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Designer* - Vaginas


SirDogder
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"Sie wissen nicht, was sie tun"

Jugendliche "Designer*vaginas" gelten auch in Europa als Zukunfts*markt der Schönheits*chirurgie - Die Sexual*medizinerin Bragagna warnt vor den medizinischen Risiken

derStandard.at: Immer öfter ist in den Medien von Vaginaoperationen die Rede. Wobei es nicht um medizinisch relevante Eingriffe geht, sondern um Rejuvationen – also Verjüngungsoperationen im Intimbereich. Gibt es diesen Markt in der Schönheitschirurgie tatsächlich oder handelt es sich lediglich um einen Medienhype?

 

 

Bei uns beginnt das erst. Aber in den USA ist es bereits ein riesiger Markt. Sie müssen nur einmal im Internet nachschauen.

 

derStandard.at: Was versteht man unter Rejuvationen, welche Eingriffe werden durchgeführt?

 

Bragagna: Ziel ist immer das Gleiche: In der Intimzone auszusehen wie ein 12jähriges Mädchen. Operationen gibt es unterschiedliche: Zum Beispiel werden die kleinen Schamlippen verkleinert, da diese ab dem 12. Lebensjahr wachsen und über die großen hervorschauen.

 

Dann gibt es noch die Methode die großen Schamlippen mit Fett zu unterpolstern. Dieses Ergebnis ist allerdings nicht von langer Haltbarkeit und müsste dann erneut wiederholt werden. Oder die Entfernung der Klitorisvorhaut mit dem schwachsinnigen Versprechen der Lust-und Empfindungssteigerung. Außerdem gibt es die Möglichkeit der Scheidenverengung und der Schamhügelverkleinerung.

 

derStandard.at: Welche Aufgabe haben die äußeren und inneren Schamlippen physiologisch gesehen?

 

Bragagna: Es wird häufig nur die Schutzfunktion publiziert, dabei ist das nur eine wichtige Funktion. Zwei groß angelegte Studien bestätigen die Wichtigkeit für den Erregungsaufbau. Da bei Berührung die Durchblutung der Schamlippen verstärkt wird, steigt die Empfindsamkeit und damit die Erregung. Das ist ein ganz wichtiger und wesentlicher Punkt.

 

derStandard.at: Experten warnen davor, dass der Übergang zur genitalen Verstümmelung fließend ist – welche Risiken gibt es?

 

Bragagna: Operationen bergen prinzipiell Risiken. Das wird gerne vergessen. Zuerst natürlich die klassischen Operationsrisiken wie Entzündungen. Es kann aber auch zum Verlust des Hautempfindens, zu Narbenschmerzen und narbigen Verziehungen kommen.

 

Meine größte Sorge aber ist, dass die Operateure keine Ausbildung in Sexualmedizin haben. Das heißt sie wissen nicht was sie tun, wenn sie da hinein schneiden: Gefäße, die die Feuchtigkeit gewährleisten werden zerstört und Nervenbahnen durchschnitten. Das sind Gefäße mit feinen Strukturen, die zwar für das Lustempfinden der Frau wichtig, in ihrer Bedeutung aber operierenden Ärzten häufig unbekannt sind. Das ist furchtbar.

 

derStandard.at: Offizielle Zahlen gibt es aus England. Von 800 Schamlippenkorrekturen innerhalb eines Jahres spricht das staatliche Gesundheitssystem – Tendenz steigend. Gibt es Zahlen aus Österreich?

 

Bragagna: Es gibt nur Schätzungen der Schönheitschirurgen, darin sind aber nicht die Genitaloperationen enthalten.

 

Aber es ist für mich erschütternd, dass Kollegen auf Kongressen auf mich zu kommen, die sich nie für weibliche Sexualität interessiert haben und sich erkundigen was ich von der Laser Vaginal Rejuvenation halte. Das ist ja auch kein Wunder. Um 900 Euro die Schamlippen mit einem Laser wegzumachen, das ist leicht verdientes Geld.

 

derStandard.at: Gibt es in Österreich Kollegen, die diese Operationen vornehmen?

 

Bragagna: Geben sie bei Google "Schamlippenverkleinerung" ein und sie werden erstaunt sein was man da alles findet.: Ein Wiener, der sich noch dazu mit Waris Dirie, der afrikanischen Bestsellerautorin die gegen die weibliche Beschneidung auftritt, abbilden lässt und eine Seite weiter die Schamlippenverkleinerung anbietet. Können Sie sich das vorstellen? Oder eine Salzburger Klinik, die diese Methode in ihrem Arbeitsspektrum anbietet. Das Geschäft wird auch hier erkannt.

