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Das Fixie und die Bremse. Theorieteil!


muspel
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Ich glaube davon hier irgendwo schon einmal gelesen zu haben. In Deutschland wurde ein fixes Ritzel als Bremse anerkannt. Ich möchte jetzt allerdings gleich alle stoppen denen das "unsicher" und "gemeingefährlich" schon in den Fingern juckt. Hier solls um die rechtliche Theorie gehn. Wenn interesse besteht bitte ich diese Person einen Praxisfred zu eröffnen. Also noch einmal: THEORIE!

 

In der Fahrradverordnung ist zu lesen:"Jedes Fahrrad das in Verkehr gebracht wird, muss [...] ausgestattet sein: mit zwei voneinander unabhängigen wirkenden Bremsvorrichtungen, mit denen auf trockener Fahrbahn eine mittlere Bremsverzögerung von 4 m/sec² bei einer Ausgangsgeschwindigkeit von 20 km/h erreicht wird;"

Das ergibt nach kurzer Rechnung einen Bremsweg von ~3,8m (wenns leicht geht bitte noch einmal überprüfen :)).

 

Hier wirds ein bisl weniger theoretisch: Liebe Fixiefahrer und ganz besonders liebe Fixiefahrerinnen. Schafft ihr es ohne die andere(n) Bremse(n) zu benutzen in 3,8m von 20km/h auf Stillstand herunter zu bremsen? Ist das leicht, oder muss man dazu schon recht geübt sein? Ich würd sagen auch wichtig: Auch wenn zu Bremsbeginn die Pedale gerade ungünstig stehen.

 

So. Zurück zur Theorie: Wenn das (leicht) möglich ist, sollte es doch als Bremse gelten, oder? Viel unabhängiger als Fixie ist Rücktritt nämlich auch nicht. Und von der Praxis möcht ich bei Rücktritt in diesem Fred garnicht erst anfangen. :D Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass nicht jede Person mit einem Fixie umgehen kann. Allerdings kann man bei jeder Bremse argumentieren, dass sie nicht von jeder Person in dem Maße verwendet werden kann wie es für die 4 m/s² notwendig ist.

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So wie ich das interpretiert hab muss es sogar mit nur EINER der beiden Bremsen erreicht werden. Aber stimmt. Kann man auch anders lesen!

 

Edit: Und ist bei wiederholtem Lesen auch irgendwie sinnvoller.

Bearbeitet von muspel
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Ich behaupte, das es in der "realen" Welt schwierig wird, das unter allen Umständen zu schaffen (v.a. wenn man erst die richtige Pedalstellung erreichen muss).

Wenn man von einer Übersetzung von 2,5:1 und einseitigen Skidkenntnissen ausgeht (die meisten schaffen es realistisch nur zuverlässig mit der "besseren" Seite) dann sind das bei einer 3/4 Restumdrehung und 28" Laufrädern alleine schon 4 Meter.

 

Aus der Fahrpraxis heraus würde ich sagen, in den meisten Notsituationen reicht eine wirklich gute Vorderradbremse, da beim bremsen dann eh das Hinterrad steigt oder kaum Kraft übertragen kann.

 

Rechtlich ist der starre Antrieb als Bremse sicher fragwürdig.

Ich hatte in knapp 4 Jahren Fixie-Praxis ohne Hinterbremse nie Probleme, auch nciht mit der Polizei udgl. aber ich würde mir im Zweifelsfall nciht erhoffen, das es nciht zu Scherereien führt.

 

Faktum ist, das man mit Freilauf und zwei guten Bremsen sicher schneller steht als jeder Fixiefahrer.

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Faktum ist, das man mit Freilauf und zwei guten Bremsen sicher schneller steht als jeder Fixiefahrer.

auch wenn man das vor urzeiten noch anders gesehen hätte.

