Unterschiedliche Bremshebel-Wege => normal? (hydr.)

Hallo zusammen,

ich bin neu in diesem Forum und hoffe, dass ich meine Frage in der richtigen Rubrik stelle.

 

Die Story:

Vor 3 Wochen habe ich mir beim Radlbauer in Rosenheim ein Steppenwolf geleistet. Gleichzeitig hab ich mein altes Bike (Corratec xVert Expert, 2010) an meine Liebste vererbt.

Nun war es so, dass bei meinem neuen Steppenwolf, die Bremshebel arg unterschiedliche Wege hatten. Die hintere Bremse sprach nach 5mm an, die vordere nach 4cm. Als ich beim Radlbauer um Einstellung gebeten hatte sagte man mir, dass sei völlig normal, aber ich..."werde nicht glücklich damit, wir stellen das aber schnell ein".

Auch wenn ich mehrmals nachgefragt hatte: Warum ich damit nicht glücklich werde, sagte man mir nicht. Nach Einstellung, war es immer noch ein deutlicher Unterschied, aber es ging einigermaßen.

 

Nun hat meine Freundin ihr Corratec zur Reparatur gebracht. Zahnkranz und Bremse waren defekt. Wir wollten explizit einen Deore XT Zahnkranz (Subjektiv besseres Schaltverhalten, Schaltwerk ist auch XT, etc.). Eingebaut wurde ein Sram-Kranz. Ihre Bremsen sind nun umgekehrt unterschiedlich eingestellt vom Bremsweg, d.h. um hinten zu Bremsen muss man fast bis zum Lenker drücken. Vorne spricht die Bremse nach einigen mm an.

 

Beide Räder haben die Shimano BR M385 Sockel mit Altus Griffen (wenn ich mich nicht täusche, was die Griffe angeht)

 

Die konkrete Frage:

 

Warum ist es normal, dass die Bremshebelwege bei hydraulischen Bremsen so arg unterschiedlich sind? Dass sich vom Abrieb der Beläge Unterschiede ergeben, ist mir klar. Aber welchen Grund gibt es dass die Bremsen so arg unterschiedlich eingestellt sind?

 

Vielen Dank für eure Hilfe

Unterschiedliche Druckpunkte kommen von den Leitungen die verschieden lang sind.

Also vorne wird bei Bremsen bei denen man den Druckpunkt nicht extern am Hebel einstellen kann, der Druckpunkt in der Regel etwas früher erreicht sein als hinten.

 

Aber so große Unterschiede wie du sie beschreibst sollten nicht sein. Wann wurden die Bremsen zuletzt entlüftet?

Danke für deine Antwort schwarzerRitter.

An Entlüften hab ich auch gedacht und bei Radl-Baur nachgefragt, aber das konnte ich nicht mal beauftragen. Zitat: "wenn da nur ein winziges Bläschen Luft drin ist, können sie durchdrücken und nichts passiert.

 

Da ich das gerne selbst am Hebel einstellen würde und mir den Ärger sparen würde: Welche Hebel, wo ich den Druckpunkt einstellen kann, würde sich mit meinem Bremsen vertragen?

Kannst du was empfehlen?

An Entlüften hab ich auch gedacht und bei Radl-Baur nachgefragt, aber das konnte ich nicht mal beauftragen. Zitat: "wenn da nur ein winziges Bläschen Luft drin ist, können sie durchdrücken und nichts passiert.

 

Geh mal zu einem anderen, kompetenteren Händler und hol dir von deren Mechaniker eine zweite Meinung.

 

Ein anderer Bremsgriff zahlt ich bei der Bremse finanziell nicht aus (wenn die das in der Werkstatt upgraden würden, müssten sie erst wieder entlüften. wenn du es selber machen willst brauchst du ein Entlüftungskit)

Es ist die Frage, ob das wirklich der Druckpunkt ist - Hebel lässt sich bis zum Lenker ziehen, trotzdem schwache und nachlassende Bremswirkung, oder ob es einfach der Abstand des Griffes zum Lenker ist.

Wenn es nur der Abstand ist, so lässt sich das normalerweise am Lenker einstellen - bei diesen Bremsen, so nehme ich an, mittels Inbus.

Wenn es der Druckpunkt ist - entlüften (lassen).

nein, es ist wirklich der Weg bis zum Druckpunkt. Ich kann an meinen Griffen den Winkeln einstellen, mehr leider nicht

Wenn es der Abstand wäre müssten die Hebel ja auch im unbetätigtem Zustand deutlich unterschiedlich weit weg vom Lenker stehen.

allerdings, was nicht der Fall ist.

