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Trek Powerfly LT 9.7

Trek Powerfly LT 9.7

25.03.19 10:50 10.716Text: MOtoman
Michael Oftner
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Fotos: Erwin Haiden; MOtoman
Treks neues E-MTB Flaggschiff Powerfly LT im winterlichen Härtetest.25.03.19 10:50 10.892

Trek Powerfly LT 9.7

25.03.19 10:50 10.8921 Kommentare MOtoman
Michael Oftner
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Erwin Haiden; MOtoman
Treks neues E-MTB Flaggschiff Powerfly LT im winterlichen Härtetest.25.03.19 10:50 10.892

E-MTBs nehmen dem Aufstieg den Schrecken und ermöglichen mehr Abfahrten bei gleichem Einsatz - auch am Feierabend und vor der Dämmerung. Und E-MTBs sind unglaublich böse, sind Betrug an sich selbst und der Welt der ehrlichen Unmotorisierten. Wissen wir. Tatsächlch sind E-MTBs vor allem eines: Sie sind gekommen, um zu bleiben, eröffnen ganz neuen Zielgruppen den Zugang zum - zugegeben: etwas abgewandelten - MTB und bringen mehr Menschen hinaus in die Natur.
Unser Neuzugang im Team, der MOtoman, ist als leidenschaftlicher Enduro- und Motorradfahrer Teil dieser neuen Zielgruppe. Grund genug, um ihm nach ersten Erfahrungen in der Schweiz das neue Trek Powerfly LT 9.7 zum Langzeittest zu überlassen. Neue Gesichter eröffnen schließlich immer neue Perspektiven. Aber lest selbst, was der fahrradaffine Motorradfahrer zum Powerfly LT mit integriertem Akku, edlen Anbauteilen und Carbonrahmen zu sagen hat.

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Detailansicht

Neuzugang am E-Bikeboard: Bereits sein ganzes Erwachsenenleben hindurch übten motorbetriebene Zweiräder auf unseren MOtoman eine unstillbare Faszination aus - und tun es bis heute. Ob im Gelände mit der Enduro abseits ausgetretener Pfade oder auf einsamem Landstraßen durch Südtirol, wurden die Zweiräder rasch ein Teil seines Lebens. Über Umwege kam der MOtoman schließlich zum Mountainbike. Der geringere zeitliche Aufwand ließ sich schlichtweg leichter in den beruflichen und familiären Alltag integrieren. So stand für den leidenschaftlichen Enduropiloten (Enduro mit großem Motor, nicht #Enduro mit großen Marketingsprüchen im Rücken) und selbsternannten Speedjunkie am Bike jahrelang einzig das Bergab auf knifflig-technischen Singletrails an der Tagesordnung. Um sich bergab auszutoben, musste man allerdings erst mal rauf auf den Berg. Durch die mittlerweile sehr fortschrittlichen E-MTBs wurde dieses Unterfangen nun aber mindestens ebenso spannend wie der Downhill. Grund genug für den MOtoman, seine Freizeit am E-MTB zu verbringen. Nicht als Alternative zum MTB, sondern als legaler Ersatz für's Endurofahren im Wald.

Wie eingangs erwähnt, begleiten Zweiräder aller Schattierungen seit Langem meinen Lebensweg. Vom Motorrad zum Mountainbike fiel mein Fokus in jüngster Zeit vermehrt auf diverse E-MTBs. Zur Feuertaufe am E-Bikeboard erreichte mich schließlich vergangenen Spätherbst die nunmehr dritte Auflage des beliebten Trek Powerfly LT 9.7 Plus. Am Papier schien dieses 2019er Bike viel (winterlichen) Spaß zu versprechen...

