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Transpyr 2014 - Race Report

Die Transpyr ist nichts für Weicheier, das war seit Bekanntgabe der Streckendaten (785 km/18.500 Hm binnen sieben Tagen) klar. Extreme Regenfälle machten aus der Pyrenäen-Durchquerung 2014 jedoch eine Herausforderung der ganz besonderen Art.
Von den 350 Teilnehmern, die am 29. Juni in Roses am Mittelmeer gestartet sind, haben 283 das Ziel in Hondarribla am Atlantik erreicht. Am schnellsten gelang dies Israel Nunez und Roberto Bou (Team Massi/Tomas Domingo), der Österreicher Wolfgang Krenn belegte trotz Sturz samt Rahmenbruch und Weiterfahrt auf einem L-Modell sowie weiteren Defekten gemeinsam mit seinem spanischen Partner Oriol Colomé Roca Rang 4.

  • Österreicher am Start Österreicher am Start
    Österreicher am Start
    Österreicher am Start
  • und auf dem Podest!und auf dem Podest!
    und auf dem Podest!
    und auf dem Podest!
  • Herren-GesamtsiegerHerren-Gesamtsieger
    Herren-Gesamtsieger
    Herren-Gesamtsieger
  • 1 Ehepaar, 2 Sieger1 Ehepaar, 2 Sieger
    1 Ehepaar, 2 Sieger
    1 Ehepaar, 2 Sieger

Aber auch alle anderen Teilnehmer aus Österreich schlugen sich ausgezeichnet. Das Cyclopia-Flachau-KTM-Team, bestehend aus Peter Bergh und Axel Strauß, dominierte die Master Kategorie von Beginn an. Axel, getrieben von seinem Potenzial und rennsportlichen Ehrgeiz, quetschte mehr aus seinem Wiener Partner heraus, als dieser in seinen kühnsten Träumen für möglich gehalten hätte. Ebenso dominant war das Ciclopia-Mixed-Team mit Hana Bergh und Christoph Pürstl. Sie gaben nur eine Etappe ab und fuhren einen überlegenen Gesamtsieg ein.
Das Team Bikeboard.at, bestehend aus Laurenz Scheiblauer und Philip Mark und angetreten, um das Ziel zu sehen, schlug sich ebenfalls beachtlich: Gesamt 22., Masters 7., wobei eine noch deutlich bessere Platzierung möglich gewesen wäre, hätte das Duo an den ersten Tagen nicht so viel Zeit an den Laben verbracht - lecker war's!
Womit wir bereits mittendrin wären in Laurenz Race-Report ...

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Time goes by ...

In meinen Vorberichten zum Abenteuer Transpyr hatte ich die Hoffnung geäußert, dass sich die prognostizierte tägliche Fahrzeit von sieben Stunden doch etwas verringern könnte. Doch es kam brachial anders.
Gleich am ersten Tag hielten wir uns über acht Stunden in den Weiten der ersten Anstiege hinein in die spanischen Pyrenäen auf. Gleiches ereignete sich auch am zweiten Tag.
Trotzdem waren wir mit diesen Zeiten im vorderen Drittel des 350 Mann und Frau umfassenden Teilnehmerfeldes platziert. Der neunstündigen Karenzzeit, gemessen an der dritten Labe, fielen zu Beginn gleich 40 Athleten zum Opfer. Sie wurden in den Besenwagen aufgenommen, nach Hause gefahren und durften ihr Glück am nächsten Tag erneut versuchen.
Die Etappenzeiten wurden in den darauffolgenden Tagen etwas kürzer, die 7-Stunden-Schallmauer unterboten wir insgesamt jedoch nur zwei Mal.

Zwischenzeitlich legte sich aber unsere Angst vor der physischen Erschöpfung, denn das, was diese Etappen täglich Abwechslungsreiches zu bieten hatten, stärkte unsere Körper und auch unseren Geist.
Bereits der erste Tag hatte ein Gelände von so unterschiedlicher Beschaffenheit zu bieten, dass einem beim Radeln nie langweilig wurde. Singletrails und Schiebepassagen wechselten sich mit Forststraßen ab. Zudem verdunkelte sich gegen Ende der Himmel, bedrohte uns mit Blitz und Donner und entlud sich schließlich mit einem noch nie erlebten Regenfall, sodass wir die letzten Kilometer über Sturzbäche ins wunderschön romantische Camprodon surfen mussten.

