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Mallorca und die "bunte Pest”

Mallorca spaltet die Meinungen. Während die einen an Saufgelage und Ballermann denken, halten andere die Baleareninsel für das schönste Eiland im Mittelmeer.
Aber nicht nur Partygäste und Touristen mit viel Sinn für historische Städte und Traumstrände besuchen Mallorca, es begeben sich auch jährlich über 100.000 Radfahrer dorthin, um ihre Fitness auf den nächsten Level zu heben.

Ich selbst besuche seit 1985 regelmäßig die größte Insel der Balearen, um mich auf die Radsaison vorzubereiten. Kurze Zeit davor hatte es sich der Schweizer Max Hürzeler zur Aufgabe gemacht, die Insel für die europäischen Radsportler fit zu machen. Mallorca war schon immer eine Trauminsel für radbegeisterter Sportler, allerdings flogen zu Beginn der 80er Jahre tatsächlich nur ganz wenige unserer Zunft in den Süden, um dort Trainingslager abzuhalten.
Der ehemalige Bahnprofi Hürzeler sagte von sich selbst immer, er haben den Radsport auf Mallorca zwar nicht erfunden, er habe ihn aber besser und populärer gemacht. Anfangs wurde der Eidgenosse mehr belächelt als bewundert. Als sich im legendären Hotel Delta aber Profis wie Miguel Indurain, Pedro Delgado oder Jan Ullrich die Klinke in die Hand gaben, begann ein Radsport-Boom, der bis heute ungebrochen ist.

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Good to know

Mallorca ist mit einer Fläche von 3.603,7155 km² nicht nur die größte Insel der Balearen, sie ist auch die größte spanische Insel. Die Hauptstadt ist Palma. Katalanisch und Spanisch gelten als Amtssprache.
Aufgrund des vorherrschenden subtropischen Klimas (durchschnittlich scheint etwa 8 Stunden pro Tag die Sonne) ist die Insel für den Radsport extrem gut geeignet. Die relativ kurzen Winter sind meist recht mild, aber auch feucht. Immer wieder kommt es auch zu Schneefällen. Ab Juni wird es für sportliche Aktivitäten zunehmend zu heiß, über 40° sind im Hochsommer keine Seltenheit.
Statistisch gesehen ist der Oktober der regenreichste Monat. Die “Calmes” – die kleinen Sommer – zwischen Dezember und Jänner sind für mich persönlich die angenehmsten Tage für den Trainingsbeginn.

Betrachtet man die Topografie der Insel, wird schnell klar, warum Mallorca so ungebrochen beliebt ist. Der Westen und Nordwesten wird von der "Serra de Tramuntana” geprägt. Es handelt sich dabei um einen Mittel-Gebirgszug, 11 Gipfel befinden sich über 1.000 m Seehöhe, der höchste ist der Puig Major mit einer Höhe von 1.445 Metern.
Der Zugang zum Meer ist auf diesem Teil der Insel meist nicht oder nur kaum möglich, denn steile und felsige Küstengebiete erstrecken sich über die gesamte Länge. Bei Port de Soller allerdings befindet sich eine schöne, große und vor allem gut erreichbare Bucht.
Das Tramuntana Gebirge bildet klimatisch eine Wetterscheide, tendenziell ist der Süden niederschlagsärmer als der Nordwesten. Das Insel-Innere ist flach bis wellig, die Küste im Osten ist hügeliger als jene im Süden. Radsportler finden so perfekte Bedingungen vor, egal ob sie flach rollen wollen, oder Bergfahren - hier ist jede Art von Training möglich.

