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Pasculli Mercatello Aero-Rennrad 2020

Pasculli Mercatello Aero-Rennrad 2020

24.02.20 00:05 20.704Text: NoPain
Martin Ganglberger

Größe: 175 cm
Schrittlänge: 84 cm
Gewicht: 70 kg
Fahrstil/-können: Rennrad & Gravel, gute Ausdauer, wenig Power, volles Risiko bergab - wird allerdings selten belohnt

Klicke für alle Berichte von NoPain
Fotos: Erwin Haiden
Test des neuen, semi-integrierten Nobelhobels, der Carbon auf Maß mit individuellem Design und geringstem Luftwiderstand kombiniert.24.02.20 00:05 20.773

Pasculli Mercatello Aero-Rennrad 2020

24.02.20 00:05 20.77344 Kommentare NoPain
Martin Ganglberger

Größe: 175 cm
Schrittlänge: 84 cm
Gewicht: 70 kg
Fahrstil/-können: Rennrad & Gravel, gute Ausdauer, wenig Power, volles Risiko bergab - wird allerdings selten belohnt

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Erwin Haiden
Test des neuen, semi-integrierten Nobelhobels, der Carbon auf Maß mit individuellem Design und geringstem Luftwiderstand kombiniert.24.02.20 00:05 20.773

Der deutsch-italienische Fahrradhersteller Pasculli erweitert mit dem Mercatello sein Portfolio um einen exklusiven Aerorenner, dessen Design sowohl den frühzeitigen Abriss des Luftstroms verhindern will, als auch in seinen Rohrmaßen und Winkeln an die individuellen Vorlieben des Kunden angepasst werden kann. Custombike-Fans, die zusätzlich zum stylischen Auftritt und einer für sie optimalen Sitzposition großen Wert auf Aerodynamik bzw. den Aerolook legen, finden hier ein absolutes Glanzstück, das sich in puncto Verarbeitung, Komfort, Steifigkeit und Gewicht nicht vor anderen Premiumprodukten zu verstecken braucht.

Der Mercatello, benannt nach dem Passo del Mercatello (1058 m) im Apennin/ITA, ist wahlweise als Rahmenset inkl. der Aero-Sattelstütze oder als voll konfigurierbares Komplettbike erhältlich. Für unseren Test erhielten wir das Privatrad des Pasculli-Chefs Maik Kresse in edler Cromato-Sonderlackierung und seiner persönlichen Wunschgeometrie. Mit Mavic Ksyrium Pro Carbon SL Laufrädern, der Shimano Dura-Ace Di2 Disc Gruppe sowie einer Easton EC90 Kurbel mit power2max NG Leistungsmesser garniert, schlägt das Einzelstück zwar mit einem Listenpreis von 13.399,90 Euro zu Buche, bringt allerdings ohne jegliche Mogelparts nur 7,35 Kilogramm auf die Waage.

 Passo del Mercatello (1058 m) 

Italien, Emilia-Romagna (Piacenza), verbindet Marsaglia mit Ferriere
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Zielgruppe

Die neueste Entwicklung der Berliner Custom-Schmiede spielt ganz klar in der gehobenen Liga und zielt auf finanzkräftige Connaisseurs und Racer, die zwar ein aerodynamisches Rahmendesign bevorzugen, aber nicht mit der gestreckten Sitzposition und recht tiefen Haltung an gängigen Aerorädern zurechtkommen möchten.

Maik Kresse erklärt Pascullis Form-Follows-Function-Ansatz: "Wir bauen generell keine Modellreihe für ausschließlich einen Einsatzzweck. Mit längerem Steuerrohr, kürzerem Oberrohr und den entsprechenden Winkeln sind wir in der Lage, trotz eines aggressiv anmutenden Aero-Shapes komfortable Geometrien für Jedermänner umzusetzen. Theoretisch könnten wir den Mercatello auch als echtes Gran Fondo Rennrad bauen."