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Erstkontakt

Schon beim ersten Kennenlernen im heimischen Keller, kurz nach der Übergabe, ist es die hohe Verarbeitungsqualität, welche sofort ins Auge sticht. Von der makellosen Lackierung bis zu den einzeln verbauten Komponenten wirkt alles äußerst hochwertig und wie aus einem Guss. Auch auf den zweiten Blick würde ich jetzt nichts finden, das unmittelbar zu tauschen oder aufzurüsten wäre. Okay, in puncto Farbwahl hätte ich mich persönlich für die zweite, etwas dezentere Variante entschieden. Aber fein genug, dass Trek überhaupt eine Wahlmöglichkeit bietet.

Angetrieben wird das 2019er Powerfly LT, wie bereits dessen Vorgänger, von Boschs erprobtem Performance Line CX Motor, der bei unserem Testmodell unauffällig in einen robusten Hauptrahmen aus OCLV Mountain Carbon eingebettet wurde. Erstmals ist auch der Bosch Power Tube 500 Akku voll integriert. Dies sorgt nicht nur für ein schlankeres Unterrohr, elegantere Linien und geringere Schmutzanfälligkeit, sondern schafft auch Raum für einen Flaschenhalter.
Sämtliche Züge und Leitungen sind innen verlegt, wodurch insgesamt jedes Detail sehr ordentlich und aufgeräumt wirkt. Per MinoLink ist es möglich, die Geometrie geringfügig zu ändern; damit kann der Lenkkopfwinkel um 0,5° flacher oder steiler gestellt werden, um entweder mehr Laufruhe oder mehr Wendigkeit zur Verfügung zu stellen.
Beim Fahrwerk des 27.5+ Bikes setzt Trek am LT 9.7 auf Federelemente aus dem Hause RockShox. Vorne ist eine Yari RL mit 160 mm Federweg verbaut. Am 150 mm Hinterbau kommt ein Deluxe RL zum Einsatz. Laufräder und Reifen entstammen den Regalen der Hausmarke Bontrager. Hier setzt Trek auf Line Comp 40 Laufräder und zieht 2,8" dicke XR4 Plusreifen auf. Auch bei Sattel, Vario-Sattelstütze, Lenker und Vorbau bedient man sich der Hausmarke.
Für Schaltung und Bremsen setzt Trek hingegen auf bewährte Großserientechnik. Srams NX Eagle verwaltet die zwölf zur Verfügung stehenden Gänge, für die Verzögerung setzen die Amerikaner auf Shimanos neue Vier-Kolben Bremse MT 520.

  • Trek Powerfly LT 9.7

Tech Specs

Rahmen: Hauptrahmen aus OCLV Mountain Carbon, Aluminiumstreben, ABP, Removable Integrated Battery (RIB), EVO Link, konisches Steuerrohr, Knock Block, interne Zugführung für Schaltung und Vario-Sattelstütze, G2-Geometrie, Boost148, 150 mm Federweg Sattelstütze: Bontrager Line Dropper; 31,6 mm
Gabel: RockShox Yari RL, DebonAir, Motion Control RL-Dämpfer, konischer Gabelschaft, Boost110, G2-Geometrie mit 51 mm Vorbiegung, 160 mm Federweg Lenker: Bontrager Rhythm Comp, 31,8 mm, 15 mm Rise, 780 mm Breite
Dämpfer: RockShox Deluxe RL, 205 x 57,5 mm Vorbau: Bontrager Rhythm Comp, Knock Block, 31,8 mm Klemmdurchmesser, 0 Grad
Laufräder: Bontrager Line Comp 40, Tubeless Ready, Rapid Drive (54 Z.), Boost110 vorne, Boost148 hinten
Griffe: Bontrager XR Trail Comp, Nylonklemme
Reifen: Bontrager XR4 Team Issue, Tubeless Ready, Inner Strength-Flankenschutz, 120 tpi, Aramidwulstkern, 27.5 x 2.80 Steuersatz: Integriertes gedichtetes Kompaktlager mit Knock Block, 1 1/8" oben, 1,5" unten
Schalthebel: Sram NX Eagle, Single-Click, 12fach Bremsen: Hydraulische Scheibenbremsen Shimano MT 520 mit 4 Bremszylindern
Schaltwerk: SramM NX Eagle Motor: Bosch Performance Line CX
Kurbel: Race Face Aeffect (15 Z.) mit Kettenschutz Akku: Bosch PowerTube, 500 Wh
Kassette: Sram XG-1230 Eagle, 12fach (11-50 Z.) Controller: Bosch Purion
Kette: Sram NX Eagle Gewicht: 23,2 kg (17.5"); 23,5 kg Testbike in Größe 19.5"
Sattel: Bontrager Arvada Preis: € 5.699,-

