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KUOTA Kueen-K Di2

Erste Eindrücke des 2011er Modells mit der Shimano Di2 Gruppe, BB30 Innenlager und dem SRM Leistungsmesser.
Text: NoPain Fotos: Erwin Haiden

Die italienischen Entwickler ließen mich sehr lange auf das gute Stück warten. Erst schrieben sie Februar, dann März und im April war es wieder nicht im Container. Anfang Mai kam es allerdings mit dem Flieger und ich nahm stolz den ersten KUOTA Di2 Rahmensatz mit der Seriennummer KUTT01BDSWR0001 in Empfang.

Gott sei Dank wurde der hochmoderne Rahmen in dezentem Rot und Weiß lackiert, ich hatte ja vor der Lieferung nie Gelegenheit einen Blick auf das Design zu erhaschen. "Jetzt noch schnell Sattelrohr und Gabel absägen, die Gruppe draufschrauben und ich sitz schon auf der geilen Feile." Hätt i gern! Meine Freude währte nur kurz, denn schnell geht beim Aufbau dieses Geräts einmal gar nichts. Ich war plötzlich vor folgende technische Probleme gestellt.

1. Der Rahmen besitzt ein BB30 Innenlager, ich fahre jedoch eine SRM Kurbel mit BSA Lager.
2. Für das Absägen des Sattelrohrs benötigt man ein eigenes Werkzeug.
3. Ich habe keine Erfahrung mit dem Einbau und dem Setup der Di2 Gruppe.

Aber jetzt mal der Reihe nach...

BB30 Standard vs. BSA (Hollowtech II, MegaExo, etc.)

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Der neue BB30 "Standard" hat gegenüber herkömmlichen BSA Lagern (z.B. Shimano), in Kombination mit einer hochwertigen BB30 Kurbel, viele Vorteile in punkto Gewicht und Steifigkeit.

Leider gibt es bis dato nur wenige Hersteller von BB30 Kurbeln. Doppelt blöd trifft es alle SRM Besitzer, die tausende Euros in einen Leistungsmesser mit BSA investiert haben und diesen im neuen Rad nicht verwenden können.

Für all jene wurden von FSA und Truvativ/Sram Gewindeadapter entwickelt, um BSA-Lagerschalen samt Innenlager in BB30 Rahmen montieren zu können, was leider mit Nachteilen verbunden ist: Nach dem Einpressen des Adapters darf/sollte dieser bei Carbonrahmen nie mehr entfernt werden. Ein späterer Umstieg auf eine BB30 Kurbel wäre somit nicht mehr möglich. Bei Di2 Rahmen mit integrierter Verkabelung kann der Kabelsatz nach dem "Umbau" nicht mehr innen verlegt, repariert oder getauscht werden.

Alles in allem völlig unzufriedenstellend. So machte ich mich auf die Suche nach einer Alternative und wurde im Produktkatalog des Herstellers KCNC fündig. Das KCNC BB30 RD Innenlager wird anstelle der BB30 Lagerschalen in den Rahmen geschoben, mittig verschraubt und kann jederzeit ohne Kraftanstrengung entfernt werden. Der Durchmesser passt für alle gängigen BSA-Achsen (Shimano, FSA, etc.) und somit auch für meine SRM K-Force Light Kurbel. Völlig problemlos konnte ich meinen Leistungsmesser montieren und fahre damit auch schon über 1.000 Kilometer ohne Nachstellen, Knacken oder Knarzen. (mehr darüber im SRM Blog)

Absägen des Sattelrohrs

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Während das Absägen des Gabelschafts mit einer guten Säge und ruhigem Händchen kein großes Problem darstellt, verhält sich die Geschichte beim "überlangen" Sattelrohr schon schwieriger.

