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Interview Christoph Strasser

Der RAAM-Rekordsieger über Materialvorteile und Schlafzeiten, seine Motivation, Schwächen und Zukunft sowie sein Verhältnis zu Reto Schoch.
Text: Reini Hörmann Fotos: Lupi Spuma

Christoph Strasser schrieb beim diesjährigen Race Across America Radsportgeschichte. Er beendete das Langstreckenrennen quer durch die USA als erster Radsportler dieser Erde in einer Zeit unter acht Tagen. Ebenso erzielte niemals zuvor ein Sportler ein dermaßen hohes Stundenmittel über diese Distanz.
Um alle Informationen rund um diesen historischen Erfolg an unsere Leser weitergeben zu können, bat BB-Langstreckenspezialist Reini Hörmann "Straps" persönlich zum Gespräch.

7 Tage, 22 Std., 11 Min. (Schnitt: 15.58 MpH - 25.08 km/h)
Christoph Strassers offizielle Rekordzeit

Christoph, du hast mit dem RAAM 2013 Radsportgeschichte geschrieben. Was denkst du nun, ein paar Wochen später, über diesen unglaublichen Erfolg?

Mir wird erst jetzt langsam bewusst, was da passiert ist und wie es überhaupt möglich war, so schnell zu sein. Wenn ich das Rennen im Nachhinein analysiere, wird mir klar, wie perfekt heuer alles gelaufen ist. Die Pausen waren so kurz wie nie zuvor, so haben wir die Stehzeiten minimiert. Dass ich eine tolle Form hatte, war natürlich die Basis, aber erst mein extrem gut eingespieltes Team machte diesen Sieg möglich. Mit diesem Triumph habe ich mir meinen Lebenstraum erfüllt, es ist mein persönliches Sommermärchen, welches wahr wurde.

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Vor zwei Jahren sagtest du noch zu mir, die Räder beim RAAM zu wechseln wäre unsinnig. Nun hast du erstmals zusätzlich zum Straßenrad ein Zeitfahrrad eingesetzt. Wie viel Anteil hatte dieses an deinen Rekorden?

Ja, meine Meinung dazu hat sich geändert, und das ist wirklich gut so. Bei meinem ersten Sieg in Amerika stand mir ein solches Rad noch nicht zur Verfügung. Heute glaube ich, dass der Umstand, das Shiv zu benutzen, einen recht großen Anteil am Erfolg hatte, obwohl ich sehr skeptisch war, als mir Specialized anbot, das Rad zu probieren. Vor allem hatte ich Angst vor Sitzproblemen.

Hast du dich speziell auf die Sitzposition vorbereitet und das Zeitfahrrad im Training benutzt? Und kann man sagen, wie viel so ein Zeitfahrrad an Geschwindigkeit bringt?

Die letzten zwei Monate habe ich fast ausschließlich damit trainiert. Der erste Härtetest war das „Race across Italy“. Da tauchten schon nach fünf Stunden die ersten Rückenschmerzen auf, aber diese haben dann wieder etwas nachgelassen. Ich fuhr dort über 18 Stunden einen Schnitt von 265 Watt, da zieht es sowieso im Rücken (lacht). Für ein Zeitfahrrad ist die Sitzposition aber relativ hoch, nur etwa einen Zentimeter niedriger als auf meinem Straßenrad. Gemeinsam mit der Firma Syntace haben wir viel an der richtigen Position gearbeitet. Den Zeitgewinn kann ich nur erahnen, aber ich kann sagen, dass ich bei Praxistests über fünf Stunden mit 300 Watt um etwa 3 km/h schneller war als mit dem normalen Rennrad.

War der Wechsel der Räder selbst ein Nachteil oder ein Vorteil? Ich könnte mir vorstellen, dass das Gesäß und verschieden Muskelgruppen davon profitiert haben?

Das hat unerwartet viele Vorteile gebracht. Heuer hatte ich erstmals überhaupt keine Sitzprobleme. Die minimal anderen Winkel und die unterschiedlichen Sättel haben mir das RAAM viel erträglicher gemacht. Nach dem Rennen 2012 hatte ich über Monate Taubheitsgefühle in den Fingern und Armen. Diesmal waren die Nervenirritationen wirklich äußerst gering. Nicht einmal Rückenschmerzen kamen in den acht Tagen auf. Witzigerweise war die Trägheit des Zeitfahrrades der größte Vorteil, denn zu Ende des Rennens fällt einem das Steuern des Rades sehr schwer. Ich fühlte mich auf dem Shiv immer relativ sicher weil es auch noch geradeaus fährt, wenn man schon schief auf dem Rad sitzt.

