×
it's all about ... Zwei Filmemacher erzählen

it's all about ... Zwei Filmemacher erzählen

01.11.12 17:14 20.289Text: Michael Hausberger, NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

Klicke für alle Berichte von NoMan
(ITV)
Fotos: lupispuma.com, C. Ehammer, M. Hausberger
Kinotour, die zweite, und Verkaufsstart der Blu-Ray/DVD-Kombibox. Gute Gründe für ein Interview mit den Produzenten des Ultracycling Movies made in Austria, Jürgen Gruber und Michael Hausberger.

it's all about ... Zwei Filmemacher erzählen

01.11.12 17:14 6 Kommentare Michael Hausberger, NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

Klicke für alle Berichte von NoMan
(ITV)
lupispuma.com, C. Ehammer, M. Hausberger
Kinotour, die zweite, und Verkaufsstart der Blu-Ray/DVD-Kombibox. Gute Gründe für ein Interview mit den Produzenten des Ultracycling Movies made in Austria, Jürgen Gruber und Michael Hausberger.

Es geht um Liebe. Um Rennräder, Ziele und Niederlagen. Um Grenzen, Leidenschaft und Ausdauer. Um Visionen und Pedaltritte. Um Gefühle, Entfernung, Schmerz, Rückschläge und Schlaflosigkeit. Es geht um Ängste, Sichtweisen, Stärke und Wege ...
Von März bis September 2011 begleiteten Jürgen Gruber & Michael Hausberger sechs Ultraradrennfahrer zu den größten Ultra-Rennradrennen auf dieser Welt. Die 65-minütige Dokumentation gibt einen kleinen Einblick in die Welt des Ultrasports und portraitiert das Leben dieser Menschen, die ihr Dasein dem Sport verschrieben haben.

Authentisch dokumentiert der im März 2012 erschienene Film die Schwierigkeiten und Abstriche, die das Ultraradfahren mit sich bringt, aber auch die Glücksmomente und Freuden.

  • Die Filmplakate.Die Filmplakate.
    Die Filmplakate.
    Die Filmplakate.
  • Eins schöner ...Eins schöner ...
    Eins schöner ...
    Eins schöner ...
  • als das ...als das ...
    als das ...
    als das ...
  • andere.andere.
    andere.
    andere.

Der Stil

Binnen einer Stunde erhalten die Zuseher einen Einblick in die Welt des Ultraradfahrens, indem sie mitgenommen werden auf eine Reise mit den besten Ultraradfahrern dieser Zeit, zu den etabliertesten Rennen der Erde sowie hinter die glamourösen Kulissen - in die privaten vier Wände der Fahrer.
Worum geht es den Athleten? Was treibt sie an? Was bedeutet Leben, Lieben und Siegen für sie? Wie finanzieren sie ihre Leidenschaft? Und sind sie wirklich Übermenschen "vom Jenseits", wie es die ursprüngliche lateinsiche Bedeutung des Wortes "ultra" nahelegen würde?
Der Film versucht nicht schnell und oberflächlich die klassischen Fragen zu beantworten, sondern zeigt, dass Ultraradfahren mehr ist als nur hartes Training und die Non-Stop-Bewältigung tausender Kilometer am Rennrad. Kaleidoskopartig werden die Blickrichtungen, Denkweisen und (Lebens)Ansichten der Fahrer miteinander verflochten - im Bestreben den Titel und das Leitmotiv des Filmes "it's all about...” vervollständigen zu können. Sie leben und haben Träume. Sie weinen, sie lachen und haben Geldsorgen. Sie haben Familien und reguläre Arbeitszeiten. Sie haben Ängste, zahlen Steuern und bleiben auch vor harten Schicksalsschlägen nicht verschont ...

  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...

Die Fahrer

Detailansicht

Von der Luft auf die Straße.
Valerio Zamboni | Race around Ireand

Luftfahrt ist sein Leben. Flugzeuge zu verkaufen sein Beruf - und Ultrarennradfahren seine erst spät entdeckte und uneingeschränkte Leidenschaft.
Mit schier unerschöpflichem Einsatz nimmt er an unzähligen der härtesten Radrennen der Welt teil und zeichnet sich durch unvorstellbare Willensstärke, einer ebenso großen Portion Humor und enormer Ausdauer aus. Im Fokus: der UMCA-Weltmeistertitel 2011.

