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Radfahren im Jahr 2040


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Die Idee zu meiner Story kommt aus einer gestern erschienen Zeitung. Unter dem Titel "Mehr Fahrradkontrollen": Glatte Reifen,

defekte Bremsen, kein Licht: Die Initiative Wiener Bürger fordert mehr Radfahrerkontrollen. "Pedalritter sollten Verbandszeug

mitführen.

 

Liebe Boardies! Es soll natürlich heißen: "Im" Jahr 2040

 

Weil ich ein Neugierl bin, habe ich meine kleine japanische Zeitreisemaschine reaktiviviert und bin

ins Jahr 2040 gereist, um Euch zu berichten, was es da im Sektor Radsport Neues gibt, vor allem

um zu erkunden, wie und ob sich die Forderungen der Autolobbyisten erfüllt hätten.

 

Mir schwante Böses, als schon das erste Fahrrad, dessen ich ansichtig wurde, mit einer

beleuchteten Nummerntafel ausgerüstet war.

 

"Hallo"! Rief ich dem Fahrer nach, doch der drehte sich nur kurz um und deutete auf die

nächste Seitengasse. Ich lief ihm nach, tatsächlich, dort wartete er auf mich, um mich

überfallsartig zu fragen: "You coming from Vergangenheit, yes"?

 

Das musste ich zwangsläufig bejahen, aber wieso hatte er diesen Umstand so schnell

erkannt?

 

"You`ve got no pedestrian sticker", murmelte er und sein Blick war eine Anklage.

 

Naja, hätte ich mir ja denken können, dass auch Fußgänger ein Nummerntaferl brauchen,

aber warum war er nicht gleich stehengeblieben mit der launigen Bemerkung: "Da Hallo

is scho gstuam"! Und warum humpelte er in diesem denglischem Mischmasch herum?

 

Im unweit gelegenen "Pub", das wir aufsuchten, erfuhr ich mehr von meiner neuen

Bekanntschaft, die übrigens kein Bier trank, weil für Radfahrer null Promille gilt, wie

er mir flüsterte. "Auf wheelways ist es forbidden stehenbleiben, must always fahren!

In scool is very cool english the first language, second is ostereikisch, but my mum

is von de Floridsvillage, so I remember very good...", ich unterbrach seine Suada,

um ihm ein Bild eines meiner Rennräder zu zeigen, schon überzog eine leichte

Röte sein noch sehr jugendliches Antlitz: "Wow, that`s completely naked, nude,

that`s Porno"!

 

"Now listen to me", entrüstete ich mich, unterbrach mich aber gleich, weil ich fast

in die Denglisch-Falle gegangen wäre, dachte noch: Wieso nackt? Was soll das?

 

Aber aufgeregt fuhr er fort, nicht mit dem Rad, sondern in seiner exaltierten Art

und Weise, mir die für ihn vermeintlichen Mängel meines Lieblingsbikes zu

erklären: Da fehlen die Shitwings, also die Kotflügel (my dutch is getting better,

you see?), da fehlt ein speedometer, weil wenn du mochtest kreuzigen eine

street auf wheelway, da ist only ten km aloud! You must know that!

 

Vorne, you see! (No, you seenot, seenot is the wrong word, it`s for ships, ah,

see not, nothing), you`ve got no shinethrowers, keine rucklight, no fog rucklight,

no jingle bell, fuhr er (unbarm)herzig fort in seiner Aufzählung, dass ich dachte,

jetzt müsste er doch bald am end, ich mein natürlich am Schluss sein!

Er war ja schließlich schon ganz upgeraint, also aufgeregnet, äh, aufgeregt.

 

Dann, ich bitte die jahrzehntelange emsige Tätigkeit von "Oh am de Zeh" zu

bebacksightigen, fiel ihm noch auf, dass ich, wie er es nannte, auf meinem

Frame und meinem Helmet keinen Overproofsticker aufweisen konnte.

Und damned, warum macht meine neue Camera so scharfe Bilder, so

registrierte er auch, dass ich keinen Ständer hätte.

 

Das wusste ich selbst, dazu brauche ich nicht in die Zukunft zu reisen.

 

Und immer wieder zwischendurch: "Because this is an order, it`s the law"!

 

Naja, immerhin diesbezüglich war er noch immer Österreicher.

 

Es wäre auch law and order, einen luggage carrier zu montieren, weil ich

dahinein mein Bandage Stuff (Verbandszeug) my Breakdown Triangle

und meine Reserve Bulbs für den Frontshinethrower, the Rucklight und

das Licence plate, not to vergessen the snowchains und the sparewheel!

 

Erschrocken zuckte ich zurück, als mich Killrad (so hatte ihn seine Mutter

taufen lassen), plötzlich anschrie: "That`s all Vorschrift, it`s Vorschrift!

Und die blasse Röte beim Anblick meines "nackten" Rades war einer

Leichenbleiche seines Gesichts gewichen.

 

Ich wagte kaum noch zu fragen, ob er denn noch oft mit dem Rad führe,

nein, sagte er, jetzt nicht mehr so oft, weil man ja jede Ausfahrt bei der

zuständigen Polizeidienststelle melden müsse, ein Umstand, der sich

bald ändern würde, weil im Verlauf der nächsten fünf Jahre alle Radwege

in den Untergrund verlegt würden und zwar aus Kostengründen

ausnahmslos entlang der sowieso schon bestehenden Kanalisation.

 

Sogar Rennen "Radfahrer versus Ratten" seien schon geplant.

 

Dann lächelte er müde und meinte, der letzte Satz sei nur ein

Joke gewesen, ich sollte him not missunderstehen.

 

Ich sattelte wieder meine kleine japanische Zeitmaschine, mit leisem Knistern

sprang sie an und beförderte mich wieder zurück ins Jahr 2013, ich fühlte mich

pudelwohl und freute mich, dass ich 2040 ganz sicher nicht mehr leben würde.

 

Es grüßt Euch herzlich,

 

der Hans :zwinker:

 

:wink:

Bearbeitet von Buchdrucker47
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