  • Vor der Zitadelle von RosesVor der Zitadelle von Roses
    Vor der Zitadelle von Roses
    Vor der Zitadelle von Roses
  • tanzten 350 Starter an. Ihrtanzten 350 Starter an. Ihr
    tanzten 350 Starter an. Ihr
    tanzten 350 Starter an. Ihr
  • erstes Ziel: Camprodon.erstes Ziel: Camprodon.
    erstes Ziel: Camprodon.
    erstes Ziel: Camprodon.
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Schön, schöner, am schönsten

Der Wetterbericht für den folgenden Tag, eigentlich für die ganze restliche Woche, verhieß nichts Gutes. Die Rennleitung beschrieb es so: „Mit etwas Glück bestimmen morgen nur geringe Bewölkung und leichter Regen das Geschehen. Ohne Glück regnet es den ganzen Tag!“
Doch der Wettergott ließ Gnade walten und verlegte die Regenzeiten in die Nachtstunden, was uns zumindest tagsüber keine Nässe von oben bescherte.

Der landschaftliche Reiz steigerte sich fast täglich. Einmal fuhren und schoben wir über Almen, vorbei an gelangweilt herumliegenden, wiederkäuenden Kühen; ein andermal ritten wir über nie enden wollende Singeltrails bergan und bergab.
Wir genossen atemberaubende Aussichten auf die schneebedeckten Berggipfel der Pyrenäen, stiegen wildromantische Gebirgstäler empor und fuhren ins nächste wieder hinab. Schafherden stellten sich uns in den Weg und hinderten uns sogar einmal am Weiterfahren. Wir kreuzten die Wege der Pilger nach Santiago de Compostella, schliefen gemeinsam mit ihnen in einer ihrer alten Herbergen und erfreuten uns immer wieder an neuen Herausforderungen.

Auf der dritten Etappe z.B. führte der Track nach einem sanften, 45 km langen Anstieg direkt hinein in einen 18 km langen Downhill, der am Ende zu einem extrem selektiven Singeltrail wurde und uns und andere Teilnehmer zu Ausrufen der Begeisterung verleitete.
Oder der gesamte vierte Tag, der ein besonderes Erlebnis für uns Teilnehmer der diesjährigen Transpyr wurde. Die Region um Ainsa, dem Zielort dieser Etappe, ist ein wahres Mountainbike-Eldorado mit teilweise künstlich angelegtem und beschildertem Wegenetz. Als Höhepunkt und als Belohnung für die Strapazen der vergangenen Tage brachte uns ein 17 km langer, teilweise extra (wenn auch nicht für dieses Rennen) angelegter Singeltrail-Downhill ins Tal. Anfangs an steil abfallenden Gebirgsflanken entlang, führte er über flowig angelegte Trailpassagen hinein in durch Wind und Wetter abgerundete Gesteinsformationen. Der wahre Traum eines jeden Bikers! – zona zero

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Die letzten Tage waren durch den anhaltenden Regen geprägt von matschigen Bodenverhältnissen, Pfützen, in denen man manchmal sogar bis zur Hüfte versank, Abfahrten auf extrem rutschigen Steinplatten, lehmigen Untergründen und senkrechten Anstiegen.
Diese Gegebenheiten ließen die weiterhin traumhafte Umgebung und die außergewöhnliche Kulisse ein wenig in den Hintergrund treten.

Nach rund 780 km, 17800 Hm und einer Gesamtfahrzeit von 45 Stunden (die Rennzeit betrug für Phillip und mich 38 Stunden - die Behörde erteilte nämlich nicht für alle Streckenabschnitte eine Renngenehmigung) erreichten wir erleichtert das Ziel in Hondarribia, einem Badeort an der spanischen Atlantikküste.
Gestartet sind wir sieben Tage zuvor in Roses an der Costa Brava. Dazwischen lagen die Pyrenäen, eine wunderschöne Landschaft, beschauliche und historisch bedeutende Etappenorte und eine Streckenführung, wie es in ihrer Gesamtheit sicher nichts Vergleichbares gibt.