Obwohl vor allem die Kanarische Inselgruppe ein immer ernstzunehmenderer Konkurrent zu werden scheint, melden die Tourismus-Manager Jahr für Jahr satte Zuwächse in Sachen Kopfzahl. Trotz intensiver Recherche war es nicht möglich zu eruieren, wie viele Radfahrer tatsächlich jährlich hier durch die Gegend strampeln. Schätzungen zufolge dürften es zwischen 110.000 und 200.000 sein ...
Was dies für die Einwohner der Insel bedeutet, kann man sich vage vorstellen. Spricht man in Bars mit Einheimischen, so nennen nicht wenige die farbenfrohen Sportlerschwärme auf ihren Straßen die "Bunte Pest”. Sicherlich auch mit einem kleinen Augenzwinkern, doch drückt dieser Beiname auch die ambivalente Einstellung der Mallorquiner zu den Radsportlern aus. Gut und gern 20 Minuten und mehr werden für dringende Fahrten eingeplant, weil man an den langen Schlangen der Hobbyfahrer nur schwer vorbeikommt, ohne diese zu gefährden.
Auffällig ist jedoch (nicht nur für mich selbst), dass die meisten Autofahrer extrem rücksichtsvoll mit den Radfahrern umgehen. Subjektiv gesehen wurde dies mit den Jahren immer besser, was wohl zu einem guten Teil auch daran liegt, dass vermutlich jeder Mallorquiner einen Freund oder Verwandten hat, der selbst intensiv dem Radsport frönt. Dennoch sterben jährlich zwischen 10 und 15 Radsportler auf Mallorcas Straßen, hinzu kommen viele Schwerverletzte. Bemüht man auch hier die Statistiken, stellt man jedoch fest, dass sich diese Zahlen (verhältnismäßig) etwa auf dem Niveau von Deutschland und Österreich bewegen, in den Großstädten des Kontinents fährt man noch bedeutend gefährlicher Rad.

Marcel Iseli, seines Zeichens Mitinhaber und Sportdirektor des Hürzeler Unternehmens, appelliert in diesem Zusammenhang nicht nur an die regionalen Kommunen, die teils schlechten Nebenstraßen weiter zu sanieren, sondern auch an die Radfahrer selbst: "Leider liegt es manchmal auch am Verhalten der Radfahrer selbst, dass es zu mehr oder weniger schweren Unfällen kommt. Natürlich wollen wir alle Mallorca noch sicherer machen, dazu gehört aber auch Vernunft auf allen Seiten, denn jeder Unfall ist einer zu viel ...”

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Der Unfall

Schon am zweiten Tag wurde unsere Gruppe selbst traurigerweise von einem schweren Unfall getroffen. Fritz Rautner, einer der erfolgreichsten heimischen Masters-Rennfahrer, kam in einem Kreisverkehr so unglücklich zu Sturz, dass er sich den Oberschenkel brach. Obwohl seine Geschwindigkeit dem einsetzenden Regen angepasst war, konnte er das Rad auf dem durch Blüten und Pollen schmierigen Straßenbelag nicht unter Kontrolle halten. Was folgte, war eine Tortur aus Blut, Schmerzen und bürokratischen Hürden für Fritz und seine Freundin Ingrid.
Besonders bedanken wollen wir uns an dieser Stelle beim bereits genannten Marcel Iseli, der schnell und frei von Bürokratie einen Teil der bereits bezahlten Kosten an die beiden zurückerstattete, obwohl hierauf rein rechtlich kein Anspruch bestanden hätte.
Erwähnt werden soll auch, dass es nach dem Unfall kein Hupkonzert von ungeduldigen Autofahrern gab, obwohl es für längere Zeit zu ziemlichen Verkehrsbehinderungen kam. Im Gegenteil: Mehrere Zeugen blieben vor Ort (darunter auch ein uns unbekannter Hürzeler-Mitarbeiter, der auch noch die Räder sicher ins Hotel brachte) bis die Rettung eingetroffen war, um bei der Übersetzung ins Spanische zu helfen - menschliche Wärme, mit der wir nicht unbedingt gerechnet hätten …

Insgesamt hat sich der Zustand der wichtigen Straßen im Radsportmekka jedoch durchaus verbessert. Leider wurden im Zuge dessen aber auch mehrere für Radfahrer gut geeignete Wege fast zu Schnellstraßen verbreitert – der ehemals so beliebte “Schupferlweg” (zwischen Porreres und Ljucmajor) sei hier als herausstechendes Beispiel genannt.
Die romantischen kleinen Landstraßen, eingesäumt mit Naturstein, machen für mich das eigentliche Flair der Insel aus. Auch hier spannt sich der Bogen in Sachen Qualität von sehr gut bis zu nahezu unfahrbar. So ist es z.B. höchste Zeit, den Weg zu den Höhlen von Campanet endlich wieder Rennrad-tauglich zu machen.