Zur erfolgreichen Sattelrohr-Mission gehören die Kenntnis über die verwendete Sattelstütze (Tria nach vorne oder TT nach hinten gekrümmt), den endgültigen Sattel und die perfekte Sitzhöhe/Sitzposition in der Aero-Haltung. Hat man alles berechnet und vormontiert, muss nur mehr die Differenz zur idealen Höhe mit zusätzlichen 5 mm ermittelt werden. Mit dem "Kueen-K Cutting Tool" sägt man dreimal das Sattelrohr entlang der Führung (siehe rote Markierung am Foto) und schon besitzt der Rahmen die individuelle Sitzrohrlänge. Bis zu 40 mm kann der Sattel später von größeren Fahrern, bei einem Wechsel des Sattels oder der Pedale/Schuhe herausgezogen werden. Nach unten hin haben wir 5 mm Spielraum gelassen.

Tipps zum Absägen des Sattelrohrs: Am besten zu zweit arbeiten - einer hält das Rad bzw. den Rahmen fest und der Zweite sägt mit eiserner Konzentration. Bitte verwendet eine Säge mit scharfem Blatt, um das hässliche Ausfransen des Carbonmaterials zu vermeiden.

Montage der Shimano Di2 Gruppe

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Einige Stunden später präsentiert sich der Rahmen mit Bremsen, Sattel, Lenker und Laufrädern bestückt, eingestellt und erwartete sein Herzstück: Shimanos Di2 Gruppe.

Im Nachhinein betrachtet war die Bestellung der richtigen Teile schwieriger als die eigentliche Montage. Beim Kueen-K Di2 Rahmen werden die Kabeln innen verlegt (= interner Kabelsatz) und der Akku an der hinteren linken Kettenstrebe montiert (= kein Flaschenhalteradapter notwendig). Zur Verwendung der Shimano TT Schalt-/Bremshebel wird ein zusätzlicher Kabelsatz benötigt, um diese mit den Endschalthebeln zu verbinden. Das macht Sinn, da die im Inneren des Lenkers verborgenen Kabel nach einem Sturz oder aufgrund eines Defekts schnell und "kostengünstig" getauscht werden können.
 

Produkt#Produkt Beschreibung 
RD-7970Schaltung 10fach
 
FD-7970Umwerfer, Anlöttyp 
ST-7971Schalt-/Bremshebel Time Trial
 
SW-7971Garnitur Schalthebel Time Trial 
SM-EW79AIKabel zu Schalthebel Time Trial 
EW7975Kabelsatz intern 
SM-BTR1Batterieakku 
SM-BCR1Batterieladegerät 
ISMBCC11Stromkabel zu Batterieladegerät
 

Montage: Zu aller erst muss der interne Kabelsatz zusammengesteckt und durchs Tretlager in die Rahmenrohre und Kettenstreben gefummelt werden. Viele kleine, spießige Kabelbinder sorgen dafür, dass der Strang an seinem Platz bleibt und nicht im Rahmen herumklackert. An vier großen Öffnungen im Rahmen (Oberrohr, Sattelrohr, linke & rechte Kettenstrebe) zieht man die Steckverbindungen für Akku, Schaltwerk, Umwerfer und Kommandozentrale heraus. Spezielle Gummistoppeln halten sie an ihrem Platz und schützen den Rahmen vor eindringendem Wasser.

Als nächstes können Akkuhalterung, Umwerfer und Schaltwerk befestigt und angeschlossen werden. Silberne Aufkleber auf den Steckern sorgen dafür, dass keine Verwechslung passiert.

Etwas aufwendiger gestaltet sich die Verkabelung der Akkustandanzeige und der Schalt-/Bremshebel. Ich verlege die Kabel durch entsprechende Führungen in Lenker, Extensions und Hebeln und "veredle" die Steckverbindungen mit klebrigen Schrumpfschläuchen um Wackelkontakte durch Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern.

