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Garmin Virb Elite

Wenn der Marktführer im GPS-Bereich in den heiß umkämpften Sektor der "Action-Kameras” einsteigt, darf man gespannt und skeptisch zugleich sein. Doch Garmin hat seine Hausaufgaben gemacht und mit der Virb ein Produkt präsentiert, das in einigen Bereichen neue Ansätze liefert, vor allem aber als Gesamtpaket eine runde und stimmige Sache ist.

Wir haben aus reinen arbeitssschutz-rechtlichen Gründen auf die üblichen 5m-Drops und Backflips verzichtet und beschränken uns in unserer Produktvorstellung auf die nüchternen Fakten garniert mit Lenker-Aufnahmen und schielen dabei immer wieder mal zu Actioncam-Marktführer GoPro.

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Tech Specs

Anzeigegröße1,4 Zoll (205 x 148)WLAN802.11bgn
Bildsensor1/2,3 Zoll, CMOSGPSJa
1080p-HD-Video30 fpsHöhenmesserJa
960p-HD-Video48 fpsBildstabilisierungJa, digital
720p-HD-Video60 fpsSpeicherMicro SD (bis zu 64GB)
WVGA (Zeitlupe)120 fps (854 × 480)Betriebszeit1080p (30 fps) bis zu 3 Stunden
BluetoothNeinBatterie2000 mAh
ANT+™-KompatibilitätJa, Fernbedienung + SensorenAnzeigegröße1,4 Zoll (205 x 148)
HDMI-AusgangMicro-HDMIGewicht 179g
Abmessungen (HxBxT)32 mm x 53 mm x 111 mmPreis € 399,- (Elite)
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Der erste Kontakt

Auf den ersten Blick fällt auf, dass die Virb deutlich größer ist als Konkurrent GoPro. Das liegt einerseits am integrierten Display, dem GPS-Empfänger und andererseits auch am deutlich größeren Akku (2000mAh). Die Verarbeitung ist gut, Verpackung und Offline-Anleitung sind minimalistisch aber ausreichend, da die Menüs und Einstellungen größtenteils selbsterklärend sind.

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Die Hardware

Die Größe der Kamera bringt einige Vorteile, aber auch Nachteile mit sich. Was uns auf Anhieb gefällt ist die Haptik und Bedienung. Allen voran der Record-Button, das einfache Setup und das optische Feedback übers Display.
Ist der Record-Knopf vorne, nimmt die Kamera auf. Das geschieht aus dem Standby-Modus mit ein paar Sekunden Verzögerung und in allen anderen Fällen prompt, ohne Gepiepse und in jeder Lebenslage. Auch ohne rotes Blinken ist klar, dass die Kamera läuft. Eine Fehlbedienung ist so nahezu ausgeschlossen. Ein großer Vorteil im Vergleich zu Konkurrent GoPro.

Den Akku hatten wir zwar nicht im Benchmark, aber er hielt im direkten Vergleich zur GoPro Hero 3 spürbar länger. (Virb: 2:24h, GoPro Hero 3: 1:30h, Quelle: DCRainmaker). Damit sollten auch längere Ausfahrten mit gelegentlicher Video-Aufnahme kein Problem sein.

Das Display dient mit minimaler Verzögerung als Sucher oder Anzeige diverser Sensor-Daten und somit auch als Tacho-Ersatz mit eingeschränkten Möglichkeiten. Die Menüs sind klar strukturiert, die meisten Einstellungen einfach zu finden. Dank ANT+ sind Leistungssensor, Herzfrequenz usw. schnell und einfach verbunden und zeichnen die Daten während der Fahrt auf.

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Die Montage

Inkludiert in unserem Garmin-Packerl war eine Lenker- bzw. Rohrhalterung, die sich mit einem Schrauben deutlich einfacher montieren und verstellen lässt als z.B. die Halterung der GoPro. Leider ist die Kamera selbst ein wenig klobiger, daher ist bei der Montage noch mehr auf Vibrations-Freiheit zu achten und die Montage speziell an der Sattelsütze funktioniert nicht ohne Tricks bzw. weitere Halterungen. Die Klebe-Pads sind in beide Richtungen gebogen und bieten sich für eine Montage am Fullface-Helm an. Die etwas mehr als 200 g machen sich allerdings am Helm deutlicher bemerkbar. Auch die bei der GoPro beliebte Gaffaband-Montage ist durch die Größe und Form des Gehäuses der Virb eher schwieriger.

Statt Brustmontage gibt es für die Virb bauart-bedingt eine Schultergurt-Halterung, die vor allem am Mountainbike verwacklungsfreiere und adrenalin-geladene Bilder aus einer besseren Perspektive als am Lenker verspricht.

Konnektivität

Dank WLAN und Software für iPhone und Android lässt sich die Kamera einfach mittels Smartphone bedienen und konfigurieren. Über ANT+ lässt sich die Virb via Edge 510, 800 oder 810 fernsteuern, oder aber man schaltet mehrere Virbs zusammen, indem eine Kamera die Master-Kamera ist, die zweite als Slave arbeitet und aufnimmmt, sobald die Master-Kamera im Aufnahme-Modus ist.

