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Kajak+Fahrrad - Ein Reisebericht


gericool
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Hallo liebe Bikeboarder!

 

Seit einigen Jahren hab ich nun den Traum mit dem Kajak und Fahrrad zu verreisen. Ohne auf ein Auto oder öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein. Auch nicht zuletzt um die Kosten einer Reise auf ein Minimum zu reduzieren. Wer hat schon lust ein paar hunderter für einen Rückflug aus zu geben?

 

Nun hab ich mir für mein Vorhaben schon vor 2 Jahren ein Reiserad nach meinen Wünschen zusammengebaut.

 

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Für das Boot fehlte mir leider lange das Geld, doch vor einem Monat konnte ich es mir endlich besorgen. Das Modell stand für mich schon seit langem fest. Es sollte ein Gumotex Solar werden. Das ist das mindeste was man sich besorgen sollte wenn man ein brauchbares "Sportgerät" will. Das Kajak ist darauf ausgelegt, dass man es als 1 Sitzer + viel Gepäck benutzen kann.

 

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Als Anhänger hab ich mir den BOB Yak bestellt welcher erst ein paar Tage vor meiner Reise eingetroffen ist. Leider hat er absolut nicht an das Rad gepasst und ich hab Tage lang herum basteln müssen und mir eine Fußverlängerung für den Gepäckträger besorgen müssen.

 

Ich hab mir ein Buch über die Donau besorgt, hab mich informiert wie ich das Kraftwerk Gabčíkovo umfahren kann. Dies ist über die alte Donau möglich. Ich habe geplant etwa 5 Tage mit dem Boot und 5 Tage mit dem Rad wieder zurück zu fahren. Ich hatte gehofft bis nach Kroatien/Serbien zu kommen.

 

Am 22.06.2016 bin ich mittags zum Kraftwerk Freudenau aufgebrochen um dort das Boot ins Wasser zu lassen.

 

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Der erste Schock beim Wegfahren, das ganze Gespann war so schwer, dass ich nicht fahren konnte, es war unmöglich. Hab dann 2 Bar mehr in den hinteren Reifen gepumpt und mir einen Rucksack geholt und etwas über 10 Kg in den Rucksack umgeräumt.

 

Ich konnte fahren, aber die Fahrt vom 3. Bezirk bis zum Kraftwerk war schon sehr beschwerlich!

Im Hafen angekommen begann ich alles aufs Boot zu packen und zu verzurren.

 

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Hat locker 2 Stunden gedauert bis ich alles am Boot befestigt hatte, um 16 Uhr bin ich dann gestartet. Der Moment auf den ich schon seit Jahren gewartet hab.

 

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Nach 3 stunden musste ich wegen extremer Übelkeit und Kopfschmerzen anlegen. Trotz Hut aus UV undurchlässigem Stoff hat mich die Hitze erledigt. Die Wasseroberfläche reflektiert zuviel zusätzliche Sonnenstrahlen. Da der Anlege-Platz nicht optimal war musste ich alles komplett vom Boot abbauen und es an Land holen. Hab mein zelt aufgebaut und hab mich hingelegt, besser ging es mir die ganze Nacht nicht. Hab kaum ein Auge zu gemacht. trotzdem war ich um 06:00 auf und wieder voll motiviert!

 

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Nach einem gemütlichen Frühstück hab ich WIEDERMAL begonnen alles aufs Boot zu räumen.

 

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Seht ihr den Twin-City-Liner da hinten? Der hat mir dann das Boot umgedreht :( Ich hab zum Glück nur ein paar Kleinigkeiten verloren, nichts wichtiges. Ich bin dann weiter gefahren, etwas 2 Stunden und habe dann bei Stopfenreuth beim Campingplatz angelegt weil ich hoffte dort Wasser holen zu können.

 

Wieder hat mir ein Schiff das Boot umgedreht :( Diesmal hab ich mein Trinkwasser verloren und meine Motivation.

 

Ich hab beschlossen ab zu brechen. Ich hatte Bedenken, dass es mir das Boot auch mal mitten auf der Donau umdrehn könnte wenn ich drin bin.....Ich hatte Bedenken wegen der Heimreise weil das viele Gewicht eine große Belastung für Anhänger, Fahrrad und mich war....und ich hatte nix mehr zu trinken. Auch hab ich befürchtet, dass mir die Sonne am Wasser wieder so zusetzen wird und die Hitze sollte an diesem und am nächsten Tag gleich bleiben. Auch hatte ich keine Lust das Gepäck jeden Tag aufs neue rauf und runter zu räumen...

 

Ich musste einsehn dass der Schwerpunkt vom Boot einfach zu hoch wird mit dem ganzen Gepäck und das es zu unsicher ist so zu verreisen.