Tipps: Das Wichtigste ist das Lesen der übersichtlichen Shimano Anleitungen (online oder beigepackt). Jede Komponente wird mit klaren Worten und guten Grafiken erläutert. Die Montage ohne vorheriges Studium geht ziemlich sicher ins Auge. Vor der Endmontage unbedingt prüfen ob die Kabel inkl. der Schrumpfschläuche durch alle Löcher im Lenker passen und vor dem "Schrumpfen" einen letzten Check durchführen ob die Kabel auch richtig verlegt wurden. Die Schrumpfschläuche auf keinen Fall mit dem Feuerzeug oder anderen russischen Methoden erhitzen - dafür gibt es spezielle Industrieföne inkl. Aufsatz um Kabel und Rahmen vor Beschädigungen zu bewahren.

  • Plug & Play SchaltwerkPlug & Play Schaltwerk
    Plug & Play Schaltwerk
    Plug & Play Schaltwerk
  • diskrete Montage des Akkusdiskrete Montage des Akkus
    diskrete Montage des Akkus
    diskrete Montage des Akkus
  • intelligenter Umwerfer mit Auto-Trim Funktionintelligenter Umwerfer mit Auto-Trim Funktion
    intelligenter Umwerfer mit Auto-Trim Funktion
    intelligenter Umwerfer mit Auto-Trim Funktion

Einstellung der Di2 Schaltung

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Auf gehts zum großen Finale: KCNC Tretlager rein, SRM Kurbel durch, Kette drüber, Akku einlegen und was jetzt folgt ist einfach genial und schon fast digital.
 

  1. Kettenwechsler auf die Position des 5. Zahnkranzes schalten
  2. Den Einstellknopf auf der Verzweigung (siehe mittleres Bild unterhalb) drücken um den Kettenwechsler in die Einstellbetriebsart umzuschalten (25 Zwischenstufen stehen nun zur Verfügung)
  3. Während des Drehens der Kurbel so lange hochschalten bis die Kette am 4. Zahnkranz streift
  4. Nun vier mal runterschalten, um die Führungsrolle vier Stufen nach außen zu bewegen
  5. Den Einstellknopf auf der Verzweigung erneut drücken, um wieder in die Gangschaltbetriebsart zu wechseln
  6. Alle Gänge probehalber durchschalten und die Einstellschrauben für den kleinsten und größten Gang anziehen, bis sie den Anschlag am Schaltwerk berühren
  7. Beim Umwerfer die Einstellschrauben für den kleinsten und größten Gang anziehen, so dass der Abstand zwischen der laufenden Kette und den Kettenführungsplatten 0.5 bis 1 mm beträgt
 
Fertig. Wer es genau wissen möchte, kann hier einen Blick in die Shimano Anleitung werfen.

  • aufgeräumtes Cockpit, alle Kabel im Lenker, Garmin wurde auf einem "Profile" Adapter montiertaufgeräumtes Cockpit, alle Kabel im Lenker, Garmin wurde auf einem "Profile" Adapter montiert
    aufgeräumtes Cockpit, alle Kabel im Lenker, Garmin wurde auf einem "Profile" Adapter montiert
    aufgeräumtes Cockpit, alle Kabel im Lenker, Garmin wurde auf einem "Profile" Adapter montiert
  • ganz ohne Kabelsalat gehts doch nicht - aber gut versteckt: die "Verzweigung" für Akkustandanzeige + Feinjustierung der Schaltungganz ohne Kabelsalat gehts doch nicht - aber gut versteckt: die "Verzweigung" für Akkustandanzeige + Feinjustierung der Schaltung
    ganz ohne Kabelsalat gehts doch nicht - aber gut versteckt: die "Verzweigung" für Akkustandanzeige + Feinjustierung der Schaltung
    ganz ohne Kabelsalat gehts doch nicht - aber gut versteckt: die "Verzweigung" für Akkustandanzeige + Feinjustierung der Schaltung
  • Bremshebel mit integrierten SchaltknöpfenBremshebel mit integrierten Schaltknöpfen
    Bremshebel mit integrierten Schaltknöpfen
    Bremshebel mit integrierten Schaltknöpfen

