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Rennrad-Region St. Anton am Arlberg

Rennrad-Region St. Anton am Arlberg

24.07.14 17:56 14.348Text: NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Fotos: Erwin Haiden
Panoramablick und Höhenluft, Geschwindigkeitsrausch und Wettersturz. Rennradfahren an der Grenze zwischen Tirol und Vorarlberg bietet alles, was sportliche Biker wünschen - und spätestens beim Schuhplattl'n auch noch mehr ...24.07.14 17:56 14.357

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24.07.14 17:56 14.3574 Kommentare NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Erwin Haiden
Panoramablick und Höhenluft, Geschwindigkeitsrausch und Wettersturz. Rennradfahren an der Grenze zwischen Tirol und Vorarlberg bietet alles, was sportliche Biker wünschen - und spätestens beim Schuhplattl'n auch noch mehr ...24.07.14 17:56 14.357

Nur noch wenige Wochen, dann flitzen dort, wo wir gerade genüsslich Kaffee schlürfen, die Profis um die Ecke. Für das altehrwürdige Thönihaus, die modern renovierte Clemens-Holzmeister-Kirche oder die gemütlichen Schanigärten werden die Sportler dann keine Augen haben. Vielleicht nach dem Rennen, wenn sie alle Zwischensprints absolviert und Ellbogen wieder eingefahren haben. Während des Kriteriums hingegen wird ihre gesamte Aufmerksamkeit dem Kurs und dessen Tücken sowie den Gegnern und deren Attacken gelten.
Kaum zu glauben, dass die in beschaulicher Mittagsruhe dämmernden Gassen von St. Anton am Arlberg in Kürze ein Radsport-Spektakel der Extraklasse beherbergen werden. Und noch viel unvorstellbarer, dass sie bloß Stunden davor Ausgangspunkt für einen noch viel größeren Event sein werden. Und doch steht es so in den Terminkalendern dieser Radsportwelt geschrieben: 2. August 2014, Arlberg Giro. Radmarathon über 148 Kilometer und 2.400 Höhenmeter mit anschließendem Profi-Kriterium.

An die 1.500 Starter werden erwartet. Ein schöner Erfolg für einen Bewerb, den es erst seit drei Jahren gibt. „Ich denke, die Strecke ist für viele Hobby-Fahrer genau richtig. Lang und mit zwei Pässen fordernd, aber nicht zu brutal“, setzt Lokalmatador Andreas Traxl zu einer Erklärung für den regen Teilnehmer-Zuspruch an. Miriam Scherl vom Tourismusverband hält eine weitere Begründung parat: „Schaut's euch um. Bei uns ist es einfach total schön!“

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Wir nehmen ihre Aufforderung wörtlich und machen uns noch am gleichen Nachmittag auf zur ersten, von Andi empfohlenen Tour: kurzes Einrollen im Verwalltal, bis zum gleichnamigen Stausee und wieder retour.
Wer St. Anton am Arlberg hört, denkt unweigerlich an Skifahren, Wintersport in seiner nobelsten Variante und Liftanlagen, wohin das Auge schaut. Gut 2.000 Einwohner zählt der Ort, verfügt aber über 13.000 Betten; 94 Bergbahnen, fünf Monate Schneesicherheit und die umgebende Kulisse von Lechtaler Alpen und Verwall begründen seinen winterlichen Ruhm.
Umso erstaunter sind wir, als wir nach dem Linksabzweig beim Mooserkreuz, nur wenige (steile) Meter hinter dem Ortsschild, schlagartig abtauchen in eine Welt voll Ruhe, Romantik und Naturbelassenheit. Fast brettleben und eineinhalb Autos schmal, schlängelt sich eine Straße durch einen wahren Märchenwald mitten ins Gebirge hinein. Statt Kraftfahrzeugen begegnen wir frei laufenden Pferden. Erst unmittelbar neben, allmählich aber immer tiefer unter uns rauscht ein Bach. Es ist die Rosanna, die sich hier im Laufe der Jahrmillionen eine ganze Schlucht gegraben hat. Etwas oberhalb wurde sie durch Menschenhand aufgestaut. Das Ergebnis, der Verwall-See, leuchtet in intensivstem Türkis.

