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Teilnahme Nove Colli 2012


kapi
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Der Nove Colli ist einer der bedeutendsten Radmarathons in Italien. Bei dem in Cesenatico (Emilia Romana, nahe Rimini), dem Geburtsort von Marco Pantani, stattfindenden Veranstaltung nehmen jedes Jahr rund 12.000 radsportbegeisterte Fahrerinnen und Fahrer teil.

 

„Nove Colli“ bedeutet „neun Hügeln“. Damit ist die Strecke ganz gut charakterisiert, wobei das vielleicht für 205 km und 3850 hm etwas zu verniedlichend klingt. Die Eckdaten klingen schon ganz respektvoll, wenn man noch berücksichtigt, dass sich die Höhenmeter auf nur 160km verteilen, permanente Rhythmuswechsel dabei sind und der Zustand der Straßen unter jeder Kritik ist, kann man erahnen was einen da erwartet.

 

Eigentlich wollte ich nachdem ich 2002 das Radtraining weitgehend eingestellt habe nicht mehr an Wettkämpfen teilnehmen. Aber dadurch dass ich in den letzten Jahren wieder etwas regelmäßiger fahre und die Strecke aus Trainingslagern wie meine Westentasche kenne, ist irgendwie der Reiz entstanden die Strecke auch einmal rennmäßig zu bewältigen. Dazu ist es für die Motivation im Winter hilfreich ein Ziel zu Saisonbeginn zu haben.

 

Mein diesbezüglicher Plan ist genau aufgegangen und nachdem ich seit November regelmäßig trainiert habe und nicht einmal krank wurde, passt auch die Form. Den letzten Schliff habe ich mir wieder im Trainingslager 2 Wochen vor der Veranstaltung geholt, wo ich auch die komplette Strecke abgefahren bin.

 

Zur Veranstaltung selber bin ich am Donnerstag (Christi Himmelfahrt) angereist und habe Frau, Kind und Eltern zu einem Kurzurlaub mitgenommen.

 

 

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Das Rennen

 

Nachdem der Start um 6 Uhr erfolgt, habe ich mir den Wecker gegen 4.45 gestellt, geweckt werde ich allerdings schon um 4 Uhr von einem Erdbeben. Obwohl es keine größeren Schäden gibt ist natürlich an schlafen nicht mehr zu denken. Gegen 5 Uhr fahre ich vom Hotel zur Startaufstellung in den Hafen von Cesenatico. Die Veranstaltung ist top organisiert, trotz 12.000 Startern kommt es zu keinen Problemen, es gibt 7 Startblöcke die über den ganzen Ort verteilt sind und zeitversetzt starten.

 

Ich habe kein Vorjahresresultat aufzuweisen und stehe daher mit Startnummer 13.561 im letzten Block. Mein Ziel ist es eine Zeit unter 8.10 zu schaffen, damit könnte ich im nächsten Jahr im zweiten Block starten. Normalerweise wäre die Zeit kein Problem, ich habe nur die Befürchtung, dass es viel Zeit kosten wird die langsamen Fahrer zu überholen. Die Qualifikation für den ersten Block (7.30) sehe ich daher als unrealistisch an.

 

Für mich fällt der Startschuss erst um 6.50 und damit fast eine Stunde nach der Spitze, allerdings wurde zwischen den Blöcken relativ viel Abstand gelassen, wir können daher die ersten 15km ohne Probleme bewältigen. Es sind einige starke Fahrer in meinem Block und wir starten auf der weitgehend ebenen Strecke mit etwa 40km/h. Nach einiger Zeit holen wir die ersten langsamen Fahrer ein, aber auch jetzt ist problemloses Überholen möglich. Bis zum ersten Berg etwa bei km 30 kommen wir mit 39 km/h Schnitt. Beim ersten Berg sollte sich das Bild ändern….

 

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1. Polenta 287m

Der Polenta ist zwar nicht sehr hoch, aber wenn man auf Meereshöhe startet sind auch 300hm etwas mehr als ein Hügel, außerdem geht es in mehreren Rampen hoch und er scheint nie zu enden, schon am Beginn der Steigung der Verkehr so stark, dass es nur noch im Schritttempo voran geht, manchmal muss ich sogar aus dem Pedal. Aus meiner Gruppe sind nur noch eine Hand voll Fahrer verblieben als wir in die Abfahrt gehen.