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Nehmen wir an, man müsste einen RAAM-Sieg mit dem Rechenschieber planen. Wie viel Watt müsste man in der Grundlage treten, um deinen Rekord zu realisieren?
 
Meine persönlichen Wattbereiche sind, da ich ja 80 Kilogramm habe, recht hoch. Ich trainiere die Grundlage zwischen 200 und 270 Watt, im Tempobereich bin ich schon mit 330Watt unterwegs. Heuer habe ich recht hart trainiert und eben sehr viel im Tempobereich. Dadurch verbessern sich die Schwellenwerte nicht wahnsinnig gut, aber man kann die Watt einfach viel länger fahren. Auch im Rennen habe ich versucht, zu Beginn nicht über den Tempobereich hinauszukommen.  Ab 330 Watt stellte ich wieder ab, den Schnitt hielt ich bei etwa 300 Watt. Später fiel der Schnitt in der Ebene auf 250, am dritten Tag war er auf 200 Watt. Am Ende des Rennens stand eine durchschnittliche Leistung von 160 Watt zu Buche. Das erscheint viel zu wenig, aber es ist kaum vorstellbar, wie weh 170 Watt am achten Tag schon tun…
 
Um ein solches Rennen zu gewinnen, darf man bekanntlich nicht viel schlafen. Wie oft hast du dich heuer hinlegen müssen?
 
Insgesamt habe ich sechs Stunden in den acht Tagen geschlafen. Wir haben noch stärker auf Powernaps gesetzt als die letzten Jahre. Die Dauer war auf etwa 20 Minuten beschränkt. Das ist aber schon wirklich das absolute Minimum, eigentlich ein Wahnsinn. In den Rockies hatte ich zudem Bronchitis und schlimmen Schleimauswurf. Das machte mich so nervös, dass ich nicht einmal die 20 Minuten schlafen konnte. Sogar Antibiotika musste ich nehmen, um nicht Schlimmeres zu riskieren. Die erste Schlafpause machte ich somit erst nach 2.400 Kilometer, oder anders ausgedrückt nach dreieinhalb Tagen. Am schlimmsten fühle ich mich aber meistens nach dem zweiten Tag und in der letzten Nacht.
 
Hast du keine Angst, dass dich dieser Schlafentzug langfristig schädigt? Kann man das trainieren?
 
Angst habe ich überhaupt keine und trainieren kann man das leider nicht. Aber man kann Erfahrung sammeln. Man lernt, wie man mit der Müdigkeit umzugehen hat. Mir hilft es am meisten, wenn man mich in Gespräche verwickelt. Vor allem meine Betreuer sind da wichtig, meistens lesen sie mir dann aus dem Gästebuch von meiner Homepage vor und ich muss zu jedem Eintrag was sagen. So rate ich zum Beispiel, von wem der Eintrag ist und ob ich den Autor kenne. Wenn ja, welche Geschichte uns verbindet usw. Solange mein Gehirn aktiv bleibt, bleibe ich im Kopf fit. Wichtig ist auch noch, dass meine Crew Krisen früh erkennt und sofort mit Gesprächen gegensteuert.

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Du hast ja immer einen Arzt im Team. Wird auch während des Rennens Blut abgenommen und wenn ja, welche Werte sind da wichtig?

Der Arzt macht in jeder Pause einen Gesundheitscheck. Die Lunge wird abgehört, das Gesäß inspiziert, Wunden werden versorgt und Blut wird abgenommen. Blutsalze und Elektrolyte sind dabei die wichtigsten Parameter. Auf Unterversorgung wird sofort mit der Gabe von Natrium, Kalium, Magnesium usw. reagiert. Beim Hämatokritwert kann man nichts anderes tun, als ihn zu beobachten. Dieser fällt zum Beispiel von 46% beim Start auf 38% im Ziel. Es ist wichtig, dass das Blut fließfähig bleibt, zähes Blut könnte in der Wüste lebensgefährlich werden. Viel trinken ist dann angesagt …

Zum Thema Doping: Glaubst du, dass Ultralangstreckenfahrer dopen? Wie sind solche Leistungen ohne verbotene Mittel überhaupt möglich?