Detailansicht

Der Routinier.
Dani Wyss | Race around Switzerland

Wenige Fahrer können auf so viel Erfahrung zurückgreifen: durchdacht, genau vorbereitet und zur richtigen Zeit mithilfe der richtigen Taktik gut improvisiert! Dani Wyss - der 2fache RAAM-Sieger - holte sich bereits viele große Titel der namhaftesten Rennen. Dies brachte ihm neben den begehrten Trophäen vor allem eines: uneingeschränkten Respekt und großes Ansehen in der Radsport-Szene.

Detailansicht

Der jüngste Sieger.
Christoph Strasser | Race across America & Slovenia

2009 scheidet er gesundheitsbedingt beim Race Across America aus. Ohne sein Gesicht, seine Sponsoren und vor allem die Liebe zum Radfahren zu verlieren, bereitet sich Christoph Strasser konsequent und ehrgeizig auf ein erneutes Antreten im Jahr 2011 vor. Nach dem WarmUp beim Race-AroundSlovenia schreitet er mit genügend Selbstvertrauen und Zuversicht in (s)ein triumphales Rennen in den USA: er kann es, er will es, er ist es sich wert...

Detailansicht

Ehrgeiz pur. Punkt.
Bernhard Steinberger | Race around Switzerland

Der junge Bayer Bernhard Steinberger beschreitet viele sportliche Wege. Vom Boxsport über Triathlon zwingt ihn ein beinahe fatal endender Unfall zum Radsport. Zeitfahren und normale Rennen sind ihm zu kurz. Er sucht die Herausforderung gleichermaßen wie die Bestätigung seiner selbst im Ultrarennradfahren. Die größte Herausforderung: den Sport mit dem Vollzeit-Beruf als Lagerist und der nicht enden wollenden Arbeit auf seinem heimischen Bauernhof zu kombinieren.

Detailansicht

Treten nach Vorschrift.
Edi Fuchs | Race around Austria

In der Ruhe liegt die Kraft - ebenso die Ausdauer. Unerschrocken und ganz offensichtlich entspannt tritt Eid Fuchs tausende Kilometer nonstop auf seinem Rad. Fokussiert und bedacht wird Tag um Tag, Stunde um Stunde und Sekunde um Sekunde dem Ziel entgegengereist. Wer schläft verliert - und wer jammert, hat bereits verloren...

Detailansicht

Vom Junkie zum Ironman.
Andreas Niedrig | Race across America

Wenige Menschen haben so viele Höhen und Tiefen durchlebt. Als Jugendlicher auf die schiefe Bahn geraten, bestimmen Drogenkonsum und kriminelle Handlungen seinen Alltag. Herbe Rückschläge bei Entzugskuren führen bis hin zu einem Selbstmordversuch. Durch Zufall kommt er zum Ausdauersport und verlagert sein Suchtverhalten und seinen Lebensmittelpunkt: Triathlon. An der Weltspitze erkämpft er sich die verlorene Anerkennung und neue Lebensfreude zurück. Nach einer Team-Teilnahme beim RAAM setzt sich Andreas ein neues Ziel: das RAAM als Solofahrer...

Die Produzenten

  • Michael Hausberger (li., 30, Das Buero ohne Namen) und Jürgen Gruber (re., 31, groox Filmproduction).
    Michael Hausberger (li., 30, Das Buero ohne Namen) und Jürgen Gruber (re., 31, groox Filmproduction).
    Michael Hausberger (li., 30, Das Buero ohne Namen) und Jürgen Gruber (re., 31, groox Filmproduction).

