Geschätzte Kritiker!
Vorab will ich mich herzlich für eure Teilnahme bedanken und euch ehrlich zur vollbrachten Leistung gratulieren.
Kritik finde ich ist wichtig, aber sie sollte sachlich bleiben. Der Kommentar des "Finisher" ist absolut entbehrlich und ist vom Niveau her nicht in den oberen Regionen angesiedelt.
Die Nudelaffäre fällt nicht in meinen Zuständigkeitsbereich und ich lade die dafür Verantwortlichen hiermit ein, dazu Stellung zu nehmen.
Zur Streckenänderung:
Schon bei meiner Befahrung in der Vorwoche war mir klar, dass der Abschnitt Flexenpass/Hahntennjoch/Imst nur bei besten Witterungs- und Straßenverhältnissen durch die Teilnehmer befahren werden kann. Das Hahntennjoch stellt für mich die gefährlichste Abfahrt aller Alpencupmarathons dar. 13% Gefälle, überraschende Fahrbahnverengungen, rechts die Felsen, links die Schlucht und dann noch die Durchfahrt Imst, mit einer giftigen Linkskurve die im Nachrang durchfahren wird. Zusätzlich haben die Teilnehmer hier bereits einiges an Kilometern und Höhenmetern in den Beinen. Am Samstag wurde dieser Streckenabschnitt beschildert. Ca. 40 Richtungspfeile, 8 Transparente "SLOW" wurden aufgestellt. Die für die Labestationen vorgesehenen Plätze wurden abgesperrt und für Imst wurden gepolsterte Matten angeliefert. Bezüglich des Musikfestes haben wir mit dem Veranstalter und der zuständigen Polizeiinspektion mehrmals telefonisch Kontakt aufgenommen. Laut dem von uns erstellten Roadbook wäre die Straße 10 Minuten, nachdem unser Schlussfahrzeug diese Stelle passiert hätte, gesperrt worden. Dieses Roadbook kann jederzeit eingesehen werden.
Schon ab Mittwoch haben wir ständig die Wettersitiuation beobachtet. Dort wurden für Sonntag nachmittag für den Raum Bregenzerwald - Lechtal Niederschläge angekündigt. Die Sperre der Hahntennjochstraße erfolgt nicht manuell sondern automatisch. Bei entsprechender Niederschlagsmenge werden die dortigen Ampeln automatisch auf "Rot" geschalten. Zwischen 14:00 und 17:00 Uhr hätte sich der Großteil des Teilnehmerfeldes auf der Hahntennjochstraße befunden. Es war klar, dass die Spitze des Feldes das Hahntennjoch bei guten Bedingungen befahren hätte können. Wir fühlen uns jedoch auch für die Sicherheit jener Teilnehmer verantwortlich, die aus welchen Gründen auch immer, zu späterer Stunde das Hahntennjoch erreichen. Am Veranstaltungstag fuhr um ca. 04:30 Uhr ein Vorauskommando die gesamte Strecke ab und kontrollierte dabei die Beschilderung und den Straßenzustand. Dieses Vorauskommando hat mir dann auch gegen 08:00 Uhr mitgeteilt, dass die Hahntennjochstraße befahrbar wäre. Also es sind von uns alle Vorkehrungen getroffen worden, damit das Hahntennjoch befahren werden hätte können. Zugleich wurden dann ab 08:00 Uhr ständige Telefonkonferenzen zwischen Polizei Elbigenalp, der Meteorologie in Innsbruck - ein Dankeschön auch dorthin - und dem Veranstalter geschalten. Um 09:20 Uhr, das Spitzenfeld war von Bludenz in Richtung Streckenteilung unterwegs, wurde uns aus Innsbruck mitgeteilt: "Die Wahrscheinlichkeit von ausgiebiegen Regenfällen mit Gewittern für den Bereich Lechtal/Hahntennjoch für den Zeitraum zwischen 14:00 und 17:00 Uhr würde 70% betragen." Da es sich um eine sportliche Veranstaltung und um kein Glücksspiel handelte und im Falle des Falles (Unfalles) Verantwortung zu übernehmen ist, haben Herbert Ottenschläger und ich gemeinsam um 09:40 Uhr die Streckenänderung - alle Teilnehmer B-Strecke - entschieden.
Es galt dann die Polizei, die Feuerwehren und weitere Institutionen von der Änderung so rasch als möglich zu informieren.
Wie dann bei der Siegerehrung dann kurzzeitig aufgrund eines heftigen Regens alle Anwesenden ins Zelt flüchteten, habe ich innerlich geschmunzelt und mich über die getroffene Entscheidung gefreut. Ich würde das nächste Mal wieder so entscheiden. Ein verletzter Radfahrer nach einem selbstverschuldeten Sturz bei der Abfahrt von der Bielerhöhe - gute Besserung - kann im Hinblick auf die Sicherheit der Veranstaltung als gute Bilanz dargestellt werden. Das insbesondere, wenn man sich vorstellt, dass im Rahmen dieses Marathons von allen Teilnehmern zusammen ca. 150.000 Radkilometer zurückgelegt wurden. Das entspricht in etwa der dreifachen Länge des Äquators!
Lieber "Finisher", hättest du dich vor Veröffentlichung deines Kommentares mit jener Genauigkeit schlau gemacht wie wir sie bei unseren Veranstaltungen anwenden, dann wäre dieser "Reifenplatzer" im Forum ausgeblieben.
Ich denke, dass dieser geplatzte Schlauch nun repariert wurde und freue mich auf deine Teilnehme bei der EDDY MERCKX CLASSIC 2009 am 06.09.2009 in Eugendorf.
Beste Grüsse und noch viele schöne Radkilometer
dein
:stichl:Race-Director