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Specialized Bike Park Pohorje - Spot Check

Specialized Bike Park Pohorje - Spot Check

21.06.12 00:18 14.290Text: Ralf Hauser
Ralf Hauser
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Fotos: NR22
Es muss nicht immer Österreich sein. Auch unsere Nachbarn im Süden bauen schöne Bikeparks, zum Glück auch sehr nahe der Grenze. In unserem Fall in Maribor, Slowenien.21.06.12 00:18 14.380

Specialized Bike Park Pohorje - Spot Check

21.06.12 00:18 14.3807 Kommentare Ralf Hauser
Ralf Hauser
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NR22
Es muss nicht immer Österreich sein. Auch unsere Nachbarn im Süden bauen schöne Bikeparks, zum Glück auch sehr nahe der Grenze. In unserem Fall in Maribor, Slowenien.21.06.12 00:18 14.380

Ein paar Wochen vor dem langen Fronleichnams-Wochenende trudelte ein E-Mail in unserer Redaktion ein. Inhalt: Eine freundliche Einladung in den Specialized Bike Park Pohorje, da sich ein Besuch im selbigen während dieses Zeitraums doch anbieten würde. Ursprünglich wollten wir an besagtem Wochenende die Bikeparks in Tirol abgrasen. Rasch wurde jedoch umdisponiert und der Kompass Richtung Süden ausgerichtet, um den Bikepark von Maribor - und somit für uns Neuland - zu erkunden.
Maribor, oder im Detail der Berg Mariborsko Pohorje, ist in Mountainbike-Kreisen über die letzten Jahre durch eine der anspruchsvollsten MTB Weltcup Downhill-Strecken der Welt bekannt geworden. Obwohl 2011 und 2012 kein Austragungsort für ein Weltcup-Rennen, wurde fleißig an neuen Strecken und der Ausweitung des Bikeparks gebastelt, wodurch es heute ein beachtliches Wegenetz gibt. Aber dazu etwas später.

Anreise und Unterkunft

Lange Rede kurzer Sinn: am Tag vor der Abreise besorgten wir uns beim ÖAMTC (auch beim ARBÖ oder direkt am Grenzübergang möglich) eine Vignette für die Autobahn in Slowenien, um möglichst rasch nach der Grenzüberschreitung weiterzukommen. Nötig ist das nicht, da man auch über Freilandstraßen zum Reiseziel kommt, aber praktischer auf alle Fälle. Und geteilt durch drei Personen, waren es uns die 15 Euro für eine Wochenvignette diesmal auf alle Fälle wert.

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Bis unters Dach bepackt ging es also mit drei Personen, vier Bikes, Werkzeugkoffer, Gewand und Fotoausrüstung auf zu unserem Hotel bzw. Appartment. Teil der E-Mail Nachricht war nämlich auch ein Hinweis auf die Kooperation des Bikeparks mit der Hotel/Appartmentanlage Bolfenk bzw. Hotel Arena zu sehr einladenden Preisen bei großartiger Qualität.
Wir landeten in einem geräumigen Appartment der Anlage Bolfenk, die sich nur einen Steinwurf vom höchsten Punkt des Bikeparks auf 1.042 m befindet. Um dort mit dem Auto hinzugelangen, muss man zwar um den Berg, auf dem sich der Park befindet, herumzirkeln und eine Straße hinaufschlängeln, dafür wird man dann aber mit kostenlosem Internet, üppigen Ablagemöglichkeiten für Kleidung und Equipment, Fahrradstauraum, täglich ein Mal freiem Eintritt in das hauseigene SPA Center mit Pool, Sauna und Whirlpool (was man nach einem langen Tag im Park gleich doppelt genießt) und ruhiger Lage am Berg belohnt. Nochmals interessanter ist der Package-Deal zusammen mit Liftkarte, da letztere dabei zu einem unschlagbaren Preis an die Übernachtungen gekoppelt werden. Die genauen Informationen über alle Übernachtungsmöglichkeiten samt Camping findet man hier.

Von Salzburg aus ist man übrigens in nur circa dreieinhalb Stunden beim Park angelangt, von Wien aus dauert es eine Stunde weniger und wer aus Graz kommt, benötigt überhaupt nur eine Stunde.