 

Aber die plastische Chirurgie distanziert sich von diesen Operationen. Da die plastischen Chirurgen die Folgen einschätzen können und wissen, was diese Operationen für die Frauen bedeuten.

 

derStandard.at: Eine Ursache für Vagina Rejuvationen dürfte die "Pornographisierung" der Gesellschaft sein. Die Intimzone wird zum vergleichbaren Allgemeingut. Trifft das Ihrer Meinung nach zu?

 

Bragagna: Der Erfinder dieser Operationsmethode, der Kalifornier David L. Matlock sagt selbst in Interviews ganz klar, dass Frauen die Vergleiche aus dem Playboy und anderen Softpornoheften beziehen.

 

Eine Studie zeigt, dass jedes vierte Mädchen zwischen 12 und 14 Jahren bereits ein Porno konsumiert hat. Das heißt der Einstieg findet sehr früh statt. Und fast jede Frau hat Bedenken, ob ihre Vagina "schön" ist. Die Frauen sind komplett unsicher.

 

Dabei wäre es so wichtig zu erwähnen, dass ein gutes Beckenbodentraining die Straffheit und die Gefühlsintensität aufrecht erhält.

 

derStandard.at: Auch der weibliche Busen war eine sexuelle Intimzone - Brustvergrößerungen und Verkleinerungen sind mittlerweile kaum noch Thema. Kann man die Motivationsgründe für die Schönheitsoperationen in den beiden Körperzonen vergleichen oder sind andere Beweggründe für die Operationen auszumachen?

 

Bragagna: Der Arzt hat die Aufgabe zu überlegen, was er macht. Hier wird ein tadelloser Körper einer Operation ausgesetzt. Mit dem tödlichen Risiko, das bei jeder Operation besteht.

 

Zusätzlich tut man auch noch so, als hätten die Schamlippen und die Gefäße keine Funktion. Das ist als würde man den Sehnerv bei einer Augenoperation durchtrennen und das nur, damit man schönere Augen hat.

 

Außerdem fehlt das Wissen der Kollegen über die Gefahren einer "Body Dismorphic Disorder" (BDD). Leidet eine Frau unter dieser Erkrankung, dann ist sie in psychischen Gefahr und darf keinesfalls operiert werden.

 

derStandard.at: Warum nicht?

 

Bragagna: Bis zu 15 Prozent der Patientinnen die sich einer kosmetischen Operation unterziehen leiden an BDD. Das heißt typischerweise verbessert die Operation nicht auf Dauer ihre Körperwahrnehmungsstörung, sie kann sogar das Symptom verstärken. Und bis zu 78 Prozent der BDD-Erkrankten haben deswegen Selbstmordgedanken. Meiner Meinung nach müsste es in jeder Ordination eines Schönheitschirurgen eine psychiatrische Untersuchung geben. Und Operateure sollten fähig sein BDD zu identifizieren, um der Patientin die optimale Therapie zukommen zu lassen.

 

derStandard.at: In Österreich sind Genitalverstümmelungen gesetzlich verboten. Sind Rejuvationen als "Genitalverstümmelungen" zu sehen oder sind das Eingriffe, die man einfach vornehmen kann?

 

Bragagna: Das ist eine heikle Sache, da die Frau selbst nicht die Folgen des Eingriffs abschätzen kann. Mein englischer Kollege R.M. Conroy hat gesagt: Nirgendwo in der Welt nehmen die Genitalverstümmelung so zu, wie in den so genannten entwickelten Gesellschaften. Dem kann ich nur zustimmen und das birgt noch Konfliktpotential.

 

Tatsache ist, dass wir tatsächlich eine Gesetzeslücke gefunden haben, die es eventuell ermöglicht die Legalität in Frage zu stellen.

(Andrea Niemann, derStandard.at)

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"Sie wissen nicht, was sie tun"

Jugendliche "Designer*vaginas" gelten auch in Europa als Zukunfts*markt der Schönheits*chirurgie - Die Sexual*medizinerin Bragagna warnt vor den medizinischen Risiken

derStandard.at: Immer öfter ist in den Medien von Vaginaoperationen die Rede. Wobei es nicht um medizinisch relevante Eingriffe geht, sondern um Rejuvationen – also Verjüngungsoperationen im Intimbereich. Gibt es diesen Markt in der Schönheitschirurgie tatsächlich oder handelt es sich lediglich um einen Medienhype?

