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höllentour


mex
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in fim.at ist noch kein eintrag bis dezember 2005 :eek: ;)

 

aber ich vermute, da werden gerade die verträge ausgehandelt... und der verleiher wird danach trachten, die deutsche version innerhalb der nächsten wochen (noch vor oder während der tour) auch auf den österreichischen markt zu werfen....

schliesslich gehts ja auch ums geld ;)

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auch in der Zeit...

 

 

Unnötige Helden

 

Pepe Danquarts großer Radsport-Film „Höllentour“

 

Von Christof Siemes

 

Die Tour de France ist die größte Mythenmaschine des modernen Sports. Gegründet, um einer Zeitung zu mehr Auflage zu verhelfen, lebt sie seit mehr als hundert Jahren von den Heldengeschichten, die auf jeder Etappe neu geschrieben werden. In zahllosen Artikeln wurde das Rennen mythisch überhöht zum Kampf des Menschen gegen sich selbst und die Natur. Die Kameras des Fernsehens haben, unfreiwillig, zu einer Entmystifizierung der Tour beigetragen. Obwohl sie den Fahrern so nah aufs Trikot rücken wie nie zuvor, fehlt dem Medium der lange epische Atem. Man sieht vor Anstrengung verzerrte Gesichter, aber niemand erzählt, niemand erfindet mehr dazu die tragischen Geschichten von Ausreißen und Untergehen, von Selbstzweifeln und Siegeswillen. Den Schlussspurt ein paar Mal in Zeitlupe, dann Gesamtwertung, Werbung und aus.

 

Die Helden tragen Pastell

 

Jetzt gibt ausgerechnet ein Deutscher der grande boucle die epische Dimension zurück. Und das ist nicht Jan Ullrich, egal, wie er in diesem Sommer den Kampf gegen seine Gewichtsprobleme und Lance Armstrong besteht. Es ist der Dokumentarfilmer Pepe Danquart, der schon mit seinem Eishockey-Film Heimspiel sein Gespür für das rare Gut des gelungenen Sportfilms bewiesen hat. Obwohl er selbst nie ernsthaft Fahrrad gefahren ist, hat er in Höllentour die dreiwöchige Schinderei der Fahrer, ihrer Helfer und Betreuer, die irrsinnige Logistik einer Großveranstaltung in permanenter Bewegung zu einem zweistündigen Gesamtkunstwerk verdichtet.

 

Mit drei Kameras ist er 2003, im Jubiläumsjahr der Tour, seinem Gegenstand nachgejagt. Immer auf der Suche nach der Einstellung, die man im Fernsehen noch nicht gesehen hat. Ein akribischer Drehplan für jede Etappe sollte den Zufall in Schach halten, denn wenn das Feld in 30 Sekunden am Betrachter vorbeigerauscht ist, kommt man erst mal stundenlang nicht mehr an seinen Hauptdarsteller heran. Die Zielvorgabe des Regisseurs an sich und sein Team: ein genialer Schuss pro Tag. Es ist besser gegangen; am Ende musste Danquart nur auf fünf Prozent fremden Materials zurückgreifen, um die Lücken in seiner Erzählung zu füllen.

 

Ganz nah robbt sich die scheinbar allgegenwärtige Kamera heran an die Details von Mensch und Maschine, an Schweißtropfen und Zahnräder, ausgezehrte Leiber und glänzende Rahmen. Hinter der Hügelkuppe liegt sie tief unten auf der Lauer, um Wucht und Dynamik des heranjagenden Feldes einzufangen; endlich einmal sehen Alpenpässe auch so steil aus, wie sie tatsächlich sind. Danquart dreht schon, wenn der Großteil des Trosses noch schläft; er zeigt, wie im Morgengrauen geschuftet werden muss, um aus einem Provinzkaff einen Etappenort der Tour zu machen. In der aufwändigen digitalen Nachbearbeitung des Filmmaterials wurden die grellen Farben zurückgenommen; diese Helden sehen anders aus als die im Fernsehen, sie tragen Pastell. Und wenn die Hubschrauber für die Luftaufnahmen abheben, sieht das in Höllentour aus wie die Szene aus einem Kriegsfilm: In der offenen Tür hocken die Scharfschützen der Bilder, die Kamera im Anschlag, „Black Hawk up!“, für Einsichten in das, was Menschen sich alles freiwillig antun.