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Öffnungszeiten

Je nach Saison und Wochentag hat der Park zu unterschiedlichen Zeiten geöffnet, beziehungsweise wird zwischen stündlichem oder durchgehendem Transport per Gondel zum Einstiegspunkt unterschieden. An unserem verlängerten Wochenende war der Park ununterbrochen von 10 bis 18 Uhr geöffnet, was uns mehr als genug Zeit ließ, unsere Körper und Bikes zu malträtieren.
Seit 16. Juni hat der Park zur vollwertigen Saisoneröffnung angepfiffen, und bietet durchgehenden Betrieb von 10 Uhr morgens bis 19 Uhr abends an. Eine vollständige Liste gibt es hier.

Tickets

Wie bereits erwähnt, existieren Package-Deals mit ausgewählten Hotels, die zu einem längeren Besuch einladen. Besitzer einer GraVity Card können diese im Bike Park Pohorje einsetzen, da er ein vollwertiges Mitglied dieses Zusammenschlusses ist. Man muss sich nach Vorzeigen der GraVity Card an der Kassa zwar eine reguläre Tageskarte holen, da das Kartensystem unterschiedlich zu dem in Österreich ist. Ein Problem ist das aber wirklich nicht.
Brandneu ist auch die Einführung von Nachmittags-Karten zum verringerten Preis. Der Preis von € 27,- (Donnerstag bis Sonntag und Feiertage, andere Tage nur € 22,-) für eine Tageskarte in der Hauptsaison fällt angesichts des Angebots sehr kollegial aus. Als besonderes Angebot gibt es an jedem Donnerstag in den Sommermonaten beim Chicks Happy Friday 30% Reduktion für Frauen.

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Der Park

Als ich 2010 beim Weltcup-Rennen in Maribor in strömendem Regen fotografierte, wusste ich, dass ich unbedingt selbst einmal diese Strecke ausprobieren wollte. Technische Wurzel- und Steinpassagen ließen das Herz höher schlagen und die Lust am selber fahren zu unangenehmen Ausmaßen anschwellen. Dass es zwei Jahre dauern sollte, bis ich den geplanten Gedanken in die Realität umsetzen würde, hätte ich zwar nicht gedacht, aber besser spät, als nie.
Seit meinem letzten Besuch hat sich auch einiges getan. Mittlerweile finden sich fünf verschiedene Strecken (mit weiteren in Bau/Fertigstellungsphase oder Planung) beziehungsweise Sektoren mit unzähligen kleinen Varianten am Berg. Zusammen ergeben diese eine Streckenlänge von circa 15 Kilometern bei 717 Hm pro Run.

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Flow Line

Mit der Flow Line zeigen die Betreiber gutes Verständnis für die zum Erfolg eines Bikeparks nötigen Grundbausteine. Es ist nämlich eines, den Cracks der Szene eine Spielwiese zu liefern, aber ein anderes, auch einem breiteren Publikum einen Zugang zum Downhillen zu ermöglichen. Und das ist dem Bike Park Pohorje mit der Flow Line exzellent gelungen, da unzählige sauber geformte Anlieger, hauptsächlich fester Untergrund, sichere Sprünge, progressive Drops und Umfahrungen von Hindernissen eine gute Plattform zur Entwicklung eines jeden Bikers liefern.
Einige Varianten, wie der perfekt geshapte Step-Up und daneben massive Double (welcher an unserem Wochenende gesperrt war), sowie schmale Balken, welche sich im ersten Abschnitt von einer Brücke abspalten und dank ihrer relativ geringen Höhe sehr gut zum Schulen des Gleichgewichts eignen, sorgen aber vor allem auch dafür, dass selbst fortgeschrittenen Bikern nicht langweilig wird. So wählt man immer wieder gerne auch die blau markierte Route. Zwangsläufig findet man sich auch auf dem oberen Abschnitt der Flow Line wieder, um vor dem Mittelteil auf die World Cup DHI-Strecke abzubiegen, oder etwas später einen Streckenabschnitt genannt The Stream in Angriff zu nehmen - sofern man nicht die beinahe unzähligen Anlieger shredden will.

