Was bisher geschah
Nach mehreren Jahren (rad)sportlicher Abstinenz habe ich 2010 wieder mit regelmäßigem Training begonnen, Hausbau und Familienplanung waren abgeschlossen und die mit dem Eintritt ins 40. Lebensjahr verbundene Midlifecrisis hat vermutlich ihr Übriges getan, um die sportliche Motivation zu heben.
Um die Motivation weiter zu pushen, habe ich mich 2013 erstmals entschlossen am Ötztaler Radmarathon teilzunehmen, was mit einem ziemlichen Desaster geendet hat.http://bikeboard.at/Board/showthread...einen-Alptraum
Der Motivation war es aber nicht abträglich, im Gegenteil, 2014 hat das Ganze schon deutlich besser ausgesehen.
http://bikeboard.at/Board/showthread...dmarathon-2014
Die Vorbereitung
Mit rund 400 Trainingsstunden pro Jahr, oder 11.000km hab ich mittlerweile das Limit dessen erreicht was aus meiner Sicht möglich und sinnvoll verträglich ist. Unter diesen Rahmenbedingungen versuche ich nun das Maximum herauszuholen. Mit viel Training im Winter am Ergometer, strukturierten Intervallen und einem für mich optimierten Plan habe ich es mittlerweile wieder auf respektable Werte geschafft (FTP 310W /70kg). 2015 ist die Vorbereitung bis Anfang August perfekt gelaufen, dann hat eine Sommergrippe just in der entscheidenden Phase eine weitere Leistungsentwicklung gebremst. Aber zumindest fühle ich mich vor der Veranstaltung absolut gesund und kann damit ohne Bedenken an den Start gehen. Ich bin mir auch relativ sicher, dass meine Leistungsfähigkeit besser ist als 2014, einer weiteren Verbesserung sollte somit nichts im Wege stehen. Nach einer Vorjahreszeit von 8.40, werden heuer 8.20 angepeilt, das würde es vor allem ermöglichen in Zukunft im ersten Startblock starten zu dürfen.
Der Ötztaler
Der Ötztaler Radmarathon hat sich europaweit einen Namen unter den Top Radtouristik und Jedermann-Veranstaltungen gemacht. Das liegt einerseits sicher an den imposanten Eckdaten von rund 230km und über 5.000hm, womit er jede Tour de France Königsetappe bescheiden aussehen lässt. Andererseits sicher an dem vom Organisator geschickt aufgebauten künstlichen Hype um die Veranstaltung. Anders ist es nicht zu erklären, dass rund 20.000 Personen an einer kostenpflichtigen(!) Verlosung teilnehmen, um an einen der 4.500 begehrten Startplätze zu kommen, wobei sicher der eine oder andere auch Oma und Opa angemeldet hat. Nach der Verlosung beginnt daher regelmäßig der mehr oder weniger organisierte Startplatzhandel über den ich diesmal auch wieder zu einem Platz gekommen bin. Gott sei Dank ist die Zeit des hochpreisigen Ebay-Handels vorbei, ich habe meinen Platz über das Forum ohne Aufschlag bekommen
Die mit Abstand größte Anzahl der Teilnehmer sind Deutsche (mehr als 50%), nur rund ein Viertel sind Österreicher, gefolgt von Italienern und Schweizern. Auch der Sieger wird in den letzten Jahren regelmäßig von Italienern gestellt, die leider ebenso regelmäßig durch Dopingmissbrauch auffällig werden. Aber auch beim österreichischen Vorjahreszweiten Emanuel Nösig weiß man mittlerweile wie er es geschafft hat seine 80kg so schnell über 4 Alpenpässe zu bringen.
Der Plan
Ich habe meine Erfahrungen aus den letzten Jahren einfließen lassen, meine aktuelle Leistungsfähigkeit analysiert und daraus einen Zeitplan entwickelt. Grundsätzlich ist die Charakteristik beim Ötztaler simpel, es gibt 4 Anstiege und 5 Abfahrten, somit 9 Etappen und der Einfachheit halber hat der Veranstalter auch 8 passende Zwischenzeitennehmungen auf der Strecke.
Eine Zusammenfassung des Plans habe ich mir auch auf das Rad geklebt.
Ich habe auch berechnet mit welcher Leistung ich jeden Anstieg etwa fahren muss, um den Plan einzuhalten, trotzdem ist es nicht die Absicht ein „Fahren nach Zahlen“ zu veranstalten. Leistungsmesser, Pulsmesser und Zeitplan sollen mir ein Feedback bei der Fahrt geben und die Daten für die nachträgliche Analyse aufzeichnen. Ich habe eher vor nach Gefühl und teilweise nach Herzfrequenz zu fahren, der Plan soll mir lediglich ein Gefühl vermitteln wie ich liege, keinesfalls ist geplant bei einem möglichen Zeitrückstand die Strategie zu ändern um den Rückstand wett zu machen, ich weiß ganz genau dass das nach hinten losgehen würde, das habe ich in den letzten Jahren zur Genüge getestet.
Material und Ausstattung
Beim Material setze ich wie im Vorjahr auf ein Merida Scultura Carbon mit SRAM Red 22 und einem P2M Leistungsmesser, gegenüber dem Vorjahr habe ich nur bei den Laufrädern eine Änderung vorgenommen. Ich vertraue hier auf Mavic Cosmic Ultimate Vollcarbon Laufräder mit Conti Schlauchreifen. Aufgezeichnet wird alles mit einem Garmin Edge 500. Gewichtsmäßig bin ich mit einem fahrfertigen Gewicht von 6,6kg top ausgestattet.
Bekleidungsmäßig ist durch das schöne Wetter die Wahl einfach, „kurz-kurz“ ohne Unterhemd, zusätzlich ein ultraleichtes Gilet und Ärmlinge, hauptsächlich für die Startphase wo es einmal 30 Minuten bergab geht, sonst nur für den unwahrscheinlichen Fall eines Schlechtwettereinbruchs.
Auf jegliches sonstiges „Klimbim“ –außer auf ein Mobiltelefon- wird konsequent verzichtet, kein Werkzeug, kein Pannenset, einfach nichts, sogar meine Armbanduhr lasse ich zu Hause.
Ernährung
Ganz wichtig bei so einer Veranstaltung ist die Ernährung, hier ist ein genaues Konzept nötig und man sollte auch keine Experimente machen und alles im Training vorher testen. Es kommt daher auch nicht in Frage sich bei Verpflegung oder Getränken auf den Veranstalter zu verlassen.
Meine Ernährung während des Rennens ist zu 100% Flüssignahrung. Ich setzte dabei auf eine Maltodextrin/Fructose Mischung in Pulverform von GS Food, die gesamte Menge die für die Veranstaltung nötig ist, wird vor dem Start als flüssige gelartige Masse in eine 800ml große Flasche gefüllt. Eine zweite 800ml Flasche wird mit einer trinkfertigen isotonischen Mischung GS Food befüllt, diese wird bis zur ersten Labestation ausgetrunken und dort mit reinem Wasser befüllt, im weiteren Verlauf trinke ich immer einen kleinen Schluck der Nährflüssigkeit und trinke Wasser nach.
Daneben habe ich vor nach Bedarf Cola bei den Labestationen zu trinken, tendenziell wird das bei den letzten 2-3 Stationen der Fall sein.
Eher zur Beruhigung habe ich noch einen Powerbar Riegel einstecken.