 

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Auf dem Zwischenstück zum zweiten Berg können wir wieder ohne größere Probleme überholen.

 

2. Pieva di Rivoschio 397m

Der nächste Anstieg ist nicht sehr steil und grundsätzlich angenehm zu fahren, aber wieder ist der Verkehr extrem dicht, wir überholen hunderte Fahrer.

 

 

3. Ciola 513m

Jetzt gibt es kaum mehr Flachstücke zwischen den Anstiegen, nach jeder Abfahrt folgt gleich der nächste Anstieg. Der Ciola ist länger und steiler als die Berge zuvor und erstmals geht es auf über 500m. Ich bin aber noch gut drauf und kann gutes Tempo vorlegen.

 

 

4. Barbotto 507m

Der Barbotto ist einer der gefürchtetsten Anstiege auf der Strecke, man hat schon rund 90km in den Beinen und Steigungen bis 18% zu bewältigen, jetzt spüren ich auch, dass mein Anfangstempo vielleicht doch etwas hoch war, ich komme deutlich zäher an den langsameren Fahrern vorbei. Die letzten 100m sind die steilsten und es geht zu wie auf einem Volksfest. Ich muss alles geben um die 18% mit meinen 39/25 zu schaffen. Viele steigen ab und gehen zu Fuß und hinter mir stürzen sogar einige Fahrer.

 

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Oben fährt man durch einen Zielbogen und wird durch einen Sprecher angefeuert. Wie auf jedem Berg gibt es auch hier eine Labestation, ich fahre aber voll weiter und versuche auf den nächsten Kilometern bis zur Abfahrt keine Zeit zu verschenken. Es geht ständig auf und ab bevor es in die richtige Abfahrt geht. Die Abfahrt selbst ist sehr kurvenreich und schnell. Da die Strecke fast vollständig gesperrt ist, kann man aber sehr gut die Kurven schneiden.

 

Hier teilt sich auch die Strecke und die Teilnehmer der 130km Distanz zweigen ab, was sehr angenehm ist, da der Verkehr dadurch stark abnimmt.

 

5. Monte Tiffi 394m

Eigentlich ist der Monte Tiffi nur eine kleine Spitze auf dem Anstieg nach Perticara, ich mag ihn grundsätzlich sehr gerne, heute tut er mir allerdings wirklich weh und für die nächsten Anstiege befürchte ich dass Schlimmste, ich habe ja gerade die halbe Strecke geschafft und fühle mich schon leer. Als ich die Anhöhe erreiche fülle ich schnell meine Flaschen auf und gehe in den sechsten Berg.

 

 

6. Perticara 653m

Der weitere Anstieg nach Perticara ist dann die reinste Qual und ich bin froh als es in die Abfahrt geht.

 

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7. Monte Pugliano 791m

Die folgende Abfahrt nach Ponte Baffoni ist ziemlich spektakulär und bringt uns zum Fuß des höchsten Berges des Tages. Die Auffahrt ist zwar lange aber nicht sehr steil, trotzdem muss ich alles geben. Damit ich den letzten Teil bewältigen kann versuche ich viel zu essen und zu trinken, was auch ganz gut funktioniert. Ich kann mich jetzt gerade noch im Feld der Fahrer um mich halten an Überholen ist kaum zu denken, allerdings bleiben viele an den Labestationen stehen, wo ich viele überholen kann.

 

Die folgende Abfahrt ist grundsätzlich schon gefährlich, noch dazu beginnt es zu regnen, die Straße ist ziemlich rutschig, aber ich komme ohne Probleme hinunter.

 

 

8. Passo delle Siepi 414m

Die nächste Auffahrt ist nicht sehr lange und auch nicht sehr steil, ich versuche nicht zu schnell zu fahren um meine Kräfte für den letzten Berg zu schonen. Bergab ergibt sich eine schöne Gruppe, das ist sehr angenehm weil es 10km fast flach geht und ich mich im Windschatten gut erholen kann.