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Ballermann vs. Trauminsel

Nennt man Mallorca vor Freunden und Bekannten als eine der nächsten Reisedestinationen, könnten die Reaktionen nicht unterschiedlicher ausfallen als der soeben beschriebene Zustand der Nebenstraßen. Während die einen – die Nase rümpfend – vom Kübelsaufen am Ballermann reden, schwärmen die anderen von der “traumhaft schönen Insel” des Mittelmeers.
Mallorca muss man suchen, Mallorca wird man finden, lautet meine persönliche Meinung dazu. Egal ob man sich an der Nord-, Ost- oder Südküste befindet: schnell und nach wenigen Kilometern entkommt man den Strandhotels und den damit verbundenen Touristenströmen. Wer den Ballermann nicht will, der wird auch nur am Rande mitbekommen, was dort so durch überlange Strohhalme aus übergroßen Gebinden gesaugt wird. Außerdem beginnt die Saisonvorbereitung der Trinkfreudigen frühestens mit April, insofern bekommt man selbst in Platja de Palma oder in El Arenal kaum etwas von den Freunden der Schinkenstraße mit.

Wer sich mit dem Rad in das Innere der Insel begibt, der taucht ein in eine völlig andere Welt. „Wie in der Toskana“, hört man oft aus dem Munde von Mallorca-Neulingen, und tatsächlich ist dieser Vergleich so abwegig nicht.
Wer mit offenen Augen, Ohren und mit in den Wind gestreckter Nase über die Insel radelt, der nimmt die Schönheiten und Gerüche mit allen Sinnen in sich auf. Je nach Jahreszeit ist Mallorca sehr farbenprächtig; blühende Mandelbäume, Olivenhaine und Schafherden prägen das Bild. Auf beinahe jedem Hügel thronen kleine Städtchen mit historischem Stadtkern. Wer sich dort an einem der Hauptplätze niederlässt, um ein Pocadillo oder einen Espresso zu genießen, der weiß spätestens dann, was die Freunde der Insel so zum Schwärmen bringt.
Besonders bezaubernde Orte sind: Arta, Alcudia, Sineu, Valdemossa oder auch Fornalutx. Genaugenommen sind derlei Aufzählungen aber fast unfair, weil es einfach so viele schöne Orte gibt.

Ähnlich ergeht es uns da mit der Erwähnung der schönsten Trainingsrunde. Ich selber liebe die Anstiege auf den Puig Major, Soller oder hinauf zum Kloster Ljuc. Dennoch finde ich jedes Jahr wieder größten Gefallen an Runden mitten im Zentrum der Insel, und immer wieder entdecke ich auch nach all den Jahren Wege, die ich noch gar nicht kannte.
Auch das Cap Formentor wäre, würde die Straße ein wenig besser sein, ganz oben auf meiner Hitliste, und der Weg von Arta hinaus zur Ermita Betlem (gilt immer noch als Geheimtipp) ist Jahr für Jahr ein absolutes Highlight ...

Good to know

Das Bergdorf Fornalutx wurde mehrfach für seine Schönheit preisgekrönt. Kleine schmale Gässchen und Natursteinhäuser prägen das Ortsbild. Die Geschäfte und Herbergen vor Ort sind klein aber fein, die Restaurants zum Teil superb. Nur knapp 700 Menschen wohnen in diesem Ort, der als einer der schönsten in ganz Europa gilt. Fornalutx liegt in der Nähe von Soller, an den Hängen der Serra de Tramuntana.
Weniger sympathisch ist das Fest Correbou, welches auf Mallorca nur noch an diesem Fleck zelebriert wird. Dabei wird ein Stier durch den Ort getrieben, schön geschmückt und doch am Ende ein Opfer, das sein Leben lassen muss. Wer sich diesen Anblick ersparen will, der sollte für einen Besuch des Dorfes die Zeit um den 8. September eher meiden.

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Der Schwarm

Man weiß nicht, wann und wo er entsteht, aber wenn er einen schluckt, dann weiß man, dass er da ist – der “Mallorca Wurm”. Bis zu 200 Fahrer kann er umfassen, bis zu 45 km/h schnell wird sein Stundenmittel.
Es gibt keinen Führer und keine Geführten. Die Richtung bestimmt der Fahrer, der gerade seine Nase in den Wind hält. Er hat kein Ziel, er hat keinen Start. Fahrer klinken sich ein, Fahrer verlassen erschöpft oder zufrieden diese irre Gemeinschaft von Leuten, die einander nicht kennen, aber sehr sehr schnell miteinander Rad fahren. Plötzlich jedoch haucht der Wurm sein Leben aus und es wird still und gemütlich auf der Landstraße, bis er wieder aufersteht.