Kuota Kueen-K Di2 Modell 2011

  • KUOTA Kueen-K Di2
  • KUOTA Kueen-K Di2

Tech Specs

Rahmen/GabelKueen-K Di2
 Shimano Dura ACE Di2
GabelAero Gabel 1 1/4" * 1 1/8"
 EndschalthebelShimano Dura ACE Di2 (103 g)
GrößenXS-S-M-L-XL
 SchaltbremshebelShimano Dura ACE Di2 (116 g)
SattelstützeAero TT Stütze SchaltwerkShimano Dura ACE Di2 (221 g)
SteuersatzStronglight 1 1/4" * 1 1/8" UmwerferShimano Dura ACE Di2 (120 g)
Ausfallendenhorizontal oder vertikal ZahnkranzkassetteShimano Dura ACE 11-25 (178 g)
VorbauBBB 31.8 90mm 35° (143 g)
 KetteShimano Dura ACE (260 g)
LenkerZIPP Vuka Bull 31.8
 Bremse vo/hiTektro R725FB/R (179/161 g)
SattelSelle Italia SLR T-1 (195 g) KurbelSRM FSA K-Force Light 54/42 BSA
LaufräderZIPP 1080/808 (DT Swiss 240s)
  InnenlagerKCNC K-Type BB30 RD
ReifenVredestein Fortezza Pro Tricomp 21 Pedale
Look KEO 2-Max

Die ersten 1.000 Kilometer am Kueen-K Di2

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Foto: Johann Wernhart
Nach zwei langen und sehr zufriedenstellenden Saisonen (zumindest aus dem technischen Blickwinkel) mit der ersten KUOTA Kueen-K Edition war ich schon sehr auf das neue Di2 Modell gespannt. Der Rahmen blieb inklusive seiner Geometrie bis auf wenige Details unverändert. Neu ist der BB30 Tretlager Standard, ein stabiler Klemmkörper in der Aero-Sattelstütze und natürlich die interne Di2 Kabelverlegung. Der Wegfall aller Schaltbowden-Öffnungen freut den Hobby-Schrauber und lässt das TT-Rad sehr aufgeräumt und aerodynamisch aussehen. Die schlichte aber hochwertige Lackierung rundet das Gesamtbild edel ab.

Man kann den Rahmen als ausgereift betrachten. Bis auf das mühevolle Wechseln der hinteren Bremsbeläge (wenig Platz durch Kettenblätter) ist aus dem Kueen-K ein alltagstaugliches Trainings- und Renngerät geworden, das selbst nach mehr als 1.000 Kilometern noch keine Mucken gemacht hat. Dank dem Wegfall der Schaltzüge musste bis dato nichts nachgestellt werden.

Schaltwerk: Obwohl die Gänge mit den Knöpfchen an Schalt- und Bremshebeln nur einzeln geschaltet werden können, verringert sich die Schaltgeschwindigkeit im Vergleich zur mechanischen Gruppe nicht. Wenn man die Tasten extrem schnell drückt, merkt sich das Schaltwerk die Klicks und läßt die Kette zügig und präzise über die Ritzeln marschieren.

Richtig sensationell ist die Funktion des Umwerfers. Ein kurzer Klick und die Kette wird blitzschnell und geräuschfrei auf die Scheibe gehoben. Im Normalfall ist eine herunterfallende Kette oder der gefürchtete Chainsuck ein Ding der Unmöglichkeit.

Da der Umwerfer über zwei Computerchips mit dem Schaltwerk verbunden ist, weiß dieser jederzeit, auf welchem Ritzel die Kette liegt. So justiert der Umwerfer seine Position automatisch nach, noch bevor die Kette bei einem zu starken Schräglauf das Leitblech berührt (Schleifgeräusche sind Geschichte).

