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Durchs Reden ...

Vor gut einem Jahr haben wir an dieser Stelle von einem Forstwissenschafter und dessen Unzufriedenheit mit dem aktuellen Wegenetz für Mountainbiker im Wienerwald berichtet. Aus Alexander Arpacis Fragen nach den Wünschen und Bedürfnissen der hiesigen Mountainbiker wurde eine Diskussionsrunde, und aus dieser schließlich ein Verein. Sein Ziel: Legal im modernen Sinne Mountainbiken, auf „open trails“ ebenso wie auf extra gebauten Strecken. (Hier geht’s zur vollständigen BB-Story über den Wienerwald Trails Verein)
Um die Kräfte der Wienerwald-Pioniere nicht sinnlos zu verheizen, hatte sich der Verein eine Deadline gesetzt: Wenn sich binnen eines Jahres nichts bewegen würde, wollte man das Projekt als gescheitert ad acta legen.

Zeit für Bikeboard.at, nachzufragen. Und siehe da: Der Wienerwald Trails Verein ist mit seinen Anliegen nicht nur nicht gescheitert, sondern hat sogar Gehör und Unterstützung (!) bei den wichtigsten hierfür zuständigen Stellen gefunden. Im Rahmen einer „Plattform Mountainbiken im Wienerwald“, mitgebildet von Österreichischen Bundesforsten, Biosphärenpark Wienerwald, Stift Klosterneuburg, Wienerwald Tourismus und dem Forstamt der Stadt Wien, wird an der Umsetzung der ersten gebauten Strecke gearbeitet. Sie soll Leuchtturmprojekt und Ausgangsbasis für jährlich etwa zwei weitere Anlagen sein. Am 30. April steigt mit dem TrailFest! die offizielle Kick-off-Party für den Weidlingbachtrail. Und selbst die Realisierung einer „Trail Area Wienerwald“ scheint nicht mehr ausgeschlossen ...

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  • ÖBF-Vorstand Mag. Georg Schöppl undÖBF-Vorstand Mag. Georg Schöppl und
    ÖBF-Vorstand Mag. Georg Schöppl und
    ÖBF-Vorstand Mag. Georg Schöppl und
  • Moderator Mag. Thomas Hansmann (NÖ Umweltanwalt)Moderator Mag. Thomas Hansmann (NÖ Umweltanwalt)
    Moderator Mag. Thomas Hansmann (NÖ Umweltanwalt)
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  • begrüßten fast 60 Teilnehmer zum runden Tisch im Wienerwald.begrüßten fast 60 Teilnehmer zum runden Tisch im Wienerwald.
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Let's talk

19. Februar 2015, ÖBf-Zentrale, Purkersdorf. Eine gespannte Atmosphäre liegt über dem modernen Holzbau des obersten staatlichen Forstbetriebes. Noch weiß niemand so genau, was in den nächsten Stunden auf ihn oder sie zukommen wird. Eins, zwei, drei, Keilerei? Zack, bumm, in die Gosch'n? Immerhin treffen sich hier gerade Jäger, Förster, Grundstückseigner, Naturschützer und Mountainbiker, insgesamt fast 60 an der Zahl. Geht es nach dem Bild, das Medien so häufig zeichnen und Online-Diskussionsteilnehmer redlich nähren, bedeutet das Krieg - oder zumindest Konflikt.
Nicht so in Purkersdorf. Im Vordergrund stehe in den kommenden Stunden das Miteinander, erklären ÖBF-Vorstand Georg Schöppl und Moderator Tom Hansmann, NÖ Umweltanwalt, bereits in ihrer Begrüßung bzw. Einleitung. Denn initiiert wurde die sogenannte Stakeholder-Plattform vom Verein Wienerwald Trails. Und diesem geht es darum, eine breite Allianz für das Thema Mountainbiken im Wienerwald und seine Vision von rund 100 km moderner MTB-Strecken im Umland von Wien zu formen.

Teil eins dieses Anliegens scheint mit o.a. Arbeitsgemeinschaft bereits zu einem Gutteil erfüllt. In kurzen Referaten stellten die Mitglieder der "Plattform Mountainbiken im Wienerwald" zu Beginn des Treffens ihre Institutionen und deren Berührungspunkte mit dem Thema Mountainbiken vor.

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DI Harald Brenner, Biosphärenpark Wienerwald Management

Dem 105.000 ha Fläche umfassenden Biosphärenpark Wienerwald, seit 2005 UNESCO-Modellregion, geht es demzufolge vor allem um Nachhaltigkeit. Die vorrangigen Ziele des Naturreservats sind laut Harald Brenner Schutz, Entwicklung sowie Bildung und Forschung. Mit Hilfe einer Unterteilung des Gebietes in Kernzonen, Kulturzonen und Entwicklungszonen sollen die mitunter gegenläufigen Interessen von Naturschutz, (Forst-)Wirtschaft und Bewohnern (immerhin 750.000, die angrenzende Millionenstadt nur am Rande eingerechnet) unter einen Hut gebracht werden. "Für dieses kooperative Miteinander braucht es Spielregeln", so Brenner auch im Hinblick aufs Mountainbiken.

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Stefan Gabritsch, MBA, MAS, Geschäftsführer Wienerwald Tourismus

Der Wienerwald Tourismus ist seit Mitte der 1990er-Jahre – anfangs in Form kleinerer Kooperationen, die über Vertragslösungen mit dem gesamten Mostviertel ('98) und Wienerwald ('99) zur ARGE MTB NÖ (2002) führten, deren Agenden nach Auslaufen der Förderungen 2011 wiederum regionalisiert wurden – für das MTB-Wegenetz im Wienerwald zuständig. Aktuell sind, gültig bis zum Jahr 2017, 800 km Strecken ausgewiesen. Deren für heutige Ansprüche teils mangelnde Attraktivität bleibt den Verantwortlichen angesichts zunehmender Befahrungen von Wanderwegen und illegaler Bautätigkeiten nicht verborgen. „Wir sind an einer Verlängerung der vertraglichen Lösungen interessiert, haben aber kein Pouvoir für eine Ausweitung“, erklärt WWT-Geschäftsführer Stefan Gabritsch.