Mit mehreren Filmpreisen für den Vorgängerfilm "ACROSS" haben sich Jürgen Gruber, Geschäftsführer der 2005 als Werbeagentur gegründeten und mittlerweile auf bewegte Bilder spezialisierten groox Filmproduction, und Michael Hausberger, Mann hinter der Kreativ-Agentur Das Buero ohne Namen, bereits 2010 in der Szene einen Namen gemacht. Ihre bewegenden Bilder und die kreative Montage der Reise von Christoph Strasser beim Race Across America 2009 gingen durch die Szene.
Mit it's all about... wollen die beiden Absolventen der FH Salzburg (MultiMediaArt) nicht nur inhaltlich den Bereich Sportdokumentation auf internationales Dokumentarfilm-Niveau heben, sondern auch cinematografische Maßstäbe setzen.

Im BB-Interview erzählen sie vom Wachsen, Werden und Anspruch ihres Ultracycling-Movies, der Enttäuschung der Pseudo-Rennradfahrer und ihrem ganz persönlichen RAAM.

  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...

Das Interview

Ihr seht, mit Verlaub, aus wie zwei ganz normale Typen, die sich für ganz normale Dinge interessieren. Was hat euch zu "it's all about ..." inspiriert? 
JG: Ein Zufall. Ich wurde mal gefragt, ob ich einen Bekannten beim RAAM filmen kann. Ich sagte sofort Ja - unter der Auflage, zuerst ein anderes Event dieser Art zu dokumentieren. Heraus kam unser erster Film: Glocknerman. Der brachte uns einen guten Ruf und einige Folgeaufträge in der Ultracycling Szene ein. Inspiriert bzw. motiviert hat mich, dass ich mich einfach wieder und wieder erklären muss. Mit welchen Verrückten ich unterwegs sei. Wen das überhaupt interessiere, ... Da wir langsam dann auch alle "großen" Namen persönlich kannten, war es mir ein Anliegen, einen Film zu machen, der weniger die Regeln oder technischen Herausforderungen von Ultracycling erklärt, als ein Gefühl für diese Welt vermittelt. Vor fünf Jahren habe ich noch über Rennradfahrer gelächelt. Heute bin ich selbst 24-Stunden Finisher und habe im 4er-Team einen Stockerlplatz beim 2.200 km Race Around Ireland erradelt. Und das als motivierter Sonntagsfahrer. Da habe ich mich quasi selbst angesteckt.
MH: *Lacht* Den Vorwurf der optischen Unsportlichkeit hören wir nicht zum ersten Mal. Tatsächlich bin ich früher sehr viel Downhill gefahren und heute noch mit dem Mountainbike viel auf den Bergen unterwegs. Rennradfahren habe ich das erste Mal erst nach unserer Kinopremiere ausprobiert. Da ich dabei richtig hergebrannt wurde, werde ich das so schnell nicht wiederholen. Und meine Mum ist Triathlontrainerin, hat mir also Schwimmen, Radfahren und Laufen vorgelebt, seit ich denken kann ... Inspiriert zum Film wurde ich eigentlich von Jürgen, der von Anfang an bei Christoph Strassers Wettkämpfen mit der Kamera dabei war. Anfangs fand ich den Sport ziemlich langweilig und auch wenig ästhetisch. Doch mit der Zeit entwickelten sich innerhalb der Ultraradsportszene gute Kontakte und Freundschaften, und irgendwann kam dann die Idee, einen größeren Film zu machen.

Sechs Fahrer von vielen kamen zum Handkuss bzw. Porträt. Nach welchen Kriterien habt ihr sie ausgewählt?
JG: Von manchen wollten wir, auch, weil wir sie persönlich kannten, die Geschichte unbedingt erzählen. Gesprochen haben wir mit einigen. Wir konnten aber nur eine bestimmte Anzahl unterbringen. Uns wurde auch gesagt, dass es sich besser verkaufen würde, wenn wir internationalere Fahrer nehmen würden. Aber die besten Fahrer kommen nun mal aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Slowenien. Außerdem, ganz ehrlich und offen: Der Film ist zum Großteil von Michael Hausberger und mir selbstfinanziert. Statt unsere Schauspieler zu bezahlen, mussten wir sie um eine finanzielle Unterstützung bitten. Die sechs Herren, die dabei sind, haben das sofort als eine Chance erkannt und uns so gut es ging unterstützt. Finanziell und organisatorisch.