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Für Rennradfahrer ist kurz danach an einer Brücke samt Salzhütte - einem ehemaligen Salzlager für das Weidevieh auf den grenznahen Almen - Endstation. Sie fahren auf dem gleichen Weg retour, was angesichts der idyllischen Landschaft wahrlich niemanden stören wird. Für Mountainbiker beginnt an dieser Stelle eine herrliche Auffahrt auf den Spuren der Salzsäumer, die ihr kostbares Gut von Hall bei Innsbruck in den Bodenseeraum transportierten: über die Konstanzer Hütte und das Schönverwalltal zur berühmten Heilbronner Hütte in Vorarlberg.

 "Bei uns geht's ini und außi" 

Miriam Scherl vom TVB zum (einfachen) Thema Orientierung
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Auf Marathons Spuren

Motiviert von diesem wildromantischen Einstand und gestärkt durch ein delikates 5-Gang-Abendmenü, ist unser Auftrag für den nächsten Tag sonnenklar: die Strecke des Arlberg Giro ruft! Grob gesprochen führt diese von St. Anton am Arlberg über den Arlbergpass nach Bludenz, durch das Montafon auf die Silvretta, und nach der Bielerhöhe durch das Paznauntal zurück zum Ausgangsort.
Kaum haben wir die letzten, wie Adlerhorste am Steilhang klebenden Hotels von St. Anton hinter uns gelassen, zeigt der Arlberg seine Zähne. Topathleten wie Andi Traxl mögen diesen ja zum Frühstück nehmen. Flachländler wie wir, die ihn unmittelbar nach dem Frühstück nehmen, schlucken erst schwer, schnaufen dann laut und schielen am Ende mächtig: Fast durchgängig zieht die B 197 mit 10-13 % bergan, nur manchmal senkt sie sich auf gnädigere 7 %. Lediglich die Aussicht auf den imposanten Patteriol, das "Matterhorn vom Arlberg", kann ein wenig von den brennenden Muskeln und Lungenflügeln ablenken. Mit kalten Beinen raus aus dem Ort und rein in den Berg - wenn das nicht Transalp-Feeling pur ergibt!
"Unsere hochalpine Umgebung ist Vor- und Nachteil zugleich", hat Miriam Scherl uns tags zuvor erklärt. Gemeint war damit die Gratwanderung zwischen der unvergleichlichen Kulisse, die eine Region wie St. Anton Radfahrern bietet und der Tatsache, dass derlei nur bedingt anfängertauglich ist.

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Gott sei Dank währt der Spuk nicht lange. Schon 500 Höhenmeter später kündet die Heinrich Findelkind Galerie von der nahen Passhöhe. Darüber hinaus verdeutlichen zahlreiche Liftstützen, Seilbahnstationen, Lawinenschutzbauten und Gebäude wie die Bundesskiakademie oder das riesige 5-Sterne-Hotel Hospiz, auf welche Sportart man sich in und um St. Christoph am Arlberg spezialisiert hat. Aber das ist eine anderer Geschichte.
Auf uns - und bald auch auf die Teilnehmer des Marathons - warten nun 30 Kilometer Abfahrt, davon die Hälfte hochalpin! Mit Blick auf die zweieinhalbtausend Meter erreichenden Gipfel der Lechtaler Alpen sausen wir Bludenz entgegen, erst fast schnurgerade auf perfekter Straße und mit Highspeed, dann durch fünf Kehren mit leider großer Baustelle, die das Vergnügen derzeit ein wenig trübt. Das ganze Klostertal lang bleibt anschließend Zeit zum Schauen, Essen, Trinken und Vorbereiten für die eigentliche Herausforderung des Tages: Silvretta-Bielerhöhe!