Ich bin sicher, bei solchen extremen Belastungen wäre Doping lebensgefährlich, wenn nicht reiner Selbstmord. Sich noch weiter in den dunkelroten Bereich zu pushen, das wäre vermutlich tödlich, denn es gibt während eines solchen Rennens keinerlei Möglichkeit, sich zu erholen. Bei den speziellen Anforderungen in solchen Rennen würde Doping meiner Meinung nach auch nichts nützen. Gegen die Sitzprobleme kann man nichts machen, würde man Mittel gegen den Schlaf und die Müdigkeit nehmen, wäre das Irrsinn, weil der Körper die wenigen Schlafpausen dringend zum Überleben braucht und bei Magenproblemen, welche sehr häufig auftreten, wäre Doping auch nicht hilfreich. Ein gutes Ernährungskonzept, ein hervorragender Physiotherapeut, ein motivierendes Team und ein starker Kopf, das sind die probaten Mittel. Beim RAAM werden auch die ersten Drei obligatorisch getestet, es gab keinen einzigen positiven Fall bisher. Nebenbei wäre es auch gar nicht wirtschaftlich, denn es gibt null Preisgeld.

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Wie lange braucht dein Körper nach dem Rennen, um sich halbwegs zu regenerieren?

Das dauert schon recht lange. Heuer geht es mir im Vergleich zum Vorjahr zwar viel besser, aber die ersten drei Tage nach der Zieleinfahrt sind auch so die absolute Hölle. Es gibt fast keinen Körperteil, der nicht schmerzt. Nach einer weiteren Woche sinkt das alles auf ein erträgliches Maß, ich bin dann sozusagen fit für den Alltag. Bis ich wieder trainieren kann, dauert es aber circa ein Monat. Auch der Schlaf-Rhythmus braucht eine Weile, bis er sich wieder einpendelt.

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Zurück zu deinem Wahnsinnsrennen: Wie waren Wind und Wetter, wie sehr haben dich deine Konkurrenten zu dieser Leistung motiviert?

Leider war das Wetter heuer nicht wirklich gut. Zu Beginn gab es kaum Rückenwind und in den Rockies kam ich gerade noch vor einem Unwetter davon, hatte dafür aber vollen Seitenwind. Das blieb auch durch ganz Kansas so. Kurz vor Missouri erwischte mich dann doch noch ein Unwetter und ich musste zwei Stunden im Starkregen fahren. Danach regnete es bis ins Ziel immer wieder ausgiebig, aber die Bedingungen sind ja für alle nahezu gleich und der Regen hat auch Vorteile. Die Temperaturen bleiben erträglich und der Regen hält dich wach. Da ich im Regen auch immer das Gefühl habe, gegen etwas ankämpfen zu müssen, motiviert mich das zusätzlich. Die Konkurrenz, vor allem Reto Schoch, waren eine weitere große Motivation für mich.

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Apropos: Was fällt dir spontan zum Namen Reto Schoch ein?

Zu Reto fällt mir Vieles ein. Er war ein Senkrecht-Starter im Ultraradsport, der völlig ohne Vorgeschichte die Szene so richtig aufmischte. Erstes Rennen, erster Sieg, zweites Rennen, zweiter Sieg, drittes Rennen, dritter Sieg – gefolgt von Rekorden … So betrachtet, ist er als Athlet unglaublich stark, das muss man ihm lassen. Allerdings ist auch klar, dass bei einem solchen Aufstieg viele Fragezeichen auftauchen. Näher will ich mich zu diesem Thema aber nicht äußern. Was mein persönliches Verhältnis zu ihm betrifft: Beim RAAM 2012 wurden wir von den Schweizern medial förmlich niedergemacht. Auch wurden wir zu Unrecht vieler unfairer Dinge beschuldigt, zum Beispiel, dass wir uns einen Time Credit erschlichen hätten, obwohl das völlig regelkonform und für jeden nachvollziehbar war. Auch behauptete sein Team, wir hätten ihn bei der Rennleitung wegen einer Abkürzung angeschwärzt, dass Team Strasser war plötzlich unfair, der übermächtige böse Gegner. Und er hat das Rennen dann auch knapp gegen mich gewonnen. Ich war deshalb lange frustriert und in dieser Zeit habe ich mir auch vorgenommen, mich im nächsten Jahr auf sportlicher Ebene kräftig dafür zu revanchieren. Eigentlich müsste ich mich ja bei Reto bedanken, denn ich war nie zuvor so motiviert in meinem Leben.

Schoch begann das Rennen ja mit einem irrsinnigen Tempo, er flog förmlich an dir vorbei. Wolltest du dich absichtlich nicht schon zu Beginn von ihm provozieren lassen, oder warum hast du ihm den Vorsprung gegönnt?