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Geometrie

Trotz der messerscharfen Optik ließ sich an unserem Testbike eine sehr kompakte und entspannte Position einnehmen. Die Gründe dafür lagen einerseits am kurzen Oberrohr (535 mm anstatt der üblichen 550 mm) und andererseits an dem relativ flachen Lenkwinkel (72,5°) sowie dem nicht zu kurzen Steuerrohr (145 mm). Summa summarum ergab sich am Mercatello eine etwas niedrigere Sitzhöhe mit offenen Hüft- bzw. Kniewinkeln, lockerem Nacken, entspannter Armmuskulatur im Unterlenkergriff und ergonomischer Erreichbarkeit der Hebel.

Detailansicht

Gemäß Maik resultierte seine persönliche Wunschgeometrie aus den aktuellen biomechanischen Ansätzen des Profiradsports sowie seiner langjährigen Erfahrung mit mehr als 30.000 individuellen Kundenvermessungen und der Kooperation mit Komsport, dem Kölner Kompetenzzentrum für Bikefitting, Leistungsdiagnostik und Trainingssteuerung. Aber auch Pascullis Standardgeometrien basieren auf diesem gebündelten Know-How und verwöhnen anspruchsvolle Kundengruppen mit passgenauen Radgeometrien, die so am Markt nicht zu finden sein sollen.

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Aerodynamik

Liegt das Hauptaugenmerk eines kompromisslosen Aero-Rennrads auf der Reduzierung des Luftwiderstands während der Fahrt, wobei der Fahrer dabei so flach und aerodynamisch wie möglich auf dem Bike sitzt und Gewicht, Komfort und Endurance-Fähigkeiten hinten angereiht werden, so basiert das Pasculli eher auf einer Kombination aus (Aero-)Style, niedrigem Gewicht, guter Ergonomie und agilem Handling. Zudem liegen über die tatsächlichen aerodynamischen Fähigkeiten des Rahmen-/Gabelsets keinerlei empirische Daten vor und es wurde weder per CFD-Analyse entwickelt, noch im Windkanal getestet. Andererseits fährt es sich trotz der Discs subjektiv um einiges flotter als mein um 600 Gramm leichteres Pasculli Altissimo mit Rimbrakes.

An dieser Stelle soll kurz angemerkt werden, dass auch das schnellste Windkanal-Aero-Rennrad im wahren Leben nicht zwingend eine Performance-Verbesserung mit sich bringen muss. Die Nachteile einer übertrieben gestreckten Sitzposition und des geringeren Komforts zeigen sich meist erst nach mehreren Stunden im Sattel: da den meisten Fahrern die notwendige Flexibilität und Ausdauer fehlen, um eine derart aggressive Haltung über längere Zeit aufrechtzuerhalten, ermüden sie schneller, verlieren den Fokus und riskieren Verletzungen. Oder sie lockern bzw. verlassen die optimale Position und der Aero-Vorteil ist doppelt und dreifach beim Teufel.

 Probefahrt statt Marketing-Bullshit. 

Pascullis Antwort auf falsche CW-Versprechungen
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Technik

Gemäß allgemein üblicher aerodynamischer Gesichtspunkte verpasste man dem Steuerrohr ein charakteristisches Seitenprofil, dessen kantige Ausläufer am Unterrohr und an der Gabel fortgeführt wurden. Tief docken auch die - wohl zum Zweck vertikaler Nachgiebigkeit - leicht nach unten gebogenen Sitzstreben am Sitzrohr an. Insgesamt gefallen die Rohrformen, auch jene des PF 30 Tretlagers, mit ihrem - für einen Aero-Rahmen - angenehm schlanken und traditionellen Design.