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Die Auffahrt auf den 2.032 m hoch gelegenen Silvrettasee mit den ihn umgebenden Dreitausendern, allen voran der Piz Buin, gilt als eine der schönsten Panoramastraßen der Alpen. Frisch asphaltiert, ist sie zudem ein ausgesprochen erschütterungsfreier Genuss. Je tiefer wir nun allerdings ins Montafon radeln, desto mehr rücken diese vielversprechenden Aussichten in den Hintergrund. Denn zwischenzeitlich sind dunkle Wolken aufgezogen und haben der am Vormittag noch so strahlenden Sonne den Garaus gemacht. In Schruns beginnt es sanft zu nieseln. Aber noch ist es warm und die Straße führt bergauf, also alles im grünen Bereich.

Die Mautstelle liegt auf gut 1.100 Metern kurz hinter Partenen. Dort erreicht die Hochalpenstraße mit 12 % nicht nur sogleich ihre Maximalsteigung, sondern beginnt sich auch schlangengleich durch die Bergflanken zu winden - erst rechter Hand der Ill, dann linker Hand, dann wieder rechts davon. Auf insgesamt 34 Kehren bringt es das Bauwerk, wobei sich jene unterhalb des Vermuntstollens dermaßen steil übereinander stapeln, dass sogar das Stilfserjoch neidisch werden können. Die Steigung selbst bleibt dabei erstens meist knapp einstellig und zweitens ziemlich regelmäßig. Es ist also ein wahres Vergnügen, sich Kurve um Kurve hochzuschrauben, dabei immer weiter runter ins Tal zu sehen und immer mehr der Kehren nicht nur geistig, sondern auch optisch abhaken zu können.

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Raindrops keep fallin' on my head ...

Zwischenzeitlich hat es ernsthaft zu regnen begonnen. Um und über uns wird es immer finsterer, während unter uns noch letzte Lichtstrahlen auf den regennassen, schwarzen Asphalt treffen. Die Wolken ziehen so tief entlang der Bergflanken, dass man sie greifen möchte. Drohend rollt ein erstes Donnergrollen heran.
Wäre nun Marathon, würden wir vielleicht aufgrund der extra auf der Silvretta ausgeschriebenen Bergwertung "King" bzw. "Queen of Mountain" schneller treten. So hingegen tun wir das ganz ohne Zeitnehmung, in der schwachen Hoffnung, mit einem beherzten Finale dem heranstürmenden Unwetter zu entgehen.
Wir hoffen vergebens. Am Fuße der Staumauer des Vermuntsees ist eine riesige Baustelle. Als wir sie in mittlerweile bedrohlicher Dunkelheit passieren, können wir akustisch nicht mehr unterscheiden: Ist es der Lärm der Baggerschaufeln im Geröll, den wir da durch den prasselnden Regen hören, oder sind es Donner und Blitz? Ein gleißend heller Strahl am Horizont, begleitet von einem unnatürlichen Zischen, gibt die Antwort, justament, als wir den See erreichen.

Wie es der Zufall will, steht dort unser Auto. 150 Kilometer mit dem schweren Fotorucksack zu absolvieren, ist uns in der Früh zu ambitioniert erschienen, weshalb wir uns für eine Shuttle-Version entschieden haben. Mehr als erleichtert retten wir uns also in den Faradayschen Käfig und starren fassungslos durch die Scheiben: Wiewohl rundherum gerade die Welt untergeht, leuchtet der Vermuntsee noch immer türkis. Mögen die Marathonisti dieses Schauspiel am 2. August bei ungetrübtem Sonnenschein genießen können - vom Panorama auf Piz Buin & Co. und der fantastischen Abfahrt ganz zu schweigen!