Ohne Strom kann allerdings nicht geschaltet werden. Zur Kontrolle zeigt eine LED-Anzeige an der Verzweigung den Ladestand an. Einen komplett leeren Akku aufzuladen dauert rund 90 Minuten, allerdings reichen 15 Minuten an der Steckdose schon für gute 400 Kilometer. Shimano gibt an, dass die Reichweite einer Akku-Ladung bei zirka 2.500 Kilometern liegen soll - abhängig vom Schaltverhalten und den Temperaturen. Nach meinen 1.000 Testkilometern zeigt der Akkustand noch immer "voll" an. Wie sich der Akku langfristig verhält, wird der Bikeboard-Dauertest zeigen.

Vorteile
  • präzise, geräuschfreie & schnelle Schaltmanöver vorne und hinten
  • wartungsarm
  • TT-Bremshebel besitzen Schaltknöpfe, so kann auch während des Bremsvorgangs, bzw. bei Bremsbereitschaft auf schwierigen Streckenabschnitten, geschaltet werden
  • Optik: aufgeräumt, modern, geil
  • Aerodynamik: vermutlich vernachlässigbar, jedoch hängen weniger Kabel im Wind

Nachteile
  • Akkustand muss von Zeit zu Zeit kontrolliert werden, kein akustisches Warnsignal
  • Gewicht um ca. 100g schwer als das der mechanischen Gruppe (entspricht ziemlich genau dem Akku)
  • hoher Preis

Fazit: Ich bin ein Technikfreak und finde die Schaltpräzision, -geschwindigkeit und Optik der Shimano Di2 extrem geil und möchte am TT Rad nie wieder mechanisch schalten müssen. Ich kann sie allen Rennradlern empfehlen, die von neuer und unkomplizierter Technik begeistert sind und sich diese auch leisten möchten.

Im Detail: Blogeinträge zu Kueen-K, SRM & Co


Extrem geile Feile!

Frage, warum hast das Sattelrohr kürzen müssen? Beim Small Rahmen müsstest den Sattel doch eh weiter raus stellen. Oder hast du's beim alten (also jetzt meinem) Kueen auch machen müssen?

 

Bei deinem hab ich ca. 4cm weggesägt. Du musst fast immer was wegsägen - das ist so gedacht ... außer der Clemens, der bräuchte sogar beim XL noch eine längere Stütze.

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  • 2 Wochen später...
  • 1 Monat später...
Klasse Bericht. Mie stellt sich allerdings eine Frage. In der Übersichtstabelle heust es, dass der Kueen-Rahmen 2011 auch in XXL angeboten wird. Bei den Geometriewerten fehlt allerdings XXL. Welche Info ist korrekt. Interessiert mich brennend, da mir (203 cm mit Schritt 0,96 cm) XL etwas zu eng erscheint.
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Klasse Bericht. Mie stellt sich allerdings eine Frage. In der Übersichtstabelle heust es, dass der Kueen-Rahmen 2011 auch in XXL angeboten wird. Bei den Geometriewerten fehlt allerdings XXL. Welche Info ist korrekt. Interessiert mich brennend, da mir (203 cm mit Schritt 0,96 cm) XL etwas zu eng erscheint.

 

Sorry - das war ein Tippfehler. In Österreich gibts den Rahmen nur bis XL. Der XL Rahmen ist allerdings wirklich riesig - solltest vielleicht mal ausmessen, ob der nicht eh passt.

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  • 10 Monate später...
  • 2 Jahre später...

Hallo!

 

Der Artikel ist zwar schon relativ alt, aber die Frage würde hier gut passen. Ich habe ein Problem mit der integrierten Hinterradbremse bei dem Rad, die schleift regelmäßig, was beim Training ja noch für einen zusätzlichen Effekt sorgen kann, aber gerade im Wettkampf äußerst unerwünscht ist. Hat da vielleicht jemand ähnliche Erfahrungen bzw noch besser Lösungsvorschläge?