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DI Hubertus Kimmel MSc, Leiter Forstbetrieb Stift Klosterneuburg

Auch im Stift Klosterneuburg, Großgrundbesitzer im Nordwesten Wiens, hat man erkannt, dass sich die Bedürfnisse der Mountainbiker schneller entwickelt haben als der mit dem offiziellen Streckennetz aufgezogene, legale Rahmen. „Ich glaube auch, die Forststraßen sind weniger attraktiv“, zeigt Hubertus Kimmel durchaus Verständnis für die Geländeradfahrer. Was aber nichts daran ändert, dass der Leiter des Forstbetriebes zur Erfüllung seiner Aufgaben klare Vorgaben und Rechtssicherheit einfordert.

 "Das Besondere am Wienerwald: Hier gibt es neben wahnsinnig vielen Bäumen auch wahnsinnig viele Menschen.” 

Johannes Wimmer über die Herausforderung, einen Forstbetrieb nahe der Großstadt zu leiten.
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Johannes Wimmer, Betriebsleiter ÖBF Wienerwald

Hier trifft er sich quasi wortgleich mit Johannes Wimmer, Betriebsleiter des Forstbetriebes Wienerwald. Die Österreichische Bundesforste als größter Grundstücksbesitzer im Umland von Wien wissen um die starken Interessen von und behördlichen Auflagen für Land- und Forstwirtschaft, Jagd und Naturschutz in diesem Gebiet, aber auch um die Herausforderungen durch die zunehmende Freizeitnutzung – sei es durch Wanderer, Reiter, Geocacher oder eben Mountainbiker. „Ob wir wollen oder nicht, denn informell passiert es sowieso, brauchen wir eine Weiterentwicklung des Mountainbike-Angebots“, so Wimmer. Die von ihm hierfür vorgebrachte Maxime: Kommunikation statt Konfrontation, Beteiligte statt Betroffene.

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Alexander Arpaci MSc., Obmann Wienerwald Trails Verein

Was aber alles nichts hilft, wenn auf Seiten der Mountainbiker die Ansprechpersonen fehlen. Auftritt der Wienerwald Trails Verein, der sich die zeitgemäße und naturverträgliche Überarbeitung und Erweiterung des aktuellen Streckennetzes zur Aufgabe gemacht hat. Das alleine hat die von Alexander Arpaci gegründeten Community aber noch nicht zum Gesprächspartner für o.a. Institutionen gemacht. "Unser konsens- und lösungsorientiertes Auftreten und unser Bestreben, zur Bewusstseinsbildung auch unter Mountainbikern beizutragen, waren ebenso wesentliche Faktoren", erläutert der Vereinsobmann.

Dass dieser Weg bei mittlerweile 140 Mitgliedern nicht immer einfach und auch intern mit vielen Diskussionen verbunden ist, kann sich denken, wer die üblicherweise äußerst heterogene MTB-Szene kennt. Und wie viel Fingerspitzengefühl notwendig war, um mit allen Genannten ins Gespräch zu kommen, zeigt die Tatsache, dass man im Sinne einer allgemein verständlichen und akzeptablen Sprachregelung nach außen lieber nicht von einer „Trail Area Wienerwald“, sondern lediglich vom „Mountainbiken im Wienerwald“ sprechen möchte. Auch wollte die Arbeitsgemeinschaft die von Bikeboard.at angefragten Einzelinterviews nur im Kollektiv beantworten, was sich bis zum Erscheinungstermin dieser Story nicht mehr realisieren ließ. Gerne reichen wir die von ÖBf-Betriebsleiter Wimmer übermittelten Antworten, zu verstehen im Sinne einer Stellungnahme aller Plattform-Mitglieder, hiermit nach:

Interview Johannes Wimmer, stv. für MTB-Plattform

Was war Ihr erster Gedanke, als Sie von den Plänen des Vereins WienJohannes Werwald Trails zu einer Trail Area für Mountainbiker hörten?
Ehrlich gesagt war ich überrascht, dass die Mountainbiker Beiträge zum geordneten Biken leisten wollen.

Was hat den ÖBf Wienerwald dazu bewogen, sich der Mountainbike-Plattform anzuschließen?
Als Grundeigentümer sind wir im Sinne der drei Säulen der Nachhaltigkeit an Lösungen für die Natur, die Gesellschaft, aber auch für die Wirtschaft interessiert. Diese Zielsetzungen sind auch Aufgaben im Biosphärenpark Wienerwald, in der Modellregion für nachhaltige Entwicklung, und somit Ziel für alle Menschen im Wienerwald.

Und was ist Ihre persönliche Motivation, sich zu engagieren? Oder haben Sie lediglich beim internen Streichholz-Ziehen verloren;-)?
Wir können nur gemeinsam für Lösungen sorgen. Einen Beitrag dazu leisten die Bundesforste, viele weitere Beiträge für geordnetes Mountainbiken im Wienerwald sind notwendig, von anderen Waldnutzern, von Organisationen und Behörden, von Behörden und Institutionen, von jedem Biker.

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Ihr Resümee zum Stakeholder-Treffen in drei Worten? 
Gemeinsam für geordnetes Mountainbiken im Wienerwald!

Haben Sie im Rahmen der bisherigen Zusammenarbeit für Sie Neues zum Thema Mountainbiken erfahren, das manch bis dato unverständliches Verhalten oder Ansinnen von Bikern nachvollziehbarer macht?
Neu war für mich das Interesse, im Dialog an der Weiterentwicklung des Themas arbeiten zu wollen, als Basis für gesellschaftlich akzeptiertes Biken im Wienerwald.