Verfügbar ist das Powerfly LT 9.7 in fünf Rahmengrößen von 15.5 bis 21.5". Ebenfalls wählbar sind, wie bereits erwähnt, zwei unterschiedliche Farbvarianten. Neben der für unser Testbike verwendeten Lackierung in grellgrün/schwarz gibt es auch noch die Kombination schwarzgrau/rot zur Auswahl. Unterm Strich lässt unser € 5.699,- teures Testexemplar in Größe 19.5" die Waage bei 23,5 kg stoppen.

Geo

Rahmengröße
15.5“
15.5“
17.5“
17.5“
18.5“
18.5“
19.5“
19.5“
21.5“
21.5“
Mino Link Position
Low
High
Low
High
Low
High
Low
High
Low
High
Sitzwinkel Effektiv
73.0°
73.5°
73.0°
73.5°
73.0°
73.5°
73.0°
73.5°
73.0°
73.5°
Lenkwinkel
65.5°
66.0°
65.5°
66.0°
65.5°
66.0°
65.5°
66.0°
65.5°
66.0°
Sitzwinkel
71.0°
71.5°
71.0°
71.5°
71.0°
71.5°
71.0°
71.5°
71.0°
71.5°
BB Drop (mm)
12
6
12
6
12
6
12
6
12
6
BB Höhe (mm)
344
350
344
350
344
350
344
350
344
35
Oberrohr Effektiv (mm)
570
570
600
600
620
620
634
634
662
662
Reach (mm)
386
39.9
416
416
435
443
448
455
472
48
Stack (mm)
602
597
602
597
607
601
611
601
625
619
Kettenstrebenlänge (mm)
475
475
475
475
475
475
475
475
475
475
Steuerrohrlänge (mm)
100
100
100
100
105
105
110
110
125
125
Gabeloffset (mm)
51
51
51
51
51
51
51
51
51
51
Sitzrohrlänge (mm)
368
368
419
419
445
445
470
470
521
521
Überstandshöhe (mm)
78
785
771
776
76
765
758
763
771
772
Radstand (mm)
1186
1185
1216
1215
1236
1235
1251
1250
1281
1280
  • Trek Powerfly LT 9.7

Frisch geladen

Vor der ersten Ausfahrt kümmere ich mich noch um die obligate Einstellung von Sattelhöhe sowie Brems- und Schalthebel und sehe mir bei dieser Gelegenheit noch den integrierten Akku näher an. Hier haben die Trek-Ingenieure wirklich ganze Arbeit geleistet. Weder Akkuentnahme, noch -montage bereiten irgendwelche Schwierigkeiten. Alles geht leicht von der Hand, ist praktikabel und selbsterklärend. Eine Vierteldrehung des Schlüssels genügt, schon öffnet sich die Blende einen Spalt. Nur noch den Akku entriegeln und fertig ist die Entnahme. Auch das Befestigen funktioniert klaglos binnen Sekunden. Sieht also nicht nur gut aus, funktioniert auch top, dieser vollintegrierte Ansatz.
Durch den im Unterrohr integrierten Akku ergibt sich auch die Möglichkeit einen Flaschenhalter zu montieren. Ein willkommener Aspekt, der für die eine oder andere kleine Ausfahrt durchaus sehr hilfreich sein könnte und mir die Mitnahme eines schwitzigen Trinkrucksacks erspart.