Weniger mystisch sind die großen, geführten Gruppen von Radsportlern, die sich von bezahlten Guides die Schönheiten der Landschaft zeigen lassen. Solche Touren erfreuen sich großer Beliebtheit und sie werden in allen erdenklichen Leistungsklassen auch “en masse” angeboten.
Die Vorteile liegen auf der Hand. Es gibt einen, der sich gut auskennt, immer im Wind fährt, die schönsten Strecken kennt und die besten Lokaltipps hat, um eine kleine Pause einzulegen. Ortskenntnisse sind also nicht erforderlich, zum Plaudern findet sich immer wer, die Zeit vergeht schnell, Freundschaften werden geschlossen. Gleichgesinnte kleiden sich auch gerne gleich und sie sehen, zumindest von Weitem, tatsächlich aus wie große Vereinsteams. Kein Wunder also, dass auch die Radboutiquen gute Geschäfte mit ihren Trikots und Hosen machen, denn das gemeinsame Jersey verbindet.

Nach Angaben von Marcel Iseli verfügt allein das Unternehmen “Hürzeler” über 19 Hotels und 9 ausgewiesene Radstationen, die wiederum etwa 4.000 Leihräder auf Abruf bereit halten – und man will die Serviceangebote weiter ausbauen. Dabei geht es laut Iseli weniger um einen Ausbau der Kapazitäten. Vielmehr soll die Qualität weiter angehoben werden. Besonders auf bessere Infrastruktur wie mehrere Radboutiquen, Outletstores und Gesundheitsangebote (Massage, Wellness usw.) wird das Augenmerk gelegt.
Während unseres Aufenthalts war das Iberostar in Play Muro de fatco ausgebucht. Dennoch funktionierte alles nahezu reibungslos, vom Radtransport über die Radanmietung bist zu Verpflegung im gut geführten Hotel gab es nicht das Geringste zu meckern. Die Standards wurden in den letzten Jahren deutlich nach oben geschraubt, man ist in diesen Hotels an Radfahrer gewöhnt. Es gibt leistungsgerechte Ernährung, und mit Radgewand und Radschuhen durch die Hotellobby zu spazieren, ist Alltag – Radfahrer unter sich ...

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Die Individualität

Dem gegenüber ist jedoch auch auf Mallorca ein gewisser (kleinerer) Trend zu mehr Individualität und Eigenständigkeit zu erkennen. Während unserer entspannten  “Recotour” (siehe Good to know) von Playa Muro durch die Bucht von Pollenca und weiter hinauf zum ersten Aussichtspunkt Richtung Cap Formentor, besuchten wird den Store der Londoner In-Mark “Rapha” in Port de Pollenca. Ein hipper Barista serviert hervorragende Espressi an der kleinen Bar, die Bekleidung ist exklusiv, qualitativ sehr hochwertig und entsprechend gestaltet ist auch der Preis, der jedoch nirgends ersichtlich ist. Preisauszeichnung gibt es also keine, man muss schon danach fragen.
Die Lage des Stores ist offenbar so gewählt, dass der Kunde zu Rapha kommt, nicht umgekehrt, und das Konzept scheint zu funktionieren. Vor und im Geschäft findet man auch Räder, die man sonst sehr selten auf den Straßen sieht. Handgefertigte und auf den Fahrer perfekt zugeschnittene Pascullis aus edlem Carbon, aus Stahl gefertigte Vandyk-Renner im Vintagelook und Menschen, die mit Kleidung und Rad ein Statement abgeben wollen, ein Lebensgefühl ausdrücken …

Einigen Anteil an dieser Entwicklung hat wohl ein Mann, der sich Sir Bradley Wiggins nennen darf, seit ihn die Queen zum Ritter geschlagen hat. “Wiggo” kam in früheren Jahren nicht nur zum Training nach Mallorca, er verbrachte auch häufig seinen Familienurlaub im Hotel Galeon in Port de Pollenca. Nunmehr wohnt er in der Nähe des kleinen Hafenorts, und da Sir Wiggins sehr mit seiner Heimat verbunden ist, sorgte er auch dafür, dass eine englische Bekleidungsfirma zum Ausstatter seines Sky Teams wurde – erraten: Rapha.
Dies führte auch zu einem vermehrten Aufkommen an britischen Radfahrern in der Gegend, und es wären wohl noch um einige mehr, würde es eine direkte Flugverbindung von der Insel zur Insel geben. Man darf gespannt sein, was sich aus dieser Szene in Zukunft noch entwickelt und ob noch mehr “Hipster-Typen” die Straßen um das Wiggins-Domizil bevölkern. Dennoch vermittelt hier keiner das Gefühl von Arroganz, im Gegenteil – es scheint eine stille, gegenseitige Akzeptanz zu existieren, die ein launiges Wohlgefühl aufkommen lässt.
Wir selbst jedenfalls fühlten uns in beiden Welten zu Hause, und dass das Eine das Andere nicht ausschließt, beweist ja auch der gemeinsame Hürzeler/Rapha-Shop am Hauptplatz in Petra. Kunden jeden Alters und jeder Herkunft frequentieren dieses Geschäft, während davor unzählige Radsportler Sonne und Kaffee genießen und dabei fachsimpeln. Auch unsere Gruppe wollte einerseits das “Rundum Sorglospaket” eines großen Radverleihers mit perfekter Infrastruktur, anderseits kam nie jemand von uns auf die Idee, bei einer der geführten Touren mitzumachen.