Im italienischen Werk werden die einzelnen Carbonrohre mittels "Tube-to-Tube" Technik in den gewünschten Längen und Winkelstellungen von Hand aufgebaut. Zur Wahl stehen unidirektionale und 3K-Carbonrohre in unterschiedlichen Wandstärken, verschiedene Führungen von Leitungen und Zügen sowie der Tretlagerstandard. So ist es möglich, bei jedem Rahmen neben Größe und Geometrie auch Einfluss auf individuelle Anforderungen wie Steifigkeit, Gewicht und den Dämpfungsgrad zu nehmen. Gepaart mit dem Wunschdesign erhält der Kunde also ein absolutes Unikat auf Maß.

Exkurs: Tube-to-Tube Fertigungsverfahren

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Im Veneto werden die Carbonrohre gemäß der individuellen Kundengeometrie abgelängt und in der Rahmenlehre zusammengefügt. Nach dem Ausrichten und punktuellen Verkleben (die aus einem Stück gefertigten Kettenstreben werden dabei mit den Sitzstreben verzapft) folgt das Überlappen aller Schnittstellen mit weiteren Carbon-Prepregs (vor-imprägnierten Carbonfasermatten), das Einpacken in autoklavierbare Beutel und ein finaler Backvorgang im Ofen. Nach dem Trocknungsvorgang wird der Rahmen abgeschliffen, gefräst und für die jeweiligen Brems- bzw. Schaltsysteme vorbereitet. Anschließend ist der Rahmen bereit für die Lackierung, welche ebenfalls in Italien bei einem namhaften Dienstleister von Hand erfolgt.

Zuvor werden die einzelnen Carbonrohre in eigens hochpolierten, absolut fett- und staubfreien Edelstahl-Molds bei einem der führenden europäischen Hersteller im Autoklavverfahren produziert. Hohe Temperaturen und hoher Druck bei gleichzeitigem Ausschluss von Sauerstoff garantieren, dass die Prepregs (Harze und Kohlefasern sind brennbare Materialien) während der Herstellung keine Brandstellen bekommen. Bei der Verarbeitung im Dampfdruckofen wird daher zunächst ein Hochvakuum erzeugt und anschließend der Kessel mit heißem Wasserdampf befüllt. Unter extrem hohem Druck verflüssigt sich das Epoxidharz und durchtränkt die mit Trockenharz versetzten Prepregs erstmals vollständig. Neben der Aktivierung des Verbunds eliminiert der Prozess sämtliche Lufteinschlüsse und unterbindet die Bildung von Bläschen sowie geringster Fertigungsrückstände.

Ein interessantes Detail am Rande: die Basis bzw. der Hauptanteil aller Carbonrohre besteht aus steifen, unidirektionalen (richtungsgebundenen) Carbonfasern von DuPont und nur die oberste Schicht der Gabel bzw. des Rahmens entweder aus einer dünnen Lage UD- bzw. 3K-Sichtcarbon.

Obwohl Leichtbau nicht das oberste Entwicklungsziel war, wiegt der unlackierte Rahmen "raw" nur 1.000 Gramm. Der hier getestete Rahmen soll inklusive seiner dicken Cromato-Lackierung zwischen 1.080 und 1.100 Gramm auf die Waage bringen, die lackierte Gabel rund 340 Gramm in unabgelängtem Zustand.

 Entwicklung und Beratung in Deutschland,
Rohstoffproduktion, Rahmenbau und Lackierung in Italien.  

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Ausstattung

Rahmen und Gabel werden zwar vorwiegend mit 25 mm breiten Reifen ausgeliefert, aber auch Pneus mit 28 mm Breite passen locker hinein. Für Grand Fondo-Zwecke könnte der Mercatello sogar mit 30C Reifen konfiguriert werden. Der Zweck heiligt die Mittel.

Schaltgruppe, Laufräder, Reifen und sämtliche Komponenten, ja sogar der Tretlagerstandard, können nach Lust und Laune ausgewählt werden. Der Mercatello ist aber auch solo als Rahmen-/Gabelsatz erhältlich und kostet 4.000 Euro mit frei wählbarer Standardlackierung bzw. 4.500 Euro mit der hier vorgestellten Cromato-Sonderlackierung.

