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Cycling Industrie Club

Vertreter der Fahrrad-Industrie und der ECF haben sich zusammengetan, um die Lobbyarbeit für eine fahrradfreundliche Europa-Politik zu finanzieren.
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Lobbyisten haben in Österreich ja derzeit nicht unbedingt den besten Ruf. Aber wenn's für eine gute Sache ist ...: Bei der Eurobike haben sich Vertreter führender Unternehmen aus der Fahrrad-Industrie und die European Cyclist's Federation (ECF) zum Cycling Industrie Club zusammengeschlossen. Ziel des CIC ist es, die Lobbyarbeit für eine europaweite fahrradfreundliche Politik zu finanzieren. Bis nächstes Jahr soll eine Million Euro zur Verfügung stehen.

Die Idee, die Kräfte der Fahrradindustrie und des ECF zu Lobbying-Zwecken zu vereinen, gab es schon länger. Bei der Eurobike nun schlossen sich sieben Unternehmen - Accell, DT Swiss, Schwalbe, Selle Royal, Sram, Trek und Trelock - und der ECF zur neuen Interessensvertretung Cycling Industrie Club zusammen.
Die Mitglieder haben dem ECF ihre finanzielle Unterstützung zugesichert, um den Anteil der Fahrradnutzung in Europa bis 2020 auf 15 Prozent zu verdreifachen. Die in Brüssel stationierte NGO mit über 60 Mitgliedsorganisationen aus 40 Ländern setzt sich für eine fahrradfreundlichere Verkehrspolitik, bessere Infrastruktur und Bedingungen für Radfahrer und die Förderung des Radfahrens auf internationaler Ebene ein. Zu ihren Projekten zählen z.B. das EuroVelo-Streckennetz, die jährlich stattfindende Fahrrad-Konferenz Velo-city oder das "Cities for cyclists"-Netzwerk.

Die Intensivierung der Beziehungen zwischen Industrie und Befürwortern ist laut CIC-Gründern eine Win-win-Situation: "Eine starke Lobbyarbeit wird die Fahrradindustrie stärken, und andersrum. Von solch einer Zusammenarbeit profitieren beide Seiten", so ECF-Präsident Manfred Neun.
Die Motivation von Stan Day, Geschäftsführer von Sram, diesem Club beizutreten und andere Unternehmen dafür zu werben ist klar: "Wir brauchen eine starke Interessenvertretung auf allen Ebenen, von der lokalen bis zur internationalen Ebene. Der ECF ist führender Befürworter in Brüssel und bildet Verbandsvertreter in vielen neuen Märkten aus.” René Takens von Accell schätzt den Erfolg den die Bemühungen des ECF haben: "Der ECF hat erhebliche Fortschritte erzielt: die EU finanziert jetzt Projekte wie die Vervollständigung des Fernradwegenetzes EuroVelo. Und dank dem ECF hat das Radfahren zum ersten Mal eine noch nie da gewesene globale Präsenz auf dem diesjährigen International Transport Forum mit 52 teilnehmenden Verkehrsministern erhalten.”
John Burke, Geschäftsführer von Trek Bicycles, sieht in der Zusammenarbeit zwischen Lobby und der
Fahrradindustrie "den Beginn einer Fahrradlobby in Europa.” "Die Fahrradindustrie" sagt Burke "meint es sehr gut mit vielen Unternehmen in Europa - Trek eingeschlossen. Jetzt liegt es an diesen Unternehmen, etwas davon zurückzugeben. Und der CIC bietet eine gute Möglichkeit dazu."

Um das fürs erste Jahr angestrebte Ziel von einer Million Euro für Lobby-Arbeit zu erreichen, sind weitere Mitglieder herzlich willkommen (Kontakt: ECF-Generalsekretär Bernhard Ensink, +32 47983 7905, b.ensink@ecf.com).

Foto (c) ECF: Industrie- und ECF-Vertreter bei der Gründung des CIC.