Reto ist etwa zwei Minuten nach dem Start mit gefühlten 50 km/h an mir vorbeigeschossen. Ehrlich, ich war erstaunt, wie man überhaupt so schnell fahren kann und wie er sich davon erholen sollte. Aber ja, ich war auch verunsichert, denn ich traute ihm schon alles zu. Selber hielt ich mich strikt an meine Wattwerte und blieb bei etwa 300 Watt Dauerleistung. Natürlich war das vor allem am Berg zu wenig, um gegen Reto zu bestehen. Der Rückstand wuchs sich zu einer regelrechten Watsch’n aus. Als ich dann erstmals auf das Zeitfahrrad gewechselt bin, wendete sich das Blatt aber schnell. Obwohl ich schon zu Beginn mit Sekundenschlaf zu kämpfen hatte, kam ich immer näher an Reto heran. Offenbar hatte er sich auch ein wenig zu viel zugemutet und als er dann schließlich knapp vor mir kurz stehen bleiben musste, war meine Motivation wieder voll da. Ich zog an ihm vorbei und spielte meine Stärken im Flachen voll aus. Eine Etappenbestzeit folgte auf die andere, und so hatte ich bald ein schönes Polster auf Reto. Es hatte sich also doch gelohnt, am Anfang das Tempo zu dosieren, meine Taktik ging voll auf.

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Als du ihn überholt hast, was ging dir durch den Kopf, welche Gefühle löste das aus?
 
Meine Schwächephase war wie weggeblasen, mein Selbstvertrauen war wieder da. Mir war klar, dass ich ihn in den Flachstücken nicht mehr herankommen lassen durfte. Ich wollte einen großen Vorsprung herausfahren, bis es wieder in die Berge ging, so verzichtete ich absichtlich auf Schlafpausen. Auch den psychologischen Vorteil des Führenden wollte ich ihm nicht mehr gönnen, den wollte ich unbedingt auf meiner Seite behalten.
 
Hattest du danach noch Bedenken, er könnte wieder zu dir aufschließen?
 
Ja, ich hatte zu Beginn immer wieder Angst, dass er herankommen könnte, vor allem vor den Rockies, als meine Lunge schon komplett verschleimt war. Unwillkürlich musste ich an meine Lungenentzündung im Jahr 2009 denken, aber man fürchtet mehr, das Rennen nicht fertig fahren zu können, als den Verlust des ersten Platzes. Vor dem Rennen hatte ich mir vorgenommen, mindestens zeitgleich mit Schoch in die Rockies zu kommen. Als ich mit sechs Stunden Vorsprung zum letzten hohen Pass kam, wusste ich eigentlich schon, dass ich in den Flachstücken nichts mehr anbrennen lassen würde, zumal auch meine Lunge wieder besser wurde. Außerdem kann niemand in der zweiten Hälfte des Rennens schneller werden; man kann einfach nur weniger schnell langsamer werden. Langsam das RAAM starten, Kräfte sparen und dann schneller werden, das gelingt niemandem, das gibt es beim RAAM nicht. Somit waren alle Vorteile bei mir.
 
Kann man brutal sagen, Reto ist an deiner Stärke zerbrochen?
 
Bis zu diesem Rennen hatte Reto jedes von ihm gestartete Rennen als Sieger beendet. Er hatte zuvor auch gesagt, dass für ihn kein Sieg mehr zählen würde. Sein einziges Ziel war es, als erster Mensch das RAAM mit einer Zeit von unter acht Tagen zu beenden. Da ich ihm das zugetraut habe, musste auch ich unter acht Tagen ankommen, um den Sieg einzufahren. Meiner Meinung nach hat Reto dabei aber zwei Dinge vergessen: Es gibt auch andere, die sehr schnell Rad fahren können; und dass eine Zeit unter acht Tagen nicht gleichzeitig den Sieg bedeutet. Nämlich dann nicht, wenn ein anderer in Führung liegt und noch schneller ist. Ich fand seine Zielsetzung äußerst gewagt, er hat sich damit einen enormen Druck aufgeladen. Daran ist er, so glaube ich, auch zerbrochen. Als er mein Tempo nicht mitfahren konnte, ist er vermutlich auch mental eingegangen. Deshalb dürfte er auch vorläufig abgestiegen sein. Als mir klar war, dass Schoch nicht mehr mein Gegner ist, war aber plötzlich auch meine Motivation im Keller, auch wenn die Genugtuung auf meiner Seite sehr groß war.

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Bekanntlich ist es nicht deine größte Stärke, ein Rennen bis zum Schluss voll durchzuziehen. Hattest du gegen Ende wieder Probleme?

In der Tat war mir der Rekord zwischenzeitlich wieder egal. Als ich aber bemerkte, wie gut die Chance auf einen neuen Rekord war, wurde mir klar, dass ich weiter alles geben musste. Dennoch verlor ich in den Phasen großer Müdigkeit dieses Ziel immer wieder aus den Augen. Mein Team sorgte aber dafür, dass mir dies wieder ins Bewusstsein kam. Ich verdanke die Rekorde wirklich meiner hoch motivierten Truppe.