Konnten Sie umgekehrt dem Verein für den ÖBf Wienerwald wesentliche Punkte vermitteln?
Meines Erachtens geht es nicht um den ÖBf Wienerwald, sondern um den Wienerwald, DER Modellregion für nachhaltige Entwicklung: Wo, wenn nicht hier, sollten neue Wege des Miteinanders entwickelt werden können!

Inwieweit kann die geplante Trail Area dem ÖBf Wienerwald nützen? 
Ich bevorzuge statt Trail Area den Begriff Mountainbiken im Wienerwald. Wir brauchen eine Diktion, die für eine breite Öffentlichkeit verständlich und akzeptabel ist. Wenn es uns – allen Beteiligten – gelingt, neue Lösungsansätze zu entwickeln, um im Speckgürtel rund um Wien neben vielen bestehenden Nutzungen auch für akzeptiertes Mountainbiken zu sorgen, ist dies ein wertvoller Beitrag für die nachhaltige Entwicklung im Wienerwald.

Und welche Probleme sehen Sie, vor allem im Falle eines „Vollausbaus“? 
Wir sprechen von einer Weiterentwicklung von Angeboten für Mountainbiker, die von Bikern und auch von der Gesellschaft akzeptiert werden, die naturverträglich sind und letztendlich auch zur Abgeltung von bereitgestellten Leistungen führen.

Der Bau des Weidlingbachtrails soll wissenschaftlich begleitet werden und als Leuchtturmprojekt dienen. Was versprechen Sie sich davon und gibt es womöglich schon Anfragen aus anderen Regionen bzw. Institutionen, die sich für die Geschehnisse in Wien-Umgebung interessieren? 
Die wissenschaftliche Begleitung von Entwicklungen ist Bestandteil des Biosphärenparks, das gilt für naturräumliche Entwicklungen genauso wie für gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen.

In Bayern oder der Schweiz herrscht freies Wegerecht für Mountainbiker. Ist Ähnliches aus Sicht des ÖBf Wienerwald längerfristig auch für Österreich vorstellbar?
Das ist eine Frage, die vom Forstgesetz geregelt wird, nicht vom Grundeigentümer.

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Erstes gemeinsames Projekt der Plattform ist der Weidlingbachtrail. In Sachen Infrastruktur (vgl. Slowenien-Exkurs) nicht wirklich ideal, aufgrund des Handlungsbedarfs durch jahrelange, illegale Bautätigkeit aber irgendwie naheliegend, soll eine Fläche bei Klosterneuburg als Spielwiese dienen, um naturschutz- und forstrechtliche sowie wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu klären, Haftungsfragen zu beantworten und ganz allgemein Abläufe zu identifizieren.
"Im Gegensatz zu anderen Trailbau-Projekten, etwa in Linz oder Graz, bewegen wir uns auf öffentlichem Gelände. Anders als z.B. in der Schweiz gibt es in Österreich keine Richtlinien, wie dabei zu verfahren ist. Dieses Protokoll müssen wir erst Schritt für Schritt erarbeiten", erklärt Arpaci. Für die Plattform ist der Weidlingbachtrail deshalb zum "Leuchtturmprojekt" geworden, mit dem Regeln und Prozesse entwickelt werden sollen, die künftige Vorhaben erleichtern.
Bemerkung am Rande: Was in Zukunft ev. sein wird, hat keine Auswirkungen auf das Hier und Jetzt. Derzeit ist das Befahren des angesprochenen Weges offiziell nicht erlaubt und auch nicht geduldet.

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Geplant sind vorerst zwei Strecken (Arpaci hält zwei weitere in Nahdistanz aufgrund drohender Übernutzung für notwendig): Ein Flow Trail, der nach minimalen baulichen Eingriffen maximalen Spaß für alle bringen soll; und eine etwas anspruchsvollere Strecke, die auch Sprünge und Niveauunterschiede beinhalten soll. Als Betreiber wird der Verein Wienerwald Trails fungieren, der gegenüber der Wienerwald Tourismus GmbH als Pächter auftreten wird. Die zugehörigen Haftungsfragen werden vereinsintern gerade abgeklärt (vgl. Interview). Gerne hätte der WWTV diesen Part natürlich an jemand anderen abgetreten, allein: "Wir müssen uns erst als Vertragspartner beweisen. Niemand hat auf uns gewartet und ist gewillt, wegen uns ein Risiko einzugehen", so der Obmann.
Momentan läuft das naturschutzrechtliche Gutachten. Wenn alles glatt geht, erfolgt im August der Spatenstich, im Oktober soll eröffnet werden.

Gemeinsam präsentierte die Plattform nach Vorstellung dieses Leuchtturmprojekts die Vision des Vereines, die ein Stück weit auch ihre geworden ist: 

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Durch ein zeitgemäßes, naturverträgliches und allgemein akzeptiertes Streckennetz soll legales Mountainbiken im (Biosphärenpark) Wienerwald für jede Alters- und Könnensstufe möglich werden. Im gesellschaftlichen und rechtlichen Konsens will man hierfür das vorhandene Angebot weiterentwickeln und teilweise neu gestalten bzw. aufwerten, vorrangig durch speziell angelegte Strecken - Stichwort Trailpark. In der finalen Ausbaustufe, die für 2020 geplant ist, sollen sich rund zehn bis 15 solcher Trailparks im Speckgürtel von Wien, vom Hermanns- bis zum Lindkogel, verteilen, die durch Verbindungswege - möglichst viele Singletrails aka Wanderwege und Steige - miteinander verknüpft sind. Nebst der Verringerung von Nutzungskonflikten erwartet man sich von dieser "Trail Area Wienerwald" auch eine Steigerung der touristischen Wertschöpfung sowie einen Erkenntnisgewinn, soll das Projekt doch (forst-)wissenschaftlich begleitet werden.