Optional liefert ein bewährter power2max NGeco Sensor/Spider alle relevanten Trainingsdaten und absolute Aeronerds finden ihr Glück im ACR Lenker-Vorbausystem von FSA oder gar in der ACR OnePiece-Lenker-Vorbaueinheit von FSA Vision inklusive der totalen Integration aller Kabel und Leitungen.

Mercatello Custom

Rahmen Mercatello Carbon Disc, TtT ab 950 g, PF30, 142x12, Flatmount Gabel Pasculli Carbon AE Disc TA12, 100x12, Flatmount
Größen/Farben Custom Geo S/M, 4 Cromato Lack Innenlager FSA PF30 Road Stahl
Steuersatz FSA No.42 1.1/8 - 1.1/4 Kurbel* Easton EC90 172,5 mit Shimano Dura-Ace 9100 4S KB, 52/36
Vorbau Zipp SL Sprint, 110 mm Kassette SHIMANO Dura Ace CS-R9100 11-30
Lenker Zipp SL-70 Aero, 42 cm Kette SHIMANO Dura Ace CN-HG901 11-fach
Lenkerband Fizik Bar Tape Endurance 2,5mm Tacky Bremsen SHIMANO Dura Ace Di2 Disc 9170 160mm
Sattelstütze Pasculli Aero Carbon Schalthebel SHIMANO Dura Ace Di2 Disc 9170 2x11
Sattel Fizik Antares R1 Regular 140mm black Schaltwerk SHIMANO Dura Ace Di2 Disc 9170 11-fach
Laufräder Mavic Ksyrium Pro Carbon SL UST Disc, Shimano HG Reifen Mavic Yksion Pro UST 25 mm, Schlauchlos mit Sealant
Gesamtgewicht* 7,35 kg ohne Pedale Listenpreis € 13.399,90

* Inklusive power2max NG 110 Shimano 4-Loch

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Integration per FSA ACR-System (Aero Cable Routing System)

Obwohl Maik als Vielfahrer und Vielflieger aufgrund berechtigter Nachteile in Bezug auf Wartung und Radtransport kein allzu großer Fan vollintegrierter Cockpits ist, möchte er seinen Kunden eine funktionierende, vollständig integrierte und damit aerodynamische Kabelführung anbieten, die alle Züge, Kabel und Leitungen unsichtbar durch Lenker, Vorbau und Steuersatz in den Rahmen führt.

Es bedarf zwar noch einiger Tests, aber bis Mitte des Jahres soll es Pasculli-Kunden möglich sein, ihren Wunschrahmen entweder traditionell oder gegen Aufpreis mit einem vollintegrierten ACR (Aero Cable Routing) Cockpit von FSA zu ordern. Das zum Patent angemeldete System bietet dem Rahmenbauer eine einfache "Plug-in"-Lösung für eine saubere interne Kabelführung, wobei Standard-Steuersätze verwendet werden können und Steuerrohr samt Gabel nur minimal anzupassen sind. Trotz der internen Kabelführung verändert das System nicht die Stabilität des Rahmens und der runde Querschnitt der Lenksäule bleibt erhalten.

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Zur Auswahl stehen ein aerodynamisch optimierter FSA Alu-Vorbau mit kompaktem Alu-Lenker oder die vollintegrierte FSA Vision Road Lenker-Vorbaueinheit aus UD-Carbon, deren speziell geformte und halboffene Headset-Spacer eine Anpassung der Lenkerhöhe ohne dem Entfernen der Kabel erlauben. Bei der One-Piece-Einheit gibt es allerdings zusätzliche Beschränkungen bei der Wahl des Steuerrohrwinkels, damit die (nicht einstellbaren) Lenkerbögen auch parallel zum Boden stehen.