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Denken wir kurz an unseren gemeinsam Freund Jure Robic. Für dich und mich war er schon zu Lebzeiten das Monument im Ultralangstreckensport. Nun hast du seine Leistungen noch in den Schatten gestellt. Glaubst du, du hättest im direkten Duell mit Jure mithalten können?

Darüber habe ich ehrlich gesagt auch schon öfter nachgedacht. Leider ist das eine Frage, die sich nicht mehr beantworten lässt. Jure war und ist mein Idol, sein Stil, seine Einstellung und seine Menschlichkeit bleiben für mich unvergessen. Auch seine Härte gegen sich selbst war einzigartig und so war er im Kampf Mann gegen Mann fast nicht zu biegen. Er fuhr immer sehr schnell einen Vorsprung heraus, den er danach nur mehr verwalten musste. Da er nie gezwungen war, so schnell zu sein wie ich heuer, kann man nicht sagen, welche Zeit für ihn möglich gewesen wäre, er brauchte immer einen direkten Gegner. Das ist wohl auch der Unterschied zu mir. Ich kann im Winter monoton und stundenlang allein auf der Rolle fahren und ich kann auch im Rennen ohne Gegner mein Tempo hoch halten, an meine Grenzen gehen. Insofern traue ich mich seit heuer erstmals still und ganz bescheiden zu denken, er hätte vielleicht ernsthaft mit mir zu kämpfen gehabt, vor allem im Mittelteil…

Eine letzte Frage die sich aufdrängt: du hast deinen Lebenstraum erfüllt, alles erreicht, was man in dieser Sportart erreichen kann. Machst du weiter, oder wirst du nun hauptberuflich Promi (grinst)?

Also mein Albtraum ist es, ein Promi zu werden und aus Society-Zeitungen zu lachen. Ich will und werde genauso bleiben wie ich bin, so weiterleben wie ich nun auch lebe. Was ich erreicht habe, ist schon ganz nett, aber es ist kein Grund, mich oder mein Leben zu ändern. Aus meinem Traum wurde mein Leben, aus meiner Leidenschaft wurde mein Beruf. Endlich kann ich vom Sport leben um muss nicht mehr aus eigener Tasche ins Budget einzahlen. Natürlich reizen mich auch in Zukunft noch RAAM-Teilnahmen, aber ich würde auch gerne einmal das „Race Around Austria“ bestreiten, oder den Rekord quer durch Australien brechen. Die Hauptsache ist, weiterhin machen zu dürfen, was ich so gerne tue: sehr schnell und vor allem sehr, sehr weit Radlfoarn…

Danke Christoph, für dieses offene Gespräch. Auch meinen tiefsten Respekt vor deiner Leistung möchte ich noch einmal zum Ausdruck bringen!

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Informationen

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Material
Räder: Specialized Roubaix S-Works SL4, Specialized Shiv
Laufräder: Roval CLX 40/60, Scheibenlaufrad
Übersetzung: Shimano Compact 52/36 - 11/28 (Kurbel Rotor 3D+ mit Power2Max)
Sattel: Specialized Atlas, Avatar
Reifen: Spezialized Roubaix 700x23/25

Ernährung
Ensure Plus Flüssignahrung
GSFood "High End Energizer”
Panaceo, Bonusan
(keine feste Nahrung im ganzen Rennen)

Sponsoren
Wiesbauer
Specialized
Lyoness
Owayo
Hali
Jill Eyewear
Bonusan
Panaceo
Sportunion Steiermark

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Material Sponsoren
Syntace
Apled
GSFood
Abbott
Cardo Funksysteme
Power2Max

Crew
Dr. Rainer Hochgatterer (Teamchef, Arzt)
Jürgen Gruber (Kamera, Video)
Lex Karelly (Fotograf)
Mike Kogler (Fahrer, Navigator)
Christian Loitzl (Physio)
Michi Pletz (Website, PR)
Johny Reiser (Mechaniker)
Roman Rubinigg (Fahrer, Navigator)
Christian Schebath (Fahrer, Mechaniker)
Harry Tauderer (Camper-Crew)
Markus Vogl (Camper-Crew)

  • Interview Christoph Strasser

sehr informatives Interview :toll: - mir gefällt vor allem die Aussage: "über 18 Stunden mit 265 Watt"

 

265 Watt is nämlich genau der Wert, den ich einmal bei einem 30min Schwellentest auf dem Ergo geschafft habe und das war irre hart

 

Die Wattbereiche in seiner oberen Grundlage an der Grenze zum Tempobereich sind wirklich unfassbar gut!

