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KTM Bark 10

Das 150mm Spaßgerät von KTM im spaßbefreiten Outfit und ebensolchem Bikeboard-Test.
Text: Erwin Haiden Fotos: BigAir, Erwin Haiden

Mit dem Lapierre Zesty 714 auf den Geschmack gekommen, sollte mein nächstes Bike für die heurige Test-Saison wieder ein All-Mountain-Fully sein. So fällt es dem "gemeinen Tester" leichter, Vergleiche zu ziehen und gerade diese Bike-Klasse macht mächtig Spaß bergab - bei moderatem Gewicht bergauf.

Der erste Blick aufs KTM macht klar: Die wilden Jahre sind vorbei. Jahre, in denen Downhiller im Morgengrauen aus der Kapruner Baumbar zum Trail gewankt sind um sich mit Todesverachtung ins Trainig zu stürzen. Zeiten, in denen Lackierungen Tequila-Sunrise hießen oder Graffiti-Totenköpfe die Rahmen zierten. Heute wird konsequent trainiert und nicht "gechillt", die optimale Linie hart erarbeitet, studiert, optimiert, analysiert und präzise runter manövriert. Designtechnisch trägt der KTM-Rahmen vielleicht auch deshalb Business-Outfit.

  • KTM Bark 10
  • KTM Bark 10KTM Bark 10
    KTM Bark 10
    KTM Bark 10
  • Pro-Damping HinterbauPro-Damping Hinterbau
    Pro-Damping Hinterbau
    Pro-Damping Hinterbau
  • Durchgängig SRAM X0Durchgängig SRAM X0
    Durchgängig SRAM X0
    Durchgängig SRAM X0
  • Steckachse vorne und hintenSteckachse vorne und hinten
    Steckachse vorne und hinten
    Steckachse vorne und hinten
  • 12,7 kg ohne Pedale12,7 kg ohne Pedale
    12,7 kg ohne Pedale
    12,7 kg ohne Pedale

Komponenten

Der elegante Zweiteiler freilich ändert nichts an der Funktionalität und dem Aufbau des Bikes, und da gibt es nur sehr wenig auszusetzen. Als erstes sticht natürlich das gebogene Oberrohr ins Auge (Hydroforming = mit Wasserdruck geformt). Das schont im Praxistext die Gogerl beim Notabstieg durch Flucht nach vorne. Außerdem sorgt die kompakte Bauweise (neben der 43er-Rahmengröße unseres Testbikes) für hohe Wendigkeit am Trail. Die Komponenten sind stimmig und vor allem sehr hochwertig ausgewählt: DT-Swiss Laufräder, durchgängig Sram X0 Schalt- und Bremsteile, Fox Dämpfer und Gabel, die Rock Shox Reverb Sattelstütze, Nobby Nic Gummis von Schwalbe, Synchros Anbauteile - alles vom Feinsten.

Auf den ersten Kilometern knackte das KTM relativ markant. Die Ursache konnte aber schnell gefunden werden: Das Gelenk beim Tretlager mit ein wenig Öl versorgt, und weg war das lästige Geräusch. Dennoch muss man sich im Klaren sein, dass ein Viergelenk-Hinterbau entsprechend gewartet werden muss, um dauerhaft problemlos zu funktionieren. Knack-Quellen können z.B. auch nicht plane Buchsen oder Staub in der Sattelklemmung sein. Je mehr bewegliche Teile am Bike, desto mehr Fehlerquellen.

  • KTM Bark 10
  • Integrierter Remote Hebel fürIntegrierter Remote Hebel für
    Integrierter Remote Hebel für
    Integrierter Remote Hebel für
  • die Rock Shox Reverb Sattelstützedie Rock Shox Reverb Sattelstütze
    die Rock Shox Reverb Sattelstütze
    die Rock Shox Reverb Sattelstütze
  • wackelt ein wenigwackelt ein wenig
    wackelt ein wenig
    wackelt ein wenig
  • ist aber super praktischist aber super praktisch
    ist aber super praktisch
    ist aber super praktisch
  • KTM Bark 10

Am Trail

Im Test verwöhnt das KTM mit jeder Menge Features, die aber koordiniert werden wollen. Das Pro-Pedal System des Dämpfers funktioniert wie schon beim Lapierre hervorragend und sorgt dafür, dass auf Asphalt oder Schotterwegen kein Wippen im Hinterbau zu spüren ist. Statt komplett zu blockieren, arbeitet der Dämpfer aber bei groben Schlägen auch im ProPedal-Modus. Das garantiert besseren Grip bei technischen Bergauf-Passagen. Sehr harmonisch dazu passt die Fox Talas Gabel. Durch das Absenken auf 110 bzw. 130 mm Federweg erübrigt sich der Wunsch nach einem kompletten Lockout in den meisten Situationen. In meinen Testwochen war ich meistens mit 130 mm unterwegs, um die Gabel dann im groben Gelände auf 150 mm auszufahren.

