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Ridley Relaunch in AUT

Bei seinem ersten, eher halbherzigen Versuch, in Österreich einen Markt aufzubauen, war der belgische Radproduzent Ridley nur mäßig erfolgreich. Nun soll mit einem neuen Vertriebssystem alles anders werden.
Text: Reinhard Hörmann Fotos: Ridley, R. Hörmann, BigAir
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Es begann vor etwa 20 Jahren in der kleinen Garage eines Wohnhauses, wo der junge belgische Radsportler Jochim Aerts zwar mit einfachen Mitteln, aber viel Talent erlesene Stahlrohrrahmen auf Kundenwunsch produzierte und auch selbst entwarf. Aerts wollte eigentlich Radprofi werden. Dazu reichte es dann doch nicht, und da er sehr bald als begehrter Geheimtipp für Liebhaber von Einzelstücken galt, erkannte er das Potential, das in ihm selbst steckte. Heute ist aus der Garage eine moderne Produktionsanlage geworden, in welcher Rennräder und Mountainbikes höchster Güte endgefertigt werden. Vergeblich sucht man hier nach Kinderrädern, Reiserädern oder E-Bikes: Hier werden nur reinrassige Renngeräte produziert. Vor allem durch unzählige Siege und Weltcuperfolge im Radcross erarbeitete sich Ridley weltweit eine sehr gute Reputation. Auch Teams von Weltrang wie z.B. Lotto Belisol setzen auf die Performance dieser belgischen Fahrradmarke. Knapp 30.000 Ridley Bikes verlassen jährlich das Werk in Belgien, um Radsportlern in aller Welt viel Freude zu bereiten.

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Jochim Aerts, CEO Ridley Bikes

Aerts selbst ist ein charismatischer, noch relativ junger Mann, der sein Unternehmen mit recht simplen Prinzipien führt. Der Erfolg scheint ihm Recht zu geben. "Form follows function" und "There is always a better way", sagt er, wenn er nach seiner Philosophie befragt wird.

"Wir bauen Räder, die auch unter härtesten Bedingungen bestehen müssen. Egal, ob in den belgischen Klassikern oder im Cross Weltcup. Unsere Räder folgen nicht dem Trend des ultimativen Leichtbaus, sondern sind so funktionell entwickelt, dass wir selbst für unsere Profiteams keine eigenen Räder herstellen müssen. Alle Sportler fahren auf Bikes, die jeder Kunde bei uns kaufen kann. Fahrräder, die nur schön und leicht sind, aber nicht entsprechend steif und haltbar, passen nicht in unser Konzept", so Aerts.

Dass es in Österreich bisher dennoch nicht wirklich mit Ridley klappte, räumt er bereitwillig ein, über die Gründe will er sich aber nicht äußern. Dennoch ist Aerts davon überzeugt, in Zukunft mit einem eher ungewöhnlichen Vertriebssystem kräftig am heimischen Markt mitmischen zu können. Zusammen mit einem neuen Vertriebspartner will er in Radsportshops Showrooms einrichten, in welchen man die Produktpalette ansehen und in Folge auch testen kann. Eine große Investition ist daher für die ausgesuchten Händler nicht erforderlich, denn bestellt wird nur auf Kundenwunsch online, und schon knapp 2 bis 4 Tage später soll das gewünschte Rad für den Kunden zum Abholen bereit stehen.

Wer länger warten kann, hat die Möglichkeit, sein Rad gegen Aufpreis (die Höhe ist abhängig vom Kundenwunsch) mit eigenen Grafiken oder Designs schmücken zu lassen. Beinahe jede Farbkombination ist möglich, was die Ridley-Räder zu absoluten Einzelstücken werden lässt. Etwa 8 Wochen Lieferzeit braucht Ridley für die Lieferung von eigens lackierten Rädern. Nicht ohne Stolz erzählen uns die Grafiker bei der Werksbesichtigung, dass bei Ridley keinerlei Aufkleber mehr Verwendung finden: Alle Designs werden am Computer entworfen und danach in mehreren Schichten als Lack auf den Rahmen gebracht.