 

Vielen Dank schonmal an alle :-)

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Die integrierten Bremsen (in diesem Falle mechanische Seilzugbremsen von TRP) sind/waren leider immer ein Problem:

 

1. Seilzugreibung

2. Platzangebot (Abstand der Beläge zu den Felgen, Abstand der Bremsarme zu den Kettenblättern

 

***

 

Einzige Möglichkeit ist die Optimierung des kompletten Systems:

 

1. bei breiten Felgen (ZIPP Firecrest, Bontrager Aelous, Vision Metron, etc.), dünnere Bremsbeläge verwenden - vorallem hinten. Von Mavic gibts spezielle gelbe Swissstop, von ZIPP gibts die grauen... da ist nicht nur die Mischung für Carbon optimiert, sondern die Beläge sind im Durchmesser dünner

GEHEIMTIPP: wenns gar knapp ist die Beläge abfeilen und danach mit Aceton oder ähnlichem reinigen, am TT bremst man eh so selten die Gummis halten also ewig

 

2. Seilzüge müssen in den Bowden nur so flutschen: entweder die Züge/Bowden tauschen falls verschlissen, evtl. hochwertige und beschichtete Züge nehmen

GEHEIMTIPP: falls es die Bremshebel erlauben kann man für hinten auch Shimano oder Campa Schaltzüge nehmen, die sind deutlich dünner und bieten weniger Reibung, für vorne ist es ein Sicherheitsrisiko

 

3. Enge Radien der Bowden vermeiden: besonders ein Problem bei integrierten Zügen im Lenker,Vorbau, Rahmen... die Bowden eher länger lassen und für schöne runde Radien sorgen

 

4. Bremsbögen aus Metall: auch die Bremsbögen gehören in Sachen Rundung optimiert, außerdem ist darauf zu achten, dass ein Plastikliner drinnen ist... Metallseilzug in Metallbremsbogen funktioniert NICHT... schon gar nicht bei Regen.

GEHEIMTIPP: falls möglich den Metall-Bogen oder Teile davon gegen einen klassischen Bowden ersetzen, der flutscht besser

 

5. die Federspannung der Bremsen soweit erhöhen wie möglich, falls möglich => besser eine höhere Handkraft am Bremshebel, als ein Bremsarm der nur zögerlich wieder nachlässt oder gar steckt

 

6. selbstverständlich so gut es geht die Dinger immer reinigen und beim Bremsmechnismus nur Brunox/WD40 oder ähnliches nehmen, kein dickes Öl oder Fett, da es den Dreck nur noch mehr anzieht

 

7. Endkontrolle nach dem Basteln: wie weit gehen die Bremsen zusammen, funktionieren sie mit allen Laufrädern, kann die Seilzugspannung während der Fahrt in alle Richtungen korrigiert werden, streifen die Arme nicht an den Kettenblättern, etc.

 

 

Irgendwie gibts immer eine Lösung. Am meisten bringt die Reduzierung der Seilzugreibung.

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  • 2 Jahre später...

Hi,

 

ich habe mir ein gebrauchtes Kueen-K zugelegt. Weis irgendjemand wo es vielleicht ein Manuel mit den Anzugsmomenten zum Downloaden gibt? Ich bräuchte akutell vor allem die NM mit der man die Schraube für die Sattelnneigung anziehen soll/darf?

 

Vielen Dank.

 

LG

Ewald

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Hi,

 

ich habe mir ein gebrauchtes Kueen-K zugelegt. Weis irgendjemand wo es vielleicht ein Manuel mit den Anzugsmomenten zum Downloaden gibt? Ich bräuchte akutell vor allem die NM mit der man die Schraube für die Sattelnneigung anziehen soll/darf?

 

Vielen Dank.

 

LG

Ewald

 

So ein Manual gabs nie. Von diesem Metallteil zur Einstellung gabs zwei Versionen. Die erste/original konntest du mit 10 oder mehr anziehen und trotzdem hats die Neigung bei jedem Kanaldeckel verstellt. Bei der zweiten Version waren die Seitenteile etwas aufgerauht und sie hielt auch mit weniger Nm. Fals du die erste Version hast, wirst du ein wenig basteln müssen. Mit 8 NM wird das wohl nix.

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