Hätte es noch andere Extremradsportler gegeben, die euch gereizt hätten?
JG: Ja, einige. Es gibt andere Legenden der Szene. Es gibt so viele tolle Geschichten. Es gibt so viele Fahrer, die von anderen Fahrern belächelt oder immer wieder aufgezogen werden. Jedoch sind genau die es, die den Sport so interessant machen.
MH: Wir sind während den "Castings" darauf gekommen, dass es zwei Kategorien von Ultrarennradfahrern gibt. Kategorie A: Die, die es in erster Linie für sich selbst tun. Mit Herzblut und aus Idealismus. Aus Überzeugung. Aus Leidenschaft. Einfach, weil sie den Sport lieben und darin ein gewisses Maß an Selbstbestätigung finden. Kategorie B: Die Sensations-Geilen, die es nicht sich selbst, sondern anderen Leuten beweisen wollen. Die, die gerne im Rampenlicht stehen und ihre erbrachten Leistungen bis aufs Letzte medial ausschlachten. Das sind auch die, die dann bei Rennen (pseudo-verletzungsbedingt) ausscheiden, und die Fehler immer bei anderen suchen. In unserem Film sind nur Sportler der Kategorie A. Ausnahmslos.

  • it's all about ...

30.000 Flug- und 11.000 Mietauto-Kilometer, um 11.900 Kilometer am Rad zu filmen. Ist das ein üblicher Aufwand, um zu einem Dokumentarfilm zu gelangen, oder habt auch ihr für das Movie ein Stück weit eure Grenzen überschritten?
MH: Das hängt natürlich immer vom Inhalt des Filmes ab; aber wir hätten es nicht reduzieren und vereinfachen können. Unsere Anwesenheit vor, während und nach den einzelnen Rennen war unumgänglich – und manchmal auch nicht ganz einfach, da ich aufgrund massiver Flugangst in meiner Reisetätigkeit normalerweise sehr stark eingeschränkt bin. Die eine oder andere Lexotanil-Beruhigungstablette erleichterte die langen USA-Flügen sehr. Für die Irland-Flüge genügten ein bis zwei Bier *lacht*. Während der Dreharbeiten führte manchmal die Müdigkeit zu Problemen. Aber wenn man sich in diesen Situationen die Leistungen der Sportler vor Augen führte, erkannte man, dass wir als Kamerateam noch weit vor unseren Grenzen standen. Nichtsdestotrotz war's manchmal einfach anstrengend. Zurückblickend überwiegen aber die positiven Erinnerungen. Wir hatten viel Spaß und eine verdammt gute Zeit – ungeachtet der Tatsache, dass ich in Amerika aufgrund überhöhter Geschwindigkeit zu einem Gerichtstermin gebeten wurde und wegen meines Nicht-Erscheinens vor Gericht einen Eintrag im DMV-Verzeichnis erhielt und fortan also keine Mietwagen in Kalifornien mehr lenken darf …
JG: Später habe ich es für mich so verinnerlicht: Es war unser persönliches RAAM. Wir haben alles durchgemacht, was ein Ultraradfahrer durchmacht. Sponsorensuche. Unendlich viel Zeit vor, während und nach dem Rennen investiert. Tagelange Touren bei zahlreichen Rennen. Es war eine unglaubliche Reise, und ich denke, wir haben uns am Weg als Botschafter des Sports bewiesen.

Ist den Menschen alles in psychischen und physischen Extremsituationen Gefilmte zumutbar, oder gab's Material, das ihr aus Gründen der Pietät nicht verwendet habt?
MH: Ganz klare und einfache Antwort: Ja. Genauer: Unseren Protagonisten sind auch in normalen Situationen, also fernab jeder Extremsituation, Phrasen und Aktionen entronnen, die wir den Zusehern im Kino und vorm TV definitiv nicht zumuten können …
JG: Bei den Kinovorführungen wurden wir sogar beinahe beschimpft, weil wir nicht sämtliches Material verwendet haben. Schmerz und Schinden ist sicher ein Teil der Ultrardwelt. Aber das wird ja irgendwann langweilig, und ich finde es nicht notwendig, darauf dauernd zu zeigen. Wenn ich einen Einblick in diese Szene geben will, muss ich doch nicht ständig Blut, Weinen, Tod zeigen. Es gibt auch schöne Seiten. Und keiner fährt ein Rennen, weil es ihm um die Unschönen geht.

