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  • Tacx Bushido

Ohne Rollentrainer geht eigentlich gar nix. Sei es zum Aufwärmen vor dem Rennen, auf Reisen, wenn man unter Tags nicht zum Trainieren kommt, oder wenn es draußen zu unwirtlich, kalt, nass oder dunkel ist - der Rollentrainer ist des Radfahrers verlässlichster Begleiter und aus unserem Leben nur mehr schwer wegzudenken.

Wer Tacx sagt weiß auch, dass dieser Markenname nicht nur ein Synonym für einen praktischen, unverzichtbaren Trainingsbehelf ist, der das Wohnzimmer zur Landstraße macht, sondern auch für die totale mentale Überwindung. Weil eines ist uns allen klar: Wenn’s irgendwie geht versuchen wir uns vor ihm zu drücken und fahren natürlich lieber draußen.

Entsprechend hoch waren auch meine Erwartungen als ich den Tacx Bushido, den „ersten drahtlosen Heimtrainer der Welt“ - so sagen zumindest die Hersteller – im NYX-Büro in Wr. Neustadt auspackte.

Bikeboard.at Test

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Zusammenbau
Eigentlich braucht man nur zwei Schrauben mit dem mitgelieferten 5er-Imbus reindrehen und schon wär das Ding zusammengebaut, vorausgesetzt, man rastet die Bremse in die Kerbe für den richtigen Reifendurchmesser ein. Im Trial & Error Mode bzw. wenn man den Durchmesser in mm nicht so recht im Kopf hat, kann es ein wenig länger dauern.

Design, Abmessungen

Elegant und stylish wirkt das neue Design des Bushido. Im Vergleich mit meinem alten Tacx Swing ist er aber eher klobig, schwer und unhandlich, fehlt ihm doch die praktische Querverbindung zwischen den Stützen, an der man den Swing so schön tragen kann. Durch die extra breit dimensionierte Bremstrommel nimmt er auch mehr Platz ein und lässt sich im Auto sicher schwerer verstauen. Was mir sofort sehr positiv aufgefallen ist war die Vorderradstütze mit dem praktischen Griff. Eine echte Innovation ;-)

Bremse
Kabellos überträgt die Bremse die errechneten Werte wie Geschwindigkeit, Trittfrequenz und Leistung (Watt) zum am Lenker montierten Computer und kann von dort ebenso drahtlos angesteuert werden. Strom aus der Steckdose braucht die elektronische Bremse dazu nicht, die erzeugt sich der Radfahrer selbst. Die eingebaute Schwungmasse dürfte allerdings recht klein dimensioniert sein, was im Vergleich mit dem billigen Bruder Swing das Fahrgefühl deutlich beeinträchtigt. Die Bremse justiert den Widerstand auch ständig nach. Man hat den Eindruck, als arbeite sie wie ein Thermostat, der wenn‘s zu leicht geht nachlegt, bis zu viel ansteht um dann wieder nachzulassen und das Spiel von Neuem zu beginnen.

  • Tacx BushidoTacx Bushido
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Computerdisplay
Der Computer wird mit zwei Gummilaschen, die um den Lenker gedehnt werden müssen, montiert. Bei der Befestigung an meinem Ritchey OS, der im Klemmbereich doch recht dick ist, hatte ich anfangs Angst, die Laschen könnten abreißen, weil ich sie so stark dehnen musste. Bisher haben sie allerdings trotz mehrfacher Montage und Demontage gehalten.

Das Display des Bushido ist mit 8,5cm Bildschirmdiagonale riesig, sicher doppelt so groß wie das meiner Ergomo-Head-Unit.

Der Hauptbildschirm (Modus Training einfach) informiert 4-zeilig über die aktuellen Trainingswerte.
In Zeile 1 Geschwindigkeit (kmh oder mph) und Trittfrequenz (rpm), in Zeile 2 Leistung (watt) und Herzfrequenz (bpm), in Zeile 3 verbrachte Zeit in der Leistungsstufe (00:00h) und die gewählte Leistungsstufe (watt).In Zeile 1-3 ist die Schriftgröße gut leserlich. Um die Informationen in Zeile 4 - verstrichene Trainingszeit (00:00h) gefahrene Distanz (k oder m) und verbrauchte Energie (kj) - lesen zu können brauch ich schon die Lesebrille. Welche Werte auf diesem Hauptbildschirm angezeigt werden, kann man sich nicht aussuchen, das ist fix vorprogrammiert und kann nicht auf die User-Bedürfnisse angepasst werden.