Good to know

Wer sich aktiv erholen will und in dieser Gegend sein Lager aufgeschlagen hat, sollte einmal beim Rapha Shop vorbeischauen und den viel gepriesenen Kaffee genießen. Wir selbst fuhren recht locker an der Küste entlang, nach der Bucht von Pollenca direkt in den Ort Port de Pollenca (nicht verwechseln mit der kleinen Stadt Pollenca) und weiter zum Store. Danach noch, weil das Wetter richtig schön war, hinauf Richtung Cap Formentor - aber nur die erste Anhöhe. Bis dorthin ist die Straße sehr gut ausgebaut, der Hügel ist kurz und nicht besonders steil. Umso besser ist dann die Aussicht von oben in alle Himmelsrichtungen.
Wer noch Lust hat, kann gegenüber dem Aussichtspunkt die kleine Straße bis zum Gipfel fahren. Auch hier lohnt sich der Rundblick bei schönem Wetter wirklich, es muss jedoch erwähnt werden, dass die Abfahrt auf Grund der vielen tiefen Schlaglöcher einiges an Vorsicht verlangt. Danach geht es wieder hinunter zum Hafen auf einen kleinen Snack, und in der Marina kann man perfekt die untergehende Sonne genießen. 

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Fazit

Mallorca hat sich ein wenig gewandelt, aber für jedes Bedürfnis ist etwas dabei. Egal ob man sich für einen kleineren, dafür persönlicheren Radverleiher entscheidet, oder sich im Kollektiv der "Großen” bettet.
Die Insel ist so traumhaft schön, wie sie wohl schon immer war, die Infrastruktur in Bezug auf Radsport hat sich enorm verbessert und die Trainingsbedingungen sind perfekt. Kleine Abstriche wird man wohl immer beim Wetter machen müssen. Wie schon in den Jahren zuvor kam es immer wieder zu Regenfällen, und auch heuer führte der Schneefall zu einer kurzfristigen Sperre von Passstraßen im Gebirge.
Vielleicht erklärt sich damit auch der Umstand, dass der Februar 2014 etwas ruhiger verlaufen ist als in den Saisonen zuvor, die Buchungsdichte von März bis einschließlich Mai aber sehr stark angestiegen ist. Umso mehr überraschte uns im Zusammenhang damit die Aussage, dass der Anteil der österreichischen Kunden bei nur etwa 3 % liegt. Den Löwenanteil teilen sich, zumindest bei Hürzeler, die Deutschen und die Schweizer.
Für mich jedenfalls bleibt der Besuch dieser Naturschönheit ein fixer Termin für die kommenden Jahre, und wenn man den Aussagen der Trainingspartner glaubt, dann geht es ihnen wie mir: wir wurden in den Bann gezogen ...

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Toller Bericht, aber wirklich dabei gewesen zu sein war einfach traumhaft!!!

 

Im Vergleich zu Lanzarote klar mein persönlicher Favorit, Mallorca bietet definitiv mehr Abwechslung. Gran Canaria macht landschaftlich riesen Konkurrenz, aber leider für die Grundlage in meiner "Stärke" :D nicht wirklich geeignet.

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Ich war selber schon mehrmals dort, leider nie mit dem Rad. Bekannte haben dort eine kleine Finca. Malle ist jedenfalls besser als sein Ruf, selbst im Hochsommer ist es abseits des Ballermanns sehr fein.

 

Vielleicht klappts ja nächstes Jahr mal mit einem Trainingslager.