 

Seine Spannung bezieht der Film aus der Rasanz der Außenaufnahmen, der Nervosität in den Begleitfahrzeugen (wo Danquart mit Fingerkameras filmte), dem geduldigen Enthusiamus der Zuschauer und der Ruhe vor und nach dem Rennen im Bus. Er ist das Allerheiligste der Fahrer, nur hier sind sie sicher vor der Medienmeute, vor den Gegnern. Dass Danquart hier hineindurfte, ist eine kleine Sensation. Zwei Jahre tingelte der Regisseur mit dem Team Telekom durch die Gegend, bis ihm die Fahrer genug vertrauten. Jetzt sieht man sie mit Wattepfropfen in der Nase, „Schlachtopfer“, wie sie sich selbst nennen, nachdem sie „mit 50 Sachen in die Gitter eingetaucht sind“. Einer quält sich acht Tage mit gebrochenem Steißbein weiter, ein anderer popelt mit dem Faltblatt des Streckenprofils Schorf von den vernarbten Beinen und fragt sich: „Warum bin ich nicht Surfer geworden?“

 

Die vom Sportfernsehen gern verbreitete Parole „Mittendrin statt nur dabei“ ist hier tatsächlich eingelöst. Dem Leiden der Fahrer, nicht ihren Triumphen gilt Danquarts Interesse. Er bewundert ihr commitment, wie er sagt, die Bereitschaft, mit der sie schon als Zwölfjährige alles andere dem gnadenlosen Beruf des Radprofis unterordnen. Bewunderung ist die Ausgangshaltung des Films, der Respekt vor dem unbedingten Willen anzukommen. Distanzlosigkeit ist kein unbeabsichtigter Nebeneffekt, sondern Ziel dieses „Doku-Dramas“, wie der Regisseur es nennt. Voller Wärme blickt er auf die austrainierten, ausgezehrten Athleten, die sich nach dem Zeitfahren wie kleine Kinder von ihrem wortkargen Betreuer trocken rubbeln lassen.

 

Kritik an der Geldmaschine Tour hat hier so wenig Platz wie das Wort Doping. „Wäre Doping während der Tour ein Thema gewesen, hätte ich’s gezeigt“, sagt Danquart. Doch auch in der Enge mittelprächtiger Hotelzimmer blieben seiner Kamera eventuelle Schweinereien verborgen, man sieht nur eine Doping-Kontrolle. Der Rest, sagt Danquart, stehe eh jeden Tag in der Zeitung. Auch die Musik des Trompeters Til Brönner lässt auf die Helden nichts kommen, sie teilt mit ihnen den Blues, und eine E-Gitarre heult mitleidig, wenn einer in den Besenwagen steigen muss.

 

Zwei Fahrer wie ein altes Ehepaar

 

Aus all dem hätte ein kitschiger, pathetischer Appell an Leidensbereitschaft, Willenskraft und andere, letztlich soldatische Tugenden werden können, die im Sport sublimiert werden. Dass der Film noch die Kurve kriegt, verdankt er seinen Hauptdarstellern. Sie heißen nicht wie überall anders Ullrich und Armstrong; dieses Duell sieht man nur aus der Ferne. Danquart hat auf die Zimmergenossen Erik Zabel und Rolf Aldag gesetzt, ein altes Ehepaar des Radsports, das beim Beine rasieren nicht mehr die Tür zumacht und um die Fernbedienung streitet. Der schnodderige Berliner und der knochentrockene Westfale schwadronieren irgendwo zwischen dem Verrückten Paar von Matthau/Lemmon und Waldorf/Stadler, den alten Grantlern aus der Muppet Show, herum: selbstironisch und doch kokett, wohl wissend, dass das hier ihre Show ist.

 

Ein halbes Jahr hat Danquart an seinem Material herumgeschnitten, bis daraus die große Erzählung wurde. Sie gibt keine letztgültige Antwort auf die Frage, warum die Fahrer sich das alles antun und wieso wir von ihren Leistungen so fasziniert sind. Er zerrt uns einfach hinein in das Drama der unnötigen Helden. Aber Helden sind sie dennoch.

 

© DIE ZEIT 09.06.2004 Nr.25

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hab grad folgende Antwort bekommen (Frage war wann der Film bei uns rauskommt )

 

Hallo,

 

vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Film. Leider steht zur Zeit noch

kein Starttermin für Österreich fest, aber gerne schicke ich Ihnen eine

kurze Mail, sobald ich den Termin kenne.

 

 

Mit freundlichen Grüßen aus Berlin

 

Lotta Küpper

 

NFP Neue Filmproduktion tv GmbH

filmverleih *

Kurfürstendamm 57

D-10707 Berlin

 

phone: +49/ 30 / 32 909 -413

fax: +49 / 30 / 32 909 419

mailto:L.Kuepper@NFP.de

 

********************************

http://www.NFP.de http://www.NFP.de>

 

*******************************

http://www.hoellentour-derfilm.de http://www.hoellentour-derfilm.de>

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immer langsam mit den jungen pferden!

 

natürlich gibt's noch keinen termin für österreich - der film läuft ja noch nicht mal in deutschland flächendeckend.

 

wenn in zwei wochen noch immer kein erscheinungstermin für österreich bekannt ist, DÜRFT ihr panisch werden,

frühere panik ist ein fall für die nervenheilanstalt... :f: :p ;)

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ich nehme mal an das dieser film, sollte er überhaupt in den kinos in österreich anlaufen, nur in kleineren kinos anlaufen wird vermutlich nicht in den großen cineplexx oder movieplexx oder wie sie alle heißen....

so wie es momentan aussieht eher gar nicht und das wäre ewig schade denn das wäre erstens eine wahnsinns werbung für den radsport und auserdem ist dieser film doch obergeil!

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