Worin lag die größere Herausforderung: Während der Rennen zu drehen, ohne Chance auf Wiederholung, Cut, besseres Licht, oder bei den Fahrern daheim, in quasi gestellten Szenen?
JG: Ich fand das Filmen während der Rennen gar nicht mehr so schwierig, weil wir's ja schon ein dutzend Mal davor gemacht haben. Neben dem Film haben wir noch Near-Live-Videos für Facebook aus dem fahrenden Auto produziert und auch täglich mehrere Fernsehsender mit eigenen Rohschnitten beliefert. Also da gab's einiges zu tun. Der damalige Mediendirektor des RAAM hat uns mal gesagt „There is always another shot!“ Das stimmt. Verpassen tut man eigentlich kaum etwas. Was mir sehr gefällt ist, dass viele Aussagen der Radfahrer irgendwann für uns auch zutrafen. Dass mit dem Startschuss die Anspannung weg ist und es nur noch ums Radfahren geht. Das war bei uns genau so: Aus Stress und Aufregung wurde irgendwann Freude. Da ist es nicht mehr so schlimm, wenn man einmal wo eine Einstellung nicht kriegt.
MH: Die Heimszenen drehten wir an je einem Vormittag ab. Diese Szenen sind nicht das Problem. Beim Rennen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und dann auch noch draufzuhalten, ist die Kunst. Das kann man nicht von heute auf morgen lernen. Vor allem braucht man da auch das Vertrauen des Fahrers mitsamt seinem Team. Ansonsten sieht’s inszeniert aus. Wir haben aber das Leid bewusst ausgeklammert. Offene, blutende Hintern und körperliche Ermüdungserscheinungen sind die Nebenwirkungen, aber nicht die Essenz dieser Sportart. Das Training und das Aufstellen der finanziellen Mittel mitsamt dem Budgetplan sind die Herausforderungen, die zehren und schmerzen. Und genau da setzt unser Film an: er zeigt den Elan der Sportler und soll das Herzblut vermitteln, das sie dem Radsport entgegenbringen. Wenn jemand Schmerzen und Qualen sehen will, wird unser Film nicht der Richtige dafür sein.

  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...

Stichwort Finanzierung: Wie schwierig war es, das Budget von 85.000 Euro aufzustellen?
JG: Sehr schwierig. Der Film schaut poliert und teuer aus. Wäre er auch, wenn man die Stunden abrechnet. Eine realistische Abrechung ergäbe eine Summe jenseits der 200.000 Euro. Wir sind ein 2-Mann-Team und hatten keine Unterstützung bei Produktionsbelangen. Wir haben schon Sponsoren gesucht, sogar sehr aufwändig und mit tollen Direct-Mails etc. Aber an der finalen Umsetzung der Geldmittelbeschaffung sind wir, ehrlich gesagt, durch einfache Zeitknappheit gescheitert.
MH: *lacht* Scherz beiseite. Wir haben verdammt viel gelernt, gute Kontakte geknüpft und durch das Projekt hatten wir enorm viel PR und Werbung, die man nicht 1:1 in Euros umrechnen kann.
Bargeld hatten und haben wir leider (noch) nicht …