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Die Carbonrahmen werden, wie bei vielen anderen Radherstellern auch, in China gefertigt - laut Aerts bei einem der drei besten Unternehmen in ganz Asien. Die Lackierung und Endfertigung erfolgt nach der Anlieferung der Rahmen in Belgien.

Bei ersten Tests konnten uns vor allem die zwei Rennräder Noah Fast und Helium beeindrucken. Während das Noah in Monocoque-Bauweise hergestellt wird, schwört man beim superleichten Helium (Rahmengewicht etwa 750g) auf "Tube to Tube". Leider war das Wetter (Hagel und Schneeregen) auf den Teststrecken - es handelte sich dabei um schwere Abschnitte des Klassikers Lüttich-Bastogne-Lüttich - so dermaßen schlecht, dass umfangreichere Tests nicht möglich waren. Die Testräder waren allesamt mit Carbonlaufrädern bestückt, was die Abfahrten nach der "Côte de Wanne" und der "La Redoute" recht spannend machte. Ob die Ridley-Räder tatsächlich halten, was Aerts verspricht, werden wohl erst die geplanten Langzeittests zeigen.

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  • Ridley Noah Fast Lotto ReplicaRidley Noah Fast Lotto Replica
    Ridley Noah Fast Lotto Replica
    Ridley Noah Fast Lotto Replica
  • Ridley HeliumRidley Helium
    Ridley Helium
    Ridley Helium

Der erste Eindruck, auch jener der im Rahmen-integrierten Carbonbremsen auf dem "Noah", war aber recht vielversprechend. Für die heimischen Radsportler wird das neuerliche Engagement von Aerts in Österreich mit Sicherheit nicht von Nachteil sein.

Tipp: BikeCity in Wien

Der Wiener Motorrad- und Fahrradhändler BikeCity hat die innovative Marke Ridley schon seit längerem im Programm. Proberunden um den Block sind mit den Rädern Helium, Damocles, Noah und Orion möglich. Aber auch Crosser wie das X-Fire oder X-Bow stehen für eine Schnupper-Runde zur Verfügung.

Gaffi, Mechanikerin bei BikeCity: "Ich persönlich steh voll auf die Radeln und fahre seit Jahren einen Ridley Crosser. Mir gefallen das Rahmendesign und die Custom-Lackiermöglichkeit, und ich bin von den Fahreigenschaften schwer begeistert. Seitdem unser Chef ein Noah Fast sein eigen nennt, ist er jeden Tag um 10 Minuten schneller in der Firma ;-). Außerdem ist es schön, unseren Kunden etwas Besonderes anbieten zu können, das sich von der Stangenware großer Hersteller unterscheidet."

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Guat, mit dem möchte ich mich auch nicht länger als notwendig in der Öffentlichkeit zeigen :D

 

 

Na, nix gegen das Noah. Ist ein sehr sehr schönes Radl und gut und stimmig aufgebaut. Die Gabel find ich cool. Das Helium wärs für mich persönlich, weil nicht so aero.

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ich habe das gefühl, dass aero rennräder ein "must have" für die hersteller sind, ich hätte, könnte ich es mir aussuchen, auch lieber das helium..beide räder haben auf mich in belgien aber einen sehr sehr guten eindruck gemacht..speziell die integrierte bremse beim noah fand ich extrem ansprechend und schlüssig, wobei eben ein "echtes testen" nicht möglich war, das wetter war so scheisse und die hatten fast alle tester mit carbonfelgen ausgerüstet - das war vom coll de wanne runter net wirklich lustig..speziell wenn man hinter den wenigen fahren musste, die alu flanken hatten..da kommen die augen beim hinten nachbremsen so weit raus, dass dir die brillen runterfallen;o)))
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  • 7 Jahre später...

Ich fahre ein Ridley X-Night 10 Crosser - aufgebaut von der Kleinen Fahrradwerkstätte (Thomas Kaider) - und bin extrem zufrieden. Die Geometrie ist im Vergleich zu meinem Wilier Crosser einfach rundherum stimmig.

Das Custom Design könnte mich reizen zu investieren, es gibt eh noch kein "Original FREE EAGLE Fun Racing Team Bike" :rolleyes: :love:

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