Ich kenne Straps nun seit er das erste Mal bei der Kraftwerk Trophy in Theiss, als sehr junger Langstreckenfahrer positiv aufgefallen ist. Er ist numehr viel stärker, viel professioneller - aber als Mensch immer noch der Gleiche. Und das ist in seinem Fall das Beste, und bemerkenswerteste - was passieren konnte..

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Danke für das tolle Interview!

Maximum Respekt an Straps!!

 

War selbst gerade erst in Grieskirchen solo am Start und fahre morgen in Kaindorf. Also eine Lächerlichkeit, und da kommt so ein motivierendes Interview gerade recht um durch zu beißen und seine persönlichen Ziele im Auge zu behalten.

 

Christoph Strasser ist der HERO!!!!!!!!

 

LG

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weil's - zumindest personell - gut hierher passt und soeben reingekommen ist: Pressemeldung der Seminaragentur NAAM8

 

ZWEI SPORTPROFIS TEILEN IHR WISSEN

 

Immer mehr Spitzensportler entdecken zur Leistungssteigerung die evolutionär begründete “Metabolic Tuning”-Methode. Skistar Reinfried Herbst und der zur Zeit wohl weltweit beste Extremradsportler Christoph Strasser erklären, wie sie mit der “Metabolic Tuning”-Methode ihre Leistung entscheidend steigern konnten.

Die Basis ist ein besonders starkes Immunsystem, welches eine volle Ausschöpfung des eigenen Potentials erst ermöglicht. Weitere Bausteine sind eine natürliche, richtig getimte Nährstoffzufuhr und ein auf evolutionären Kenntnissen basierendes Training.

Die auch für Laien verständlich aufbereiteten wissenschaftlichen Fakten dazu liefert der bekannte Psycho-Neuro-Immunologe und Sportwissenschaftler Mag. Dr. Markus Stark MSc.

_____________________________________________________________________

 

Ort der Veranstaltung: Hotel Novapark / Fischeraustraße 22 / 8051 Graz

Termin: Mittwoch 17. Juli 2013

Zeit: 18:30 – ca. 22:00 Uhr

Veranstaltunsart: Vortrag / Diskussion / Publikumsfragen

Referenten: Reinfried Herbst (http://www.reini-herbst.com)

Christoph Strasser (http://www.christophstrasser.at)

Mag. Dr. Markus Stark MSc. (http://www.nahrung-als-medizin.eu)

Moderation: Mag. Dr. Gerhard Tschakert (Sportwissenschaftler an der UNI-Graz)

Eintritt: Vorverkauf EUR 30.- (Online http://www.nahrung-als-medizin.eu) / Abendkassa EUR 35.-

Ziel der Veranstaltung: Auch Freizeitsportler sollen von den Methoden der Spitzensportler profitieren

 

Weitere Informationen unter: http://www.nahrung-als-medizin.eu/3687

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Ein Zitat aus dem Interview besagt: <... ich trainiere die grundlage zwischen und watt>.

 

Grundlage ist für ihn bei 1,5mmol Laktat??? und geschätzte ca. 125 Puls???

 

pfu!

 

Er trainiert nach Watt. D.h. Grundlage ist bei 55-75% FTP und das ergibt bei ~360 Watt FTP eben 200-270W. Verteilt auf ~76kg macht das 4.8-5W/kg.

 

Das ist gut, aber nicht außergewöhnlich. Das wird es erst durch die Dauer über die er die Leistung bringen kann (und alle anderen Dinge, die notwendig sind damit das überhaupt möglich ist).

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Er trainiert nach Watt. D.h. Grundlage ist bei 55-75% FTP und das ergibt bei ~360 Watt FTP eben 200-270W. Verteilt auf ~76kg macht das 4.8-5W/kg.

 

Das ist gut, aber nicht außergewöhnlich. Das wird es erst durch die Dauer über die er die Leistung bringen kann (und alle anderen Dinge, die notwendig sind damit das überhaupt möglich ist).

 

Besten Dank für die Antwort, denn die Vielzahl meiner Fragezeichen aus meinem Post sollte zum Ausdruck bringen, dass es eben keine "Aussage", sondern eine Frage ist.

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Besten Dank für die Antwort, denn die Vielzahl meiner Fragezeichen aus meinem Post sollte zum Ausdruck bringen, dass es eben keine "Aussage", sondern eine Frage ist.

 

 

Grundlage nach Laktat zu trainieren ist sehr ungenau.

Einerseits wegen des Umstandes, dass Menschen sehr unterschiedlich damit zurechtkommen, andererseits, weil einige Sportler z.B. niemals einen Wert von unter 1mmol haben, auch nicht wenn sie unbelastet sind...