Ein halbes Jahr ging für die Drehbuchentwicklung und Preproduction drauf. Dann wurde zehn Monate lang in Europa und den USA gedreht, danach noch Mal fünf Monate für Schnitt, Bildbearbeitung, Vertonung, Sounddesign … Ungeduld wäre angesichts dieser Dimensionen wohl eine denkbar schlechte Tugend für einen Filmemacher, oder?
MH: Bestimmt. Ungeduld ist fehl am Platz. Allerdings muss man irgendwann auch Schlussstriche ziehen und Deadlines einhalten. Ich habe den Film nun etliche Male gesehen und im Nachhinein betrachtet fallen mir viele Dinge auf, die ich jetzt anders machen würde. Aber das ist immer so. Punkt. Aus.
JG: Ich muss da ein wenig entschärfen. Die Drehbuchentwicklung war hauptsächlich Fahrer treffen und Gespräche führen. Ein detailliertes Drehbuch haben wir nicht ausgearbeitet. Wir wollten wissen, wohin uns die Fahrer bringen. Wir haben jedes Erstgespräch aufgezeichnet. Das waren mehr als zehn Interviews, jedes über eine Stunde. Ich glaube, man hätte schon daraus eine Fernsehserie produzieren können. Gedreht haben wir die Rennen und entgegen dem üblichen Weg haben wir das Rohmaterial lange liegen gelassen. Nach jedem Rennen, jeder Reise, lag für uns viel Arbeit im Büro an. Dann musste mal mehrere Wochen abgearbeitet werden, was mit einem „Ausflug“ zu einem Rennen irgendwo liegengeblieben ist. Wir sind beide Einzelunternehmer. Das wurde eine echte Belastungsprobe für uns und unsere Familien. Dadurch kamen wir erst am Ende der Saison zum ersten konzentrierten Sichten. Vier Tage lang haben wir das komplette Footage von März bis September bewertet und benannt. Das war ein Auftrag … Für den Schnitt wurde dann die Zeit, die blieb, bestmöglich genutzt. Im Nachhinein betrachtet, hätten wir es anders gemacht, aber das ist ja ein Problem der Kreativszene. Fertig ist eine Arbeit nie ... Eigentlich hatten wir für das Gesamtpaket eine andere, extremere Herangehensweise geplant, uns dann aber doch nicht ganz drübergetraut. Irgendwann machen wir das vielleicht noch.

  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...

Wer von euch macht was, wie ist eure Aufgabenverteilung?
JG: Also ich bin eigentlich der Filmemacher im Team. Ich filme gerne und interviewe gerne. Michael ist der Kreative. Unsere erste Radsportzusammenarbeit war ACROSS. Das war etwas Besonderes. Da hat er den Text geschrieben. Ich habe mit einem zweiten Kameramann gefilmt und geschnitten. Das hatte keiner erwartet und kam sehr gut an. Danach beschlossen wir, einen größeren Film zu machen, wirklich im Zweier-Team. Gemeinsam Regie, Filmen, Schneiden, … Michaels Hauptaugenmerk lag auf Artwork und Aussendungen. Meines dann im Schnitt. Den haben wir aber auch gemeinsam gemacht. Direkt am Schnittplatz saß dann aber ich. Das Lustige ist, dass wir mit zwei Kameras gedreht haben und wir den Film am Ende zu 75% aus Bildern von Michael gemacht haben. Ein guter Gestalter ist eben ein guter Gestalter.
MH: Ursprünglich dachten wir, dass jeder alles macht. Aber rückblickend kann man erkennen, dass sich Jürgen sehr viel mit dem Schnitt, der Administration und Organisation beschäftige, und ich den Fokus auf die Grafik, das Design und das Konzept legte. Nicht vergessen darf man Mario Wienerroither (audiobakery), Lex Karelly (lupispuma) und Clemens Haid (Kamera), die uns tatkräftig beiseite gestanden sind und auf deren Unterstützung wir auch in Extremsituationen immer zurückgreifen durften.