 Das Nonplusultra in Sachen Steifigkeit,
Aerodynamik, Integration und Linienführung. 

FSA über sein ACR-System
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In der Praxis

Ungeachtet seiner sportlichen Überhöhung konnte ich mit meinen 175 cm auf dem Testbike eine sehr kompakte und überraschend entspannte Sitzposition einnehmen. Sattel und Stütze ließen sich hervorragend adjustieren und die semiintegrierte Sattelstützenklemmung war nicht nur ein Augenschmaus, sondern verrichtete vorbildlich unauffällig ihren Dienst.
Vom Stand weg beschleunigte der Mercatello beherzt und spielerisch, was sich wohl auf seine - für ein Aerorad - hohe laterale Steifigkeit, die soliden Laufräder mit Steckachsen und das relativ niedrige Gewicht zurückführen ließ. Apropos Gewicht: trotz des aerodynamisch optimierten Rahmensets mit viel Effektlack, der voluminösen Carbon-Komponenten und der Scheibenbremsen mit 160 mm Discs pendelte sich unsere Waage bei 7,35 kg ein – in Größe M inklusive Mavic Ksyrium Pro Carbon SL und der mit ausreichend Sealant befüllten Mavic Ksyrium UST Reifen in 25C. Gefallen hat mir außerdem der maximal mögliche Lenkeinschlag bis zum Oberrohrbruch, und dass ich mit meinen 43er Schuhen nur ganz selten und minimal am Vorderrad anstupste.

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In Fahrt brillierte der Mercatello mit präzisem Handling sowie einem nahezu idealen Mix aus Spurtreue und Agilität. Weshalb nur "nahezu"? Nachdem es sich hierbei ja um Maiks Wunschgeometrie handelte und nicht um meine, macht es zwar keinen Sinn, über diverse Geometriedaten zu sinnieren, aber würde einzig und allein das Oberrohr um 10-15 mm länger ausfallen, würde ich dem Rad sogar die Auszeichnung "der perfekte Mix aus Spurtreue und Agilität" verleihen. Denn wie beispielsweise auch das Scott Foil Disc in Medium bahnt sich das Pasculli in kurvenreich verwinkelten Abfahrten fast wie auf Schienen seinen Weg, reagiert unverzüglich auf Gewichtsverlagerungen und vermittelt stets größtes Vertrauen. Will heißen: es fährt sich nicht nur in der Ebene und gegen den Wind schnell, es bereitet auch bergab mächtig Freude.

Bei scharfen Antritten im Wiegetritt gab auch das zweiteilige ZIPP Aero Cockpit, welches erstklassig in den Händen lag, keinen Millimeter nach, wenngleich ich immer wieder aufpassen musste, mir an dem nach hinten spitz zulaufenden Flügelprofil meine Kniescheiben nicht zu zertrümmern. Aber selbst dieses Problem ließe sich mit einem etwas längeren Oberrohr ganz einfach lösen. Ungeachtet dessen, dass es an der ZIPP Kombi in puncto Optik und Einstellbarkeit nichts zu bemängeln gab, würde ich persönlich doch immer den beschwerlicheren Weg in Bezug auf Auswahl, Kosten, Montage und Wartung gehen und das ACR One-Piece-Carbon-Cockpit von FSA Vision ordern. Denn #aeroiseverything und #everywattcounts.

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Früher führte eine aerodynamische Rohrform automatisch zu weniger Komfort, besonders auf schlechten Straßen mit vielen Unebenheiten, Rillen oder Löchern. Ganz vermochte der Mercatello diesen Widerspruch zwar nicht zu durchbrechen, bot aber trotz Aerorahmen, einer eher straffen Gabel und seiner messerscharfen Fahrpräzision hinreichend vertikale Nachgiebigkeit (vertical compliance), um Unebenheiten im Asphalt glattzubügeln. Dafür verpassten ihm die Entwickler am Sitzrohr tief ansetzende und blattfederartig abgeflachte Sitzstreben und dem Ober- wie auch Sitzrohr einen speziellen Shape, so daß beide ein gewisses Maß an vertikalem Flex erlauben. Den Rest erledigten die 25 mm breiten UST Reifen von Mavic, die ich tubeless zwischen 5 und 5,5 Bar fuhr. Rahmen und Gabel besäßen allerdings noch genügend Reifenfreiheit, um 28er bzw. 30er Pneus unterzubringen, falls der Wunsch bestünde, die Aerofeile in eine Gran Fondo-Sänfte zu verwandeln.