Ein wirklich leiwandes Teil ist die Rock Shox Reverb Sattelstütze. Das Standrohr unseres Testmodells wackelt zwar ein wenig im Tauchrohr, dafür funktioniert das Absenken und Erigieren der Stütze mittels Remote-Hebel am Lenker in wenigen Sekunden. Gerade in ostösterreichischen Breiten, wo zwar knackige aber eher kurze Downhills die Landschaft zieren, spielt man normalerweise bei größeren Runden zig Male das Schnellspanner-Auf-Zu-Spiel. Mit der Rock Shox Reverb ist dieses Spiel Geschichte.

Die übrigen Komponenten machen, was von ihnen erwartet wird. Von Srams X0 bis zu den Schwalbe Nobby Nic-Reifen, die auf schotterglasierten Felsen ausgezeichnet arbeiten. Die X0 muss aber wirklich sauber eingestellt sein, um ordentlich zu funktionieren. Bei dieser 10-fach Kassette haben schleißig eingestellte Schaltwege oder ein leicht verbogenes Schaltauge große Auswirkungen aufs Schaltverhalten.

  • kontrolliertkontrolliert
    kontrolliert
    kontrolliert
  • konzentriertkonzentriert
    konzentriert
    konzentriert
  • übers Stuferlübers Stuferl
    übers Stuferl
    übers Stuferl
  • KTM Bark 10

Die Normstrecke - Hausrunde

So gerüstet geht's einmal mehr auf die Hausrunde. Abermals das Ziel: Die "Engelsberg Südrinne" - ein felsiger Downhill mit groben Stufen, einer kurzen, rutschigen Rinne, beides garniert mit losem Kleinstgestein. Beim ersten Mal habe ich meine eigene Sonderwertung mit Augen zu und durch bestanden, zwar mit Angstschweiß auf der Stirn und ein wenig Glück, aber immerhin. Nach einem Highspeed-Crash im Ehrenbachtrail bin ich ein wenig vorsichtiger geworden, deshalb lautet meine Taktik mit dem KTM "langsam und kontrolliert". Genau das ist auch die große Stärke des Bark 10. Die Gabel spricht sehr sensibel an, auch bei kleinen Hindernissen oder langsamen Fahrten. Im Trial-Stil schleiche ich also die Rinne hinunter, immer wieder hart an der Bremse. Die X0 ist gut zu dosieren und bringt die komplette Fuhre auch verlässlich zum Stehen; die Reifen haben in der steilen Rinne genug Grip, um das Vorderrad kontrolliert durch die engen Kurven zu zirkeln.

Die ganze Fahrt fühlt sich an wie in Zeitlupe. Stufe für Stufe geht's langsam nach unten, ein kurzes Ausbalancieren hie und da, und große Hindernisse schluckt die Gabel auch bei geringer Geschwindigkeit. Unten angekommen, bin ich zwar einigermaßen außer Atem, aber die kalten Schauer der Angst blieben aus. Auf dem Rest der Hausrunde, auf weichem Kniefernnadelboden, zieht das KTM ordentlich um die Kurven; allerdings je schneller und grobmotorischer man dabei an die Sache heran geht, umso gestresster wirkt das Fahrverhalten. So gesehen würde ich das Bark 10 eher verspielten Technikern und Tourenfahrern empfehlen als Bikern, die sich gerne am Geschwindigkeitslimit bewegen.

  • Die Fox Talas - ein HighlightDie Fox Talas - ein Highlight
    Die Fox Talas - ein Highlight
    Die Fox Talas - ein Highlight
  • *mmmmmhh**mmmmmhh*
    *mmmmmhh*
    *mmmmmhh*
  • Keine Design-ExperimenteKeine Design-Experimente
    Keine Design-Experimente
    Keine Design-Experimente
  • *juhuu**juhuu*
    *juhuu*
    *juhuu*
  • Innenverlegte SchaltungsbowdenInnenverlegte Schaltungsbowden
    Innenverlegte Schaltungsbowden
    Innenverlegte Schaltungsbowden
  • Schön verarbeitetSchön verarbeitet
    Schön verarbeitet
    Schön verarbeitet

Technische Daten

RahmenKTM Bark - Alloy 6061 triplebut ted F&RBremse vo/hiSram X0
Größen15“/38 17“/43 19“/48 21“/53Kurbel + InnenlagerSram X0 / 44-33-22
DämpferFox Float RP23 Boostvalve XVSchalthebelSram X0
GabelFox 32 Talas 150 RL FIT 15-TSchaltwerkSram X0
VorbauSyncros FL V2 6°UmwerferSram X0 directm. 
LenkerSyncros FL 25 7075, Rizer 660mmZahnkranzkassetteSram PG1070-10 
SteuersatzRitchey Pro Drop-In integrated, 1.1/8>1.5KetteSram X0
SattelstützeRockShox Reverb - 125mm adjustableLaufräderDT Swiss EX 1750 N'Duro
SattelSelle Italia SLR XC Gel FlowReifenSchwalbe Nobby Nic 2.40, Evo folding
  • KTM Bark 10

