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SRAM Force 2010 – die neue Mittelklasse

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Seit August letzten Jahres durfte ich mit der SRAM Force über 8.000 Kilometer zurücklegen. Anfangs ein wenig skeptisch gegenüber dem „Double-Tap-System“, gewöhnte ich mich sehr rasch an das „neue“ Schaltungsprinzip und erfreute mich der guten Funktion. In den Schalthebeln der neuen Force arbeitet die Mechanik der Topgruppe Red, was sehr knackige und direkte Gangwechsel zur Folge hat. Überhaupt orientiert sich die zweite Generation am hohen Standard des hauseigenen Flaggschiffs.

Exkurs Double-Tap-System
Im Unterschied zu Shimano und Campagnolo kommt das Double-Tap-System von SRAM mit jeweils einem schwenkbaren Hebel hinter dem Bremshebel aus. Ein kurzer Klick bewirkt den Kettenwechsel in Einzelschritten auf das jeweils kleinere Ritzel (hinten nach rechts) bzw. auf das kleine Blatt (vorne nach links). Wird der Hebel ein Stückchen weiter über diesen Auslösepunkt hinweggedrückt, schaltet das System auf ein größeres Ritzel bzw. auf das große Blatt. Bis zu drei Gänge können gefühlvoll mit einem Schwenk gewechselt werden.

KUOTA Kult Testrad

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Tech Specs

KUOTA Kult Konfiguration SRAM Force 2010
RahmenKUOTA Kult Gr. M Kurbel + InnenlagerKUOTA KC30 BB30 (640 g)
SteuersatzStronglight 1 1/8*1 1/4 SchaltbremshebelSRAM Force (323 g)
SattelSelle Italia Flite Carbon Flow
SchaltwerkSRAM Force (175 g)
VorbauRitchey WCS Carbon 4Axis 130mm UmwerferSRAM Force (88 g)
LenkerKuota Alu/Carbon HB05 42 cm ZahnkranzkassetteOG-1070 11-26 (222 g)
LenkerbandKuota white
KettePC-1070 (260 g)
LaufräderMavic Cosmic Carbone SL Powertap 2.4+
Bremse vo/hiSRAM Force (280 g)
ReifenVredestein Fortezza Slick 23 PedaleLook KEO 2Max Carbon
  • SRAM Force 2010SRAM Force 2010
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Testergebnis nach 8.000 Kilometern

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Kurbel: Die leichteste Force Kurbel folgt dem neuen und offenen BB30-Standard, bei welchem die Lager direkt in den Rahmen eingepresst werden. Die nicht benötigten Lagerschalen drücken das Gesamtgewicht nach unten und durch den verringerten Q-Faktor wird die 30mm breite Achse noch steifer.
Laut den Erfahrungen anderer Printmedien kann die Force Kurbel nicht ganz mit der Konkurrenz mithalten da die BSA Version schwerer ist und die Steifigkeit des linken Arms und der Kettenblätter ein wenig zu wünschen übrig ließe. In unserem Test wurde eine KUOTA K30 Kurbel (Produzent Stronglight) mit BB30 Standard eingesetzt.
Status: Während der gesamten Testperiode mussten die Lager, Kurbelarme oder Kettenblattschrauben nie nachgezogen werden. An den Kettenblättern ist kein übermäßiger Verschleiß sichtbar und es stellte sich kein Knacken oder Knarzen ein.

Schaltwerk: Mit 175 g ist das Force Schaltwerk ein wahres Leichtgewicht und glänzt durch sehr knackige und präzise Schaltwechsel.
Status: Während des Tests musste öfters an der Einstellschraube am Schaltwerk gedreht werden, da die Spannung der Züge stetig ein klein wenig nachließ.

Umwerfer: Der stabile Umwerfer wurde von der Rival Gruppe übernommen und zeichnet sich ebenfalls durch eine tadellose Funktion aus.
Status: In 8.000 Kilometern gab es insgesamt zwei Chainsucks (aufgrund einer mit Öl, Dreck und Sand versifften Kette) und einmal warf er die Kette während eines Schaltvorgangs über das große Kettenblatt ins Leere.

Hebel: Die Hebel fassen sich gut an und erinnern an die Form früherer Campa Hebel. Die Griffweiten lassen sich einstellen und das Gewicht liegt unter dem der Topgruppen von Shimano und Campagnolo. Die lauten Schaltgeräusche und den recht hohen Widerstand muss man mögen.
Status: Wie man zu dem Double-Tap-System steht, ist wohl eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ich kann über die Funktion der Hebel an sich nichts Schlechtes sagen. Allerdings hatte ich während der gesamten Testdauer ungewohnt viele Schaltfehler, da ich den kleinen rechten Hebel oft zu halbherzig oder zu fest betätigte. Dies war besonders bei stetig wechselnder Topographie unangenehm, brachte Unruhe in die Gruppe und wirkte auf die Kollegen im Windschatten ein wenig unprofessionell.

Bremsen:
Die leichtgewichtigen Force Bremsen besitzen eine hohe Bremskraft und packen schon bei sanfter Betätigung kräftig zu.
Status: Im Test verwendete ich die gelben Swiss Stop Beläge in Verbindung mit den Mavic Cosmic Carbone SL Laufrädern (Felgenflanke aus Alu). Die Dosierbarkeit war bei dieser Kombination ausgesprochen gut, dennoch erforderte die extrem hohe Bremsleistung ein ruhiges und geübtes Händchen.

Kette und Ritzel: Die Kassette, ebenfalls von der Rival übernommen, liegt mit ca. 222g im Mittelfeld. Die Kette wiederum ist nur 2g schwerer als jene der Red und wird mit einem einfach zu handhabenden Kettenschloss geliefert.
Status: Meine Kette hielt trotz vieler Höhenmeter und einiger Rennen über 6.000 km, zeigte dann aber doch eindeutige Verschleißerscheinungen (z.B. Durchrutschen) und zwei Glieder "verabschiedeten" sich schlussendlich während eines Chainsucks. Das Stahlritzelpaket blieb bis dato von allem völlig unbeeindruckt.


Fazit
: Unerreicht führt die Force die Gewichtswertung aller Mittelklassen an. Mit 322 Gramm wiegt ein Paar der Force-Griffe weniger als die Top-Modelle von Campa und Shimano. Weitere sehr leichte Bauteile (z.B. Bremsen und Schaltung) tragen zu ihrem niedrigen Gesamtgewicht bei. Die wettkampftaugliche SRAM Force 2010 entspricht dem maximalen Leichtgewicht mit bestem Preis-/Leistungs-Verhältnis.

Konnte der interessierte Kunde mit dem Double-Tap-System noch keine Praxis-Erfahrungen sammeln, lohnt eine längere Probefahrt um herauszufinden ob ihm das Schaltungsprinzip auch tatsächlich liegt.


Text: NoPain
Fotos: NoSane


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