Über (fast) jeden Zweifel war Shimanos Dura Ace Di2 erhaben. Sie glänzte, dank der filigranen hydraulischen STIs, mit einer perfekten Ergonomie, hoher Schaltpräzision, perfekter Dosierbarkeit und großartiger Bremsverzögerung. Einziger Wermutstropfen war wieder einmal die Geräuschentwicklung der vorderen Disc im Wiegetritt und nach mehrfach aufeinanderfolgenden Bremsmanövern. Stichwort "tschtschtsch". Aber nachdem Shimano dieses Problem mittlerweile bei der GRX-Gruppe vollkommen in den Griff bekommen konnte, ist es wohl nur mehr eine Frage der Zeit, bis auch die Rennradler in den Genuss des "Sounds of Silence" kommen.

 Der perfekte Mix aus Spurtreue und Agilität. 

Wäre das Oberrohr nur um 10-15 mm länger, was sich dank Custom-Geometrie einfach realisieren lässt.
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Woher nehmen, wenn nicht...?

Wer nun Blut geleckt hat und sein Interesse an einem individuell zusammengestellten Aero-Rahmensatz oder -Komplettrad auf Maß bekunden möchte, kontaktiert Maik und sein Team am besten direkt über die Homepage www.pasculli.de oder schreibt ein eMail and sales@pasculli.de. Auch wenn der neue Mercatello noch nicht auf der mittlerweile leicht angestaubten Homepage ersichtlich ist, gibt es ihn dennoch mit sechs Standardgeometrien, vier verschiedenen Farbdesigns und sechs Gruppenspezifikationen, die als solide Basis zur Kreation des persönlichen Unikats herhalten können. Die Beratung erfolgt per eMail und Telefon oder persönlich im Berliner Radshop Bikeline.

Ein Update der Homepage mit allen Modellen, einem neuen Konfigurator und allen aktuellen Partnerhändlern soll in den nächsten Wochen folgen. Darüberhinaus eignen sich auch exklusivere Events wie beispielsweise der Ötztaler Radmarathon, bei dem die Pascullisti seit Jahren als Aussteller und aktive Teilnehmer auftreten, zum Kennenlernen oder für eine erste Probefahrt.

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Fazit

Pasculli Mercatello Custom
Modelljahr: 2020
Testdauer: 750 km
Preis: ab € 4.000,- Rahmensatz
+ Individuelle Geometrie
+ Top Rahmen/Gabel Set
+ Spritzig, wendig, mit top Steifigkeitswerten
+ Individuelles Design
+ Individuelle Konfiguration
+ Vollintegration möglich
o Kein Schnäppchen, jedoch vergleichsweise fair kalkuliert
o Aerodynamische Performance unbekannt
- Beratungsintensiver und längere Wartezeiten als bei Rädern von der Stange
BB-Urteil: Grandioser Aerorenner auf Maß für Racer, Connaisseurs und Poser.

Aerodynamik und Sitzposition sind untrennbar miteinander verbunden, denn eine große Watt-Ersparnis lässt sich nur mit einer optimalen Sitzposition realisieren. Immerhin nimmt der Fahrer mit seiner Haltung auf dem Rad, dem Helm und der Bekleidung zu rund 75 Prozent Einfluss auf die Aerodynamik. Hingegen ist die optimale Sitzposition immer ein Kompromiss aus geringer Windangriffsfläche, Leistungsentfaltung, Komfort und Steuerbarkeit und hängt von individuellen Bedürfnissen ab. Genau hier liegen die Stärken des Mercatello, der als eines der wenigen Aerorennräder am Markt exakt auf Maß gebaut wird und somit wirklich zur Symbiose von Fahrer und Rad beiträgt.

