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Monte Zoncolan

Monte Zoncolan

03.08.13 10:42 13.916Text: Jürgen PailFotos: Harald Tauderer, Jürgen Pail (3)Wenn Mountainbiker einen durch den Giro d‘Italia bekannten Berg für sich entdecken, hat das nur wenig mit Asphalt und Rennstress, dafür umso mehr mit Singletrails und Freeride-Flow zu tun.03.08.13 10:42 13.988

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03.08.13 10:42 13.9884 Kommentare Jürgen Pail Harald Tauderer, Jürgen Pail (3)Wenn Mountainbiker einen durch den Giro d‘Italia bekannten Berg für sich entdecken, hat das nur wenig mit Asphalt und Rennstress, dafür umso mehr mit Singletrails und Freeride-Flow zu tun.03.08.13 10:42 13.988

Wenn sich das Trainerteam des Bikeclub Giant Stattegg zu seiner alljährlichen Teamtour aufmacht, steht am Anfang der Planungen entweder der Wunsch nach Entdeckung eines Bike-Reviers oder die Definition der Vorgaben für den „Way of Ride“. Die 2012er-Edition der Teamtour vereinte beide Vorhaben in einem Projekt.
Nach zwei Etappentouren in den Vorjahren war die Zeit reif für die Erforschung eines neuen Bike-Gebietes von einem Standort aus. Zu weit entfernt von der steirischen Heimat sollte es nicht sein, und vor allem Trails sollte es geben. Immerhin hatte der Vereins-Ausstatter die Lücke zwischen XC-Hardtail und Downhill-Bike mit gleich mehreren Modellen geschlossen. All Mountain und Enduro sagt die Fachwelt in ihrem Neusprech wohl dazu.

Der Begriff „wild-romantisch“, so abgedroschen er oft wirkt, sei hier trotzdem in den Artikel geworfen. Die Region Carnia, auf die unsere Wahl schließlich fiel, ist nämlich definitiv beides!
Trotz der Lage mitten in Europa manifestiert sich die Abgeschiedenheit der Region in einer eigenen rätoromanischen Sprache samt erhaltener deutscher Sprachinseln. Aus Sicht eines Mountainbikers sind aber weniger die sprachlichen Besonderheiten, als der Grund für die relative Einsamkeit der Region ein Thema: Die „wild-romantische“ Bergkulisse!

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4 x 2.000 = Sutrio – Das Touren-Basislager

In der Mitte des Valle del But, das sich vom Plöckenpass an der Grenze zu Kärnten bis zur Mündung des Flusses But in den Tagliamento bei Tolmezzo zieht, liegt die Ortschaft Sutrio direkt am Beginn der Passstraße zum Monte Zoncolan.
Nicht nur durch die Nähe zu diesem Bergriesen ist Sutrio ein ideales Basislager für Bike-Touren. In Sichtweite stehen drei weitere Zweitausender in der Gegend herum: Monte Zoufplan (Terzo, Crostis), Monte Paularo, Monte Tersadia.

2.000er sind auf den ersten Blick keine wirklichen Bergriesen. Weil aber Sutrio auf nur 560 m Seehöhe liegt, kommen gleich einmal einige Höhenmeter zusammen.
Als Faustregel für Sutrio kann man folgendes sagen: Ein Berg ergibt eine gemütliche Tagestour (1.500 Hm +), zwei Berge ergeben eine recht ordentliche Tagestour (3.000 Hm +)!

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Archetypisches Enduro-Gebiet: einfach bergauf, Trails bergab

Das Zauberwort „Enduro-Mountainbiking“ ist bei Bike-Industrie, Rennveranstaltern und Tourismus seit Neuestem in aller Munde. Eine allgemein verbindliche Definition des Begriffes existiert aber noch nicht.
Frei interpretiert, soll die Enduro-Bewegung zurück zu den Wurzeln des Mountainbikens führen: bergauf in gemütlichem Tempo auf einfachen Wegen und bergab mit viel Spaß auf herausfordernden Trails.

Genau das liefern die 2.000er rund um Sutrio sowohl topographisch als auch in Bezug auf das vorhandene Wegenetz. Sie sind über Pass-, Forst- und/oder Almstraßen bis in Gipfelnähe sehr gut und einfach erschlossen. Am Gipfel angekommen stellt sich meist die Frage, welcher der ins Tal führenden Wanderwege in die Ziehung zum „trail of the day“ kommen soll.
Bei näherer Betrachtung bietet sich dann eine Vielzahl weiterer informeller Fußwege an, die zusammengenommen eine beachtliche Spielwiese für kundige Lenker entsprechender Sportgeräte ergeben.

Den gelernten österreichischen Biker wird es womöglich kurz „gerissen“ haben, als vorhin von zu befahrenden Wanderwegen die Rede war. In Italien ist dies jedoch legal und die italienischen Wanderer sind den Bikern gegenüber freundlich eingestellt.
Zumindest für September ist dies in Carnia jedoch meist irrelevant. Binnen dreier Tagestouren wurde weder ein einziger Wanderer noch ein anderer Mountainbiker gesichtet. Das Ergebnis war freier Trailgenuss für freie Biker!

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Alberghi diffusi – Ein perfektes Konzept für sanften Tourismus

Die Region Carnia ist völlig ungeeignet für Massentourismus! Intelligenterweise wurde dieser Sachverhalt auch im Beherbergungskonzept verinnerlicht.
Wie unter dem Motto "mittendrin statt nur dabei" wurde in Sutrio kein Hotel auf die grüne Wiese gestellt, sondern die historische Bausubstanz zur Bildung eines "virtuellen Hotels" genutzt.