 

Die Heimreise war bei der brütenden Hitze unerträglich, oft konnte ich nichtmal stehenbleiben und mich wo ausruhen weil man das Rad mit dem Anhänger nicht einfach so abstellen kann wenn es keine Möglichkeit zum Anlehnen gibt. Ich hab den Anhänger verflucht!!!

 

Tja leider kein happy end für meine Geschichte, bin ziemlich enttäusch, dass mein jahre langer Traum zerplatzt ist....

 

Gerne beantworte ich alle Fragen die aufkommen :)

Bearbeitet von gericool
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Ja die Aktion war im Endeffekt recht überstürzt, einiges an Equipment hat mir auch noch gefehlt.

Ich hab noch viele Reisen vor, früher oder später auch mal von Deutschland bis ans schwarze Meer paddeln, auf keinem anderen Fluss der Welt kann man durch 10 Länder fahren! Aber die Idee das Fahrrad mit zu nehmen ist wohl ziemlich gestorben....

Egal was ich an Equipment teste und optimiere, weder Boot noch Fahrrad werden leichter...und auch für die Montage am Boot fällt mir nix besseres ein.

 

Aber wer weiß was die Zeit bringt....

 

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Bearbeitet von gericool
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Bzgl Boot umgeschmissen: das lag nur daran, dass du das Boot an Land hattest. Wellengang am Ufer macht solche Dinge. Aber ich glaube auch, dass du es nicht aufgibst! Der Traum lässt sich vielleicht nicht in allen Punkten erfüllen, aber wie du schon jetzt schreibst, ohne Rad klappt es viel leichter.
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Es gibt ja scheinbar einige Amis die Packraften und Bikepacking kombinieren und mit relativ schlanken Setups unterwegs sind:

 

http://bikepackersmagazine.com/wp-content/uploads/2015/10/6O2C8315-1-2.jpg

 

http://bikepackersmagazine.com/wp-content/uploads/2015/10/6O2C8372-2.jpg

 

Von hier: http://bikepackersmagazine.com/packrafting-for-cyclists/

Wahrscheinlich ist das aber wohl nichts für Flüsse wie die Donau.

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ein zwei-achsiger Anhänger bringt das Abstell-Problem nicht mit sich.. ob er mit 8kg so viel schwerer ist als ein BobYak weiß ich nicht.

 

Alles in allem finde ich es toll und mutig, dass du es versucht hast! (und freu mich, dass du klug genug warst beim Hitzeschlag oder Sonnenstich oder was auch immer das war, abzubrechen und abzuwarten).

 

Toll wäre es natürlich, wenn dein Anhänger direkt schwimmtauglich wäre, dann müsstest du nicht mehr umpacken.

 

Ein 2achsiger Anhänger ist zB breiter und verstaut das Gepäck mit tieferem Schwerpunkt. Bei einem Model wie dem Croozer sind die Räder absteckbar.. Wenn du es schaffst, an jeder Längsseite des Anhängers einen aufblasbaren Schwimmkörper zu montieren, dann wird das Teil ein Katamaran - und du fährst vorne weg im Kajak.

Kann man am Wasser Gespann fahren, oder ist das wg Strömungen usw eine dumme Idee?

 

Es gibt auch aufblasbare Katamarane.. weiß aber nicht, wie gut/schlecht man die paddeln kann. Vielleicht is eh besser ,du baust gleich einen Katamaran, auf dem du das RFadl draufschrauben kannst, und statt dem Hinterrad eine Schraube antreibst :)

 

Dir alles Gute !

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nachtrag:

die Idee hatten andere auch schon:

http://www.designnerd.de/wp-content/uploads/2014/09/X1-Schiller-Bike.jpg

http://www.rhein-zeitung.de/cms_media/module_img/647/323806_1_popup_323806_1_org_b_bas_tueftler_sonnen09.jpg

http://www.paddel-los.de/www.paddel-los.de/images/shuttlebikes.jpg

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Du musst halt ein schwimmfähiges Fahrrad nehmen :)

Dann könntest du ein leichteres Boot nehmen.

Oder du ziehst nur die Laufräder hinter dem Boot her im Wasser, statt dem ganzen Rad, das sollten die Lager aushalten?

Ob das möglich ist, hängt sicher auch davon ab, ob du stromabwärts deutlich schneller als die Fließgeschwindigkeit sein willst.

In diversen Videos hab ich schon gesehen, wie das Fatbike hinter dem Boot herschwimmt.

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Freu mich sehr über die vielen interessanten Beiträge!

 

Der Packrafting Artikel gefällt mir, ich hatte so ein Boot auch schon im Internet gesehen gehabt, aber ich habs aus 2 Gründen Verworfen:

 

1) Das Ding hat 2,5 kg im Vergleich zu meinem mit 17 kg! Ich hab befürchtet das Ding ist deshalb wesentlich weniger haltbar.

2) Ich dachte, dass mein Gumotex aufgrund des hohen Gewichtes und der enormen Länge viel viel besser im Wasser liegt.