Das Gewicht sowie die Steifigkeits- und Komfortwerte unseres Testrads lagen, bezogen auf die Aero-Kategorie, auf höchstem Niveau, die Verarbeitung war augenscheinlich hervorragend und die guten Fahreigenschaften leiteten sich schlussendlich von der gewählten Geometrie ab, wobei Maik und sein Team immer viel Zeit ins Anamnesegespräch mit dem Kunden investieren und stets das Gesamtbild aller Geometriedaten in Bezug auf Sinnhaftigkeit und Funktion im Fokus haben. Als zusätzliches Schmankerl gegenüber einem Aerorad von der Stange bietet die Radmanufaktur Pasculli mittels eigenem Design und flexibler Wunschkonfiguration zahlreiche Möglichkeiten, dem Mercatello seine ganz persönliche Note zu verleihen.

Wie es isoliert betrachtet um die aerodynamische Performance des Rahmensets im Vergleich zum Mitbewerb bestellt ist, können wir mangels Windkanaltests zwar nicht weiter beurteilen, gehen aber davon aus, dass die strömungsgünstigen Rohrquerschnitte, der Verzicht aufs Lenkerband am schmalen Oberlenker sowie die semiintegrierten Leitungen und Di2-Kabeln das ihre beitragen.

  • Pasculli Mercatello Aero-Rennrad 2020

es gibt wohl kaum eine Industrie wie die Radindustrie, wo man erkennen kann wie gut es einer Gesellschaft geht.

14k für so einen Hobel! 7,35kg :confused:

Optik und Extravaganz ist Alles

 

Aero schlägt Gewicht. (Außer bei BZF)

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Aero schlägt Gewicht. (Außer bei BZF)

 

du meinst an jedem Berg!

 

ich weiß, die Berechnungen gehen dahin, lassen aber immer außer acht, dass in Rennen nicht alleine gefahren wird.

Was bringt mir ein Aero Rad mit 8Kg, wenn ich die Bergkuppe gerade so nicht im Feld überquere und dann alleine im Wind verrecke.

Für mich persönlich ist es auch ein völlig anderes Gefühl mit 6,8Kg zu fahren als mit 8 oder so.

Es muss eh jeder selber wissen was er fahren will, aber für mich ist das halt nix

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du meinst an jedem Berg!

 

ich weiß, die Berechnungen gehen dahin, lassen aber immer außer acht, dass in Rennen nicht alleine gefahren wird.

Was bringt mir ein Aero Rad mit 8Kg, wenn ich die Bergkuppe gerade so nicht im Feld überquere und dann alleine im Wind verrecke.

Für mich persönlich ist es auch ein völlig anderes Gefühl mit 6,8Kg zu fahren als mit 8 oder so.

Es muss eh jeder selber wissen was er fahren will, aber für mich ist das halt nix

 

Wenn du am Berg schnell genug fährst das der Aero Effekt zum tragen kommt dann nicht. :D Im Feld bringt Aero sicher wenig bis gar nix aber der Hobette kann man damit gut verkaufen das sie auf der Hausrunde schneller ist. ;)

Bearbeitet von chriz
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Wenn du am Berg schnell genug fährst das der Aero Effekt zum tragen kommt dann nicht. :D Im Feld bringt Aero sicher wenig bis gar nix aber der Hobette kann man damit gut verkaufen das sie auf der Hausrunde schneller ist. ;)

 

dann sind wir eh einer Meinung :)

aber es stimmt schon auch, dass der Aero Effekt am Berg nicht zu unterschätzen ist

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Mit Aero hat das Ding eh recht wenig zu tun. Ich würde sagen es ist sehr schöner Rahmen mit aerodynamischem Sitzrohr Feature.