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Neuer Tag, neues Glück. Zur Wahl stehen gleich mehrere, meist höhenmeterreiche Highlights: Auf Tiroler Seite fordern etwa das Pitztal mit dem Piller Sattel (114 km/1.560 Hm), das Hahntennjoch (135 km/2.427 Hm) oder der Anstieg zum Kaunertaler Gletscher (ca. 160 km/2.700 Hm) ordentlich heraus. Vor allem ersterer hat es Andi Traxl angetan. „Nahe der Passhöhe ist der sogenannte 'Gache Blick'“, erzählt der Local, der nach zwei Siegen in den Vorjahren mit seiner Partnerin Daniela Pintarelli soeben Zweiter bei der Straßen-Transalp geworden ist. „Von dort überblickst du das Oberinntal, und es weht ein ganz eigener Wind. Für mich ist das ein mysthischer Ort. Dort bleibe ich immer ein paar Minuten stehen.“

Allen Tiroler Optionen gemein ist der Anfang durch dass Stanzertal. „Von Anton bis Landeck kenn' i jeden Kanaldeckel“, bestätigt der Amateur in den Farben des Teams Mooserwirt Ridley St. Anton am Arlberg lachend den latenten Mangel an Alternativen. Im Gegenzug nützt er die immer gleichen 25 Anfangs- bzw. Schlusskilometer, um den alpinen Temperaturunterschieden ein Schnippchen zu schlagen. Denn in St. Anton (1.300 m Seehöhe) kann es bis zu zehn Grad kühler sein als im 600 Meter tiefer gelegenen Landeck. „Da habe ich einen Schupfen, dort verstecke ich oft nach dem Rausfahren meine Softshell-Jacke, und hole sie beim Reinfahren wieder ab.“

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Bei Wind und Wetter: schön!

Wir entscheiden uns, nicht zuletzt, weil gache oder auch weniger gache Blicke in die Täler wetterbedingt ohnehin nicht am Programm zu stehen scheinen, neuerlich für eine Tour auf Vorarlberger Seite, ebenfalls mit wärmsten Empfehlungen vom St. Antoner Parade-Biker: "Fahrts zum Spuller- und Formarinsee. Dort ist null Verkehr und ihr sehts maximal a Oachkatzl." So weit, so richtig (wobei die wuselnden Vierbeiner, die wir gesichtet haben, eindeutig Murmeltiere waren). Davor wartet jedoch eine sportliche Anfahrt über Arlberg- und Flexenpass.

Die Szenerie am Arlberg ist wie ausgewechselt. Wo am Vortag herrlicher Sonnenschein die umliegenden Gipfel in strahlendes Licht getaucht hat, ist nun kaum die Hand vor Augen zu sehen. Feuchter Nebel umhüllt die fünf Bruchstücke der Berliner Mauer, die auf das Kunstquartier Hospiz hinweisen, und ein steter Wind dämpft die Temperaturen. Als sich auf der Passhöhe plötzlich schemenhaft ein Oldtimer-Traktor mit Niederösterreichischer Nummerntafel abzeichnet, trauen wir erst unseren Augen nicht. Dann jedoch tuckert ein zweiter, dritter und vierter heran, und alsbald stellt sich heraus: Das fröhliche Quartett macht eine elftägige 8-Länder-Tour vom Weinviertel bis nach Liechtenstein!
So viel Unternehmenslust und Wetterfestigkeit macht Mut. Wir montieren unsere Rücklichter (übrigens ein heißer Tipp für die Packliste, angesichts der zahlreichen Tunnels und Lawinenschutzbauten) und setzen über nach Lech-Zürs. Dazwischen liegt die fast sakral anmutende Flexengalerie, ein imposantes Bauwerk der Jahrhundertwende, das sich mit Kreuzgewölben und Bogenfenstern 1,6 Kilometer lang an die Felswände des Ochsenbodenkopfs schmiegt.