Die beiden Folgebildschirme versorgen den User mit Detailinformationen über die vor einem liegende Strecke im oberen Drittel des Displays, Durchschnitts-, Actual- und Maximal-Trainingswerte in der Mitte, sowie verstrichene Trainingszeit gefahrene Distanz und verbrauchte Energie (kj) unten.

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Programmierung, Kalibrierung und Skalierung
Vor dem Trainingsbeginn, muss noch einige Programmierarbeit geleistet werden. Geschwindigkeitsanzeige in Meilen oder Kilometer, das Fahrergewicht, Datum und Uhrzeit, Sprache und Art des Pulsgurtes müssen festgelegt werden.

Dann kommt die Bremse dran und will kalibriert (offset) und skaliert (Abstimmung mit einem am Rad montierten Power Meter) werden. Da sich durch die Erwärmung im Trainingsbetrieb diese Werte noch einmal verschieben können lohnt es, wenn man Genauigkeit will, die Einstellungen nach dem Aufwärmen (20min) noch einmal vorzunehmen.

Leser, die noch keinen eigenen Powermeter am Rad haben, können den nun folgenden Abschnitt über die Skalierung getrost überlesen. Für die steigende Zahl jener, die nach Watt trainieren, stellt sich jetzt die Frage aller Fragen. Sind die angezeigten 200 Watt auch wirklich 200 Watt?

Bei der Skalierung braucht man jedenfalls wieder die Brille. Wenn man schon vom Aufwärmen schwitzt und einem der Schweiß von den Augenbrauen auf die Lesebrille tropft, kann es schon eine Herausforderung sein die Prozentanzeige am Bushido-Display, die noch dazu schwarz hinterlegt ist, zu entziffern.

Zur Abstimmung auf den eigenen Powermeter legt man den dicksten Gang ein. Bei 53/11 liegen dann um die 200 Watt Widerstand an, und die Bremse kann im mittleren Trainingsbereich auf den eigenen Powermeter abgestimmt werden. Dazu wird der Prozentwert solange nach oben oder unten geklickt, bis die Anzeige des Bushidos mit der des Powermeters übereinstimmt. Bei den unterschiedlichen Glättungen und der Stochastik, die man auch bei voller Konzentration auf einen gleichmäßigen Tritt nicht wegbekommt, ist das nicht ganz einfach.

Genau ist es mir zwar nie gelungen, aber zumindest auf +/- 10 Watt im Bereich zwischen 200 und 350 konnte ich mich annähern. Im Zuge der Erwärmung zeigt die Bushido-Bremse etwas Fading und so heben sich anfängliche Abweichungen nach oben am Ende der Trainingseinheit auf.

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Freies Training
Beim freien Training beginnt man nach einem Countdown zu fahren und steuert über die Tasten am Bushido-Display die Belastung. Die mitlaufende Zeit zeigt an wie lang man schon auf der gewählten Belastungsstufe fährt.

Auch wenn man sich vorher mit der Skalierung abgemüht hat, stimmt die Belastung im Steigungsprogramm jedoch nicht mir der tatsächlich erbrachten Leistung überein. Ich hab daher immer den Wattmodus gewählt. Da stimmt‘s dann halbwegs genau.

Intervalltraining
Wer gerne vorprogrammierte Intervalle fährt, kann sich am Bushido-Computer jede Menge Trainingsprogramme einspeichern. Pro Belastungsabschnitt werden Watt und die Belastungszeit eingegeben und dann der nächste Intervallschritt gewählt und so weiter. Die Tastenführung ist hier nicht ganz plug and play. Aber nach einigen Anläufen ist es mir doch gelungen ein Steigerungsprogramm mit plus 10 Watt alle 2 Minuten und eine Pyramide mit 50 Watt jede Minute bis 300 Watt und dann absteigende Interwalle mit 1 Minute Belastung und 1 Minute Pause einzuspeichern (siehe Diagramme).