 

 

Bei uns beginnt das erst. Aber in den USA ist es bereits ein riesiger Markt. Sie müssen nur einmal im Internet nachschauen.

 

derStandard.at: Was versteht man unter Rejuvationen, welche Eingriffe werden durchgeführt?

 

Bragagna: Ziel ist immer das Gleiche: In der Intimzone auszusehen wie ein 12jähriges Mädchen. Operationen gibt es unterschiedliche: Zum Beispiel werden die kleinen Schamlippen verkleinert, da diese ab dem 12. Lebensjahr wachsen und über die großen hervorschauen.

 

Dann gibt es noch die Methode die großen Schamlippen mit Fett zu unterpolstern. Dieses Ergebnis ist allerdings nicht von langer Haltbarkeit und müsste dann erneut wiederholt werden. Oder die Entfernung der Klitorisvorhaut mit dem schwachsinnigen Versprechen der Lust-und Empfindungssteigerung. Außerdem gibt es die Möglichkeit der Scheidenverengung und der Schamhügelverkleinerung.

 

derStandard.at: Welche Aufgabe haben die äußeren und inneren Schamlippen physiologisch gesehen?

 

Bragagna: Es wird häufig nur die Schutzfunktion publiziert, dabei ist das nur eine wichtige Funktion. Zwei groß angelegte Studien bestätigen die Wichtigkeit für den Erregungsaufbau. Da bei Berührung die Durchblutung der Schamlippen verstärkt wird, steigt die Empfindsamkeit und damit die Erregung. Das ist ein ganz wichtiger und wesentlicher Punkt.

 

derStandard.at: Experten warnen davor, dass der Übergang zur genitalen Verstümmelung fließend ist – welche Risiken gibt es?

 

Bragagna: Operationen bergen prinzipiell Risiken. Das wird gerne vergessen. Zuerst natürlich die klassischen Operationsrisiken wie Entzündungen. Es kann aber auch zum Verlust des Hautempfindens, zu Narbenschmerzen und narbigen Verziehungen kommen.

 

Meine größte Sorge aber ist, dass die Operateure keine Ausbildung in Sexualmedizin haben. Das heißt sie wissen nicht was sie tun, wenn sie da hinein schneiden: Gefäße, die die Feuchtigkeit gewährleisten werden zerstört und Nervenbahnen durchschnitten. Das sind Gefäße mit feinen Strukturen, die zwar für das Lustempfinden der Frau wichtig, in ihrer Bedeutung aber operierenden Ärzten häufig unbekannt sind. Das ist furchtbar.

 

derStandard.at: Offizielle Zahlen gibt es aus England. Von 800 Schamlippenkorrekturen innerhalb eines Jahres spricht das staatliche Gesundheitssystem – Tendenz steigend. Gibt es Zahlen aus Österreich?

 

Bragagna: Es gibt nur Schätzungen der Schönheitschirurgen, darin sind aber nicht die Genitaloperationen enthalten.

 

Aber es ist für mich erschütternd, dass Kollegen auf Kongressen auf mich zu kommen, die sich nie für weibliche Sexualität interessiert haben und sich erkundigen was ich von der Laser Vaginal Rejuvenation halte. Das ist ja auch kein Wunder. Um 900 Euro die Schamlippen mit einem Laser wegzumachen, das ist leicht verdientes Geld.

 

derStandard.at: Gibt es in Österreich Kollegen, die diese Operationen vornehmen?

 

Bragagna: Geben sie bei Google "Schamlippenverkleinerung" ein und sie werden erstaunt sein was man da alles findet.: Ein Wiener, der sich noch dazu mit Waris Dirie, der afrikanischen Bestsellerautorin die gegen die weibliche Beschneidung auftritt, abbilden lässt und eine Seite weiter die Schamlippenverkleinerung anbietet. Können Sie sich das vorstellen? Oder eine Salzburger Klinik, die diese Methode in ihrem Arbeitsspektrum anbietet. Das Geschäft wird auch hier erkannt.

 

Aber die plastische Chirurgie distanziert sich von diesen Operationen. Da die plastischen Chirurgen die Folgen einschätzen können und wissen, was diese Operationen für die Frauen bedeuten.

 

derStandard.at: Eine Ursache für Vagina Rejuvationen dürfte die "Pornographisierung" der Gesellschaft sein. Die Intimzone wird zum vergleichbaren Allgemeingut. Trifft das Ihrer Meinung nach zu?