 

Trainiert man trotzdem nach Laktat, kann Grundlage im Bereich von 0 - 3mmol trainiert werden, der Bereich umspannt eine weite Range an Leistung in den jeweiligen Bereichen, je nach Genetik und Fitness.

 

Den Puls eines Athleten den man nicht kennt zu nennen, wobei der Puls als Kontrolle schon wichtig ist, ist nicht möglich, weil man ja nicht weiß, welche Pulswerte jemand hat.

 

So kann ein (ehemaliger) Sportler wie ich eine Spanne von 135 bis 155 in der Grundlage abdecken, meine IAT liegt bei ca. 176, die Max bei *202 - und ein anderer, z.B. Matthias Buxhofer der Profi war, Grundlage zwischen 110 und 125 trainieren...wobei seine Schwelle bei 148 war und seine HF Max bei knapp 170..

 

es würde also eeine Daumen mal Pi Rechnung sein...

 

(ich war nur verwundert, kam vielleicht etwas schärfer als es gewollt war - sorry)

 

Insofern

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  • 2 Monate später...

Hallo liebe Bikeboard-Gemeinde!

viel zu spät aber doch melde ich mich auch zu Wort ;-)

Bitte entschuldigt die "Verspätung", aber ich war wirklich müde und mental auch ziemlich ausgebrannt, wie man sich vermutlich vorstellen kann. Und dann war auch noch das weitere Training für das Rennen in Irland.

 

Reini Hörmann hat mich gebeten, hier ein paar Fragen zu beantworten, was ich natürlich sehr gerne mache! Also wenn es Fragen gibt, nur her damit!

Es gibt keine Tabu-Themen ;-)

 

Und eines vorweg: DANKE für die großartige Unterstützung in welcher Form auch immer. Mir wurden unterwegs immer wieder SMS, Meldungen aus Medien, Gästebuch, Foren und Facebook vorgelesen, die mich wirklich tief berührt und motiviert haben. Und als Danke dürft ihr mich jetzt mit Fragen löchern. Ich hoffe es gibt noch einige, die dem Thread noch folgen...

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Hallo Chris,

 

dann will ich einmal anfangen. Wir haben bereits in St. Georgen kurz gesprochen und ich wollte die anderen ja auch noch zu Wort kommen lassen. :D

 

Gratuliere noch mal zu RAI - das muss ja beinhart gewesen sein. :toll:

 

Könntest du mir Tips geben zum Training auf das RAUA - als RUnd um Oberösterreich? Ich würde mal klein beginnen, da ich zur Zeit noch eine Ausbildung mache. Wie sollte ich mein Training bis dahin gestalten - viel GA? Lange Ausfahrten? oder hast du viel auch einen Link in dem Tips generell geboten werden.

 

Wie gehts dir eigentlcih mit der Regeneration, nach dem du ja ziemlich viel und große Rennen dieses Jahr gefahren bist?

 

 

LG

Stefan

Bearbeitet von Steve-O
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cooler Name - RAUA - klingt ein bisschen nach schmerzwollem AUA :-)

 

Am Anfang solltest du auf jeden Fall viel Grundlage trainieren, je nachdem wieviel Zeit du hast. Einmal pro Woche darf es aber auch im Winter intensiver sein, die alte Auffassung nur Grundlage zu trainieren ist schon lange überholt.

Am besten kannst du dein Zeitbudget mit einem Powermeter nützen: Weniger Zeitaufwand, viel effizienter. Mein Tipp Preis/Leistung ist power2max.

 

Ultralange Ausfahrten mache ich nicht mehr, das längste waren im letzten Jahr 7 Stunden. Aber ganz am Anfang sind Ausfahrten über 12h schon sinnvoll, einfach um dich selbst kennenzulernen und den Kopf daran zu gewöhnen. Versuche mal, einmal im Monat, am Ende eines dreiwöchig steigernden Zyklus (also der "Abschluss" vor der Reg.Woche) eine sehr lange Einheit zu machen. 6h, 7h, 8h, usw... Da könntest du dich in einem halben Jahr auf 12h steigern. Und dann würde ich dir 1-2 Vorbereitungsrennen empfehlen, 12h/24h Rennen bieten sich an. Aber vor dem RAUA unbedingt ein Monat kein solches Rennen, das müsste im Frühling sein!

 

mit der Regeneration passts bei mir mittlerweile, zwei Monate nach dem RAAM ists halt zach. Aber 2012 war es wesentlich schlimmer und mittlerweile, nach 4x RAAM erholt sich der Körper schon etwas schneller. Das RAA im Team war irgendwie auch ein Training, weil nie länger als 40min am Rad, danach Pause. Und in Irland war ich wieder gut drauf, allerdings bei weitem nicht so fit wie vor dem RAAM...