 

Warum wird immer verglichen was es sonst noch um den Preis gibt? Macht man das bei Speedvagen, Baum usw. auch? Dann schmeiss ich mal den gebrauchten Skoda in die Runde, der geht bis 140km/h deutlich besser als das Venge.

Wenn jemand mit einem Custom Fahrrad seine Emotion bindet und den Preis dafür zahlt dann wird es ihm herzlich egal sein was die Konkurrenz dafür bietet.

Ihr vergleicht hier den Cube, Radon und Canyon Kunden mit dem Luxussegment. Da ist es egal was das Gerät kann, es muss den emotionalen Mehrwert des Käufers widerspiegeln.

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Mit Aero hat das Ding eh recht wenig zu tun. Ich würde sagen es ist sehr schöner Rahmen mit aerodynamischem Sitzrohr Feature.

...

 

Da ist es egal was das Gerät kann, es muss den emotionalen Mehrwert des Käufers widerspiegeln.

 

Hab eh oben schon geschrieben, dass es schön ist.

 

Wenigstens ist es schön.

 

edit:

Aber ehrlich: Designknaller ist es auch nicht.

Bearbeitet von madeira17
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es passiert mir eigentlich nie dass ich ein teures und exclusives radl nicht faszinierend finde.

wo dieser "irgend wann einmal..:" Tagtraum einschießt.

das mercatello baut bei mir aber keine spannung auf, kein jucken oder andren reflex, es wirkt eher traurig auf mich.

so ein "alles geld der welt macht auch nicht gluecklich" blick kommt da bei mir an.

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Warum wird immer verglichen was es sonst noch um den Preis gibt? Macht man das bei Speedvagen, Baum usw. auch? Dann schmeiss ich mal den gebrauchten Skoda in die Runde, der geht bis 140km/h deutlich besser als das Venge.

Wenn jemand mit einem Custom Fahrrad seine Emotion bindet und den Preis dafür zahlt dann wird es ihm herzlich egal sein was die Konkurrenz dafür bietet.

Ihr vergleicht hier den Cube, Radon und Canyon Kunden mit dem Luxussegment. Da ist es egal was das Gerät kann, es muss den emotionalen Mehrwert des Käufers widerspiegeln.

 

Vergleichst du ernsthaft Pasculli mit Speedvagen und Baum?

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Es stimmt schon, der Vergleich ist nicht ganz zulässig. Speedvagen und Baum sind in der Verarbeitungsart bzw. Formgebung und Linienführung nochmals eine Liga. Weiters wird auch nicht das selbe Material verarbeitet.

 

Aber mir gings ja um die Message. Fragt bei einem Sarto oder Festka irgendwer um wieviel das Venge schneller ist oder das Canyon billiger ist? Ich glaube nicht.

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Darren Baum macht seit 1993, was Enrico Sarto zb in zweiter Generation macht u glaublich werden auch bei Baum Carbonrahmen (oder gabeln/rahmenteile-da bin ich nicht sicher) gebaut., zumindest hatten sie schon vor jahren eine kooperation mit einer technischen uni wegen des designs von carbonrahmen. Kaum ein Rahmen bekam je so dermaßen gute Tests wie zb ein Sarto Diamante...

 

technisch u vom fahrverhalten her absolute topliga.

wenn man lieber titan oder stahl hat - aus welchem grund imnmer - ist das legitim u die form oder linienführung, die gesamte optik ist geschmackssache.

 

es sagt aber nichts über die qualität aus. ich bin baum cubano gefahren, sarto u pasculli (auch die, die teils von Sarto gebaut sind) - da könnte ich nicht behaupten, dass das cubano in der praxis eine andere liga wäre.

Bearbeitet von Reini Hörmann
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