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Im Xiberg'schen Pendant zu St. Anton zweigt eine schmale Straße ab ins Zugertal. Am Ufer des Lechs führt sie uns, erst durch dichten Wald, dann über grüne Almwiesen, immer tiefer ins sogenannte Lechquellengebirge. Hinter Zug sind die zahlreichen Kuhfladen auf dem ansonsten perfekten Asphalt so ziemlich das einzige, worauf man als Radfahrer achten muss. Im Sommer ist die Mautstraße tagsüber nämlich für den Individualverkehr gesperrt. Einzig der himmelblaue Postbus der Ortslinie Lech fährt emsig auf und ab, aber der ist ja schon von weitem zu hören.
Vorbei am Gasthaus Älpele, begleitet von bimmelnden Kuhglocken und blühenden Wiesen, schlängeln wir uns durch das Almgebiet. Die Wolken hängen tief, die Luft ist feucht, die Stimmung großartig. Hier herrschen Ruhe und Natur pur, und der leichte Nieselregen verstärkt den Eindruck noch.

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Im Wald wird die Straße steiler und teilt sich bald darauf: Rechts geht's zum Formarinsee, links zum Spullersee. Wer nur Zeit für einen Abstecher hat, nimmt besser letzteren. Hier ist die Zufahrt, anders als bei ersterem, bis zum Seeufer asphaltiert. Landschaftlich freilich sind beide Gewässer eine Reise wert, und die Wege dorthin jeweils sehr ähnlich. Entlang rauschender Gewässer - einmal Formalinbach, einmal Spullernbach, den Quellflüssen des Lech - geht es über die Baumgrenze und dann, flankiert von den Gipfeln des Lechquellengebirges, über herrliche Almböden flach bergauf bis ca. 1.700 m Seehöhe. Die letzten rund 100 Höhenmeter zu den Seen sind jeweils steil und fordernd.
Das Wetter tut uns den Gefallen uns wendet sich diesmal im Laufe des Tages zum Besseren. Entsprechend beeindruckend ist vor allem der Südgrat des Spullerschafberg, der für die ziehenden Wolken wie eine Scheidewand wirkt, und sogar auf die schneebedeckten Gipfel von Roggal-, Wildgruben- und Grätlisgratspitze erhaschen wir gelegentlich einen Blick.

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 "Dort ist null Verkehr und ihr sehts maximal a Oachkatzl." 

Local Andreas Traxl über Formarin- und Spullersee
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Feste feiern, wie sie fallen

Zurück in St. Anton, bleibt noch Zeit für ein wenig Kultur. Möglichkeiten hierfür gibt es, je nach Urlaubszeitpunkt, viele. Vom "Musica et Artificium" - einem Wochenende im Zeichen alten Handwerks, echter Volksmusik und Großmutters Küche - über die "Oper im Park" (heuer: Hänsel und Gretel, 14. und 16.8.) bis zum 20. Filmfest "Berge, Menschen, Abenteuer" (27.-30.8.). Nebst derlei punktuellen Highlights werden regelmäßig Alm- und Dorffeste gefeiert, Musikantenstammtische abgehalten (jeden ersten Freitag im Monat im Gasthof Traube, Pettneu) oder Tiroler Abende veranstaltet.
Letzterer steigt immer dienstags ab 21 Uhr im Arlbergsaal in St. Anton und ist - Brauchtums-Skepsis hin, Pensionistenaufmarsch her - eine echte Hetz'. Nicht umsonst hat uns Miriam Scherl dessen Besuch mit einem schelmischen Das-wird-euch-schon-gefallen-Grinser ans Herz gelegt. In der Show der "Volkstumsgruppe D'Arlberger" fliegen Holzspäne durch den Saal, werden Sensen im Takt der Musik gewetzt und spätestens beim "Kuhtutten-Jodler" auch die vor Schreck oder Begeisterung (wer weiß das schon so genau?) kreischenden Zuschauer auf unkonventionelle Art eingebunden. Wenn dann nach rund zwei Stunden ein geschätzt Hundertjähriger den Rest des Saales zu Standing Ovations animiert, darf ruhig mitgeklatscht werden: Die Qualität der musikalischen und tänzerischen Darbietungen der über 20 Akteure rechtfertigt dies absolut ...

