Mit etwas über 8,7 kg gibt’s, was die Steigraten angeht, keine Ausreden. Das Limit ist alleine die eigene Performance. Das Scott reißt super an, fährt sich extrem direkt, wendig und ist mit gesperrter Gabel schön steif im Wiegetritt.
Während ich XC-abgestimmte 1x11-Schaltungen vor allem in steilen und langen Anstiegen immer als relativ gnadenlos empfand, ist Srams Eagle mit 1x12-fach für ein so leichtes und agiles Bike perfekt und bietet selbst halbwegs trainierten Hobetten wie mir genügend Bandbreite und Reserven. Einzig in die Wartung und das präzisere Setup sollte man ein bisschen mehr Zeit stecken als z.B. bei alten 2x10-Gruppen. Je nach Steilheit der Tour kann man das Übersetzungsverhältnis übrigens relativ leicht mit verschiedenen Kettenblättern ändern.
Perfekt funktionierte die ersten paar hundert Kilometer auch der Lockout der Gabel. Fox und Syncros haben hier eine im Vergleich zur Konkurrenz sehr hochwertig wirkende Lösung erarbeitet, die dreistufig, knackig und präzise arbeitet. Leider hat sich nach einigen hundert Kilometern die letzte (Full-Lock) Stufe ein wenig abgenutzt, was gelegentlich dazu führt, dass der Lockout von selbst rausspringt. Neben den klappernden Schaltzügen, die innen am Rahmen anschlagen, mein bis dato einziger Kritikpunkt.
Was den Komfort angeht, gibt Scott 47% mehr Nachgiebigkeit zum Vorgänger an. Schwierig, das am eigenen Hintern zu fühlen, doch wenn man als Hardtailfahrer von einer drei bis vier Jahre alten Geometrie und Bauform aufs neue Scale umsteigt, ist der Unterschied massiv.
Komfortwunder darf man sich von so einer Rennfeile trotzdem keine erwarten. Das Scale ist kein Tourenbike, sondern gebaut, um Rennen zu gewinnen. Während Trek und BMC ihre Hinterbauten lagern bzw. dämpfen, ist man am Scott hier viel puristischer und kompromissloser unterwegs.