 

Ich danke für euren Rat und werde mal beim Iko vorbeilaufen

Das ist bei beiden Bremsen ganz klar ein Entlüftungsproblem!

 

Anderer Mechaniker ist der Tipp aber - ganz ehrlich - noch besser wäre, wenn Du Dir auf Youtube zu Euren Bremsen das (ein paar) der entsprechenden Videos ansieht und lernst das selbst zu machen.

Denn manchmal sind einfach ein paar Durchgänge nötig und der Shop hat keine Zeit sich zu spielen - Du aber hast die Zeit und dann klappt das auch.

(und falls es mal wieder nötig sein sollte, dann geht das alles schneller und Termin im Shop ist auch keiner nötig)

 

 

PS: keine Angst, das ist echt einfach. Ich hab mich beim alten Rad jahrelang "gewehrt" das zu machen, aber irgendwann war es dann wirklich notwendig. Beim 1. Mal hat es eben ein wenig gedauert, aber das Endergebnis war ein Traum.

Im Shop verklopfen sie Dir da auf jeden Fall einmal neue Beläge - egal ob sinnvoll oder nicht - aber die Bremse selbst ...

Hmm, im Mountain-bike Magazin hab ich eine Anleitung gefunden, aber damals wieder verworfen, da ich noch keinen Montage-Ständer habe.

http://www.mountainbike-magazin.de/know-how/werkstatt/so-entlueften-sie-ihre-shimano-bremse.524509.2.htm

 

Kann mir wer einen preiswerten aber brauchbaren freistehenden Montage-Ständer für 26" empfehlen?

 

 

Ich verstehe nun auch, dass bei unterschiedlicher Temperatur aufgrund der Ausdehnung des Öls in den Bremsleitungen die Druckpunkte verändert werden. Aber bei zwei Rädern in gleichen Klima gegensätzliche Ergebnisse zu haben... Okay da kann man ja mal selber Erfahrungen sammeln

du brauchst keinen montageständer, stells am tisch oder lass es am boden stehen. trau dich. schlimmer als bremse bis zum griff ziehen zu koennen kanns fast nimmer werden.

Ein Montageständer kommt in meiner Welt beim "Spezialwerkzeug" und -wissen fürs Basteln an einer Bremse nicht vor ...

Also unterschiedliche Hebelwege können daher kommen, dass die Hebelwege unterschiedlich eingestellt sind.

Dafür gibt's Stellschrauben, die man justieren kann.

Das nur mal, als Basis, von der ich jetzt ausgehe.

 

Eine Scheibenbremse ist ein hydraulisches System, das auf dem Prinzip der verbundenen Systeme beruht. Flüssigkeiten sind in einem geschlossenen System per Definition nicht komprimierbar.

Daher darf also eine hintere Scheibenbremse keinen längeren Hebelweg haben, als ein Vordere. Ist das der Fall, gehen wir von einem UNDICHTEN System aus, denn Luft im System ist komprimierbar und führt zu weichen Druckpunkten, wandernden Hebelwegen usw....

 

Wenn wir also ausschließen, dass die mechanische Hebelwegverstellung die Ursache ist, dann bleibt nur, das Problem im Bereich des Bremssystems zu suchen.

 

Wenn keine offensichtlichen Leckagen am Hebel, der Leitung und dem Bremssattel ersichtlich sind, wird Luft im System sein.

 

Die gehört raus, und dafür muss man die Bremse entlüften.

 

Das ist kein Hexenwerk und mit relativ wenig Aufwand selbst zu machen. Eine Radwerkstatt, die daraus eine Wissenschaft macht, sollte schnellstmöglich gewechselt werden, denn da kanns schnell sein, dass man für Extra-Hokus-Pokus auch extra bezahlt

 

Ein Entlüftungskit kostet samt Flüssigkeit ca. 30€, und wenn mans noch niche selbst gemacht hat, hat man eine Schweinierei am Werkstattboden, verschmierte Griffel, verschmierte Bremsbeläge und KEINE Verbesserung zum vorherigen Zustand

 

Wenn du´s also selbst lernen willst, mach dich darauf gefasst, es mehrmals von vorne anfangen zu müssen, bis sich was verbessert ODER: du gehst zu jemandem, der den Krempel hat, sich damit auskennt und es ruckizucki gemacht hat. Kostet auch nicht mehr oder weniger, als selbst herumpfistern, und es ist geschehen.