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The Stream

Dieser Abschnitt wurde mit schwarzen Double-Diamonds markiert, was gemäß der amerikanischen Markierungstechnik auf die schwerste Streckenführung hinweist. Entlang eines kleinen Baches schlängelt man sich erst über einige Brücken zu einem mittelgroßen Drop, um von diesem aus Schwung für einen kleinen Sprung über eine Wurzelsektion sowie den nachfolgenden Gap-Drop zu holen, bei welchem man eine durchaus beachtliche Distanz zur entfernten Landung zurücklegen muss.
Wer allerdings ein gewisses Maß an Balance aufbieten kann, ergo nicht von den ohnehin recht breiten Brücken zu fallen, kann sich auch ohne Pro-Lizenz auf den Stream trauen, da auch hier für alle schwereren Stunts Umfahrungen gebaut wurden.

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Freeride Sector

Biegt man nach den ersten paar Kurven der Flow Line scharf nach links in den rot markierten Freeride Sektor ab, findet man sich in einer Reihe enger Anlieger gespickt mit vereinzelten Wurzeln, steilerem Gefälle und ab und zu einem eingeschobenen Table oder Drop wieder.
Über einen hängenden Schotterabschnitt geht es weiter in eine High-Speed Sektion, in der man das Bike richtig schön über in den Boden eingebettete Steine laufen lassen kann, um dann im besten Fall im Two-Wheel-Drift auf die nächste, wirklich technische Sektion zuzusteuern. Eigentlich sollte man Sektionen sagen, da hier der Park eine Eigenschaft zeigt, die man immer wieder am Berg vorfindet und zu dessen besten Charakteristika zählt.: Die Rede ist von multiplen Weg-Varianten, die zeitweise breitflächig nebeneinander herlaufen. Dadurch ergeben sich viele Kombinationen innerhalb eines Runs, auch wenn man dieselbe Hauptstrecke mehrmals hintereinander fährt. Auf den langen Abfahrten fühlt man sich teilweise wie auf einer großen Spielweise, ohne großartige Begrenzungen seines Spieltriebes hinnehmen zu müssen, und es dauert einige Zeit, bis sämtliche Optionen abgegrast sind.
Um auf den technischen Abschnitt zurückzukommen: dort finden sich Wurzelteppiche zuhauf, manche davon streckenweise in längslaufender Richtung, und alle für Technik-Fans ein wahrer Genuss.

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Irgendwo inmitten dieser sich herabschlängelnden Trails kommt man zu den Evil Dik-Roadgaps, welche mit vier verschiedenen Höhen und Weiten aufwarten. Während die erste Stufe noch mit gewisser Leichtigkeit zu nehmen ist, zeigt der zweite Take-Off etwas bergab. Spätestens beim Dritten ist dann schon einiges an Mut und Können gefragt, um die Distanz in der x- und y-Koordinate zu bewältigen. Und stellt man sich auf die höchste Stufe, schießt einem unweigerlich ein riesengroßes WTF, oder so etwas in der Art, durch den Kopf. Dass jemand auch diesen Schwierigkeitsgrad bezwungen hat, dafür gibt es Beweisfotos. Dass es nicht viele sind, die diesen Sprung zusammen mit der zweithöchsten Stufe wagen, zeigt vermutlich die Landung, welche bei unserem Trip mit Gras überwachsen war.
Was auch immer man von diesem Stunt halten mag, man muss das prinzipielle Angebot bewundern, da auch sehr versierte Fahrer einige Zeit an derartigen Bauwerken knabbern können.

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Speed King

Der unterer Abschnitt des Freeride-Sektors mündet in den Speed King, wo man wieder verschiedenste Möglichkeiten findet, das Finale des Runs ausklingen zu lassen. Im Zielbereich kann man in einen schnell zu fahrenden Step-Down eintauchen und den letzten Stunt über einen Step-Up (mit zwei Schwierigkeitsgraden) auf eine Plattform und über einen Drop zu den finalen, geschwindigkeitsreduzierenden Kurven nehmen.
Bei einer kleinen Reparaturstation, dem Bike Camp Pohorje, kann man dann wenn nötig Änderungen am Fahrrad vornehmen, oder kurz Platz nehmen um zu verschnaufen. Vier Waschplätze direkt am Ausgang der Strecke, sorgen für saubere Bikes, bevor es für den nächsten Run zu den hochmodernen, gut belüfteten und geräumigen Gondeln geht.