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Mit diesem amüsanten Abend ist unser Arlberg-Ausflug auch schon wieder vorbei. Wir haben viele Höhenmeter absolviert, aber lange noch nicht alle; sind unzählige Passkehren gefahren, aber etliche weitere noch nicht. Die Region würde noch viel mehr Alpenstraßen, Panoramablicke und Gipfelsiege bereithalten, allein: Uns fehlt die Zeit.
Wer es uns nun nachmachen und am Arlberg einen Rennradurlaub verbringen oder auch am Giro teilnehmen will, der lasse sich, wenn anschließend die müden Beine nach Schonung verlangen, folgende Trainingsstatistik von Andi Traxl auf der Zunge zergehen: Mindestens einmal wöchentlich fährt der Local die Piller-Runde und die Giro-Strecke ab, ebenso häufig ist er am Spuller- und Formarinsee anzutreffen, und auch den Kaunertaler Gletscher fährt er „oft“ – macht rund 500 Kilometer und 8.400 Höhenmeter, von den Renneinsätzen ganz abgesehen. Wie heißt's so schön? Wer kann, der kann – und ein St. Antoner kann offensichtlich viel …

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Informationen

Shortcut

Die Ferienregion St. Anton am Arlberg mit den umliegenden Gemeinden Pettneu, Flirsch und Strengen ist den meisten Sportlern vorrangig als Winterdestination ein Begriff. Tatsächlich hat das zwischen Lechtaler Alpen und Verwall eingebettete Stanzertal aber auch Radsportlern viel zu bieten, ergeben sich doch in Kombination mit den Bergen und Tälern des Oberinntals und Vorarlbergs zahlreiche lohnende, vorranig hochalpine Touren. Fitness, wetterfeste Ausrüstung und eine bergtaugliche Übersetzung sind deshalb empfehlenswert, detto kleine Front- und Rücklichter für die häufigen Fahrten durch Tunnels und Lawinengalerien.
Beste Reisezeit ist der Hochsommer, in dem von Rafting über Paragleiten bis zum Abseilen im Hochseilgarten viel weitere Action geboten wird. In den Orten selbst geht's im Sommer hingegen relativ beschaulich zu. Bei Schlechtwetter kann man sich im arl.rock-Sportzentrum austoben, wer Entspannung sucht, ist im Arlberg-well.com gut aufgehoben. Seit heuer neu ist die Sommer Aktiv Card, mit (vergünstigten) Angeboten für die ganze Familie.

Tourdaten, GPS-Download

Die Website der Ferienregion St. Anton am Arlberg bietet eine interaktive Karte, Tourenbeschreibungen, GPS-Tracks und weitere Detailinformationen wie Höhenprofile, Sehenswürdigkeiten oder Einkehrtipps zu ausgewählten Routen.
www.stantonamarlberg.com

Quartier-Tipp

****Hotel Grieshof, Im Gries 20, 6580 St. Anton am Arlberg, www.grieshof.com
Direkt im Ortszentrum, mit großzügigen Zimmern, gemütlichen Stuben, gediegenem Wellness-Bereich und exzellenter Küche

Events

2.8.2014 Arlberg Giro148 km/2.400 Hmwww.arlberg-giro.com
23.8.2014Arlberger Bike Marathon*41 km/1.400 Hm bzw. 20 kmwww.arlbergadler.eu

* Abschlussbewerb des Arlberg Adlers bzw. Murmels (Triple-Wertung mit Weißer Rausch, Jakobilauf)

Radservice und -Verleih

Allg. Infos


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