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#Workshop Scott Plasma 5
Detailansicht
Lars Teutenberg,
Scott Technical Race Support Road

Man nehme den neuen Plasma 5 Rahmensatz in der TT-Variante von Scott, eine Shimano Dura-Ace Di2 Gruppe, Laufräder von ZIPP sowie die Rotor 3D+ Kurbel inkl. Power2Max Leistungsmesser, und statte damit dem Mechaniker seines Vertrauens einen Besuch ab - in unserem Fall Lars Teutenberg, Scotts ProTeam Technik-Guru. In nur wenigen Stunden baute er unser Plasma 5-Langzeittestbike nach Maß auf und gab uns dabei viele wertvolle Tipps.

Neben der Aerodynamik schenkten die Plasma 5-Entwickler den Bereichen Ergonomie, Einstellbarkeit, Hardware-Kompatibilität, Fuel Storage (beim Tri-Modell) und Alltagstauglichkeit besonders hohe Aufmerksamkeit, was die nun folgenden 170 Workshop-Fotos belegen werden.

Schritt 1: Trockentraining

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Zuallererst empfehlen sich die Bestandsaufnahme aller Einzelteile (Komponenten, Kabel, etc.) sowie ein Funktionstest der Dura-Ace Di2 Gruppe. Dazu benötigen wir das mitgelieferte USB-Ladekabel und einen PC mit installierter Shimano e-Tube Software, die zum kostenlosen Download zur Verfügung steht. Wir stecken die Gruppe gemäß des Plasma 5-Schaltplans zusammen, bringen alle Parts auf den neuesten Firmware-Stand und testen dann Shifter, Umwerfer und Schaltwerk. Solange sich die Bauteile außerhalb des Rahmens bzw. des Lenkers befinden, ist es erheblich einfacher, etwaige Fehler zu finden, falls die Schaltvorgänge nicht ordnungsgemäß ablaufen.

Hinweis: Der SW-Update-Prozess darf keinesfalls willkürlich unterbrochen werden. Daher stets die Akku-Ladung des Laptops im Auge behalten und die Teile erst nach entsprechender e-Tube-Meldung vom Netz nehmen.

Schritt 2: Lenker

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Lars beginnt immer mit dem Lenker - denn das Einziehen der Di2-Kabel geht im losen Zustand deutlich einfacher von der Hand, als wenn dieser schon fix am Vorbau montiert ist.

Drei verschiedene Versionen dieses Basislenkers wurden speziell für das Plasma 5 entwickelt und besitzen eine ultraflache Lenkerklemmung sowie ein aerodynamisches F01-X230-Lenkerquerschnittsprofil. Bremszüge und Kabeln für elektronische Schaltgruppen können komplett integriert werden.

Schritt 3: Gabel & Vorbau

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Scotts Entwickler wählten eine Konstruktion, bei welcher der Vorbau zwischen den Steuerlagern mit dem Gabelschaft verbunden ist. Durch den vergrößerten Abstand zwischen dem oberen und unteren Steuerlager konnten die Torsionssteifigkeit des Steuerrohrs sowie dessen Aerodynamik deutlich verbessert werden.

Für das Plasma 5 gibt es zwei Vorbauoptionen - hier der TT-Vorbau: Er verläuft in einer Linie mit dem Oberrohr und erlaubt eine extreme tiefe Sitzposition. Der Triathlon-Riser-Vorbau erhöht den Lenker-Stack um 45 mm und ermöglicht die Montage des Aero-Drink-Systems von Profile. Brems- und Schaltzüge werden aus dem Lenker in den Vorbau und von dort über das Steuerrohr in den Rahmen geführt.

Schritt 4: Umwerfer & Schaltwerk

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Dienst nach Vorschrift: Was die Di2-Komponenten Umwerfer und Schaltwerk betrifft, gibt es nichts Besonderes zu beachten. Montage und Einstellung erfolgt gemäß der Shimano-Anleitung.

Schritt 5: Sattelstütze & Di2 Akku

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Im Vergleich zum Vorgänger-Plasma ist die Sattelstütze nicht am Sattelrohr ausgerichtet, sondern weist einen leichten Winkel auf. Der daraus resultierende horizontale Einstellbereich für die Sattelklemme bleibt dadurch für alle Sattelhöhen praktisch identisch.

Vor der Verkabelung sollte die Einstellbarkeit der Kombination "Sattel + Sattelstütze + Stabakku" anhand der individuellen Sitzhöhe überprüft werden. Denn trotz der neuen Ausrichtung kann die Sattelstütze inkl. Akku - gerade bei kleinen Rahmengrößen (hier: Small) - nicht immer tief genug im Rahmen versenkt werden.

Anmerkung zur Di2-Junction-Box: Im Optimalfall ist der Knopf nebst USB-Ladebuchse gut zugänglich, die LED-Funktionsanzeige ausreichend sichtbar. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, die Di2-Junction unterhalb des Sattels und nicht innerhalb des Rahmens zu montieren. An der Stütze sind die notwendigen Kabelöffnungen von Werk aus vorhanden.

Schritt 6: Bremsen

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Scotts Entwickler verpassten dem Plasma 5 vorne eine integrierte Eigenkonstruktion, die in enger Zusammenarbeit mit Tektro entstand, und hinten eine Direct-Mount-Bremse aus dem Hause Shimano. Beide Bremsen sollen sich leicht einstellen lassen und sind mit den breitesten auf dem Markt befindlichen Aero-Laufrädern kompatibel.

Die per Mittelzug angesteuerte Frontbremse erlaubt die Verwendung einer aerodynamischen Frontabdeckung, welche für eine effiziente Anströmkante des Steuerrohrs sorgt. Besonders lange Hebelarme, verstärkte Bestandteile und die konstruktionsbedingte, niedrige Torsionsbelastung innerhalb der Hebelarme sollen die Bremsleistung im Vergleich zur Konkurrenz drastisch verbessern.