 

Bragagna: Der Erfinder dieser Operationsmethode, der Kalifornier David L. Matlock sagt selbst in Interviews ganz klar, dass Frauen die Vergleiche aus dem Playboy und anderen Softpornoheften beziehen.

 

Eine Studie zeigt, dass jedes vierte Mädchen zwischen 12 und 14 Jahren bereits ein Porno konsumiert hat. Das heißt der Einstieg findet sehr früh statt. Und fast jede Frau hat Bedenken, ob ihre Vagina "schön" ist. Die Frauen sind komplett unsicher.

 

Dabei wäre es so wichtig zu erwähnen, dass ein gutes Beckenbodentraining die Straffheit und die Gefühlsintensität aufrecht erhält.

 

derStandard.at: Auch der weibliche Busen war eine sexuelle Intimzone - Brustvergrößerungen und Verkleinerungen sind mittlerweile kaum noch Thema. Kann man die Motivationsgründe für die Schönheitsoperationen in den beiden Körperzonen vergleichen oder sind andere Beweggründe für die Operationen auszumachen?

 

Bragagna: Der Arzt hat die Aufgabe zu überlegen, was er macht. Hier wird ein tadelloser Körper einer Operation ausgesetzt. Mit dem tödlichen Risiko, das bei jeder Operation besteht.

 

Zusätzlich tut man auch noch so, als hätten die Schamlippen und die Gefäße keine Funktion. Das ist als würde man den Sehnerv bei einer Augenoperation durchtrennen und das nur, damit man schönere Augen hat.

 

Außerdem fehlt das Wissen der Kollegen über die Gefahren einer "Body Dismorphic Disorder" (BDD). Leidet eine Frau unter dieser Erkrankung, dann ist sie in psychischen Gefahr und darf keinesfalls operiert werden.

 

derStandard.at: Warum nicht?

 

Bragagna: Bis zu 15 Prozent der Patientinnen die sich einer kosmetischen Operation unterziehen leiden an BDD. Das heißt typischerweise verbessert die Operation nicht auf Dauer ihre Körperwahrnehmungsstörung, sie kann sogar das Symptom verstärken. Und bis zu 78 Prozent der BDD-Erkrankten haben deswegen Selbstmordgedanken. Meiner Meinung nach müsste es in jeder Ordination eines Schönheitschirurgen eine psychiatrische Untersuchung geben. Und Operateure sollten fähig sein BDD zu identifizieren, um der Patientin die optimale Therapie zukommen zu lassen.

 

derStandard.at: In Österreich sind Genitalverstümmelungen gesetzlich verboten. Sind Rejuvationen als "Genitalverstümmelungen" zu sehen oder sind das Eingriffe, die man einfach vornehmen kann?

 

Bragagna: Das ist eine heikle Sache, da die Frau selbst nicht die Folgen des Eingriffs abschätzen kann. Mein englischer Kollege R.M. Conroy hat gesagt: Nirgendwo in der Welt nehmen die Genitalverstümmelung so zu, wie in den so genannten entwickelten Gesellschaften. Dem kann ich nur zustimmen und das birgt noch Konfliktpotential.

 

Tatsache ist, dass wir tatsächlich eine Gesetzeslücke gefunden haben, die es eventuell ermöglicht die Legalität in Frage zu stellen.

(Andrea Niemann, derStandard.at)

 

 

Ich möchte nicht wissen was du alles so tagsüber googelst:D

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:f: über was sich frauen alles gedanken machen...

 

sie: schatz, hab ich eine schöne mumu?

 

er: sicher, du hast eine sehr schöne mumu.

 

sie: aber ist sie nicht zu fett? ich glaub meine mumu hat zugenommen...!

 

bla bla bla

 

jeder mann weiß wie es weitergeht...:f:

 

 

könnt ihr frauen eure schwanzvergleiche oder körperlichen komplexe nicht auch wie wir männer mit teuren fahrrädern und zubehör ausleben?:D

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I denk mir, solange es Leute gibt, die dafür zahlen, wirds so was auch geben... egal was es ist und ob es sinnvoll ist oder net...

 

Wers nicht will, brauchts und wirds nicht machen, als Frau halt jetzt...

Und solche Dialoge: "Du Mausl, loss da zum Geburtstag dein Mu wieder bissl richtn, i zois", wirds wohl auch nicht geben.

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