Und womit verdient ihr euer Geld, wenn ihr nicht gerade das Leben von Ultra-Radfahrern dokumentiert?
JG: Allerlei. Imagefilme. Eventreportagen. Werbeclips. Messevideos. Produktvideos. Das ganze Spektrum von Videoproduktion eigentlich. Da sind von Haarprodukten bis Industriefilme und ganz normale Reportagen alles dabei.
MH: Ich habe ein Gestaltungsbüro (Das Buero ohne Namen) in Tirol. Grafik, Ideen & Konzepte verschaffen

In Kürze erscheint die Blu-Ray/DVD-Kombibox mit umfangreichem, extra gefilmtem Bonusmaterial. War euch nach „it's all about ...“ langweilig?
MH: Nein, vor allem ist das Projekt ja noch nicht abgeschlossen. Hinsichtlich der Vermarktung gibt es noch viel zu tun. Da liegt noch einiges an Arbeit vor uns.
JG: Seit der Premiere bei einer kleinen Tournee im Frühsommer dieses Jahres waren wir eigentlich sehr eingedeckt. Die Blu-Ray/DVD-Kombibox ist ein wirklich schönes Werk geworden, denke ich. Viel Zeit ging noch drauf mit Festivalteilnahmen, Übersetzungen, Überarbeitungen, Administrativem, Trikoterstellungen, Rennteilnahmen als „>it’s all about..“-Team, Vorbereitungen für die zweite Kinotour, … Also es hat irgendwie nie mehr aufgehört.

  • Jürgen und MichaelJürgen und MichaelJürgen und Michael
    Jürgen und Michael
    Jürgen und Michael
  • bei der Kinopremierebei der Kinopremierebei der Kinopremiere
    bei der Kinopremiere
    bei der Kinopremiere
  • im Februar 2012.im Februar 2012.im Februar 2012.
    im Februar 2012.
    im Februar 2012.
  • Anwesend: Echte Porträtierte und solche aus Karton, detto die Porträtierer.
    Anwesend: Echte Porträtierte und solche aus Karton, detto die Porträtierer.
    Anwesend: Echte Porträtierte und solche aus Karton, detto die Porträtierer.

Auch die zweite Kinotour des Films startet in Kürze. Wie ist es, das eigene Machwerk über Großbildleinwand flimmern zu sehen?
JG: Komischerweise jedes Mal wie beim ersten Mal. Ich bin jedes Mal wieder aufgeregt, was die Leute sagen. Wie sie reagieren.
MH: Das entschädigt für die Strapazen. Es ist cool, im Kinoprogramm neben großen Produktionen gelistet zu sein. Doch noch viel wichtiger und motivierender sind die durchwegs positiven Rückmeldungen, die wir bekommen. Da gibt es viele Geschichten und Anekdoten zu erzählen. Eine der besten: Ganz besonders ehrt es mich, dass sich einer meiner besten Freunde am Tag nach der Kinopremiere ein Rennrad gekauft hat und mittlerweile Tagestouren jenseits der 200 Kilometer herunterspult.

Wisst ihr, welche Leute euren Film kaufen beziehungsweise im Kino anschauen? Gibt es den klassischen „it's all about ...“-Seher?
JG: Eigentlich nicht. Also es gehen sicher mehr Sportler ins Kino, die selber etwas in die Richtung oder Richtung Radfahren machen. Aber das beste Feedback kommt von Nichtsportlern. Wir haben drei belegte Radfahranfänger, die nach Vorstellungen zum Rennradfahren angefangen haben. Ein anderer hat seinen Job hingeschmissen und sich ehrlich bedankt. Der Film soll einfach ein wenig zum Nachdenken anregen. Denn das sind ganz normale Menschen, wie du und ich. Sie haben sich halt dafür entschieden, mit dem Rad zu fahren.
MH: Ich denke, es sind viele Sportler der Kategorie A, von der eingangs die Rede war. Und viele, die Ultrarennradfahren mitsamt den längsten Rennen der Welt nicht kennen. Wir wollten den Sport einer breiteren Masse auf der Leinwand zugänglich und verständlicher machen. Der Film ist eigentlich für jedermann und nicht nur auf Radfahrer zugeschnitten. Laut etlichen Sehern beinhaltet er ein enormes Motivationspotential. Die harscheste Kritik kommt von den Pseudo-Rennradfahrern, die sich einen Film voller Qual, Leid und Strapazen erwartet und gewünscht hätten. Dem ist nicht so. Der Film ist ruhig und nicht extrem.

  • it's all about ...it's all about ...
  • it's all about ...it's all about ...