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World Cup

Wen es auf die World Cup-Strecke verschlägt, der kann sich auf die Spuren der Größten des Downhill-Sports machen. Mit unverändertem Streckenverlauf kann man sich dann auf dem Klassiker Rock & Roll vergnügen. Dabei inkludiert: die lange und steile Steingarten-Sektion, mit Formationen, die eher als Felsbrocken denn Steinen zu bezeichnen sind, und schon für manchen Abgang gesorgt haben. Angst braucht man aber keine zu bekommen, denn selbst hier kann man bei Bedarf die gesamte Sektion sicher umfahren.
Über ein kurzes Forststraßen-Stück taucht man dann wieder in den dichten Wald, um über Wurzeln, Steilstufen und durch Gräben den untersten Waldabschnitt zu bezwingen. Oftmals bewährt es sich hier, die direkteste Linie zu nehmen und die Geschwindigkeit aufrecht zu erhalten. Der Rest ergibt sich dann auf die eine oder andere Weise von selbst - den breiten Grinser im Gesicht beim Ausschütteln der Hände danach inklusive.

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Während unserer Zeit im Park fanden wir bestens präparierte Strecken vor, die von einer permanent arbeitenden Trail Crew instand gehalten werden. Das merkt man besonders an den vielen gut gepflegten Anliegern, welche bei mangelnder Pflege schnell unter starkem Verkehr und falscher Bremstechnik leiden würden.
Durchaus überraschend war, dass der Park auch bei einsetzendem Regen lange trocken blieb - einerseits durch den dichten Wald, anderseits durch den Boden, welcher schnell Wasser aufzunehmen scheint. Und selbst bei matschigen Verhältnissen kommt man mit dem richtigen Equipment auf den meisten Streckenabschnitten trotz der vielen Wurzeln gut zurecht, und auf den stärker ausgebauten Streckenteilen kann man auch bei sintflutartigen Bedingungen jederzeit Gas geben.

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Mehr Goodies

Sollte man einmal Probleme mit seinem Bike bekommen, was beim Downhillen irgendwie dazu gehört, findet sich in der Talstation ein gut sortierter Specialized Concept Store, welcher sieben Tage die Woche geöffnet hat. In diesem kann man auch die neuesten Cross-Country oder Downhill-Bikes von Specialized gegen Entgelt ausleihen.
Zur Stärkung zwischendurch gibt es mehrere Optionen im Bereich der Talstation, angefangen von Pizza über Hamburger zu gesünderen Speisen, oder auch zum Beispiel im Restaurant des Hotel Bolfenks am Gipfel des Berges.

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Die Moral von der Geschichte

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Der Specialized Bike Park Pohorje bietet für jeden etwas, ganz besonders aber für Freunde von technischen Trails. Das Wegenetz wird gut gewartet und bietet einen Umfang, der auch mehrtägige Besuch nicht langweilig werden lässt.
Darüber hinaus sind die Leute durchgehend freundlich und hilfsbereit. In unmittelbarer Umgebung des Parks sprechen viele auch Deutsch, was für manche einen nicht unerheblichen Wohlfühl-Faktor vermitteln könnte.
Der Trip über die Grenze zahlt sich also zweifelsohne aus. Wir kommen auf alle Fälle wieder. Oft, hoffentlich.

Alle Details gibt es auf www.pikeparkpohorje.com

Interview: Matej Obu, Manager Bike Park Pohorje

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Was ist deine Position, beziehungsweise dein Tätigkeitsbereich im Park?
Ich bin einer von drei Managern, die zusammen bestimmen und entscheiden, wie es im Park laufen sollte. Iztok Kvas, Leon Primožič und ich betreuen als eigenständige Truppe den Park, wir arbeiten aber mit dem Sportzentrum Pohorje, der Firma die das Skigebiet betreut, zusammen und treffen bestimmte Entscheidungen mit ihnen.

Maribor ist durch die Weltcup Downhill-Rennen bekannt geworden. Warum gab es die letzten zwei Jahre keine Weltcup-Veranstaltungen mehr?
Der Weltcup ist sehr teuer geworden. Die UCI hat eigentlich jedes Jahr höhere Bedürfnisse gestellt. Auf der anderen Seite ist Slowenien mit zwei Millionen Einwohnern ein kleines Land. Es war schon vor der Weltwirtschaftskrise ein Problem, das nötige Geld zu lukrieren, und danach ist es noch schwieriger geworden. Wir wollen den Weltcup schon noch, beziehungsweise wieder veranstalten, aber im Moment arbeiten wir lieber am Bikepark und stecken Geld lieber in die dessen Verbesserung.