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schöne bilder & reini mit helm :toll:

 

Tjo, ich bin nicht (immer) so blöd wie ich aussehe ;o)

 

 

Wie schon im Bericht erwähnt, fahre ich seit einer gefühlten Ewigkeiten nach Mallorca um zu trainieren, und hab xx Trainingslagern teilgenommen - dieses war eines der absoluten Highlights in Bezug auf die Truppe..(armer Fritz..der hatte es nicht so schön) - es war wirklich lustig und auch das Radfahren ist nicht zu kurz gekommen. Mehr alkoholfrei Biere als normal, ich konnte das Manko mit Gin Tonics aber schnell kompensiern;o)

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Tolle Fotos!

Die Serenos waren in der selben Woche dort - allerdings in Arenal bei den Zeiglistas.

 

Was mich aber interessieren würde...fliegt der NoPain seine Radln spazieren?

Auf den Fotos fährt er ein Leihrad vom Hürzeler und am Sonntag hab ich ihn in der Ankunftshalle in Schwechat mit 2 Radkoffer gesehen ?

Martin, hast die Radln gar nicht ausgepackt ? :D:D

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Ich trau michs ja fast nicht herschreiben, aber diese Hürzeler Centurion Rennräder fahren sich ziemlich geil.

 

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Klar - die Leihbikes sind recht schwer und die Laufräder mit den 32 Speichen vorne und hinten panzerabwehrtauglich, aber so zum Fahren...zum Trainieren... ein Traum. Sattel tauschen + langer, nach unten geneigter Vorbau drauf und fertig ist das Trainingsrad.

 

Es handelt sich wohl um dieses Modell (http://www.centurion.de/de_de/bikes/2014/130/Road+Bikes/Gigadrive+4200).

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Tolle Fotos!

Die Serenos waren in der selben Woche dort - allerdings in Arenal bei den Zeiglistas.

 

Was mich aber interessieren würde...fliegt der NoPain seine Radln spazieren?

Auf den Fotos fährt er ein Leihrad vom Hürzeler und am Sonntag hab ich ihn in der Ankunftshalle in Schwechat mit 2 Radkoffer gesehen ?

Martin, hast die Radln gar nicht ausgepackt ? :D:D

 

Das eine Rad war das FUJI vom verunglückten Fritz und das zweite war mein Erlkönig... bin krankheitsbedingt leider nicht viel zum Fahren gekommen.

1DM47407.jpg

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Super Bericht und geniale Hammer-Fotos vom rasenden Reporter.

 

Transfer, Hotel, Leihräder, Essen, Gruppe, Wein & Bier, Ausfahrten, Zuwarten und täglich in einem Mordstempo über die Insel schleifen hat super funktioniert. Danke Mädels und Burschen für wunderbare unvergesslicheTage.

 

Schade, dass Fritz und Ingrid das alles nicht geniessen konnten. Umso mehr sieht man wie wichtig es ist alle Versicherungen (vor allem nach Rückholversicherungen) durchzuschauen und vor dem Urlaub abzuschliessen.

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Super Bericht und geniale Hammer-Fotos vom rasenden Reporter.

 

Transfer, Hotel, Leihräder, Essen, Gruppe, Wein & Bier, Ausfahrten, Zuwarten und täglich in einem Mordstempo über die Insel schleifen hat super funktioniert. Danke Mädels und Burschen für wunderbare unvergesslicheTage.

 

Schade, dass Fritz und Ingrid das alles nicht geniessen konnten. Umso mehr sieht man wie wichtig es ist alle Versicherungen (vor allem nach Rückholversicherungen) durchzuschauen und vor dem Urlaub abzuschliessen.

 

Yes! Seit dem 26.3. 0 Uhr bin ich nun auch Mitglied beim Mavic-gelben Verein. Ein Freiticket :-(geht schneller als man denkt) mit dem Jet entspricht 187,5 Jahren Mitgliedschaft.

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Das Centurion hat überraschend gut gebremst, sogar im Regen.

Schwer wars und einige Male hats mich trotzdem ganz schön versetzt, wofür das Rad allerdings nichts konnte.

Zum Trainieren war es auf jeden Fall sehr gut und aufs leichte Pony zu Hause konnte man sich noch mehr freuen.

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Vielleicht könnten wir einmal die Strassenradler und ein paar MTBer einen und gemeinsam "urlauben". MTBer müssten sich halt noch Auto(s) dazu leisten. Ein bissl was guiden könnt ich inzwischen auch, falls sich sonst niemand findet.... Nur so als Input.

 

Im übrigen war der Bericht "allererste Sahne", wie unsere Freunde sagen würden!!!

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