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Ridley X-Night 10

Ridley X-Night 10

15.02.15 22:40 19.435Text: Stefan Herr
Stefan Herr
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Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Fotos: Forstus (Action), Thomas Mika (sw), Erwin Haiden (Studio)
Belgische Farben und Vorlieben treffen auf österreichischen Test- und Rennbetrieb. Eine Kombination, die am Ende sogar zum NÖ-Landesmeistertitel im Querfeldein führte. Noch Fragen?15.02.15 22:40 19.499

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15.02.15 22:40 19.4996 Kommentare Stefan Herr
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Detailansicht

Die Radschmiede aus dem Querfeldein-verrückten Norden schickte zum Test ihr Topmodell X-Night 10 vorbei. Der X-Night Serie, wie bereits ihre Vorgänger explizit auf die Bedürfnisse von Rennfahrern hin entwickelt, wurde für 2015 ein komplett neuer Rahmen verpasst.
Augenscheinlichste Veränderung ist die Sattelstütze. Während bisher eine doch recht steife, integrierte Sattelstütze zum Einsatz kam, werden nunmehr wieder "normale" Seatposts verbaut. Im Falle des X-Night 10 eine 27,2 mm Carbonstütze der hauseigenen Marke 4ZA. Ridley verspricht sich davon deutlich mehr Komfort und weniger Ermüdung auf ruppigen Kursen.

Durch optimierte Fertigungsprozesse und effizientere Materialverwendung sowie durch im Vergleich zum Vorgänger deutlich reduzierte Wandstärken und Kettenstrebendurchmesser konnte das Rahmengewicht um über 400 Gramm gedrückt werden. Dennoch sollen sich durch die neue Konstruktion (erwähnenswert etwa das PF 30 Tretlager) die Steifigkeitswerte und damit der Vortrieb und die Reaktionsfreudigkeit weiter verbessert haben.

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Um dem harten Alltag in schlammigen und kniffligen CX-Rennen gerecht zu werden, wurden außerdem einige Rahmendetails optimiert. So ist für genügend Reifenfreiheit am Hinterbau gesorgt und die serienmäßigen Challenge Grifo Schlauchreifen finden mit ihren 33 mm ausreichend Platz nach allen Seiten.
In puncto Geometrie bleibt man bei Ridley den traditionellen Werten treu und zollt den belgischen Rennbedingungen Tribut. Mit nur 60 mm Drop liegt das Tretlager des Ridley etwa 5 bis 10 mm höher als bei vielen Konkurrenten. Dadurch wandert zwar einerseits der Schwerpunkt nach oben, allerdings kann man bei weichen Bedingungen und in Kurven mit "Einsinkgefahr" ohne Bodenkontakt weitertreten, wo andere eventuell schon mit den Pedalen feststecken. Auch der Lenkwinkel ist für heutige Verhältnisse mit seinen 72° auf der steileren Seite. Der Radstand fällt damit eher kurz aus.
Letztlich ist das alles ziemlich konsequent, immerhin ist der Rahmen ja mit und für die CX-Weltcupfahrer entwickelt worden und ganz klar für kompromisslose Racer gedacht, die Wendigkeit, Vortrieb und Leichtigkeit in den Vordergrund stellen. Gutmütiges Handling und Spurtreue gehören in ein anderes Pflichtenheft.

Geometrie

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Ganz auf die Bedürfnisse von Racern ausgerichtet ist auch das Oberrohr ohne Slope. So wird das Schultern des Bikes erleichtert, wenn Laufpassagen anstehen.
Verzichtete man beim alten X-Night noch komplett auf Flaschenhalter, so wird den Fahrern 2015 zumindest die Montage eines Halters am Unterrohr zugestanden. Innenverlegte Züge erleichtern die Radwäsche. Hobby-Zangler, die sich beim Stichwort innenverlegt die Haar raufen, seien beruhigt. Solange man die integrierten Kabelführungen lässt wo sie sind, dürfte ein Tausch der Züge recht unkompliziert sein. Und sollte doch etwas passieren, beugt eine große Serviceklappe am Unterrohr allzu starkem Haarausfall vor.