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Ein hörbares Raunen, teils skeptisch, teils anerkennend, ging angesichts dieser Pläne durch die Reihen des Auditoriums. Und wurde während des nächsten Vortrages fallweise noch lauter. Gastredner Patrick Jansen berichtete vom Mountainbiken im Land ohne Berge und lieferte nebst erstaunlichen Zahlen und vorbildlichen Prinzipien auch manch sympathisch-provozierende Antwort auf offensichtlich internationale Diskussionspunkte.
Der Holländer ist seit 1996 Direktor der Stiftung Probos - Wissenszentrum für nachhaltige Waldwirtschaft und seit 1990 Mountainbiker (u.a. XCO Masters-Weltmeister 2013 und dreifacher niederländischer Meister), vereint also ähnlich wie Alexander Arpaci die zwei Seelen des Forstwissenschafters und Geländeradfahrers in seiner Brust. Darüber hinaus hat Jansen 2009 seine eigene Trailbau-Firma Track&Trails gegründet und fungiert immer wieder als Mediator zwischen Mountainbikern und Grundbesitzern.

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 "Das ist vergleichbar mit Katzen, die Mäuse jagen. Die Mäuse sind zu viele." 

Patrick Jansen zur Sinnlosigkeit, die Existenz von Mountainbikern zu bekämpfen.
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26 Mountainbike-Strecken und sieben Skillparks wurden unter seiner Ägide mittlerweile geplant und gebaut, 21 bzw. sieben weitere sollen in absehbarer Zeit folgen. Entsprechend erprobt seine Grundsätze hinsichtlich nachhaltigen Streckenbaus (soziale Konflikte minimieren, Erosion und sonstigen Schäden am Naturerbe, an der Vegetation, an kulturellen oder spirituellen Elementen verhindern, Tiere nicht stören, Spaß und Sicherheit maximieren, Locals für Bau und Streckenpflege einbinden, an bestehende Infrastruktur anknüpfen). Und entsprechend groß sein Erfahrungsschatz, was typische Denkweisen zum Thema Mountainbiken betrifft. Fünf Phasen hat der erfahrene Mediator identifiziert und lud die Anwesenden mit einem Schmunzeln ein, zu überlegen, in welcher sie sich gerade befänden.
  • Negieren („Mountainbiken ist nur ein Hype, das Problem löst sich von selbst“)
  • Widerstand („Mountainbiken ist ein Problem, die Wälder sind für Biker nicht zugänglich“)
  • Enttäuschung („Was wir auch machen, die Mountainbiker verschwinden nicht.“)
  • Sinneswandel („Die Probleme sind kleiner und die Mountainbiker besser als gedacht“)
  • Akzeptanz („Die Mountainbiker sind kooperativ. Gemeinsam suchen wir die beste Lösung“)
Zu hundert Prozent könnten Lösungsansätze, ob Öffnung, Verbot, zeitliche oder räumliche Regulierungsmaßnahmen, nie greifen, weil auch Mountainbiker nur Menschen seien. Aber mit einer genauen Problemanalyse und entsprechenden Angeboten seien immer deutliche Verbesserungen der Situation möglich, so der Niederländer.
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Nach den Referaten und einer kleinen Stärkung, bei der das Gehörte bereits rege diskutiert wurde, formierten sich vier Arbeitsgruppen. Unter unterschiedlichen Gesichtspunkten – nächste Schritte; mögliche Probleme; positive Auswirkungen; verrückte Ideen – wurden Bedenken aufgezeigt, Vorurteile entschärft und Kompromisse gesucht. An- und abschließend ging's an die Präsentation der Ergebnisse im Plenum und eine finale Fragerunde, und spätestens zu diesem Zeitpunkt kehrten selbstironische Randbemerkungen und witzige Sticheleien ein – die Stimmung war eindeutig gelöst.

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Bei den Überlegungen zur Timeline wurde nebst unmittelbar Anstehendem vor allem auch an die 2017 auslaufenden Nutzungsverträge gedacht. Alexander Arpaci will bis zu diesem Zeitpunkt eindrucksvoll zeigen, was möglich ist, um die Gemeinden im Boot zu halten. Auch die neue ÖRV Bike-Card mit ihrer inkludierten Versicherung war in diesem Zusammenhang Thema.
Die „Problembären“ (O-Ton Thomas Hansmann) machten sich Gedanken zur Wegesicherung, Haftung, Finanzierung, Infrastruktur, behördlichen Bewilligung und drohenden Übernutzung, forderten angesichts der zahlreichen Nutzergruppen gegenseitigen Respekt ein und zweifelten ein wenig an der allgemeinen Akzeptanz des geplanten Angebots.
Die „Optimisten“ (erneut Moderator Hansmann) hielten mit der Schaffung einer Modellregion und deren Vorbildwirkung, auch hinsichtlich der Steigerung des gegenseitigen Verständnisses durch vermehrten Dialog, dagegen. Ökologisch erkannten sie die Vorteile sanfter Lenkung, ökonomisch die mögliche Wertschöpfung für Gastronomie, Tourismus und Handel.
In der Denkfabrik schließlich wurden Ideen zu einer MTB-App oder dem Nationalen Aktionsplan Bewegung als Finanzierungshilfe gesponnen, Kooperationen mit Schulen oder Sportfachverbänden zu Ausbildungszwecken angedacht und auf den Community-Gedanken, beispielsweise in Form von Müllsammelaktionen, gesetzt.