Fazit

KTM Bark 10
Modelljahr:2011
Testdauer:mittel (ca. 40h)
+die Gabel, Leute!
+versenkbare Sattelstütze
+hochwertige Komponenten
+Steckachsen vorne und hinten
oRock Shox Reverb etwas locker
oLenkerbreite
-Eisdielen-Bling-Bling-Faktor
BB-Urteil:oida, voi leiwand

Ich habe mich wirklich bemüht, für unsere Community einige Kritikpunkte am KTM aufzudecken, aber tatsächlich gibt es kaum Schwächen. Ok - das Design ist natürlich für ein Bike der 150 mm Klasse wenig emotionsgeladen, die Rock Shox Reverb wackelt ein bisschen - aber besser eine wackelnde Reverb als gar keine Reverb.

Alles in Allem ist das KTM Bark 10 ein Bike, das man einer breiten Biker-Schicht empfehlen kann: von Tourenfahrern bis hin zu Singletrail-Technikern, die gerne im verwinkelten, engen oder felsdurchzogenen Gelände ihr Können ausspielen. Speedfreaks werden mit dem KTM weniger glücklich werden. Eine Testfahrt beim Fachhändler eures Vertrauens ist bei jedem Bikekauf zu empfehlen, um ein Gefühl für die Geometrie zu bekommen.

Mit knapp 4.200 EUR Listenpreis für 12,7 kg vollgefedertes Aluminium zählt das KTM sicher nicht zu den billigsten seiner Klasse, aber sicher zu den am besten ausgestatteten. Bei diesen Serienkomponenten erübrigt sich teures Tuning.

  • KTM Bark 10

Dämpfereinbaulänge sind 216mm.

 

Das GT in den 80er Jahr-Farben ist meines (mein erste MTB), hab ich vor kurzem ein wenig restauriert ;)

so oid bist du schon ? wahnsinn-schaust gar ned so aus- aber wirklich feines teil von anno dazumal,

schad das mein spezi rockhopper nicht mehr gibt.......

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Also i find des zum Speib´n, wenn des Radl 5 Farben am Rahmen, 3.000.000 Striche/Linien und 40 Schriftzüge hat und dann a no so geschmaklos anpickte Felgen....Da schaust ja aus wie a fahrende Plakatwand. Und um 4,2k brauchi ma a ned unbedingt a KTM kaufen, da krieg i was Schönes ah schon. Aber 150mm san bergab einfach spaßig...nur macht mir mei (optisch auch schönes, schlichtes) Santa mehr Spaß, v.A. weil i ma´s nimmer teuer kaufen brauch.
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"Das schont im Praxistext die Gogerl beim Notabstieg durch Flucht nach vorne"

 

des würd i oba net wirklich an raten. a net bei an gebogenem oberrohr. sonst woar's des mit'm rohr.

irgendwie is bike schick, oba im vergleich zu an speci, trek oder santa is ktm in bezug der optischen wertigkeit no a bissl hinten. des soll dann wahrscheinlich die ausstattung tilgen!?

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mah, ist das schön, wenn die Kleinen Freude mit neuem Spielzeug haben.... ;)

 

Ich bin ja durch den letzten Gardaseeurlaub auch ein wenig mutiger geworden und auf der Suche nach nem neuen MTB, aber es gibt soviel Auswahl, soviel Dinge zu bedenken und nur Kompromisse, MIST..... :/

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Na hallo, welche Kleinen? ;)

 

mah, ist das schön, wenn die Kleinen Freude mit neuem Spielzeug haben.... ;)

 

Ich bin ja durch den letzten Gardaseeurlaub auch ein wenig mutiger geworden und auf der Suche nach nem neuen MTB, aber es gibt soviel Auswahl, soviel Dinge zu bedenken und nur Kompromisse, MIST..... :/

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  • 2 Wochen später...

Nachtrag nur der Ordnung halber: Ich bekam die Möglichkeit ein "Bark10" 2 Tage fahren zu dürfen, ein echt feines Bike und es lässt sich auch halbwegs flink bergauf bewegen, aber ehrlich gesagt ich durfte schon wesentlich günstigere Freerider fahren, die mit wesentlich mehr Federweg und sensiblerem Ansprechverhalten der Dämpfung aufwarteten, was ich insgesamt betrachtet wesentlich geiler finde. Meines Erachtens ist das Preis-Leistungs Verhältnis nicht so super, wie einem die Händler vermitteln wollen.

 

Meine Entscheidung fiel letztendlich auf ein Kona Stinky Deluxe 2010. Ja ich weiß, sehr besch.... bezüglich bergauf treten, aber in Summe nach ein paar kleinen Umbauten fürs persönliche Wohlbefinden für mich der absolut geilere Hobel und das auch noch fürs "halbe" Geld.

 

Na ja, manche werden eben auch nicht jenseits der 50 g'scheiter *gg*

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