Wie hat sich der Park in den letzten Jahren entwickelt?
Bis 2009 hatten wir mit einer Strecke und einer Weltcup-Strecke gewissermaßen einen Bikepark. Aber die Wartungsarbeiten waren sporadisch und das System eines regulären Parkbetriebes nicht wirklich existent. Es wurde von den Betreibern auch keine wirkliche Einkommensquelle dahinter gesehen. Vor ungefähr zwei Jahren konnten wir das Sportzentrum Pohorje davon überzeugen, dass auch ein Bikepark ein Muskel in Maribor ist. Wir bekamen 2009 auch eine neue Gondel, was der springende Punkt war, über einen richtigen Bikepark nachzudenken.

Die Trails waren bei unserem Besuch immer in gutem Zustand und die Stunts waren sicher und professionell angelegt. Wie sieht eure Trail Crew beziehungsweise euer Instandhaltungsplan aus?
Wir haben ein festes Team mit ein paar Jungs, die an den Strecken arbeiten, und eigentlich arbeiten wir alle daran. Es ist immer jemand von uns auf dem Berg und wir versuchen, die Strecken täglich zu bearbeiten und instand zu halten. Anders geht es hier in Pohorje auch nicht, da die Strecken sehr schnell trocknen und austrocknen. Jeden zweiten oder dritten Tag, an dem es nicht regnet, müssen wir die Strecken auch künstlich bewässern. Wir haben unter anderem sehr viele Anlieger hier, und die müssen glatt sein. Die Strecken sind lang und die Arbeit ist schwer, aber es ist wichtig, um den Fahrern die bestmöglichen Bedingungen zu liefern.

Gibt es Zeiten, wo die Trail Crew mit ihrer Instandhaltung an ihre Grenzen kommen?
Definitiv jedes Jahr vor der Eröffnung und auch, wenn es sehr trocken ist, haben wir unsere Probleme. Wir bekommen unsere künstliche Bewässerung aus dem System für künstlichen Schnee, aber die Bewässerung auf den langen Abfahrten kostet sehr viel Zeit und Kraft.

Habt ihr euch andere Parks als Vorbild genommen, oder arbeitet ihr nach einem eigenen Konzept?
Bevor wir den Bikepark richtig instand gebracht haben, waren wir zum Beispiel am Semmering. Mit den Leuten von dort arbeiten wir gut zusammen, wie auch mit anderen Parks der GraVity-Familie. Wir hatten uns auch Whistler als Vorbild genommen. Leider sind dort die Verhältnisse ganz anders, aber wir planen für die Zukunft, noch ein paar Strecken zu machen, auch mit Holz.

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Ihr seid bemüht, den Park ständig auszubauen. Was ist für 2012 noch geplant?
Für diese Saison planen wir den Slopestyle Kurs im oberen Teil fertig zu bauen und die Strecken dann gut zu warten. Das ist wirklich ein Ziel für uns, da wir in den letzten zwei Jahren bemerkt haben, dass die Leute gut gewartete Strecken sehr mögen und wichtig finden. Du benötigst im Downhill eine schwerere Strecke, aber auch die nicht so schwierigen Routen müssen gut gewartet werden, sonst kommen die Fahrer nicht zurück. Deswegen konzentrieren wir uns in diesem Jahr auch auf die Streckenwartung.

Wie sieht es mit Ausbauplänen für die nächsten Jahre aus?
Wir planen für das nächste Jahr eine neue Strecke, wenn alles so abläuft, wie wir es uns vorstellen. Wir wollen auch das Streckennetz ausweiten. Bei den bestehenden Strecken wollen wir zusätzliche Nebenstrecken bauen und kleinere neue Abschnitte ausarbeiten.

Gibt es in puncto Events etwas zu vermerken?
Wir haben am 22.-24.6. mit den Jungs von The Gap ein Camp geplant, und dann noch gegen Ende des Sommers ein größeres Camp mit dem weltbekannten Freerider Richard Gasperotti aus der Tschechei. Ein besonderes Highlight gibt es vom 5.-7. Oktober, wo wir das The King of Bike Park Festival bei uns veranstalten. Das bedeutet drei Tage lang Downhill-Rennen, Freeride-Spaß und Party, was man sich nicht entgehen lassen sollte.


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