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Whyte T-146 Works

In Österreich ist Whyte Bikes bis dato ein unbeschriebenes Blatt. Seit kurzem ist das britische Label über Feineteile erhältlich. Wir durften für unseren Test aus der vollen Produktpalette schöpfen. Da das nächste Trainingslager auf Gran Canaria am Programm stand, fiel meine Wahl auf das All-Mountain T-146 Works mit knapp 150 mm Federweg vorne und hinten.

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Mächtige Schwinge

Das Whyte ist zweifelsohne eine brachiale Kreatur, der man sofort ansieht, worauf sie es abgesehen hat. Dieses Bike ist nicht gebaut um elegant Höhenmeter zu schinden oder das Hinterrad über filigrane Trails zu zirkeln. Mit 66 Grad Lenkwinkel und einem Hinterbau wie eine 350 Kubik-Wettkampf-Motocross schreit das Whyte zumindest optisch nach brutalem Gelände und Geschwindigkeit.

Äußerlich ähnlich ist das Marin Attack Trail, das mit Alurahmen zwar deutlich schwerer, aber auch günstiger ist. Am Datenblatt ist das Marin mit 165 mm Federweg vorne, 146 mm hinten und langem Vorbau zumindest am Papier mehr Enduro-All-Mountain-Hybrid, während das Whyte deutlich im All-Mountain-Bereich wildert.

Technisch findet man am Whyte T-146 Works alles, was gut und teuer ist: Sram XX, Dämpfer und Gabel von Fox, eine Rock Shox Reverb Sattelstütze, Easton-Laufräder und -Anbauteile. So bringt das T-146 Works knappe 11,8 kg auf unsere Waage.

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Technische Daten

RahmenWhyte T-146 WorksFelgenEaston EA-90, UST Tubeless
GrößenS - M - LNabenEaston EA-90 12 mm Shimano bzw. QR15
GabelFox 32 Float 150 RLC FitSpeichenEaston EA-90
DämpferFox Float RP23Reifen vorneMaxxis Ardent 26x2,25"
SteuersatzFSA Orbit ZSReifen hintenMaxxis Crossmark 2,1" hinten
VorbauEaston Haven 70mmSattelstützeRock Shox Reverb 30,9x422mm
LenkerEaston SattelFizik Gobi Chalk White and Black
SchaltwerkSram XX 10-fach lange KäfigKassetteSram XX, 10-fach
UmwerferSram X.0, 10-fachKurbelSram XX Press Fit-30, 26-39
SchalthebelSram XX 10-fachInnenlagerPress Fit-30
BremsenAvid Elixir 9 (180 vo./160 hi.)KetteSram 10-fach
BremshebelAvid Elixir 9 MatchmakerGriffeWhyte Lock-on
Gewicht o.P.11,78 kgPreis€ 4.899,-
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Setup

Detailansicht

Die erste Ausfahrt zeigt, dass es für mich noch einiges zu optimieren gibt. Die Gabel ist trotz des empfohlenen Drucks viel zu hart und reagiert Fox-untypisch ein bisschen ruppig. Mein Ideal-Setup liegt nach einigem Probieren bei ca. ⅔ des empfohlenen Drucks. Den Dämpfer stelle ich mit 25 % Sag eher hart ein.
So liegt das Whyte in der Ebene sehr neutral. Der Hinterbau arbeitet von Anfang an sehr fein, die Gabel wird im Laufe unseres Tests dann immer sensibler und das Fahrverhalten so insgesamt homogener - nicht zuletzt dank der separat einstellbaren Low-Speed-Compression. Insgesamt sollte man sich genügend Zeit nehmen, um das Bike gemäß seinen Wünsche zu optimieren und später auch an die verschiedenen Gegebenheiten anpassen zu können.

Die verschraubten Ausfallenden und viele bewegliche Teile am Rahmen sorgen für zahlreiche Funktionen, müssen aber auch regelmäßig gewartet werden, um Verschleiß und Knackgeräusche in Grenzen zu halten. Wie bei jedem Bike-Kauf empfehlen wir hier ein Gespräch mit dem Fachhändler über die nötigen Wartungsarbeiten und regelmäßigen Kontrollen.

