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Papa's Puch Clubman

Spinnweben vs. Hochglanzpolitur: Eine Mini-Restaurationen oder der kostengünstige Weg zu einem stylischen Oldtimer-Unikat.
Text: Erwin Haiden Fotos: Erwin Haiden

Eigentlich hätte diese Mini-Story ja von der vollständigen Restauration eines Oldtimer-Bikes mit Glasperl-Strahlen, Neulackierung und allem Drum&Dran handeln sollen. Aber Papa's Puch Clubman ist nun Mal kein wirklicher Klassiker, für den sich so eine aufwändige Aktion lohnen würde. Alleine das Strahlen des Lacks und eine professionelle Neulackierung schlagen mit knapp 400 Euro zu Buche.

Trotzdem: Als Stadtrad ist das Clubman sicher ein günstiger und guter Begleiter, und die alten Stahlrahmen und schweren Anbauteile sind nahezu unzerstörbar. Deshalb entschied ich mich für die Billig-Variante: Ein kostengünstiger, minimalistischer Neuaufbau als Singlespeeder unter Beibehaltung möglichst vieler Original-Teile.

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Teil 1: Analyse Ist-Zustand

Neben Verschleißteilen wie Kette, Bowdenzügen, Bremsbelägen usw. gibt es teurere und weniger teure Komponenten. Bei superedlen oder seltenen Rahmen lohnt es sich womöglich sogar, den Rahmen selbst zu reparieren, bei einem günstigen Alltags-Rad wie dem Clubman lässt sich Geld sparen, wenn neben dem Rahmen zumindest die teureren Teile wie Kurbel und Laufräder unbeschädigt oder zumindest reparabel sind.

Das ganze Ausmaß der Schäden erkennt man oft erst nach dem Zerlegen des Bikes.

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Teil 2: Zerlegen

Um ein so altes Rad neu aufzubauen, ist ein vollständiges Zerlegen und die Reinigung aller Teile unerlässlich. Im konkreten Fall waren die Lager noch in Ordnung, wurden gereinigt und gefettet. Alte Reifen, Kotschützer, Lichtanlage, Ständer und Co. wurden fachgerecht entsorgt; für die übrigen Teile eine Einkaufsliste erstellt.

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Teil 3: Einkaufsliste erstellen

Auch hier gibt's je nach Rahmen und Budget alle Möglichkeiten: Von edlen Original-Teilen, Brooks-Sattel, leichten oder besonders exklusiven Singlespeed-Teilen bis hin zu Aero-Laufrädern. Die billigsten Teile waren für mich gerade gut genug, selbst der Original-Lenker muss weiter herhalten, da er umgedreht eine ernstzunehmende Sattel-Lenker-Erhöhung bietet und trotzdem bequem ist.

Die Einkaufsliste vom Clubman war wichtig für die Entscheidung, ob ein Neu-Aufbau überhaupt lohnt:

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Teil Preis 
Sattelbilliger Ritchey€ 20,00
Lenkerbandspart Geld€ 10,90
Bremshebelwackelt weniger als das Original€ 11,50
RitzelSinglespeed Kit 1 - 18er Ritzel + Lockring + Versand€ 39,00
Sattelstütze25,8mm Kalloy SP-248€ 17,00
Bowden + SeileHauptsache Schwarz € 18,00
Reifenso dünn wie möglich€ 30,00
FelgenbänderAlte waren Brösel€ 6,70
  € 153,10

Teil 4: Zusammenbau

Der spannendste und schönste Teil jeder Bastelei ist das Zusammenschrauben der polierten, geputzten und aufbereiteten Teile zu einem kompletten Fahrrad. Ein kleines Restaurations-Projekt wie dieses ist eine spannende Freizeit-Beschäftigung für einen verregneten Sonntag oder ein Wochenende. Mit relativ geringem Budget lassen sich so alte Fahrräder wiederverwerten. Das Puch Clubman wiegt nach dem Neuaufbau etwas mehr als 10 kg ohne Pedale und lässt sich so vor allem im Flachen passabel bewegen.

Zahlreiche Tipps von der richtigen Übersetzung bis hin zum richtigen Ablängen und Spannen der Kette findet ihr z.B. auf Fixedgear.

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Die Zeiten, in denen ich im Sog des Fixiwahns mit so einem "verwursteten" Bike so richtig cool gewesen wäre, sind tatsächlich vorbei, ich bin ja auch keine 15 mehr ... insofern hat der Reini Recht...;) und natürlich hätte ich das Bike auch um 10 EUR entsorgen und mir um die EUR 150,- ein Forstinger-Bahnhofsrad kaufen können. Die dritte Alternative (das schöne Bike im Ursprungszustand zu fahren) wäre kostenmäßig bis aufs Ritzel gleich und gewichtsmäßig deutlich schwerer gewesen.
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Sehr schöner und motivierender Bericht. Ich steh nämlich gerade vor einer ähnlichen Aufgabe mit einem sehr schönen Alan ATB mit der ersten XT (ca. 1988). Vielleicht geh ich es jetzt doch noch an.

 

Warum hast du denn den schönen Tacho nicht mehr drangelassen - ich finde der war ein echter Eyecatcher?

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Sehr schöner und motivierender Bericht. Ich steh nämlich gerade vor einer ähnlichen Aufgabe mit einem sehr schönen Alan ATB mit der ersten XT (ca. 1988). Vielleicht geh ich es jetzt doch noch an.

 

Warum hast du denn den schönen Tacho nicht mehr drangelassen - ich finde der war ein echter Eyecatcher?

 

Der Tacho war allerdings kultig ;)

 

Ich wollte ein möglichst minimalistisches und leichtes Stadtrad, daher musste alles runter, was nicht unbedingt nötig war. Hinterbremse und Freilauf blieben aus Komfortgründen drauf, die Originalkurbel (2-fach) aus Kostengründen.

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Nett :)

Aber was anderes, ich habe ne ähnliche Lenker/Gabel Kombi und bekomme partout den Lenker nicht weiter hinein (Vergleiche Bild 1 und Bild 2) Ich habe die Vorbauschraube schon gelöst, die große 6 Kant Mutter und den Steuersatz schon runter gedreht.

Sollte nun der Lenker einfach heraus zu ziehen bzw. rein zu stecken sein? Oder ist das Teil bei mir einfach schon so stark verrostet, dass sich hier nichts mehr tut?

 

thx für Hilfe :)

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Nett :)

Aber was anderes, ich habe ne ähnliche Lenker/Gabel Kombi und bekomme partout den Lenker nicht weiter hinein (Vergleiche Bild 1 und Bild 2) Ich habe die Vorbauschraube schon gelöst, die große 6 Kant Mutter und den Steuersatz schon runter gedreht.

Sollte nun der Lenker einfach heraus zu ziehen bzw. rein zu stecken sein? Oder ist das Teil bei mir einfach schon so stark verrostet, dass sich hier nichts mehr tut?

 

thx für Hilfe :)

 

Am Steuersatz brauchst nicht drehen. Der Vorbau sitzt bei alten Rädern immer fest. Ein Schlag mit dem Hammer auf die senkrechte Vorbauschraube schafft Abhilfe.

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