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Was für Außenstehende nach einer etwas akademischen Diskussion oder gar heißer Luft klingt, war für die Anwesenden eine schöne Gelegenheit, auf neutralem Boden gute Gespräche zu führen, verschiedenste Gesichtspunkte kennenzulernen und gemeinsame Lösungswege anzudenken.
Täglich Brot seit einem Jahr für den Wienerwald Trails Verein, gleichermaßen neue wie bereichernde Erfahrung für die zahlreichen Interessengruppen, die aktiv oder passiv an der Schaffung einer Trail Area im Wienerwald beteiligt sind …

Wer sich ebenfalls zu diesem Kreis zählen und sich einbringen möchte: Neue Vereinsmitglieder sind jederzeit herzlich willkomen!

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  • Zufriedene Gesichter am Ende des Stakeholder-Dialogs bei den Mitgliedern der Plattform und Organisatorin Alexandra Wieshaider vom ÖBF.
    Zufriedene Gesichter am Ende des Stakeholder-Dialogs bei den Mitgliedern der Plattform und Organisatorin Alexandra Wieshaider vom ÖBF.
    Zufriedene Gesichter am Ende des Stakeholder-Dialogs bei den Mitgliedern der Plattform und Organisatorin Alexandra Wieshaider vom ÖBF.

Next Step: Party!

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Das Einverständnis des Grundeigners vorhanden, das positive Vorgutachten in der Tasche, das naturschutzrechtliche OK damit sehr wahrscheinlich, die forstbehördlichen Auflagen überschaubar, die Fragen rund um die Betreiberrolle bald geklärt … das gehört gefeiert!
Am 30. April steigt mit dem TrailFest! die offizielle Kick-off-Party für den Weidlingbachtrail. Gemeinsam mit der WS Crew und mehreren Sponsoren lädt der Wienerwald Trails Verein ab 22:00 Uhr ins Loft am Lerchenfeldergürtel 37 in 1160 Wien. Bereits um 19:00 Uhr freut sich Vereinsmitglied Stefan Voitl am gleichen Ort auf Besucher der Finissage seiner Fotoausstellung Hut to Hut. Falls sich jemand in die Werke verliebt: Sie sind käuflich zu erwerben, der Reinerlös geht an Wheels for Life

Zurück zur Party: Die wird ihrem Namen gemäß ein echtes Fest für alle – ein Floor wird rockig, der andere Beat-lastig – und im Zwischenfloor in der Nähe der Garderoben über den aktuellen Projektstand berichten. Spontane Mitgliedschaften können an diesem Infostand ebenfalls abgeschlossen werden. Der Reinerlös der Eintrittsgelder geht an den Wienerwald Trails Verein und wird für Genehmigungen und Gutachten des ersten (und weiterer, so ihr zuhauf kommt) Bauprojekts in Weidlingbach verwendet.
Nebst guter Musik, sechs DJs, special drinks und netten Leuten wartet außerdem eine Charity-Tombola mit tollen Preisen zugunsten von Wheels4Life – Verlosung am Hauptfloor um 24:00 Uhr.
Karten gibt’s im Vorverkauf um € 5,- bei der Jugendinfo Wien (Ticketschalter 1010 Wien, Babenbergerstraße 1/Ecke Burgring; Mo-Mi 14-19:00, Do-Sa 13-18:00) oder um € 7,- an der Abendkassa.

Mehr Infos zum TrailFest! hier >>

Interview Alexander Arpaci, Obmann Wienerwald Trails Verein

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Dein Resümee zum Stakeholder-Treffen in drei Worten?
Überraschend, entspannt, erfolgreich.

Ein Teilnehmer bezeichnete es als "historisches Ereignis". Siehst du das ähnlich euphorisch?
Ich bin kein Kenner der Radhistorie. Aber meines Wissens hat es in der Form tatsächlich erstmals stattgefunden. Insofern war's wohl wirklich ein kleines historisches Ereignis (schmunzelt). Man darf das aber auch nicht überbewerten. Letztlich verhandeln wir hier ja ein Luxusproblem.

Es wurde in angenehmer Atmosphäre viel diskutiert und präsentiert. Aber hat das Treffen auch konkrete Outputs gebracht?
Erst Mal haben mehr als die Hälfte der Teilnehmer zugesagt, sich aktiv bei der Weiterentwicklung der Trail Area einbringen zu wollen (via Einwurf ihrer Namenskärtchen in entsprechende Boxen, Anm. d. Red.). Das ist sehr ermutigend. Dann konnten wir natürlich viele neue Kontakte knüpfen, etwa zu Bezirkshauptmannschaften oder dem ÖRV. Und auch ein nächstes Arbeitstreffen steht bereits: Im Juni werden wir einen Workshop zum Thema Streckenplanung abhalten. Output soll ein Kriterienkatalog mit raumplanerischem Fokus sein - wann ein Streckenbau denkbar ist, wann nicht.

 "Wir betreten Neuland, was Trailbau auf öffentlichen Waldflächen angeht." 

Warum das Projekt Weidlingbachtrail ebenso spannend wie schwierig ist.

MA 49, ÖBf, Stift Klosterneuburg, Wienerwald Tourismus und Biosphärenpark sind als "Mountainbike-Plattform" mit im Boot. Ist das Pilotprojekt Weidlingbachtrail damit "a g'mahde Wies'n", oder kann es nach wie vor scheitern?
Ich würde sagen, wir stehen kurz vor der Ernte. Naturschutzrechtlich haben wir ein positives Vorgutachten. Bis zum Ende der Vegetationsperiode läuft das Monitoring, für Juni erwarten wir das positive End-Gutachten. Zweites Kriterium ist, im Einklang mit dem Forstrecht zu agieren, vor allem hinsichtlich konkreter Baumaßnahmen. Da gibt es gesetzlich festgehaltene Vergleichswerte aus ähnlichen Vorhaben. Hierfür stehen wir in konstantem Kontakt mit der zuständigen Bezirkshauptmannschaft und der Forstbehörde und haben einen Ziviltechniker, der sich extra in die Materie eingearbeitet hat.