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Tech Specs

RahmenHM/HR Unidirectional CarbonFelgen4ZA Cirrus Pro T30
Größen50/52/54/56/48 cmNabenDT Swiss 240S, DT Swiss Aerolite Speichen
GabelOryx Pro, Tapered steererReifenChallenge Grifo Tubular 33 mm
SchalthebelSram Force CX1 doubletapSattel4ZA Cirrus Pro, Cr/Ti rail
Bremsen4ZA Cirrus Pro CrossVorbau4ZA Cirrus Pro
SchaltwerkSram Force CX1 11-fachLenker4ZA Cirrus Pro Carbon
KassetteSram Force 22 11-28Sattelstütze4ZA Cirrus Pro Carbon, 27,2x350 mm
KetteSram Force CX1Gewicht 7,04 kg
KurbelSram Force CX1 Carbon 42tPreis € 4.999,-

Was die Anbauteile betrifft, bedienen sich die Belgier bei ihrer Hausmarke 4ZA. Carbonlenker und -Sattelstütze sowie Vorbau, Sattel und auch die Canti-Bremsen stammen aus eigener Produktion. Am Laufradsatz werden ebenfalls Felgen von 4ZA verbaut. Die Cirrus Pro T30 Tubular drehen sich um DT Swiss 240 S Naben und sind mit DT Swiss Aerolites eingespeicht.
So kompromisslos auf den Renneinsatz ausgelegt wie der Rahmen ist auch der Antrieb des von uns getesteten Topmodells X-Night 10. Srams 1x11 Gruppe Force CX1 ist dank des Narrow-Wide Kurbelblattes und der starken Feder am Schaltwerk prädestiniert für kräftige Fahrer auf schnellen und ruppigen Kursen.
Die Einfach-Kurbel trägt außerdem zum geringen Gesamtgewicht (nackig 7 kg) bei, gleiches machen die Cantilever-Bremsen. Für alle, die lieber die Bremspower von Discs hätten, gibt es auch noch das ansonsten identische Modell X-Night 10 Disc.

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Off the road

  • Ridley X-Night 10

2013/14 prügelte Stefan Herr ein Ridley X-Fire über die Querfeldeinkurse Ostösterreichs. Etwas pummelig, streng übersetzt und mit Drahtreifen bestückt, war der passionierte Racer damit im Rennbetrieb nicht ganz glücklich, obwohl es in Sachen Handling und Fahreigenschaften eigentlich sehr gefiel.
Umso zufriedener sein erstes Resümee, nachdem sich das X-Night bei ihm vorgestellt hatte: „Das Design, die Verarbeitung und auch die Komponenten lassen fast keine Wünsche offen – mit diesem Rad werden auch Couch-Potatoes zu Rennschweinen!“

„Fast“ heißt aber bekanntlich nicht ganz, und so übt er sich in Sachen Gesamteindruck im Sudern auf hohem Niveau:
Nachdem Scheibenbremsen immer mehr Verwendung finden, mag es auf den ersten Blick erstaunen, dass Ridley einen Cantilever-Crosser der alten Schule anbietet. Im Weltcup ist der Verzicht auf Scheiben aber absolut keine Ausnahme, die belgischen Cross-Pros setzen nach wie vor auf Cantis. Die rund 600 Gramm Mehrgewicht dürften doch entscheidender sein als die bessere Brems-Performance. Wem trotzdem der Sinn nach Scheiben steht: Das X-Night 10 wird, wie bereits weiter oben erwähnt, ja auch in einer Disc-Version mit Srams Force CX1 HDR angeboten …
Das fahrfertige Gewicht inkl. Pedalen beträgt in Größe 52 rund 7,5 Kilo. Das ist zwar nicht das leichteste CX-Gerät, das der Testpilot bis jetzt unter seinem Allerwertesten hatte, aber ein ausgesprochen erfreulicher Wert für ein Rad von der Stange.
Die klassische Rahmengeometrie, sprich: langes Sattelrohr, kurzes Steuerrohr und das crossspezifische kurze Oberrohr, offeriert beim Schultern viel Freiheit. Das kurze Steuerrohr ist weiters von Vorteil, da die hohe Steuerlagerabdeckung von FSA mit dem integrierten Bremszuganschlag viel Platz benötigt.
Die Montage eines Bremszug-Gegenhalters direkt an der Gabel ist leider nicht möglich, da an der Forke kein Loch zur Aufnahme vorgesehen ist.