 

skidden ist ja gut und schön, aber stärker bremst man, wenn man das gewicht dach hinten, also auf's hinterrad verlagert. und ob dazu jeder fixiefahrer die kraft hat, der mit hoher geschwindigkeit und mit großer übersetzung herumfährt, darf bezweifelt werden. und noch stärker bremst man mit einer zusätzlichen vorderradbremse.

 

aber es kommt ohnehin eher auf die bereifung und auf den untergrund an, wie schnell man zum stehen kommt, nicht auf die skidding skills.

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Faktum ist, das man mit Freilauf und zwei guten Bremsen sicher schneller steht als jeder Fixiefahrer.

 

Aus der Fahrpraxis heraus würde ich sagen, in den meisten Notsituationen reicht eine wirklich gute Vorderradbremse, da beim bremsen dann eh das Hinterrad steigt oder kaum Kraft übertragen kann.

 

ich lese da einen gewissen widerspruch heraus

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Ich glaube davon hier irgendwo schon einmal gelesen zu haben. In Deutschland wurde ein fixes Ritzel als Bremse anerkannt.

 

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/fahrrad-urteil-gericht-erkennt-fixie-antrieb-als-bremse-an-a-640907.html

 

Trotzdem wird man von der Polizei hier angehalten, wenn man hinten keine Bremse hat. Ist also trotz dieses Gerichtsentscheids nicht so, dass man hier freie Fahrt hat (aus eigener Erfahrung)

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  • 3 Wochen später...

Ich muss euch leider korrigieren:

 

In Deutschland gilt die starre Nabe nicht als Bremse! Das oben genante Urteil stammt von einem Amtsgericht, d.h., dass jeder Amtsrichter in jeder Stadt so entscheiden kann wie er gerade Laune hat.

Hier ein späteres Urteil von 2011:

http://www.adfc.de/news/archiv-news-2010/berliner-urteil-polizei-durfte-fixie-aus-dem-verkehr-ziehen (auch wenn eine Vorderbremse angebracht ist).

 

Ein Autofahrer der dir Vorfahrt nimmt und dich halb tot fährt, kommt locker aus der Sache raus, wenn er merkt das du nur eine Vorderbremse hast, und Versicherungen etc. geben ungern Geld aus.

Hier ein Gerichtsurteil:

http://www.radverkehrspolitik.de/sportliches-fahrrad-begrundet-helmpflicht/

http://www.versicherungsjournal.de/markt-und-politik/helm-auf-109320.php

 

Einen Fahrradfahrer wurde eine Mitschuld am Unfall gegeben, weil er mit Klickpedalen fuhr, aber ohne Fahrradhelm. Das Gericht Urteilte, dass Klickpedale für eine sportliche Fahrweise sprechen und, dass das einen Helm bedarf. Loch im Kopf, keine Kohle von der Versicherung!

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Einen Fahrradfahrer wurde eine Mitschuld am Unfall gegeben, weil er mit Klickpedalen fuhr, aber ohne Fahrradhelm. Das Gericht Urteilte, dass Klickpedale für eine sportliche Fahrweise sprechen und, dass das einen Helm bedarf. Loch im Kopf, keine Kohle von der Versicherung!

 

Die sind ja völlig Wahnsinnig! :( Sowas macht mir wirklich sorgen! Nicht für mich persönlich sondern so Weltuntergangsstimmungsmäßig!

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ich lese da einen gewissen widerspruch heraus

 

Nö... die ursprüngliche Frage war ja, ob man nur mit Skidden so schnell zum stehen kommt.

Die zwei Aussagen oben würde ich durchaus genau so stehen lassen. In der Praxis macht es zwar wie gesagt mit einer GUTEN Vorderbremse kaum einen Unterschied wie das Hinterrad gebremst wird, aber stressfreier ist es mit Freilauf in einer Notrsituation bestimmt. Trotzdem finde ich Fixiefahren mit einer GUTEN Vorderbremse in der Praxis nciht gefährlich. Ohne eine solche sehr wohl.

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... finde ich ...