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Bergauf

Das Fox Pro-Pedal System bin ich mittlerweile auf unzähligen Bikes gefahren und es ist meiner Meinung nach eine der besten Technologien am Markt und mit einem konventionellen Lockout nicht zu vergleichen. Der RP23-Dämpfer hat eine offene und eine geschlossene Stellung, wobei man bei zweiterer zusätzlich den Grad des Pro-Pedal Systems in drei Stufen von straff bis lasch einstellen kann. So arbeitet der Dämpfer auch im T-146 perfekt, solange man im Sattel bleibt. Der sensibel reagierende Hinterbau sorgt für massig Grip, im Gegenzug muss man geometriebedingt im Wiegetritt neben dem Wippen auch Pedalrückschlag akzeptieren. Lösung: Sitzen bleiben!

Eine absenkbare Gabel steht für dieses Bike zwar nicht ganz oben auf meiner Wunschliste, wäre aber trotzdem eine feine Sache um in Bergauf-Passagen weniger Rückenlage zu bekommen. Der kurze Vorbau sorgt zusätzlich für ein anfangs ungewohntes Klettergefühl.

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Bergab

Auch wenn das Whyte T-146 dank des relativ geringen Gewichts bergauf und im gemischten Gelände eine gute Figur macht: So richtig Spaß bringt es erst im Downhill, wenn man spürt, wie die Komponenten und die Kinematik zusammenspielen. Die Reverb-Sattelstütze ist binnen einer Sekunde versenkt, und dann geht’s ab ins Gemüse. Auf den anfänglichen Schotterpassagen spürt man, wie sensibel der Hinterbau reagiert. Die neue, uneingefahrene Gabel kommt erst nach einigen Testkilometern in Schwung, kann dann aber ebenfalls überzeugen.

Die Reifen passen sehr gut zum Gesamteindruck und Vorder- und Hinterrad kommen am Schotter Gran-Canarias relativ gleichzeitig an ihre Haftgrenze. Bereits nach den ersten Metern ist klar: Je rauer das Gelände, je höher die Felsstufen und je flotter der Trail, umso wohler fühlt sich das T-146 Works. Schnelle Felspassagen, durchsetzt mit kleinen Stufen oder Drops ist genau das richtige Terrain für dieses Bike.

Hier ein kleines Video von einem dieser Testtrails auf Gran Canaria:

Während der 1000 Hm langen Abfahrt auf dem Ayagaures-Singletrail im Video hat das Whyte nicht nur einmal ein breites Grinsen in mein Gesicht gezaubert. Die Bremsen sind schön zu dosieren, ihre 180 mm Disc-Durchmesser vorne sorgen für ausreichend Standfestigkeit und das Fahrwerk ließ mich relativ entspannt und stressfrei über die Felsen rumpeln. Der extrem kurze Vorbau sorgt in Kombination mit dem breiten Lenker für ein sehr direktes Lenkverhalten.

Aber natürlich gibt es bei so viel Sonnenscheinn auch den einen oder anderen Schatten. Die relativ tiefe Sitzposition bringt zwar einen guten Schwerpunkt, allerdings sorgt das damit verbundene tief sitzende Tretlager immer wieder für Kurbelaufsetzer am Fels. Das ist sicher eine geometrische Eigenheit, an die man sich fahrtechnisch gewöhnen muss. Beim Pedalieren nach Sprüngen oder hartem Einfedern kann's so schon mal passieren, dass die Kurbel kurzen Feindkontakt hat.

Zurück zu Hause muss auch das Whyte eine Testrunde auf meiner Hauststrecke überstehen - ein Prozedere, dem jedes unserer Testbikes unterzogen wird. Die Engelsberg-Südrinne wartet und wird ohne Absteigen bezwungen, nicht zuletzt dank des guten Grips der Reifen und des wirklich gelungenen Hinterbaus, der auch bei langsamen Tempo das Hinterrad über die Felsen schleichen lässt und so unnötigen Stress vom Fahrer fernhält.