Hättest du dir zum Zeitpunkt der Vereinsgründung gedacht, zu stehen, wo ihr heute steht, oder lagen deine Erwartungen eigentlich viel höher?
 
Ich bin sehr positiv überrascht. Sowohl darüber, wie weit wir bereits gekommen sind als auch, was der Verein aufgebaut hat und wie viele coole, engagierte Leute sich da gefunden haben. Bei der Gelegenheit möchte ich allen Mitgliedern und auch den Shops, die uns unterstützen, herzlich danken!

  • Klares Like von Andreu Lacondeguy (hier mit den Vereinsmitgliedern Peter Steiner und Florian Wiedner) für die Bemühungen um eine Modernisierung des Wegenetzes in Ostösterreich.
    Klares Like von Andreu Lacondeguy (hier mit den Vereinsmitgliedern Peter Steiner und Florian Wiedner) für die Bemühungen um eine Modernisierung des Wegenetzes in Ostösterreich.
    Klares Like von Andreu Lacondeguy (hier mit den Vereinsmitgliedern Peter Steiner und Florian Wiedner) für die Bemühungen um eine Modernisierung des Wegenetzes in Ostösterreich.

Welche Chancen gibst du, auch basierend auf den Erfahrungen des letzten Jahres, dem Gesamtprojekt?
Natürlich gute, sonst würde ich's nicht machen (lacht).

Kritische Stimmen lehnen die Trail Area als "Reservatsbildung" ab, die die momentan illegale, aber geduldete Bewegungsfreiheit der Mountainbiker einschränken wird. Was sagst du dazu bzw. gibt es eurerseits auch Bemühungen, diesem Szenario entgegenzuwirken?
Diese Ghetto-Kommentare ärgern mich, auch aufgrund der historischen Unreflektiertheit, die da mitschwingt, und hätte ich mir gern erspart. Künftig will ich da auch nicht mehr herumdiskutieren, sondern mit Fakten überzeugen. Generell wollen wir die kommenden Einreichungen strategisch platzieren. Keine problematischen Entwicklungen anzustoßen, ist Teil unserer Entscheidungen für oder wider bestimmte Flächen. Aber unser Projekt wird nichts zum Negativen ändern. Weder sehe ich einen großen Zaun, noch überall Polizisten durch den Wald laufen. Und Illegalität hat im Wienerwald noch nie wirklich abschreckende Wirkung gehabt. Funktionieren kann nur eine Lenkung. Hierfür müssen die Angebote überzeugen und so umfassend und abwechslungsreich sein, dass sie nicht wie eine Zwangsbeglückung verstanden werden sondern wie eine Bereicherung. Das ist auch ungefähr die Kosten-Nutzen-Rechnung, die bei unseren Gesprächspartnern mitschwingt: Verminderung von Konflikten durch moderne Angebote.

Warum braucht's überhaupt gebaute Strecken samt dem dahinterstehenden Aufwand? Was ist schlecht an natürlichen Trails?
Es besteht offensichtlich ein Bedürfnis danach, vor allem bei jungen Bikern. Die vielen illegal gebauten und damit leider oft in mehrfacher Hinsicht schlechten Strecken belegen das ja ganz deutlich. Durch einen Anlieger zu pressen, ist lustig, kleine Hindernisse zu springen, macht Spaß. Gebaute Strecken sind eine weitere Spielart unseres Sports und eröffnen die Möglichkeit einer Lenkung. Mit ihrer Hilfe kann man mitbestimmen, wo welche Prozesse stattfinden - Stichwort Wildschutz, oder Entkopplung von Nutzergruppen. An natürlichen Trails ist nichts schlecht, wirklich nachhaltig sind sie bloß selten. Sie sind aber freilich weiterhin der wichtigste Bestandteil eines modernen Wegenetzes, u.a. eben auch als Verbindungsstrecken zwischen den Trailparks um attraktive abwechslungsreiche Runden zu fahren.

  • Durchs Reden ...

 "Weder sehe ich einen großen Zaun, noch überall Polizisten durch den Wald laufen." 

Zum Vorwurf der "Ghettoisierung"

Jetzt ist zwei Mal das Wort modern gefallen. Wie definiert ihr diesen Begriff im Zusammenhang mit der Trail Area - allein über legale, lustige Wege?
Nein, selbstverständlich soll das Angebot durch Service-Leistungen wie Treffpunkte samt Gastronomie, Parkplätze, Waschplätze, Kartenmaterial und eine Beschilderung samt Richtungs- und Schwierigkeitsangaben komplettiert werden. Außerdem soll eine moderne Trail Area Sicherheitsvorteile für alle Seiten bringen und verständnisfördernd wirken. Wir werden ein Wege-Management-Tool aufsetzen, das es erlaubt, Waldarbeiten und damit einhergehende Sperren hoffentlich rechtzeitig zu kommunizieren und eventuell auch zu erklären. Umgekehrt sollen die Betriebe für die den Wanderern und Bikern wichtigen Wege sensibilisiert werden, um einen möglichst schonenden Umgang mit diesen zu fördern.

Steht das freie Wegerecht für Mountainbiker ebenfalls auf der Vereinsagenda? Immerhin würde das doch auch die Errichtung gebauter Anlagen erleichtern und verbilligen.

Wir unterstützen es ideell, arbeiten aber nicht daran. Ich denke, unser Modell kann das Anliegen insofern unterstützen, als es einen Imagewandel bewirken wird. Auf unsere Arbeit hat das Wegerecht wenig Einfluss. Im Wienerwald ist die Zonierung des Biosphärenpark maßgeblich. In Kernzonen z.B. sind nun mal nicht alle Wege als Trails geeignet. Dagegen spricht schon der Gedanke, unseren Kindern eine intakte Natur mit den dafür nötigen Entwicklungsräumen zu hinterlassen. Was uns als betreibender Verein im Zusammenhang mit dem Wegerecht beschäftigt, ist die Haftungsfrage. Da klären wir gerade ab, welche Maßnahmen nötig sind: Schilder mit Benutzungsbedingungen, Umfahrungen, Wartungsintervalle etc.