 

Das gehört dann aber zu den subjektiven Anschauungen, nicht in den Theorieteil ;)

 

Eine Frage zur Theorie: Man sieht eigenartigerweise oft Fixiefahrer mit übergroßen Übersetzungen. Es mag cooler sein, eine ungesund große Übersetzung zu fahren, aber kann man damit - das wäre nach der Ploemik jetzt meine eigentliche Frage - kann man damit noch exakt bremsen, d.h. von einem beliebigen Punkt aus? Man bremst doch bei einer bestimmten Pedalstellung, am besten sogar mit einem bestimmten Fuß hinten (bei mir ist es der rechte hinten, der linke vorne). Das bedeutet doch aber, dass man im schlimmsten Fall noch eine knappe Kurbelumdrehung machen muss, bis man endlich kontern und skidden kann - und das bedeutet 2,5 bis 3 Meter Fahrt oder mehr!

Oder kann man (auch mit großer Übersetzung) jederzeit, in jeder Pedalstellung skidden? (Ich kann's nicht, fahr aber 42:19)

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Das gehört dann aber zu den subjektiven Anschauungen, nicht in den Theorieteil ;)

 

Eine Frage zur Theorie: Man sieht eigenartigerweise oft Fixiefahrer mit übergroßen Übersetzungen. Es mag cooler sein, eine ungesund große Übersetzung zu fahren, aber kann man damit - das wäre nach der Ploemik jetzt meine eigentliche Frage - kann man damit noch exakt bremsen, d.h. von einem beliebigen Punkt aus? Man bremst doch bei einer bestimmten Pedalstellung, am besten sogar mit einem bestimmten Fuß hinten (bei mir ist es der rechte hinten, der linke vorne). Das bedeutet doch aber, dass man im schlimmsten Fall noch eine knappe Kurbelumdrehung machen muss, bis man endlich kontern und skidden kann - und das bedeutet 2,5 bis 3 Meter Fahrt oder mehr!

Oder kann man (auch mit großer Übersetzung) jederzeit, in jeder Pedalstellung skidden? (Ich kann's nicht, fahr aber 42:19)

 

bei einer übersetzung von 1:3 komme ich im schlimmsten fall auf ca. 6m

bei einem 28" / ca 2m umfang

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bei einer übersetzung von 1:3 komme ich im schlimmsten fall auf ca. 6m

bei einem 28" / ca 2m umfang

 

:eek:

Das sind immer noch 3 Meter, falls man in beiden Pedalstellungen bremsen kann.

6 Meter! Da beginnt die Bremsung (mit der Nase vor dem Lenker, weil einem evtl. für ein belastetes skiddendes Hinterrad die Kraft fehlt) nach dem Zebrastreifen statt davor oder hinter dem Autoheck, statt vor dem Kühler (freilich nur theoretisch, weil man schon am Boden liegt, bevor die Pedale richtig herum stehen)!

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:eek:

Das sind immer noch 3 Meter, falls man in beiden Pedalstellungen bremsen kann.

6 Meter! Da beginnt die Bremsung (mit der Nase vor dem Lenker, weil einem evtl. für ein belastetes skiddendes Hinterrad die Kraft fehlt) nach dem Zebrastreifen statt davor oder hinter dem Autoheck, statt vor dem Kühler (freilich nur theoretisch, weil man schon am Boden liegt, bevor die Pedale richtig herum stehen)!

 

das unterstreicht, wie extrem wenig Bremskraft man ohne VR Bremse besitzt. Denn mit VR Bremse gleicht man mit den Füßen hinten nur aus, die meiste Bremswirkung ist auf dem VR. Das Kontern muss nicht zwingenderweise in horizontaler Position der Pedale geschehen, da man so und so nicht blockiert.

Gerade bei langen Strecken mit einer Durchschnittsgewscheindigkeit von über 30km/h ist oben gennter Aspekt mit dem Bremsen aufgrund von Müdigkeit/Faulheit bei mir persönlich auch schon wiederholt zum tragen gekommen...

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