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  • Zitadelle von JacaZitadelle von Jaca
    Zitadelle von Jaca
    Zitadelle von Jaca
  • Pilgerort Roncesvalles undPilgerort Roncesvalles und
    Pilgerort Roncesvalles und
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  • traditionelle Pilger-Unterkunfttraditionelle Pilger-Unterkunft
    traditionelle Pilger-Unterkunft
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Stehaufmanderln

„A Transpyrrider is someone who gets up“ war der Slogan der Transpyr 2014. Jeder einzelne Tag stellte eine gewaltige Herausforderung für Mensch und Material dar, sodass das immer wieder Aufstehen, sich täglich neu Motivieren ein wesentlicher Bestandteil der Streckenbewältigung war.
Egal, ob es fünf oder zwölf Stunden waren, die ein Team bzw. Rider für einen Tag benötigte: Ich habe niemanden getroffen, der nicht seine persönlichen Krisen erlebte. Und trotzdem konnten sich alle danach immer wieder motivieren, um eines zu schaffen: von der eine Küste an die andere zu fahren.
Als Erinnerung und Glücksbringer erhielten wir am Start ein kleines Fläschchen, welches wir zur Hälfte mit Mittelmeerwasser befüllten und nach erfolgreicher Bewältigung des Abenteuers mit Atlantikwasser mischten.

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Die Organisation war gut und das Team rund um Oriol, dem fünf Sprachen sprechenden Chef, ebenso engagiert wie motiviert.
Die Verpflegung an den Laben und im Ziel war ok, das Abendessen jeweils mehr als ausreichend, vielleicht manchmal ein wenig lieblos zubereitet und ausgeteilt und bereits kalt bei der Ausgabe. Für Vegetarier war leider wenig dabei.
Zu bemängeln gibt’s eigentlich nur, dass es viel zu wenige Dampfstrahler oder Schläuche für die Radwäsche gab. An manchen Tagen musste man eine Wartezeit von bis zu einer Dreiviertelstunde in Kauf nehmen.
Benötigte man technischen Support oder einen Ersatzteil fürs Rad, war ebenfalls Not am Mann. Die Begleitmechaniker verkauften nur Teile, wenn sie es für sehr, sehr teures Geld selbst montieren durften. Doch auch das taten sie erst, nachdem jene Teilnehmer abgefertigt waren, die sich das (extrem teure) technische Supportpackage bereits bei der Anmeldung geleistet hatten. Und diese Arbeiten dauerten ob der dreckigen Bodenverhältnisse oft bis spät nach Mitternacht.

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Trotzdem würde ich wieder kommen und kann das Abenteuer Transpyr uneingeschränkt weiterempfehlen. Fit sollte man sich jedoch schon fühlen. Denn egal, welche persönlichen Ziele gesetzt werden - eine gute Platzierung oder einfach nur das Erlebnis, das Aufsaugen der landschaftlichen Reize und das Befahren von ungemein geilen, anspruchsvollen Streckenabschnitten: eine Fahrzeit von unter sieben Stunden gelingt nur den Durchtrainiertesten ...

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Tipps & mehr

Tipp für jene, denen die Kosten nicht so wichtig sind: Technisches Supportpackage mitbuchen! Kostet 270 Euro. Dafür stellt man sein Rad nach der Zieldurchfahrt beim Mechaniker ab, der wäscht und schmiert es und bringt es auch sonst in Ordnung. Am nächsten Morgen steigt man auf ein sicher funktionierendes Bike und genießt eine längere Erholungszeit.

Anreise Tipp: Nach Barcelona fliegen und mit dem öffentlichen Bus zum Startort (funktioniert gut und spart Geld). Heimflug von Biaritz oder San Sebastian buchen. Mit dem Auto dauert's für Wiener 16 Stunden (ohne Stau).

Nächtigung: Wer nicht gerne mit Hunderten anderen in einem Turnsaal schläft, der bucht das Hotelpackage. Diese sind durchwegs gut und das Gepäck wird von der Organisation bis zur Rezeption gebracht.

Massagen kosten leider auch sehr viel, sind aber von sehr guter Qualität. Chancen darauf hat aber nur, wer ein Massagepackage im Vorfeld gebucht hat.

Bikeboard@Transpyr I: allg. Präsentation
Bikeboard@Transpyr II: Team-Building
Bikeboard@Transpyr III: Training und Generalprobe

Homepage Transpyr

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Mich würde der Trail vom Titelbild interessieren...

 

das war an tag 5 der trail, der bei km 60 beginnt.

war das einzige mal beim rennen dass für ca. 500m zu fuss verpflichtend war (und kontrolliert wurde), da es paar meter daneben ziemlich weit senkrecht runter geht (sieht man am foto nicht). danach gings aber sehr lässig und flott dahin :)

etappenprofil: http://www.transpyr.com/en/Recorrido_5.asp

gps: http://connect.garmin.com/activity/537283144

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