  • iPhoneiPhoneiPhone
    iPhone
    iPhone
  • KonfigurationKonfigurationKonfiguration
    Konfiguration
    Konfiguration
  • Anzeige mit etwas weniger Anzeige mit etwas weniger Anzeige mit etwas weniger
    Anzeige mit etwas weniger
    Anzeige mit etwas weniger
  • VerzögerungVerzögerungVerzögerung
    Verzögerung
    Verzögerung
  • als die GoPro 3als die GoPro 3als die GoPro 3
    als die GoPro 3
    als die GoPro 3
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Die Kamera

Beim eigentlichen Herzstück hat Garmin gute Arbeit geleistet. Das 1080p Bild der Virb ist scharf, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau des Marktführers GoPro. Die Hero3 hat im direkten Vergleich das etwas schärfere und rundere Bild mit weniger hartem Kontrast und bietet im Vergleich auch höhere Bildwiederholraten.
Allerdings ist der Gesamteindruck ein sehr positiver, vor allem am Rennrad macht die Virb eine gute Figur. Licht-Schattenwechsel werden schnell genug korrigiert, einzig im dunklen Wald am Bike bringt die Kombination aus wenig Licht, Lenkermontage und Erschütterungen die Kamera an ihre Grenzen. Die Video-Komprimierung nach dem Schnitt tut dann ihr Übriges dazu.

Garmin Virb Testvideo

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GPS-Funktionen und Software

Das eigentliche Highlight-Feature der Virb ist die Kombination aus sehr guter Bildqualität und den integrierten GPS- und Sensor-Funktionen. Garmins eigene Schnittsoftware rückt die aufgenommenen Telemetrie-Daten dann ins rechte Bild. So lassen sich durch Einblendung von Geschwindigkeit, Puls, Wattzahlen, Trittfrequenz, Höhe, Steigung, uvm. die aufgenommenen Videos einfach aufwerten. Man kann aus unzähligen Zeiger- und Anzeige-Varianten wählen.
Die Schnittsoftware ist relativ simpel zu bedienen, bietet aber deutlich weniger Möglichkeiten als eine professionelle Schnittsoftware und ist in machen Belangen ein bisschen umständlich. Sollte Garmin die Schnittsoftware weiter ausbauen, die Möglichkeit der zeitgesteuerten Einblendung von Telemetrie-Daten anbieten (nicht immer sind alle Daten über die komplette Video-Länge sinnvoll), ein bisschen an den Text-Funktionen feilen und vor allem ein einfaches Ein- Aus- und Überblenden anbieten, wäre die Software eine gute Basis für schnellen und unkomplizierten Videoschnitt.

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Fazit

Garmin Virb Elite
+Verarbeitung
+Bedienung (Record)
+Display
+einfache Montage
+Akku
+GPS Integration
oBildqualität
oSchnittprogramm
-kein Brustgurt möglich
-Gewicht

Garmin zeigt mit der Virb, dass selbst in einem hart umkämpften Markt mit eingesessenen Spielern wie GoPro neue Ansätze und Konzepte Sinn machen. Besonders gefiel uns nebem der gelungenen GPS-Integration und dem Montageclip die einfache Handhabung der Kamera.
Die Menüs sind klar und verständlich und vor allem der Schiebe-Schalter für den Aufnahmemodus ist einfach und genial im Vergleich zum Piepsen und Blinken der GoPro, bei der man außerhalb der Sichtweite nie 100%ig sicher sein kann, ob sie jetzt wirklich aufnimmt oder nicht. Auch der Akku verspricht eine vernünftige Laufzeit, bei unseren Tests war die GoPro (mit WLAN) deutlich früher am Ende.

Die Schnittsoftware lässt mit wenigen Klicks Tacho, Kompass, Höhe, Wattwerte, uvm. im Video erscheinen. Selbst die relativ einfachen Lenker-Aufnahmen unseres Test-Videos werden so ein wenig aufgepeppt. Leider bietet die Software im Moment noch relativ wenige Features, was Text-Overlays, Übergänge und andere Effekte betrifft. Aber ich denke, dass Garmin hier ständig Erweiterungen nachliefern wird.

Die Bildqualität ist sehr gut und beinahe auf dem Niveau aktueller GoPro Modelle, die allerdings ein etwas schärferes und ausgewogeneres Bild mit weniger Kontrast liefern. Aufgrund der physischen Größe und des höheren Gewichts ist die Befestigung der Virb besonders wichtig. Eine zu lockere Montage führt zwangsläufig zu verwackelten Bildern. Als Alternative zur Brusthalterung (GoPro) bietet Garmin einen Schultergurt an, der vor allem auch am Bike spannende Perspektiven verspricht.

Alles in allem sind wir von der Garmin Virb positiv überrascht. Sie bietet eine gute Mischung aus Funktionalität und Bildqualität und ist vor allem sehr intuitiv zu bedienen.


Cooler Test.