Die seitliche Ladebuchse ist durch einen Kunststoffdeckel geschützt und sehr robust ausgeführt. Ob der Ladevorgang des Akkus nun in der Garage im montierten Zustand oder ausgebaut im Wohnzimmer erfolgt, beides erfordert sehr wenig Vorarbeit. Als Ladedauer für eine komplette 100 % Vollladung gibt Bosch mit dem mitgelieferten Standardladegerät 4,5 Stunden an.
Das Purion Display, welches Trek am Powerfly LT einsetzt, begeistert aber weniger. Persönlich gefällt mir hier die Bedien- und Kontrolleinheit von Shimano deutlich besser. Weder die seitliche Montage am Lenker noch das monochrome Display sind besonders chic. Auch die integrierten Wahltasten direkt am Controller empfinde ich als nicht so praktikabel wie die Lösung von Shimano.
Toll hingegen ist der zu den bekannten Unterstützungsmodi Eco, Tour und Turbo im letzten Jahr hinzugekommene eMTB-Modus. Dieser passt abhängig vom Pedaldruck die Motorunterstützung automatisch an. Je nachdem, wie viel Unterstützung benötigt wird, ruft die Elektronik automatisch beginnend vom Tour-Modus (120 %) bis hin zum Turbo-Modus (300 % Unterstützung) die gerade erforderliche Leistung ab. Ständiger manueller Wechsel zwischen den Stufen soll damit der Vergangenheit angehören.

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LEiWAND

Das junge Label LEiWAND hatten wir ja bereits vor einiger Zeit an dieser Stelle präsentiert. Damals noch als Kickstarter-Projekt in den Kinderschuhen, sind die in Wien erdachten und in Europa genähten Produkte nun bereits häufig auf heimischen Trails anzutreffen. Unser MOtoman hüllt seinen stählernen Luxuskörper auf den Bildern in die Short Anninger, das T-Shirt Kahlenberg und das Longsleeve Leopoldsberg. Bei 1.80 m und 85 kg trägt er überall Größe Large. Weitere Infos zu den Produkten und zu LEiWAND selbst unter leiwandwear.eu.

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Bergauf

Am Weg zum ersten Anstieg noch bis in die Haarspitzen motiviert im Eco-Modus unterwegs, wechsle ich, kaum auf Waldboden und steilerem Terrain angekommen, sehr schnell in den neuen eMTB-Modus. Vor allem aus reiner Neugier und um gleich mal zu sehen, wie dieser in der Praxis funktioniert.
Sofort spürbar ist diese sehr feinfühlige Leistungsabgabe des Bosch CX Motors. Nichts ruckelt, die Kraft wandert gleichmäßig, so wie man es sich wünscht und eigentlich auch erwarten darf, ans Hinterrad. Lineare Leistungsentfaltung und das mehr als ausreichend vorhandene Drehmoment lassen bereits im ersten Anstieg erahnen, dass damit bergauf vieles möglich ist, das ich ohne Motorunterstützung kaum bewältigen würde. Man muss sich nur vor Augen halten, dass das maximale Drehmoment von ca. 70 Nm ungefähr einem Motorrad mit 800 ccm Verbrennungsmotor entspricht.

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  • Trek Powerfly LT 9.7

Der gewählte eMTB-Modus bringt mich aber trotz seiner augenscheinlichen Vorteile zum Grübeln. Durch die immer ausreichend zur Verfügung stehende Motorunterstützung braucht der Pilot nicht mehr allzu sehr darauf zu achten, ob gerade der richtige Gang oder ein entsprechender Modus gewählt ist. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass dieses System technisch so perfekt funktioniert, dass es eigentlich schon fast langweilig wird. Fast jeder Schaltfehler wird verziehen, du hast immer genügend Kraftreserven und auch Zeit zur Verfügung, um einzugreifen und zu korrigieren. Die Kombination aus kräftigem Bosch Motor und eMTB-Modus geht tatsächlich mehr in Richtung Motorrad fahren mit Automatikgetriebe ...
Bei anderen Systemen, wie beispielsweise einem Shimano Steps, fühlt es sich mehr nach sportivem Radfahren an, da man dort noch mehr darauf achten muss, welchen Gang und Modus man vor dem nächsten Anstieg oder Steilstück wählt, um nicht mitten im Hang hängenzubleiben. Letztendlich muss jeder für sich entscheiden, wo er sich wiederfindet. Mir persönlich ist zu perfekt, auch bei Motorrädern, immer schon zu langweilig gewesen, daher werde ich einer italienische Schönheit wie der Ducati Multistrada gegenüber der technisch perfekten BMW GS immer den Vorzug geben. Motorradfahrer unter euch verstehen, worauf ich hinaus möchte.