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Das Projekt soll wissenschaftlich begleitet werden. Was genau wird von wem untersucht, welchen Erkenntnisgewinn kann das bringen und wer soll von den Ergebnissen profitieren?
Geplant ist ein Monitoring durch BOKU und Biosphärenpark, geleitet von Professor Arnberger vom Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung. Der Verein ist beratend involviert. Untersucht werden Nutzungs- und Lenkungseffekte, die auch für künftige Projekte und andere Regionen sehr interessant sein können. Langfristig spannend ist das Thema Gesundheitseffekte, Stichwort Green Care. Welche Instrumente exakt zur Anwendung kommen, weiß ich nicht bzw. wird erst festgelegt. Druckschwellen zur Zählung wären z.B. eine Möglichkeit, oder natürlich Befragungen.

Sind die Kapazitäten des Vereins mit der Wiener Baustelle erschöpft, oder gäbe es Ressourcen, um sich weiter zu vernetzen und die (Strecken-)Bedürfnisse der Mountainbiker (inter-)national voranzutreiben?
Es gibt Ideen, aber nichts spruchreifes. Langfristig muss sich hierfür ein institutioneller Rahmen bilden, so große Vorhaben sind nicht allein per Ehrenamt zu stemmen. Wir sind im Austausch mit anderen Projektbetreibern und suchen die Inspiration, zuletzt bei der Alpe Adria Konferenz in Slowenien. Vereinsausflüge zu bereits bestehenden Trailcentern stehen ebenfalls an - aber das mehr aus Spaß am Biken. Vorerst konzentrieren wir uns auf unsere Arbeit im Wienerwald.

Exkurs: Slowenien

Bike Alpe Adria Konferenz

Bike Alpe Adria Konferenz

15.04.15 11:37 26.949Die Nachbarn organisieren sich. Ziel: Power und Image des MTB-Tourismus durch Positiv-Beispiele verbessern - u.a. mit einem grenzüberschreitenden Bündnis.

Bike Alpe Adria Konferenz

15.04.15 11:37 13 KommentareDie Nachbarn organisieren sich. Ziel: Power und Image des MTB-Tourismus durch Positiv-Beispiele verbessern - u.a. mit einem grenzüberschreitenden Bündnis.

Eine ähnliche Veranstaltung wie die Stakeholder-Plattform des Vereins Wienerwald Trails fand Ende März im slowenischen Dobrovo statt. Hier lag der Fokus im touristischen Bereich, auf einen Tag mit Vorträgen von internationalen Experten folgte ein zweiter mit "extensive trail riding".
Rechtlich mit ähnlichen Rahmenbedingungen befasst wie die Österreicher, wollen slowenische, kroatische und italienische Initiativen mit Positiv-Beispielen zum (finanziellen) Nutzen des MTB-Tourismus u.a. auch gesetzliche Veränderungen vorantreiben. Den Weg dorthin soll die Bike Alpe Adria Association - dann auch mit österreichischer Beteiligung - ebnen, deren Gründung bis Jahresende über die Bühne gehen soll. "Noch ist dieser Zusammenschluss inoffiziell, aber wir haben bereits 15 Mitglieder und 30 Anwärter", erzählt Initiator Jan Klavora, Slowenien-Spezialisten vielleicht als Organisator des Soča Outdoor Festival bekannt. Bevor diese aufgenommen werden können, gelte es aber noch, organisatorische und Managementfragen zu klären. Einmal etabliert, will das Bündnis einschlägige Tourismus-Anbieter vernetzen, EU-Projekte einreichen, gemeinsame Marketing-Aktivitäten lancieren und diverse Programme wie Ausbildungsinitiativen oder Kooperationen mit Sportverbänden etablieren.

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Inhaltlich bot die inmitten der Weinregion Brda angesiedelte und von rund 150 Teilnehmern besuchte Konferenz einen Querschnitt der do's und don'ts der Regionsentwicklung.
So referierte der Schweizer Darco Cazin von Allegra Tourismus über die Wichtigkeit von Trails (aber auch des Zusammenspiels von lokaler Szene, Aufstiegshilfen, Hotels und Services) bei der Etablierung einer MTB-Destination. Fabio Giacomelli aus Italien teilte seine Erfahrungen, was gute Bike-Hotels wie jene seiner Angebotsgruppe lungolivigno.com auszeichnet. Von den Slowenen Maja Konečnik, Iztok Kvas und Tine Mahkovec wurde die Relevanz von gekonntem Branding und das Potenzial von Events bzw. Teamsponsoring als Marketing-Tools betont, Dušan Štrucl erzählte von der prinzipiell erfolgreichen, aber auch problembehafteten Realisierung seines Traumes, ein Öko-Hotel mit angeschlossener Bio-Landwirtschaft und nahem Trailcenter zu betreiben.
Der britische Reisejournalist James McKnight definierte in einer Tour d'Europe, was moderne MTB-Regionen richtig machen und lobte u.a. Serfaus als geeignet für alle Levels und sehr einladend. In gleich zwei Referaten ging es schließlich um das grenzüberschreitende Radwander-Projekt BIMOBIS (Bike Mobility Between Italy and Slovenia) und dessen Weiterentwicklung zur Alpe Adria Destination. 

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 "Cyclists are attractive consumers since they are slow and hungry." 