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Die ersten Fahreindrücke waren sehr erfreulich: Die 4ZA Cirrus Bremsen funktionierten tadellos, die Force CX1 Schaltung war ebenfalls top, der Sattel passte, die Laufräder gefielen mit hoher Steifigkeit und der hochwertige Carbon-Rahmen wirkte trotz der filigranen Optik robust.
Geschaltet wird bei der Sram-Garnitur nur noch hinten, vorne ist ein 42er-Kettenblatt montiert, das durch die speziellen Zähne keine Kettenabwürfe mehr zulassen soll. Mit einzig dieser Scheibe vorne und 28/11 hinten waren allerdings lockere Ausfahrten im Gelände – zumindest für den Testpiloten und im Wienerwald – eher nicht möglich. Ein Profi im belgischen Flachland mag das anders sehen.
Was die Brems-Performance betrifft, wurde die Verzögerung beim beherzten Griff in die Eisen leider von einem unangenehmen Ruckeln begleitet. Im späteren Rennbetrieb fiel dieses Ruckeln nicht mehr auf, dafür die angenehm und sicher wirkenden Brems/Schalthebeln, dank derer erstaunlich viel am Oberlenker gefahren werden konnte.

Obwohl angeblich unmöglich, fiel beim ersten Renneinsatz auf der Donauinsel die Kette von der Einfach-Kurbel. Wahrscheinlich hatten sich zu viele feuchte Blätter zwischen Kettenblatt und Kette gesammelt, wodurch Letztere leicht vom Blatt gehoben wurde.
Die weiteren Erkenntnisse aus insgesamt vier teils garstig schmutzigen Querfeldein-Bewerben ohne Defekte (!), dafür inklusive NÖ-Landesmeistertitel und Bronze bei der ÖM der Amateure für Stefan Herr: Im unbarmherzigen und vor allem feuchten Renneinsatz und bei Abfahrten im Regen verzögerten die 4ZA-Cantis recht verhalten und ein schnelles Stehenbleiben war kaum möglich. Quasi als Wiedergutmachung erfüllten die Felgen des gleichen Herstellers, eingespeicht mit DT Swiss Naben, alle Erwartungen. Beklebt mit einem Challenge Grifo Schlauchreifen, den unser Testpilot eher für trockene Bodenverhältnisse empfehlen würde, erwies sich diese Kombination als eine gute.

  • Ridley X-Night 10

 Mit diesem Bike werden auch Couch-Potatoes zu Rennschweinen! 

Testpilot & NÖ-Landesmeister Stefan Herr
  • Ridley X-Night 10

Fazit

Ridley X-Night 10 NoDisc
Modelljahr:2015
Testdauer:670 km, 31 h, 4 Rennen
+Gewicht
+Komponenten
+Schlauchreifen ab Werk
+fescher, durchdachter Rahmen
-keine Möglichkeit zur Montage eines Bremszug-Gegenhalters an der Gabel
-Bremsen bei viel Schlamm am Limit, Ruckeln bei starker Betätigung der Vorderradbremse
-Schuhspitzen stoßen geometriebedingt in engen, langsamen Kurven ans Vorderrad
BB-Urteil:Profi-Gerät für Profi-Sportler und alle, die's noch werden wollen.

Ridleys Topmodell ist durch und durch Racebike. Mit geringem Gewicht, Einfachkurbel, Schlauchreifen, die sich mit niedrigem Druck fahren lassen und vielen für die Belgier typischen, konstruktiven Details wusste es auf den heimsichen Rennkursen absolut zu überzeugen - und zwar, von einem "Kettenplumpser" abgesehen, defektfrei.

Wer den Hobel eher nur zu Trainingszwecken durch Wald und Wiesen bewegen möchte, sollte zuvor in ordentlich Muskelschmalz investieren. Umso positiver werden sich bei dieser Form des Einsatzes dafür die Dämpfungseigenschaften des von Cockpit über Rahmen bis Sattelstütze omnipräsenten Carbons bemerkbar machen.

Was das ja immer sehr individuelle Thema der Gefälligkeit betrifft: Go and customize!

  • Ridley X-Night 10

sehr schönes Rad! die 27,2er Sattelstütze halte ich für die richtige Wahl. ich fahre ein X-Fire, dieses ist ein richtiger Panzer, leider auch beim Komfort. würde mit dem X-Night gerne eine kleine Proberunde drehen ;)

@ Sram

wenn's nur mono ist schaltets nur halb so schlecht

 

wennst einmal in wien bist kannst gern a runde mit meinen X - Night drehen hab an 54 er.

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