Wie auch immer, im Uphill sind dem Trek sehr spät Grenzen gesetzt. In sehr steilen Passagen muss man den Druck auf die Front zwar erhöhen, um den Kontakt zum Untergrund nicht zu verlieren, aber dies passiert erst zu einem Zeitpunkt, wo viele andere Bikes dieser Klasse vermutlich längst in Schwierigkeiten stecken. Hier kann das Trek durch die mit 474 mm doch relativ langen Kettenstreben enorme Vorteile verbuchen. An den Klettereigenschaften des Powerfly LT gibt's absolut nichts zu bemängeln. Wenn es irgendwo nicht mehr weitergeht, liegt es an der Physik oder einfach am Können des Fahrers. Meine Grenzen habe ich mir somit immer selbst gesetzt, das Bike kann sicherlich weitaus mehr.
Auch die Bontrager XR4 Plusreifen liefern hier eine sehr gute Performance. Da ich meist in nassen, feuchten und kalten Bedingungen bei Temperaturen zwischen -2 und +8 Grad unterwegs war, fiel dies umso positiver ins Gewicht. Auch auf wurzeligen Trails gibt es damit kaum seitliches Wegrutschen, was das Finden der Linie doch um einiges erleichtert und kleinere Abstecher vom Kurs großmütig verzeiht.

  • Trek Powerfly LT 9.7

Bergab

Die mittels Kabelzug angesteuerte Vario-Sattelstütze abgesenkt und los geht der Abfahrtsspaß. Wo wir auch direkt einen der - wenigen - Kritikpunkte ansprechen. Kalte Jahreszeit und vielleicht nicht optimal verlegter Zug hin oder her: Immer wieder bleibt der Trigger hängen, gleitet nicht ganz zurück in die Ausgangsposition, wodurch sich der Sattel nicht auf der obersten Position fixiert.
Doch zurück zur Bike-Performance. Schon auf den ersten Metern versprüht das Fully sehr viel Sicherheit. Das zaubert unweigerlich ein Lächeln ins Gesicht und verleitet einen, es laufen zu lassen. Mit jeder Fahrsekunde verstärkt sich mein Empfinden, wie satt und ruhig es mit dem Powerfly LT dahingeht. Spurstabil wie ein Schienenfahrzeug, bleibe ich über den 780 mm breiten Lenker stets Herr der Lage und kann mich entspannt der Linienfindung widmen.
Trotz der hohen Laufruhe hat es aber immer noch genügend Agilität in kniffligen Passagen, verlangt dort aber natürlich nach Nachdruck. Erst in engen Kurven benötigt das Powerfly LT doch etwas mehr Körpereinsatz, fühlt sich hierbei nicht ganz so zu Hause wie in flotteren Abschnitten.
Auch bei Matsch und Schnee, wie zu dieser Jahreszeit kaum zu verhindern, liefern die Bontrager XR4 Reifen stets genug Grip. Beinahe könnte man den rutschigen Untergrund vergessen. Doch kurze eisige Passagen holen dann schnell zurück in die Realität und erhöhen den Puls in Sekundenschnelle.
Ein Glück, dass die verbauten Shimano Anker zu jedem Zeitpunkt, auch wenn es mal eng wird, einwandfrei arbeiten und die benötigte Verzögerung immer in ausreichendem Maße bereitwillig zur Verfügung stellen.