 

 

9. Gorolo 349m

Der Gorolo ist für mich grundsätzlich schon der schlimmste Berg, heute fürchte ich ihn noch mehr. Die Straße ist schlecht, es hat bis zu 15% und die Auffahrt scheint kein Ende zu nehmen, aber die Taktik war richtig und ich schaffe den letzten Berg ohne größere Probleme. Inzwischen ist auch sicher dass ich meine gewünschte Zeit erreichen werde.

 

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Oben nehme ich mir Cola und ein Brot. Bevor es in die Abfahrt geht gibt es wieder ein paar lästige „Schupfer“, aber es geht mir immer besser und ich kann richtig attackieren. Es ergibt sich wieder eine schöne Gruppe hinunter nach Savignano und wir fahren ständig zwischen 40 und 50km/h.

 

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Mehrmals teilt sich die Gruppe und obwohl ich keinen Grund mehr habe voll zu fahren macht es mir Spaß alles zu geben. Am Ende erreiche ich mit einer 15 Mann Gruppe in 7.50 das Ziel.

 

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Resümee

Eine tolle Veranstaltung, gute Organisation, sogar die Straße wurde in den 14 Tagen vor der Veranstaltung unglaublich gut hergerichtet, die 50 EUR Startgeld sind hier wirklich gut angelegt. Eines steht fest, ich werde wieder kommen um die 7.30 zu knacken….

 

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Bearbeitet von kapi
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he. super. schöner bericht. war auch schon öfters in cesenatico, auch den nove colli schon abgefahren, aber net im RennmässigenTempo. Schönen Erinnerungen sind hochgekommen.

 

Das freut mich :)

 

Vor allem dein Rad hat es mir angetan. Sehr schön, ach ja, ich hab genau das gleiche. :D

 

Das freut mich noch mehr :D

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  • 3 Monate später...

hey,

 

schöner Bericht, so weis ich wenigstens was auf mich nächstes Jahr zukommen wird.

 

Die meisten "Hügerl" kenn ich ja schon vom Trainingslager, alle auf einmal bin ich halt noch nicht gefahren, was mir aber auch nicht wirklich Sorgen bereitet. Was mich viel mehr beunruhig, ist der Stau wenn ich im letzten Block starten muss. Ob man sich da in einen anderen Block reinschummeln kann?

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Reinschummeln geht eigentlich nicht, aber wenn man sich zeitgerecht anmeldet (3. Nov) bekommt man einen Platz weiter vorne. Die Abstände zwischen den Blöcken sind relativ groß, wenn man nicht gerade (wie ich) im letzten Block starten muss sollte es OK sein.

 

Ich werde vermutlich nächstes Jahr wieder starten.

 

LG

kapi

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Durch die farbigen Startnr. ist es schwer möglich, man kommt nur durch einen Korridor zum Block, und kann sich auch nur von hinten anstellen. Ich war in einen der letzten Blöcke und wurde erst 40min nach Start weggelassen. Das Feld hat sich aber gleich geteilt (der Länge nach) : Linke Fahrspur Volle Kanne, Rechts doch eher gemäßigt. Am ersten "Hügel" hat es gestaut aber da muß man ja noch nicht unbedingt voll fahren, nach dem Zweiten hat es sich dann ganz gut aufgeteilt und man hatte schon mehr Platz. Bei 12.000 Teilnehmer ist es eigentlich egal ob man am Start 400 mehr od. weniger vor sich hat.

Einfach Ruhe bewahren und Rennen geniesen dann wird es mit Sicherheit ein tolles Highlight!

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  • 4 Monate später...
  • 8 Monate später...

Ich werde 2014 (18. Mai) wieder am Start sein und diesmal mit ein paar Teamkollegen dort sein. Falls es aus dem bikeboard Interessenten gibt kann sich gerne jemand anschließen, ich organisiere gerne Hotel und Anmeldeformalitäten. Ich werde eine ganze Woche unten sein, aber die Aufenthaltsdauer kann natürlich auch kürzer sein.

Bei Interesse bitte PN.

Liebe Grüße

kapi

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  • 6 Jahre später...

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