Schritt 7: Antrieb

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Der Plasma 5 Rahmen ist Scott-typisch für Standard-Pressfit-Innenlager mit 41 mm-Außendurchmesser konzipiert und deshalb für Shimano- und SRAM-Kurbeln mit 24 mm Achsen optimal geeignet. Das ebenfalls passende Rotor 4130 Innenlager macht ihn auch für breite 30 mm Kurbelachsen kompatibel.

Achtung: bei alternativen Innenlagern ohne durchgehender Schutzhülle muss sowohl beim Einbau als auch im Betrieb auf herumschwirrende Kabel sowie auf die Junction im Inneren des Tretlagers geachtet werden.

Schritt 8: Cockpit

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Die von Profile exklusiv für das Plasma 5 entwickelten Spacer und Klemmvorrichtungen ermöglichen eine Höhenanpassung von bis zu 75 mm für die Armauflagen/Extensions. An der Abströmkante der Spacer findet sich eine abnehmbare Abdeckung, über die man schnell auf den Innenkanal zugreifen kann, in welchem die elektronischen Kabel verlegt sind.

Beim Durchmesser des Klemmsystems entschied man sich für den 22,2 mm Standard, der die Austauschbarkeit mit allen Extension-Modellen von Profile und dem Großteil der anderen Hersteller gewährleistet. Die Sweep-Bend-Verlängerung an den hier montierten Aeria-Extensions ist am Ende angewinkelt, um eine ergonomische und gleichzeitig aerodynamische Position der Hände zu unterstützen.

Showroom

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Bei all den Edelteilen....warum ein Ultegra Kranz und kein DA ?

 

Ich hab zur Montage das größte Ritzel (11-28) mitgenommen, das ich vorrätig hatte. Zwecks maximaler Kettenlänge. Gefahren wird eh die meiste Zeit mit einem DA 11-23er.

 

Auf allen anderen Rädern fahr ich immer die Ultegra-Kränze, weils in der Praxis völlig egal ist. Wichtiger ist mir die Dura-Ace Kette, die auf jeder Gruppe die beste Performance bringt.

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Hätte eine Frage - off topic - aber doch zu Scott passend und vielleicht kann sie hier jemand beanworten:

 

Baut Scott auch für das neue Addict SL 2015 verschiedene Ausführungen für elektrische/mechanische Schaltungen (ander Kabelführung)? Oder hat man das aufgegeben?

 

Das Addict SL (HMX-SL Carbon) kommt als Komplettrad ausschließlich mit mechanischer Gruppe. Vom Standard-Scott (HMX Carbon) gibts Di2-Varianten. Sehr schick finde ich die Orica Greenedge Replica.

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Wie gewohnt ein sehr interessanter und detaillierter Artikel! Da kann sich so manches Bike-Magazin eine Scheibe abschneiden!

 

War der Aufbau so schwierig dass ständig der Kopf geraucht hat oder warum wird einem Hersteller für Dunstabzüge speziell gedankt? ;)

 

@chriz: Danke für den Tipp! Brauche eh eine neue Garnitur für 2015 :D

 

@feristelli: Wie kann man zu alt für Lego sein? :confused::D

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Das Einpresswerkzeug taugt mir, klein und handlich, brauche ich unbedingt auch.

 

Das ist von Enduro

http://bikeboard.at/Board/showthread.php?190359-Aufbauthread-650B-Scott-Scale-700-RC-mit-XX1&p=2494502&viewfull=1#post2494502

 

Echt geil, inkl. aller Adapter für Pressfit, BB30, PF30, Nabenlager, etc. etc.

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kranker scheiss.

 

was bezahl ich so einem "top" mechaniker die stunde – wenn es überhaupt gegeben ist, so jemanden überhaupt als "normal sterblicher" zu buchen? :)

 

mich faszinieren diese "von 0 auf aufgebaut" videos. gibts ja auch vom mechaniker von Nibali oder Contador auf Youtube. Die machen das mit einer leichtigkeit. Ein Wahnsinn solchen Handwerkern zuzusehen. Das sieht so leicht aus und ich hab schon beim ausrichten vom vorbau probleme ;)

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Ich denke nicht, dass man Lars einfach so "buchen" kann. Er arbeitet exklusiv für Scott, lebt Scott und gehört Scott :devil:.

 

Es war auf jeden Fall eine tolle Erfahrung ihm über die Schulter zu schauen. Es ist wie du sagst - es sieht spielerisch, einfach aus. Allerdings wird kein Handgriff ohne Grund gemacht. Und wenn man ihn auf ein Detail anspricht, kann er dir zu jedem Arbeitsschritt eine kleine Geschichte mit physikalischen Hintergründen, Testergebnissen und ProTeam-Langzeiterfahrungen erzählen.

 

Nehmen wir mal etwas Triviales, die "richtige" Kettenlänge her. Shimano schreibt, dass bei klein-klein, die Schaltröllchen vertikal untereinander stehen sollen. SRAM gibt zwei Gliederpaare bei groß-groß (ohne, dass die Kette durch den Schaltkäfig läuft) dazu. Wenn du dir anhörst was Lars, Friction-Facts, Muc-Off & Co dazu sagen... wird dir schwindelig. Denn "richtig" ist nicht zwingend "optimal" und bei Menschen wie Lars dreht sich alles um den perfekten Wirkungsgrad, niedrigsten Rollwiderstand, niedrigsten Reibungsgrad, etc... aber das ist eine andere Geschichte...

 

... in Kürze auf diesem Kanal. :wink:

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