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Magura MT7
Detailansicht

Zu den bewährten MT-Disc-Brakes mit 2-Kolben Bremszangen (MT2, MT4, MT6 und MT8) bietet Magura ab sofort zwei Modelle mit modernster 4-Kolben-Technologie für den Enduro- oder Downhilleinsatz. Das Performance-Flagschiff lautet auf den Namen MT7 und weist im direkten Vergleich zur günstigeren MT5 neben niedrigerem Gewicht sogar eine höhere Bremsperformance auf (siehe Grafik).

Was für den harten Offroad-Einsatz reichen dürfte, war für einen Angstbremser wie mich gerade gut genug. Vier Bremskolben sollten eine präzise Dosierbarkeit der Scheibenbremse ermöglichen und die leichte MT7 zum sicheren Begleiter auf Extrem-Touren machen.

Mit einem Gesamtgewicht (beide Zangen, Hebel, Scheiben, befüllte Leitung) von 754 g lag sie im direkten Vergleich zu meiner MT8 (584 g, identes Setup) gerade mal 170 g darüber. In Anbetracht der grenzenlosen Bremspower und hohen Standfestigkeit eine marginale Differenz, die ich mit leichten Carbon-Komponenten (Vorbau, Lenker, Stütze) locker ausmerzen konnte.

4-Bremskolben Technologie

  • Magura MT7
Bei der Entwicklung kam den Schwaben ihre langjährige Erfahrung aus dem Motorrad-Rennsport zu Gute. Vier kräftige Bremskolben, die werkzeuglos verstellbare Griffweite am Zwei-Finger-Bremshebel und der einstellbare Druckpunkt sollen beste Ergonomie und Bremspower liefern, um die Bremse auch im schwersten Gelände perfekt im Griff zu haben.

4-Kolben Features
  • die Lücke zwischen den beiden Belagspaaren unterstützt die Kühlung der Beläge
  • das zweite Belagspaar startet mit einer niedrigeren Temperatur als das erste am Ende hat
  • mit vier Belägen können dünnere Backplates benutzt werden
  • die zusätzliche Verbindung beider Zangenseiten bedeutet mehr Steifigkeit
  • die vier Beläge mit magnetischen Kolben können sehr einfach gewechselt werden

Die MT5 (380 g pro Set) kostet inkl. Scheibe und Adapter € 149,-. Der Preis der MT7 (355 g), mit werkzeuglos verstellbarer Hebelweite und Bremspunkteinstellung, liegt bei € 259,-.

Magura MT7

PrinzipVollhydraulik Vierkolben-Festsattel
BremssystemOffen, mit Ausgleichsbehälter
MaterialCarbotecure SL (Bremshebelgehäuse)
Aluminium geschmiedet (Zange)
Aluminium (Hebel, Befestigungsschrauben und Lenkerschelle)
Gewicht~ 355 g (Herstellerangabe mit 160 mm Rotor)
FarbeSchwarz-Fluro Yellow (Geber), Schwarz (Hebel), Mystic Grey Anodized (Zange)
Belagsnachstellungautomatisch
BefestigungPostmount Direktanbau, IS mit Adapter
Scheiben-DurchmesserVR 203, 180, 160
HR 203, 180, 160
Scheiben-Befestigung6-Loch Serie (Centerlock und Ventidisc Centerlock optional mit Adapter)
BremsmediumMagura Royal Blood Mineralöl
BremsleitungMagura Disc Tube problemlos kürzbar
Bremsleitungsanschlussdrehbarer Leitungsanschluss (RHR - rotateable house routing)
Bremsbelägeorganisch 9.1 Performance (4 Kolben 2 Einzelbeläge) 8.1 Performance (4 Kolben 4 Einzelbeläge)
Featureswerkzeuglose Griffweiten- & Druckpunkteinstellung, Triggerbefestigung, MagnetiXchange Bremskolben für einfachen Belagwechsel, Feel-Safety-Ergonomie
Preis€ 259,- UVP pro Bremse/Disc Set
  • Magura MT7

Die Montage

  • Magura MT7

In der richtigen Leitungslänge geordert, stellt die Montage der vom Werk aus befüllten und entlüfteten Bremse den Mechaniker vor keine Herausforderung. Die Installation samt vorgeschriebener Drehmomente entspricht im Großen und Ganzen jener von den bekannten MT-Modellen und kann entweder im vorbildlich erklärten Handbuch oder in den offiziellen YouTube-Videos nachgeschlagen werden.

Die optimale Leitungsverlegung wird durch den drehbaren Bremsleitungsanschluss (RHR - Rotatable House Routing) stark vereinfacht und auch die Beläge lassen sich sehr schnell schleiffrei einstellen. Über den Belagswechsel sowie Einstellung von Hebelweite und Druckpunkt brauchen wir ebenfalls kein Wort zu verlieren - EASY!

