Ich war 2016 das erste mal beim Ötzi dabei und hatte mir ausgehend von meinem FTP von 230W das Ziel gesetzt, immer um die 200W zu treten und den Puls unter 160 zu lassen. Beides ist mir gelungen, aber ich glaube, das war zu wenig. Als ich nach der Abfahrt vom Timmelsjoch in Sölden eingerollt bin, stellte sich spontan die Frage in meinem Kopf: "oh, schon vorbei?". Ich habe aber dennoch 11h gebraucht, denn die Hitze hatte mir zugesetzt und alle Planungen zunichte gemacht. Ich konnte schön am Powermeter ablesen, wie ab 28 Grad die Leistung einbrach, das erste mal am Jaufenpaß und ganz extrem dann in der ersten Hälfte des Timmelsjochs. Die letzten 10km des Timmelsjochs bin ich bei nurmehr 25 Grad und weniger wieder locker durchgeradelt und die Leistung stimmte auch wieder, obwohl das am Schluß nochmal richtig hart wird.
Was aber trotzdem kein Jota seiner Gültigkeit verloren hat und ich auch nochmal bestätigen möchte ist die Tatsache, daß man den Ötzi schon so gut wie in der Tasche hat, wenn man es schafft, am Kühtai nicht zu überpacen. Wenn man wie ich primär auf Ankommen und erst in zweiter Linie auf Zeit fährt, dann ist der Rest Kür. Denn für solche Leute ist der Brenner harmlos (man sollte nur trotzdem darauf achten, eine Gruppe zu erwischen und da nicht alleine rauffahren müssen), der Jaufen vor allem unten wunderschön und ein Genuß und dann wartet eh nur noch das Timmelsjoch, wo sich der Kreis schließt: wer schon am Kühtai mit den Reserven gehaushaltet hatte, der kommt auch da noch gut drüber, denn es gibt am TJ sogar jede Menge Labestationen für den Notfall. Die letzte Zwischensteigung nach der Mautstelle? Geschenkt - über schwere Beine an dieser Stelle dürfen sich die Leute beklagen, die sich sportliche Ziele fernab des reinen Erreichen des Ziels gesetzt haben.
Vielleicht ist es heuer mal nicht ganz so heiß, dann könnten sich 10h ausgehen.
LG
Julia