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Nie mehr Langeweile!


Buchdrucker47
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Empfohlene Beiträge

Liebe Boardies!

 

Da ich, wie Ihr nun schon wisst, sehr kreativ bin, räusper,

 

(wie mein Urgroßvater, er hat die Schuhsohle erfunden und ersoff schmählichst

bei der Querung eines Urinals, der Prototyp hatte halt noch Löcher)!

 

darf ich Euch heute meine neueste Erfindung präsentieren:

 

"DAS SELBSTVERFERTIGTE BUCH"!

 

Jaja, natürlich bin ich terminell fehl am Platze, es wäre ein Thema für laaaaannge

duuuuuunkle Winterabende.

 

Autoren kannte ich hier in Wien sonderzahl, die Namen will ich nicht nennen,

viele auch schon verstorben, babanenschachtelweise stauten sich die teils

museumsschreibmaschinengefertigten, teils kugelgeschriebenen

Manuskripte.

 

WO! bitte ist ein Verlag, der dieses Gesülze auch druckt!!!

 

Ganz kurz will ich für die grafisch Interessierten einfügen, dass ich selbst

schon (siehe Nick) einige Bücher druckte.

Das ist sehr mühselig.

 

Allerdings ist es noch mühseligerer, wenn man ...

 

Zurück zum Thema:

 

Eine neue Methode fand ich, ein Buch nicht zu drucken, sondern zu

verfertigen.

 

Auf Flohmärkten und in Antiquariaten gelang es mir, zwei Exemplare des selben

Buches aufzustöbern.

 

Dies deswegen, weil ja auf der Rückseite einer Seite andere Buchstaben

gedruckt sind, als auf der Vorderseite. (Kaum zu glauben)!

((Siehe Wiki: Schön- und Widerdruck).

 

Nun braucht man nur mehr:

 

1., Ein scharfes Messer (Skalpell)

2., Ein leeres Buch (Tagebuch jungfräulich)

3., Geduld und Kenntnis des Alphabets

4., Etwas Kleister und eine ruhige Hand

 

Ist der folgende Tag dann regnerisch und kalt, d.h. man braucht sich des

Nichtradfahrens nicht zu schämen, dann beginnt das Thema zu greifen.

 

Man schnippsle mit dem Skalpell aus Buch Nummer eins alle Lettern

inklusive der Satzzeichen fein manierlich aus und lege diese auf einem

Tisch alphabetisch geordnet aus.

Achtung! Fenster geschlossen halten!

Eine kleine Böe könnte Eure Pläne zunichte machen!

 

Nun beginnt Phase drei: Das Manuskript lauert schon darauf, gefertigt

zu werden, allein, es wurde vom Verlag mit dem freundlichen Zusatz retourniert:

"Ein sehr interessantes Mpffff, das uns die Mpfff kritisch vor Augen hält"!

 

Der leidgeprüfte Autor verzweifelt an der Gesellschaft, neigt mehr und

mehr zum Alkoholismus, stirbt alsbälde und wird dann als Opfer des

ausufernden Kapitalismus` gefeiert.

 

NEIN! WIR drucken uns das Buch selbst. Nachdem wir drei Monate

akribisch exakt Letter für Letter und Satzzeichen für Satzzeichen

ausgeschnitten haben (unsere Augen tränen nun schon ein bisschen),

beginnt jetzt DER Teil unseres Lebens (Part of our life), der dieses

Leben erst lebenswert macht!

 

Wir greifen zum Manuskript, zur Pinzette, zum Tagebuch, made in China

und schlagen Seite eins auf,

(klug, wie wir sind, haben wir mit einem Bleistift Nr. 4 schon hauchzarte

Linien gezogen), und dann zittern wir uns mit vorgenannter Pinzette dem

ersten Buchstaben des Wortes entgegen, der über unsere Karriere

als Schriftsteller entscheiden wird.

 

Wir nehmen Letter für Letter, bestreichen diese auf der Rückseite mit

einem Dachshaarpinsel mit ein wenig Fischleim getränkt und versuchen diese Schnipseln

alsbald so zu platzieren, dass sie möglichst genau in Reihe (und Glied) stehen und auch die

seitlichen Abstände den Menschen, der seine Gewohnheiten gewohnt ist, nicht stören.

 

 

Mit etwas Routine hat man dann schon nach drei Jahren ein Unikat

fertig. Kleine westirische Inseln eignen sich vortrefflich für solch

ein Projekt! Sonst gibt`s ja dort nix!

 

Für die Hardcoreliteraten: Im siebenten Bezirk Wiens lauert eine Druckmaschine

mit Fußbetrieb (1870), Setzkästen mit Bleischriften und Messinglinien sind auch da,

Blindmaterial und alte Zinkklischees.

 

Es grüßt Euch wie üblich ganz herzlich der

 

Hans :zwinker:

 

:wink:

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