 

Hallo Chris,

 

 

Könntest du mir Tips geben zum Training auf das RAUA - als RUnd um Oberösterreich? Ich würde mal klein beginnen, da ich zur Zeit noch eine Ausbildung mache. Wie sollte ich mein Training bis dahin gestalten - viel GA? Lange Ausfahrten? oder hast du viel auch einen Link in dem Tips generell geboten werden.

 

Wie gehts dir eigentlcih mit der Regeneration, nach dem du ja ziemlich viel und große Rennen dieses Jahr gefahren bist?

 

 

LG

Stefan

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Er trainiert nach Watt. D.h. Grundlage ist bei 55-75% FTP und das ergibt bei ~360 Watt FTP eben 200-270W. Verteilt auf ~76kg macht das 4.8-5W/kg.

 

Das ist gut, aber nicht außergewöhnlich. Das wird es erst durch die Dauer über die er die Leistung bringen kann (und alle anderen Dinge, die notwendig sind damit das überhaupt möglich ist).

 

Ganz genau so ist es! Nach vielen Trainingsjahren steigt die FTP ja nicht mehr stark an, sondern was sich verbessert ist die Ermüdungsresistenz - und genau daran arbeite ich ja in erster Linie ;-)

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Hallo Chirstoph,

 

vorweg natürlich herzliche Gratulation zu deinen erbrachten Leistungen und Erfolgen, das motiviert mich immer wieder, meinen eignen Schweinehund zu bekämpfen!

 

Ich habe gleich ein paar Fragen, wenn es schon diese tolle Möglichkeit gibt! Ich habe gelesen, dass dir die Knie in Irland in steilen Stücke wahnsinnig weh getan haben - hast du da keine Angst um langfristige Schäden?

 

Was ich auch spannend fände: kannst du ungefähr abschätzen, wie du zB bei einer langen TdF Etappe abschneiden würdest? Einfach einmalig reintreten, was geht - oder ist das ganz was anderes?

 

LG, Christoph

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Ich habe gleich ein paar Fragen, wenn es schon diese tolle Möglichkeit gibt! Ich habe gelesen, dass dir die Knie in Irland in steilen Stücke wahnsinnig weh getan haben - hast du da keine Angst um langfristige Schäden?

 

Was ich auch spannend fände: kannst du ungefähr abschätzen, wie du zB bei einer langen TdF Etappe abschneiden würdest? Einfach einmalig reintreten, was geht - oder ist das ganz was anderes?

 

Knie sind langfristig überhaupt kein Problem, ich meine es gibt da verschiedene Arten von Schmerzen. Beim RAAM kommt das nach 4-5 Tagen, ist aber nur durch den dauernden Druck, das wird dann zwar etwas schlimmer, aber wenn man auf die Zähne beißt, Tapings anlegt oder die eine oder andere Schmerztablette nimmt (Entzündungshemmer) ist das schon zum durchdrücken - und vor allem nach wenigen Tagen wieder komplett weg. In Irland war es das Wetter, probiere dir mal 4 Tage lang einen nassen, kalten Fetzen ums Knie zu binden (Beinlinge im Dauerregen), das tut dann halt scheiß weh.

Bedenklich wäre eine falsche Position, wenn das Knie einseitig oder asymmetrisch belastet wird, du zu hoch oder zu tief sitzt. Da hilft nur ein Vermessungsexperte.

 

ABER, wenn die Haltung, die Sitzposition passen, ist das nur vorübergehend. Hast du schon mal einen Ex-Radprofi mit kaputten Knien gesehen?

Andersrum: Wieviele Hobby- und unterklassige Kicker gibt es, deren Knie mit 30 komplett im Arsch sind? Rafa Nadal? Schifahrer? Das sind Sportarten, die die Knie kaputt machen!

 

Was mir Sorgen gemacht hat waren bislang nur einmal die Nerven in den Händen. 2012 war ich wochenlang taub und kraftlos in den Fingern, weil die Position des Auflegers und Lenkers die Nervenbahnen an falschen Stellen abgedrückt haben. Das verging auch, ich hab das optimiert und heuer hätt ich nach dem RAAM Gitarre spielen können (falls ichs könnte... :-)

 

TdF?? Never! Bei Flachetappen würd ich schon im Peloton mitrollen können, evtl auch beim Zeitfahren nicht Letzter werden, aber damit ists schon erledigt. Mich könntest du vors Feld spannen, wenns dahinrollt, und ich würde mit 300W über 5h Tempo machen, aber sobald einer attackiert kann ich brausen gehen, und am Berg sowieso. Schau dir mal Zahlen an, was die Pro's dort drücken! Außerdem bin ich viel zu schwer...

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