Euer Movie hat mittlerweile auch schon Preise eingeheimst. Ist das nur gut fürs Ego, oder auch für die Geldbörse?
JG: Ehrlich gesagt nur fürs Ego. Und für die Lebenserfahrung. Mir wurde bei einem Rennen in der Schweiz mal gesagt, wir würden uns doch nur mit Preisen rühmen und sonst sei nicht viel dahinter. Das war ziemlich unfair, finde ich. Wenn ein Filmpreis, der uns mit Einreichung Teilnahme, etc. sogar Geld kostet, unsere einzige Möglichkeit ist, PR in der Öffentlichkeit bzw. Anerkennung von internationalen Fachjuroren zu bekommen, machen wir das natürlich. Als 2-Mann-Armee ist das eine gute Möglichkeit, bekannter zu werden. Mitte November fahre ich übrigens nach China, weil wir beim internationalen Sport- und TV-Filmfestival FICTS, das in Peking seine 30-Jahr-Feier zelebriert, für einen Hauptpreis nominiert sind ...
MH: Es ist schön, wenn man auf Festivals Anerkennung findet. Natürlich tun Preise der Vermarktung keinen Abriss. Sprich: Preise sind in erster Linie eine Bestätigung der Wertschätzung der eigenen Arbeit gegenüber und folglich auch mit etwas mehr wirtschaftlichem Erfolg verknüpfbar.

Nach dem Erstling „Across“ und „it's all about ...“ wäre als nächstes ein Radsport-Machwerk in Spielfilmlänge an der Reihe – schon irgendwelche Ideen?
JG: Ja. Tatsächlich hat es uns schon wieder gepackt. Während der Dreharbeiten haben wir so viel dazugelernt, was wir gerne einbauen würden. Wir haben für amerikanische Produktionshäuser gearbeitet, dieses neuen Know-How würden wir gerne anwenden. Unser nächstes Projekt wird auf alle Fälle länger – echte Spielfilmlänge oder mehrteilige Serie. Und länger als 4.800 Kilometer. Mehr möchte ich dazu noch nicht verraten. 2015 wollen wir starten. Mal sehen, ob das was wird.
MH: Jetzt muss erst Mal die DVD gut vertrieben werden und im Winter geht’s dann mit 30 Huskies über die Tiroler Alpen nach Italien… Da steht ein neues, spannendes Projekt an. Zu detailliert will ich hier aber noch nicht werden, weil einiges noch nicht spruchreif ist. Aber so viel steht fest: Wir arbeiten bereits an neuen Projekten …

  • it's all about ...

Trailer und Informationen

Film:Sport-Dokumentarfilm | ca. 65 Minuten
Titel: it’s all about…: AN ULTRACYCLING MOVIE
Kino: Premiere: 23.02.2012
ab Mitte November 2012 erneut Kinotour in Deutschland und Österreich
14.11.|20:00 - Graz, Dom im Berg (Bergabenteuer Filmfestival)
19.11.|20:30 - Hamburg, UCI Kinowelt Othmarschen
20.11.|20:30 - Berlin, UCI Kinowelt Colosseum
26.11.|20:30 - Nürnberg, Cinecittá
27.11.|20:30 - Düsseldorf, UCI Kinowelt
27.11.|20:30 - München, Gabriel; hostet by Owayo
28.11.|20:30 - Graz, UCI Kinowelt Annenhof
03.12.|20:30 - Wien, UCI Kinowelt Millenium City
alle Stopps mit Crew oder Fahreranwesenheit und Frage/Antwort-Runden
weitere Termine auf www.iaa-themovie.com
DVD & Blu-Ray: ab Mitte November 2012 als Kombibox um 29 Euro über www.iaa-themovie.com
Hauptfilm „>it‘s all about…“ + umfangreiches Bonusmaterial
u.a. Race Around Ireland, Texas Hill Country 600
Interviews mit Legenden der Szene
Making of
Sprachen: Deutsch & Englisch
Untertitel: ESP, ITA, DE, ENG, FRA, RUS
Verleih: Filmvorführungen international buchbar über www.iaa-themovie.com
  • it's all about ...

Zur Desktop-Version