Peter Dakskobler & Jan Klavora, BIMOBIS 2015
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Für Staunen sorgten speziell die Vorträge von Pavel Hornik und Steve Taylor. Betreiber des tschechischen Trailcenters Rychleby der eine, auf den Radsport spezialisierter Professor an der schottischen Universität (Centre for Recreation & Tourism Research) der andere, illustrierten ihre Referate eindrücklich, welch wertvollen Beitrag moderne MTB-Angebote ausgerechnet in benachteiligten, von hoher Arbeitslosigkeit, geringer Kaufkraft und touristisch kaum erschlossenen Gebieten leisten können.
Die als Freiwilligen-, dann Arbeitslosen-Projekt gestarteten Rychleby Trails schrieben nach fünf Jahren erstmals schwarze Zahlen (dem Besucherzentrum mit Cafe und Shop sowie dem abwechslungsreichen, 75 km langen Trailnetz sei Dank) und bescherten der am Rande zu Polen gelegenen Region bislang mehr als 40.000 Besucher und 2 Millionen Euro Wertschöpfung.
Für Schottland beziffert Dr. Taylor diesen allein durch den MTB-Sport generierten Wert mit 60 Millionen (2013). 25 Trailcenter gibt es im Land des „right to roam“ mittlerweile, Tendenz steigend. Gleiches gilt für die durch das Mountainbiken generierten Jobs (3.500) und angelockten Urlauber (1,3 Mio/Jahr, davon 600.000 auf gebauten Strecken, 700.000 backcountry). Gesellschaftlich hätten diese Umstände zu einer positiven Haltung gegenüber Geländeradfahrern geführt, nichtsdestotrotz würde es auch in Schottland Nutzungskonflikte, Verständnisprobleme und Finanzierungssorgen geben.

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Einig waren sich alle Vortragenden, dass – zumal mangels strategischen Supports durch den öffentlichen Sektor – für die Etablierung von MTB-Destinationen eine geeignete Infrastruktur (Unterkünfte, Leih-Bikes, Transportmittel, Cafes, Infostelle …) von Nöten ist und auch kleinere Projekte nicht im Nirgendwo, sondern anknüpfend an vorhandene Gaststätten o.ä. geplant werden sollten.

Alexander Arpaci, der die Konferenz mit Vereinskollege Markus Kreiner besucht hatte, fand diese Ausführungen "inspirierend". Schon gibt es Ideen für die gemeinsame Einreichung eines EU-Projekts, wobei dieses aufgrund der üblichen Kriterien wohl eher in einer touristischen Randregion wie dem Waldviertel denn im hierfür zu reichen Wiener Umland angesiedelt sein müsste.
Hehre Pläne und große Visionen also - aber vorerst gilt des mountainbikenden Forstwissenschafters ganze Aufmerksamkeit seinem "Baby", dem Wienerwald Trails Verein ...

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Sodala, mittlerweile ist auch das Interview mit Herrn Wimmer, stellvertretend für die gesamte Plattform, eingetroffen - hab's oben eingefügt.

 

Der Grundeigner legt darüber hinaus Wert auf folgende Feststellung:

"Auch wenn im Weidlingbach vor Ort angesprochene Biker (auch mit Verweis auf diverse Foren und anderen Mitteln des Informationsaustausches) meinen, legal fahren zu dürfen, ist dem nicht so: Es war und ist NICHT ERLAUBT, auch nicht geduldet. Leisten wir alle einen Beitrag zur Entwicklung der MTB Strecken. Das Behördenverfahren und die Freigabe der Strecke ist abzuwarten."

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Der Grundeigner legt darüber hinaus Wert auf folgende Feststellung:

"Auch wenn im Weidlingbach vor Ort angesprochene Biker (auch mit Verweis auf diverse Foren und anderen Mitteln des Informationsaustausches) meinen, legal fahren zu dürfen, ist dem nicht so: Es war und ist NICHT ERLAUBT, auch nicht geduldet. Leisten wir alle einen Beitrag zur Entwicklung der MTB Strecken. Das Behördenverfahren und die Freigabe der Strecke ist abzuwarten."

 

fürcht das wird da eher untergehn bzw. ist's auch nicht unbedingt so formuliert dass jeder versteht.. vielleicht wär's auch gut im artikel "weidlingbach" um "momentan noch illegal" (oder so ähnlich) zu ergänzen?..

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vielleicht wär's auch gut im artikel "weidlingbach" um "momentan noch illegal" (oder so ähnlich) zu ergänzen?..

hab ich schon, muddu guckn ;)

und wenn wer "nicht erlaubt und auch nicht geduldet" nicht versteht, dann liegt's wohl eher am wollen:rolleyes:

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  • 2 Wochen später...

Tolle Leistung, Hut ab!

Das ist einer der Bausteine, die uns weiter bringen auf dem Weg zur Legalität.

 

Und auch wenn einige das anders sehen, die Trutzpartien haben auch hier indirekt unterstützt, da sie auf allen Seiten bereits das Bewusstsein auf die rechtliche Lage etwas geschärft haben und damit unsere Bedürfnisse untermauert haben.

 

Im Vorfeld und während dieser Veranstaltungen wird natürlich viel geredet, viel verhandelt, mit alpinen und Rad-Vereinen vernetzt usw.. Das bekommt man aber nur mit, wenn man dabei ist.

Daher kann ich nur jedem den Tipp geben, sich das selber anzusehen - ist wirklich jedesmal eine tolle Stimmung mit vielen netten Leuten.

Überregional betrachtet wird uns nichts anderes übrig bleiben.

 

Und was man vielleicht nicht vergessen sollte - ohne die originalen Trutzpartien dürften wir heutzutage nicht mal zum Wandern oder Laufen in den Wald. ;)

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  • 1 Monat später...

Ein Update frisch aus dem Wienerwald:

Am 30. Juni hat die Einreichung bei der Forstbehörde stattgefunden. Man arbeitet behördlicherseits also ab jetzt offiziell an den Einreich-Unterlagen. Und auch sonst sieht's laut Vereinsobmann "gut und spannend" für das Projekt aus ...

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  • 4 Monate später...
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