Das System "alberghi diffusi" basiert auf individuell auf den neuesten Stand gebrachten Ferienwohnungen, die in die bestehenden Bauwerke über den ganzen Ort verteilt eingebaut wurden. Die gewachsene und durch Abwanderung frei gewordene Bausubstanz konnte so erhalten und einer neuen Nutzung zugeführt werden.
Die Gäste des Ortes wohnen "mittendrin" in der Dorfgemeinschaft. Rund 120 Betten können über eine zentrale Anlaufstelle wie in einem Hotel gebucht werden. Das Frühstück kommt entweder per Körberl vor die Wohnungstür oder wird - so, wie das Abendessen - in einem der Restaurants des Ortes eingenommen. Ein individuelles Konzept, das wie geschaffen ist für einen individuellen Bike-Urlaub!

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Informationen

Team
Bikeclub GIANT Stattegg, www.bike09.at

Tourismusinformation
Friuli Venezia Giulia, www.fvg.info
Alpi Friulane, www.alpifriulane.com

Unterkunft
Borgo Soandri - Albergo Diffuso - Sutrio/Zoncolan, www.albergodiffuso.org
Preis für Nächtigung + Frühstück: € 28,- bis 32,- pro Person und Tag
Preis für Halbpension: € 43,- bis 47,- pro Person und Tag

Tourenvorschläge

Tour 1: Monte Paularo (30 km/1.600 Hm)

Tourentelegramm
Sutrio – Paluzza – Ligosullo – nach Ligosullo beim Gasthaus (1030m Seehöhe) links abbiegen – Castel Valdaier – immer am Haupweg (Asphalt und Schotterstraße) bleiben – am Ende der Straße (1949m Seehöhe) direkt unterhalb des Monte Paularo (2.043 m Seehöhe, Gipfelausflug möglich) dem Wanderweg Nr. 405 bis ins Tal folgen – Treppo Carnico – Palluza – Sutrio

Charakteristik
Typische Freeride-Tour mit einfacher Anfahrt über Asphalt- und Schotterstraßen bis unter den Gipfel des Monte Paularo.
Herrlicher Wanderweg-Downhill teilweise im offenen Gelände und dann auch im Wald bis zum Talboden.

Tour 2: Monte Zoufplan und Monte Zoncolan > Königsetappe (60 km/3.000 Hm)

Tourentelegramm
Sutrio - in Cercivento nach rechts vorne hinauf abzweigen - über schmale Asphalt- und dann Schotterstraße bis zum Monte Zoufplan (Sendeanlage, 1.999 m Seehöhe) - am Ende der Straße unterhalb des Cimone di Crasulina auf dem Wanderweg 154 und später 152 weiter (ACHTUNG: ausgesetzt!) bis unterhalb des Monte Valsecca - weiter dem Wanderweg 152 bis nach Ravascletto folgen - die Schipiste im unteren Bereich queren und in einer komplizierten Wegführung aus Forststraßen und Wanderwegen den Monte Zoncolan auf halber Höhe zu ¼ umfahren - bei 1.000 m Seehöhe Einmündung in die westliche Auffahrt (Asphalt) zum Monte Zoncolan - gleich nach der Passhöhe rechts in Schotterstraße abzweigen und das Schigebiet queren - von der Malga Tamai über die Malga Meleit bis zur Malga Dauda auf Schotterstraße (zuerst Markierung 158, dann 157) - von Malga Dauda Wanderweg 159 oder/und kurvige Forststraße bis Noiariis - Sutrio

Charakteristik
Königsetappe! Landschaftlich wunderschöne Tagestour mit teilweise anspruchsvoller Orientierung. Highlights: Ausgesetzte Steilhangquerung auf schönem Trail zwischen Crasulina und Valsecca. Giro-erprobte Asphalt-Auffahrt zum Zoncolan. Einige knifflige Trailpassagen!

Tour 3: Monte Tersadia (40 km/1.700 Hm)

Tourentelegramm
Sutrio - Arta Terme - Cabia - Rivalpo - schmale teilweise sehr steile Asphaltstraße bis zum Gehöft Valmedan alta - Ausgesetzter Wanderweg 409 bis zum Sattel (1.800 m Seehöhe) unterhalb des Monte Tersadia (1.959 m Seehöhe, Gipfelausflug möglich) - Wanderweg 409 bis zum Talboden folgen (schwieriger, teils sehr ausgesetzter Trail!) - Ligosullo - Paluzza - Sutrio

Charakteristik
Hart, aber herzlich! Steile Auffahrten und harte Trails beim Downhill.

Kartenmaterial (unbedingt notwendig!)

Carnia Trekking - Carta die sentieri della Carnia
Comprensorio Montana della Carnia - foglio B
1.25.000, Verlag Tabacco


  • 3 Monate später...

Hi, danke für den tollen Bericht :-) !!

 

Eure Tour 1 und Tour 2 habe ich mit Start Treppo Carnico unter dem Beitrag http://bikeboard.at/Board/showthread.php?189141 mit auch ganz netten Bildern beschrieben - dort finden sich inzwischen auch schon etliche andere Tipps für die Gegend.

 

Ciao :-)

Bearbeitet von M4chen
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  • 3 Monate später...
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