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Fazit

Whyte Bikes T-146 Works
Modelljahr:2012
Testdauer:ca. 600 km
+Gewicht
+Sensibler Hinterbau 
+Ausstattung (XX, Reverb,...) 
+Gesamtauftritt 
okeine Gabelabsenkung
okein Flaschenhalter
-leichter Pedalrückschlag
-Tretlager sitzt tief
BB-Urteil:ur leiwand

Feineteile hat mit dem Whyte T-146 ein wirklich feines Teil ins Land geholt. Die brachiale Optik hält, was sie verspricht und will auf entsprechend brachialem Gelände mit ebensolcher oder höherer Geschwindigkeit bewegt werden. Ein Teil fürs Grobe eben, das man nicht an jeder Straßenecke finden wird.

Dabei sorgen leichte Komponenten für ein angenehmes Gewicht von deutlich unter 12 kg bei einem sehr ausgewogenen und stimmigen Teile-Mix - Reverb-Sattelstütze inklusive.

Highlight aus meiner Sicht ist ganz klar der Hinterbau, der zwar im Wiegetritt für Pedalrückschlag sorgt, aber bergab wirklich ausgezeichnet und sensibel arbeitet. Die tiefe Sitzposition sorgt für einen guten Schwerpunkt, die Kurbelarme können aber bei unvorsichtiger Fahrweise schon mal Felskontakt haben.

Wenn ihr lieber auf schnellen ruppigen Trails unterwegs seid als im Trial-Stil das Hinterrad zu versetzen, wenn ihr lieber über die Direkte springt statt die feine Linie drumherum zu wählen, dann ist das Whyte ein Bike, dass euch gefallen könnte.



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so negativ wars eh nciht gemeint, nur als minimale manöverkritik... das ihr die bikes a bisserl länger als 2 stunden über die trails jagds, finde ich widerum sehr positiv :)

 

Hast schon Recht, da geht sicher noch mehr was die Schräglage angeht ;) In dem speziellen Moment wollt ich einfach die GoPro a bissl einstauben für die Slow-Motion-Aufnahme.

 

Für noch fettere Bergab-Bikes haben wir auch andere Tester, wobei a bissl was trau ich mich schon ;)

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kann´s sein das die gabel etwas zu wenig luft drin hatte? :D

 

warum bringt marin nicht selbst unter deren namen ein carbon allmountain raus?

ala

http://www.marinbikes.com/2011/bike_specs.php?serialnum=1870&Attack_Trail_6.9

Äußerlich ähnlich ist das Marin Attack Trail, das mit Alurahmen zwar deutlich schwerer, aber auch günstiger ist. Am Datenblatt ist das Marin mit 165 mm Federweg vorne, 146 mm hinten und langem Vorbau zumindest am Papier mehr Enduro-All-Mountain-Hybrid, während das Whyte deutlich im All-Mountain-Bereich wildert.

 

... ...

 

guter bildbericht! :toll:

dem piloten seine beinbehaarung :eek: !!

:p

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Puh, 12 kg ist eine Ansage, mein Attack Trail wiegt gefühlt das Doppelte. Das niedrige Tretlager würd ich ned unbedingt negativ sehen, hab mir das AT u.a. deswegen gekauft.

NoSane, ast du Pro Pedal bergauf tatsächlich verwendet? Mir geht beim AT (mit Monarch 2.1) keine Platform ab, dafür ist der Dämpfer sonst leider nicht besonders.

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...und wie war die BFO?;)

 

Von der Brakeforce One hatten wir einen Prototypen zum Test. Während unserer 4 Wochen und etlichen hm auf Gran Canaria und zu Hause gab's leider ein paar Probleme, aber es war auch wie gesagt ein Prototyp.

 

Für den eigentlichen Test haben wir jetzt eine Serienbremse bei der uns aber vor einer Woche, noch vor Teststart, von BFO ein Austausch der Bremsbeläge empfohlen wurde. Wird lt. Hersteller noch ca. 2 Wochen dauern, bis wir die neuen Beläge haben, danach geht's für uns noch einmal ins Gelände.

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