Weniger easy ist allerdings die Entlüftung der Bremsen per "Easy-Bleed-Technology". Selbst als Besitzer eines Magura Servicekits endeten alle Versuche, die Bremse optimal zu entlüften, in einer ziemlichen Patzerei - mit einer Ausnahme: gilt es, ausschließlich Luftbläschen im Bereich des Bremshebels zu entfernen, reicht in den meisten Fällen die russische "Schnellentlüftungs-Methode". Für alle anderen Fälle sollte, entgegen der Anleitung, mit zwei professionellen Entlüftungspritzen gearbeitet werden.

Extremtest - 210km Salzkammergut Trophy

  • Magura MT7

Es sollte ein Highlight der besonderen Art werden - eine lange Tour der Freude. Leider kam es anders, und es schiffte, schiffte, schiffte und schiffte. Der tiefe Boden, die rutschigen Abfahrten und die schlechten Sichtbedingungen erschwerten in den ersten Stunden die Bewältigung der Extrem-Distanz. Auf der anderen Seite trotzte das Material der Schlammschlacht und ich wurde mit standhaften und stets herzhaft-zupackenden Bremsen belohnt.

Aus technischer Sicht war das Durchkommen nie gefährdet und auch meine Pacing- und Ernährungsstrategie (an dieser Stelle ein großes Dankeschön an meinen Coach Reini Hörmann) ging wie geplant auf. Nachdem sich das Wetter ab der Halbzeit stets besserte, konnte ich den Marathon sogar "relativ entspannt" in 13:42 Stunden ohne Sturz oder technische Gebrechen beenden.

  • VR: selbst 210 km bei schlechtesten Wetterbedingungen konnten der MT7 nichts anhabenVR: selbst 210 km bei schlechtesten Wetterbedingungen konnten der MT7 nichts anhaben
    VR: selbst 210 km bei schlechtesten Wetterbedingungen konnten der MT7 nichts anhaben
    VR: selbst 210 km bei schlechtesten Wetterbedingungen konnten der MT7 nichts anhaben
  • HR: gleiches Bild wie vorne, kein großer Verschleiß, kein Quietschen, keine verbogene Bremsscheibe nach der SchlammschlachtHR: gleiches Bild wie vorne, kein großer Verschleiß, kein Quietschen, keine verbogene Bremsscheibe nach der Schlammschlacht
    HR: gleiches Bild wie vorne, kein großer Verschleiß, kein Quietschen, keine verbogene Bremsscheibe nach der Schlammschlacht
    HR: gleiches Bild wie vorne, kein großer Verschleiß, kein Quietschen, keine verbogene Bremsscheibe nach der Schlammschlacht

Fazit

  • Magura MT7
Magura MT7
Modelljahr:2015
Testdauer:3 Monate, 500 km, ein Rennen
+hohe Bremspower
+feine Dosierbarkeit
+einfache Montage und Einstellmöglichkeit
+für eine Enduro-Bremse sehr leicht
-Entlüftungsprozedur
BB-Urteil:Würdiger Gustav M. Nachfolger mit maximaler Bremskraft.

Die Verarbeitung der MT7 ist wie auch bei ihren Namensvettern in optischer und technologischer Hinsicht auf höchstem Niveau. Montage und Einstellung sind easy - etwaiges Entlüften würde ich dem Fachmann überlassen.

Eine neue Dichtungsarchitektur, das aufs doppelte Volumen angewachsene Ölreservoir und der um 20 mm näher an den Lenker gerückte Hebeldrehpunkt ermöglichen ihre brutale Bremsleistung samt feinster Dosierbarkeit, die hohe Standfestigkeit und optimale Ergonomie.

Selbst das permantente Mitschleifen lassen der Beläge oder angstvolles Dauerbremsen auf kniffligen Abfahrten während der Salzkammergut Trophy-Extremdistanz konnten ihr nichts anhaben. Die Bremsen meldeten sich nie lautstark zu Wort, glänzten mit Fading-Resistenz und ihre Beläge verglasten bzw. verglühten nicht - sie waren nach den Bremsorgien nicht einmal besonders stark verschlissen.

Ein weiterer Pluspunkt: Designed und Made in Germany, 5 Jahre Garantie auf Dichtheit von Bremsgriff und -zylindern bei Vorlage der Originalrechnung.

  • Magura MT7

zwei Modelle mit modernster 4-Kolben-Technologie für den Enduro- oder Downhilleinsatz

 

Interessanter wäre mMn ein entsprechender Test im vorgesehenen Einsatzgebiet.

 

Wie schlägt sich die Bremse während eines Bikeparktages (ein Test während des 24h Rennens am Semmering wäre top) oder im harten Enduroeinsatz.

Vergleich zu ZEE, Saint, Code?

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Ich hab die Bremse mal genauer begutachtet und werd noch nicht ganz warm mit der Konstruktion. Einfach 2 Beläge in Serie zu verbauen klingt zu simpel. Verschleißen die Beläge syncron? Wie is der Druckaufbau mit separaten Belägen? 46 Euro für Bremsbelag tauschen pro Bremse?

 

Proberunden am Parkplatz brachten jedenfalls kein musthave hervor.

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