 

Ich kann auf jeden Fall sagen, der Sitzkomfort in meinem Boot ist weltklasse! Die Rückenlehne ist sehr gut einstellbar und unterstützt super. Man kann in dem Boot also wirklich den ganzen Tag aushalten. Ich denke diese Alpacka Leichtboote spielen sitzkomfortmäßig in einer ganz anderen Liga.

 

 

Ein großes Problem das ich hatte war, dass sich die Reifen nur im ausgelassenen Zustand ans/vom Rad basteln ließen, wegen der Ballonreifen und V-breaks.

Der Anhänger wiederum passte aber nur ans Rad weil die Reifen so hoch bauen. Es müsste also eigentlich ein neuer Gepäckträger und neue Reifen her....

 

Für den Anhänger hab ich mich entschieden weil er einfach der kleinst möglich ist und ich ihn ja auch auf dem Boot unterbringen muss.

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Und nein einen "Anhänger" mit dem Boot nach zu ziehen halt ich für keine gute Idee. Man muss schon schnell und wendig sein, gibt öfter Strudel usw auf der Donau wo es einem das Boot sehr verdreht. Und immer wieder irgendwelche Anlässe wo man ausweichen muss, mit Anhänger würd ich mich da eher unwohl fühlen.

 

Ein Rad Anhänger mit 2 Reifen würde das Fahren mit dem Bike sicher um einiges erleichtern. Ich hab mich für den Yak entschieden weil er wohl leichter am Boot zu verstauen ist. Vielleicht werd ich mir aber echt mal einen...

Hab grad den Croozer Cargo entdeckt, geiles Ding sogar zusammenklappbar! Mit dem würde das fahren mit dem Bike um einiges mehr Spaß machen. Leider wiegt er etwas mehr als das doppelte wie der YAK....wäre also dann wieder mehr Gewicht am Boot...

 

https://at.croozer.com/fahrradanhanger/croozer-cargo/

 

Cargo_8.jpg?v=1443723613

Bearbeitet von gericool
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auf die queerstreben zum Auslieger rüber kommt dein Radls als Ganzes, ohne Demontage.

Der Anhänger mit Gepäck in das - dann stabilisierte - Boot, nix zum Hinterherziehen und schnell bleibts auch:

 

http://vignette3.wikia.nocookie.net/lostpedia/images/d/d7/3x21-charlie-ausleger.jpg/revision/latest?cb=20070610140942&path-prefix=de

Bearbeitet von xLink
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  • 3 Wochen später...
Für Leute, die nicht gänzlich mit dem Fahrrad und Kajak verreisen wollen, habe ich einen Tipp. Man kann bei Stickhausen im Landkreis Ammerland eine Kajak Tour auf der Jümme buchen. Hier bekommt man ein zweier Kajak und kann schön gemütlich mit der Ebbe 3 Stundne lang einen fest vorgeschriebenen Weg abfahren. Am Abholpunkt angelangt, werden Fahrräder bereitgestellt(hier kann man auch sein eigenes Fahrrad abliefern) und man fährt einen wunderschönen Weg wieder zurück zum Ausgangsort.
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  • 11 Monate später...
  • 2 Monate später...
  • 5 Monate später...
  • 1 Monat später...
  • 1 Monat später...

Lieber gerrycool,

auch wenn du selbst geschrieben hast, dass deine Reise eventuell etwas überstürzt war, muss ich sagen, dass ich es toll finde, dass du sie gewagt hast. Natürlich kann man sich besser vorbereiten, aber manchmal kommt der Moment, an welchem man gewissen Dinge machen muss. Verbessern kann man Sachen immer, man lernt aber hier auch nur durch Erfahrung. Ich selbst bin gerade von einer längeren Reise zurückgekommen, wo ich mir vorgenommen habe so wenig Gepäck wie möglich mit mir zu bringen und auch sehr offen an die Reise zu gehen. Ich hatte ein Ziel, aber meine Route war nicht haargenau geplant. Einen passenden Rucksack hatte ich bereits, ich habe mir dann auf Anraten eines Freundes noch eine DD Frontline Outdoor-Hängematte von haengemattenshop.com gekauft und dachte ich bin bereit. Es ist nicht so, dass ich noch nicht viel gereist wäre in meinem Leben, aber so eine längere Wanderung habe ich das erste Mal bestritten. Es gab Höhen und Tiefen waren und sind meiner Meinung nach bei einer Reise vorprogrammiert und wenn man nicht einen Cluburlaub macht, dann gehört das für mich und meine persönliche Weiterentwicklung auch dazu. Über Umwege habe ich dann schlussendlich mein Ziel auch erreicht und ich bereue nicht, dass ich diese Reise bestritten habe. Ich habe sehr viel über mich selbst gelernt, was in meinem Leben momentan wirklich wichtig ist!

Auf viele weitere Erlebnisse,

Damaris

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