  • Tacx BushidoTacx Bushido
  • Tacx BushidoTacx Bushido

Im Intervallmodus läuft die Zeitanzeige praktischerweise zurück, man sieht also die verbleibende Zeit bis sich die Belastung ändert. Wenn der Bushido nun von sagen wir 200 auf 250 Watt schaltet, dann legt er erstmal 10-15 Sekunden gut 10% mehr vor um dann nachzulassen bis die gewünschte Belastung unterschritten ist und dann beginnt das Spiel von Neuem. Man hat den Eindruck er pendle wie ein Thermostat immer um den Zielwert herum, einmal oben einmal unten. Am Ende stimmt zwar der Durchschnitt mit dem Zielwert überein, aber auf ein gezieltes Intervalltraining speziell im Schwellenbereich und darüber kann das sich etwas negativ auswirken und zu einer vorzeitigen Übersäuerung führen.

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PC Upgrade mit Virtual Reality
Mit dem optionalen "PC-Upgrade" Zubehör (Tacx Trainer Software und ANT USB-Stick) kann der Trainer drahtlos mit dem PC verbunden werden. So können die aufgezeichneten Daten ausgetauscht werden und mit der Funktion LIVE MODE wird aus dem Bushido ein kabelloser VR Trainer!

Das Real Life Video simuliert jeden berühmten Berg der Radsportgeschichte im Computer. Berghoch nimmt der Widerstand zu, bergab nimmt er ab. Dazu liefert das Lenkerdisplay in Echtzeit alle Informationen zur eigenen Leistung: Herzfrequenz, Leistung, Geschwindigkeit, Trittfrequenz usw. Aufgezeichnete GPS Touren lassen sich dank Google Earth jetzt realitätsnah nachfahren, ohne Regen oder Kälte. Bei der Entwicklung der Software wurde besonders viel Wert auf Funktionalität und Deutlichkeit gelegt: So kann schnell zwischen den verschiedenen Angaben auf dem Display gewechselt werden. In den Virtual Reality Gebieten und Touren steht der Spaß an der Bewegung im Vordergrund.

Die oben genannten Software Features wurden von uns allerdings nicht weiter untersucht und getestet.

  • Virtual Reality (von v2.0)Virtual Reality (von v2.0)
    Virtual Reality (von v2.0)
    Virtual Reality (von v2.0)
  • Google EarthGoogle Earth
    Google Earth
    Google Earth
  • CatalystCatalyst
    Catalyst
    Catalyst
  • Real Life VideoReal Life Video
    Real Life Video
    Real Life Video

BB Fazit

Der Bushido ist ein gut gestyltes, stabiles Trainingsgerät, mit einer Hardware in gewohnt hoher Tacx Qualität. Für alle Radfahrer ohne hochwertigen Leistungsmesser ist der Bushido ein gutes Trainingsgerät, das Belastungen (in Watt) ziemlich genau simuliert und kabellos überträgt. Das Lenker-Display zeigt zwar viele Daten an, ist aber in der Handhabung und Darstellung ein wenig verbesserungswürdig. Wer viel unterwegs ist und den Bushido herumtragen und verstauen muss, findet im mechanischen Vorgängermodell Tacx Satori einen besser geeigneten Reisepartner.

Liebhaber von Videospielen und Computerfreaks besitzen mit dem Bushido ein Gerät, das sie weg von der Tastatur in den Sattel holt und ausgezeichnet unterhält. Für Sportler, die weniger verspielt sind und nur effizient trainieren wollen, sind diese optionalen PC Features entbehrlich. 


Der Tacx Bushido ist bei Bikestore.cc um € 628,99 (VK € 825,-) erhältlich.

Text/Tester:
Eri del Pozo
Fotos: Erwin Haiden, Tacx
Link: www.tacxbushido.com


Hello,

Besitzer eines GARMIN ANT USB Sticks können sich laut Tacx Support das PC Upgrade sparen und nur die Software Kaufen, muss aber mindestens 1.3 oder 2.0 sein. Ich warte noch immer auf meine 2.0 Version und werde dann sagen können, obs dann wirklich mit dem GARMIN ANT USB Stick funktioniert oder nicht.

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