 

Kommt es mir nur so vor beim vergleichs Video oder hat die Garmin ne wärmere Farbwiedergabe?

 

Wo seid ihr da mit den Bikes unterwegs gewesen? Sieht nett aus die Gegend.

 

Ja, kann man so sagen. Das GoPro Bild ist etwas neutraler und kühler, Virb etwas wärmer, kontrastreicher aber auch einen Hauch weniger Details.

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Kann man keine PAL-konformen Frameraten einstellen (25 oder 50 fps)? Sonst wird's bei Videoschnitt mit verschiedenen Quellen sehr kompliziert, mit fragwürdigen Ergebnissen.

 

meiner Meinung nach hat heutzutage 24 fps bzw. 25 fps nur wenig existenzberechtigung und würde ich auch nur machen, wenn eine der verwendeten kameras nicht mehr kann. einzige ausnahme die mir einfällt, wäre, wenn du das ganze auf eine PAL DVD brennst. im web ists relativ egal und für kleine slomo einlagen ist dann die 60 fps option problemfrei (x2).

 

notfalls ist es auch einfacher aus einem 30fps material 25fps footage zu machen (sonst wird teilweise ein frame interpoliert)

 

der look bei 25fps (1/50 shutter) und 30fps (1/60 shutter) ist auch nahezu gleich.

Bearbeitet von bigair

war nix deutsch
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meiner Meinung nach hat heutzutage 24 fps bzw. 25 fps nur wenig existenzberechtigung und würde ich auch nur machen, wenn eine der verwendeten kameras nicht mehr kann. einzige ausnahme die mir einfällt, wäre, wenn du das ganze auf eine PAL DVD brennst. im web ists relativ egal und für kleine slomo einlagen ist dann die 60 fps option problemfrei (x2).

 

notfalls ist es auch einfacher aus einem 30fps material 25fps footage zu machen (sonst wird teilweise ein frame interpoliert)

 

den look bei 25fps (1/50 shutter) und 30fps (1/60 shutter) ist auch nahezu gleich.

 

GoPro hat es seit der HERO 3 auch geschafft, über den engen amerikanischen Horizont hinauszublicken, Canon bei der EOS 5D MK II ebenfalls erst deutlich nach Einführung der Kamera, Garmin braucht offenbar noch Zeit und ein paar negative Kritiken außeramerikanischer Anwender.

Wenn man ein Projekt schneidet, wo wirklich mehrere Kameras unterschiedlicher Herkunft und Bauart eingesetzt werden, und das fertige Produkt mehr als ein wackelndes und stotterndes Youtube-Video werden soll, wird man schon von Beginn an darauf achten, dass alle Formate ordentlich zusammen passen (Auflösung, Framerate, Seitenverhältnis). Frames wegzulassen oder zu interpolieren ist da sicher keine Lösung, da kauft man gleich ein Produkt, was die Anforderungen zu 100% erfüllt.

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Wenn man ein Projekt schneidet, wo wirklich mehrere Kameras unterschiedlicher Herkunft und Bauart eingesetzt werden, und das fertige Produkt mehr als ein wackelndes und stotterndes Youtube-Video werden soll, wird man schon von Beginn an darauf achten, dass alle Formate ordentlich zusammen passen (Auflösung, Framerate, Seitenverhältnis). Frames wegzulassen oder zu interpolieren ist da sicher keine Lösung, da kauft man gleich ein Produkt, was die Anforderungen zu 100% erfüllt.

 

eh - nur was spricht dann dagegen mit 30 bzw. 60 fps zu arbeiten und bei der dslr auch den "natürlichen" shutter speed von 1/60s zu verwenden bei 30fps. wenn du footage und endprodukt in 30fps vorliegen hast und das dann auf youtube/vimeo/... stellst, bleiben die 30fps ja erhalten.

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  • 4 Jahre später...

Ich habe die Virb Elite im Frühjahr 2015 erworben und damit jede Menge Freude gehabt - tw. immer noch. Über die Firmware des Geräts könnte man ewig sudern ;), aber man lernt die Kriterien, wann die gröbsten Macken auftreten (z. B. Sensorausfälle nach 10 min, 30 min, 1 h, 2 h - aber ohne Muster, weil tageweise auch komplett fehlerfrei) mit der Zeit, wodurch besagte Freude doch erhalten bleibt.

 

Die Nachfolgemodelle der Virb haben leider, leider einen anderen Formfaktor, der wirklich geniale Magnetschiebeschalter wurde aus der Produktfamilie eliminiert. Wirklich ein Verlust! Die Bildqualität wurde besser und besser, insbesondere die Stabilisierung hat sich stark entwickelt.

 

Wer über den Garmin-Tellerrand hinausschauen möchte, kann sich mal zur FDR-X3000 von Sony schlaumachen. Das ist die meiner Meinung nach beste Kamera fürs Mountainbiken und mein persönlicher Nachfolger der Virb, weil der eingebaute optische Stabilisator selbst bei harter Montage am Lenker sensationell gute Ergebnisse liefert.

Bearbeitet von <MM>
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