Detailansicht
Bontrager Cambion
DetailansichtSteif, bequem und äußerst Vielseitig. Der Bontrager Cambion ist ein Schuh, der sämtliche Spielarten des Geländeradsports beherrscht. In drei Farben und Größen von 39 bis 48 zum UVP von € 229,00.

Auf flachen Teilstücken vorwiegend im Eco- und Trail-Modus bewegt, fühlt man sich am Powerfly LT erstklassig aufgehoben. Das sanfte Einsetzen der Motorunterstützung ist kaum spürbar, einzig durch das leise Motorgeräusch macht sich die elektrische Hilfestellung bemerkbar. Auch im Geschwindigkeitsgrenzbereich von 25 km/h ist das Ein- und Aussetzen der Motorunterstützung nicht ruckartig oder besonders unangenehm spürbar. Auf flowigen wie auch extremeren Passagen fühlt man sich sehr sicher und relaxt.
Trotz seines Potenzials verleitet das Powerfly LT nicht zwangsweise dazu, Gas zu geben, sondern kann auch gemütlich dahinplätschern. Gröbere Hindernisse schluckt das Fahrwerk mit ebensolcher Gelassenheit, bringt auch unerfahrene Piloten nicht in Verlegenheit.

Resümee nach einem Winter im Sattel des Trek Powerfly LT? Tatsächlich bin ich mit dem E-MTB weiter und länger als mit meinem herkömmlichen Fully unterwegs. Durch die Motorunterstützung gönne ich mir zwischendurch immer wieder kurze Ruhephasen, wodurch ich als nicht im Training stehender Hobbyfahrer meine zurückgelegten Distanzen im Vergleich zu herkömmlichen Mountainbikes wesentlich steigern konnte. Denn plötzlich geht sich die kleine Abendrunde wochentags nach der Arbeit auch zweimal aus - und zwar bevor die Sonne untergeht.

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  • Trek Powerfly LT 9.7

Fazit

Trek Powerfly LT 9.7
Modelljahr: 2019
Testdauer: 8 Wochen
+ Fahreigenschaften
+ Verarbeitungsqualität
+ Motor
+ Design
+ Ausstattung
- Sattelstütze mit Schwierigkeiten
BB-Urteil: Exklusive Bergziege für Anfänger und Profis.

Zusammengefasst bekommt man mit dem Trek Powerfly LT 9.7, wie auch schon in den letzten Jahren, ein hochwertig verarbeitetes E-MTB, das auch für 2019 wieder ein wenig überarbeitet und verbessert wurde.
Der bewährte Bosch Motor, erstklassig arbeitende Federelemente von RockShox, Vierkolben-Scheibenbremsen von Shimano welche sehr verlässlich tun, was sie sollen, und das präzise werkende Sram Schaltwerk runden das Paket ab. Das Ganze wurde noch auf dicke Bontrager Reifen mit in meinen Augen ausreichend Grip und Spurtreue gestellt. Auch das Design und die wirklich exzellente Integration des Akkus in den Carbonrahmen wollen da nicht unerwähnt bleiben - schlussendlich isst das Auge immer mit.

Wer ein technisch hochwertiges Bike mit tollen Klettereigenschaften und hoher Fahrstabilität sucht und leichte Abstriche bei Wendigkeit und Agilität verkraftet, wird hier nicht viel falsch machen. Zumal sich auch in tieferen Preisregionen Varianten des Trek Powerfly LT finden.

  • Trek Powerfly LT 9.7

Unser Neuzugang im Team, der MOtoman, ist als leidenschaftlicher Enduro- und Motorradfahrer Teil der neuen E-Bike Zielgruppe. Neue Gesichter eröffnen schließlich immer neue Perspektiven. Aber lest selbst, was der fahrradaffine Motorradfahrer zum Powerfly LT mit integriertem Akku, edlen Anbauteilen und Carbonrahmen zu sagen hat.

 

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Bearbeitet von NoPain
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