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Vyro AmEn1

Vyro AmEn1

04.02.16 13:45 26.411Text: Luke Biketalker
Lukas Schnitzer
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Fotos: Luke Biketalker; Alfonso Santiago Perez Baute
Die Vyro AmEn1 will den Schaltungsmarkt auf den Kopf stellen. Ein erster Fahreindruck der Schaltungs-/Kurbeleinheit aus heimischen Landen.04.02.16 13:45 26.422

Vyro AmEn1

04.02.16 13:45 26.42243 Kommentare Luke Biketalker
Lukas Schnitzer
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Luke Biketalker; Alfonso Santiago Perez Baute
Die Vyro AmEn1 will den Schaltungsmarkt auf den Kopf stellen. Ein erster Fahreindruck der Schaltungs-/Kurbeleinheit aus heimischen Landen.04.02.16 13:45 26.422

Klack, Klack, Klack, Klack. Ein kleines Grüppchen bunt gekleideter Journalisten hetzt aufgescheucht durch den Dschungel. Klack, Klack, Klack, Klack. Im Wiegetritt über Kuppen, und rein in die nächste Abfahrt. Immer wieder rhythmisches Klicken, begleitet durch neugierige Blicke nach unten Richtung Tretlager.

Was dort so vehemment unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht? Unsere Bikes sind bewaffnet mit der lange erwarteten Vyro AmEn1, einer innovativen Schaltungslösung, welche dank flexibler Kettenblattsegmente trotz 1-fach Optik 2-fach Komfort bietet - und trotzdem gänzlich ohne Umwerfer auskommt. Unser Auftrag? Dem Antrieb auf den rauen Pisten und Trails von El Hierro und Teneriffa auf den Zahn, oder besser gesagt: die Segmente, zu fühlen.

  • Vyro AmEn1
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Company

Vyro. Das ist das Baby des 41-jährigen Badeners Gregor Schuster. Getrieben von seiner Liebe zum Biken, der Faszination für die Technik und dem Traum von einer Schaltung, die anders als jene der großen Konkurrenz funktioniert.
Die Idee zu dieser Schaltung geisterte rudimentär bereits 1994 im Kopf des damals noch jungen Downhillers umher. Viel Zeit ist seither vergangen, viele Skizzen hat der Tüftler angefertigt und noch mehr Fachsimpelei betrieben. Schließlich wurde ein - selbst für den Initiatior - unerwartet erfolgreiches Crowdfunding-Projekt gestartet. Damit einher ging auch die Bildung der eingeschworene "Vyroneers"-Community, die Gregor immer wieder und nicht nur finanziell, sondern auch mit Feedback unterstützte. Doch umso näher das Produkt der Marktreife kam, umso höher wurden die Summen, die aufgewendet werden wollten.

Die Unterstützung finanzkräftiger Investoren wurde unabdingbar, um die Kurbel samt Schaltungstechnik an den Mann zu bringen. Gregors Ansprüche sind hoch. Seine Vision: Aus Vyro Stück für Stück einen anerkannten Komponentenhersteller zu formen. Mit transparentem Produktionsstandort Österreich, oder zumindest den nahen EU-Nachbarländern, und einem Firmenumfeld, das nicht nur die Kunden, sondern auch Partner und Mitarbeiter zufriedenstellt.
Mitarbeiter, die es bisher nicht gibt. Denn noch, und das erscheint angesichts der Komplexität des Produktes beinahe unglaublich, ist Gregor Schuster seine eigen One-Man-Army. Nach und nach sollen sich die unzähligen Ideen, die sich im Kopf und am Schreibtisch des Niederösterreichers stapeln, in Zukunft gegenseitig finanzieren, und Vyro so stetig wachsen.

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AmEn1

Kurbel, Schaltung - was ist die AmEn1 eigentlich? Tatsächlich handelt es sich streng genommen um beides. Am Kurbelarm sind zwei Kettenblätter angebracht. Ein kleines mit 24 und ein großes mit 36 Zähnen.
An sich nichts Revolutionäres, wären da nicht die vier Segmente, in die das große Blatt geteilt ist. Selbige sind beweglich gelagert, und können so über den Mechanismus an der Unterseite des Tretlagers aus, sowie in die Flucht des kleinen Kettenblattes geklappt werden. Damit bleibt die Kettenlinie selbst bei beiden Übersetzungen stabil, durch den nicht benötigten Umwerfer können die Vorteile, welche die Evolution der 1-fach Antriebe auf Kettenstrebenlänge etc. brachten, dennoch genossen werden

Der segmentierte Aufbau sorgt nebenbei auch für nahezu ununterbrochenen Kraftfluss. Denn sobald ein Segment unter die oder aus der Kettenlinie läuft, hat man bereits die neue Übersetzung zur Verfügung. Und dies ist bereits nach einer Viertel-Kurbelumdrehung der Fall.
Im Wiegetritt über den Hügel gedrückt, und dann doch festgestellt, dass zu wenig Wadenschmalz auf der Habenseite steht? Ohne den Zug auf der Kette zu reduzieren, kann dank AmEn1 auf den Rettungsring geschalten werden. Keine winselnden Steighilfen und keine krachende Kette. Nur das mechanische Klack, Klack, Klack, Klack der vier aktivierten Führungsstifte, welche die Segmente in ihre Positionen bewegen.
Entgegen herkömmlicher Schaltkombinationen wird die Kette nämlich eben nicht weitergeleitet, sondern läuft von alleine auf das nächste Blatt - und darum kann die Funktion selbst unter voller Last gewährleistet werden. Man munkelt, auch die heimische XC-Elite habe sich von dieser Schaltperformance bereits überzeugt.

  • Durch den Schaltzug bewegt sich ein an einer kleinen Feder befestigter Hebel – der Aktuator. Kommen die Gegenstücke an den einzelnenDurch den Schaltzug bewegt sich ein an einer kleinen Feder befestigter Hebel – der Aktuator. Kommen die Gegenstücke an den einzelnen
    Durch den Schaltzug bewegt sich ein an einer kleinen Feder befestigter Hebel – der Aktuator. Kommen die Gegenstücke an den einzelnen
    Durch den Schaltzug bewegt sich ein an einer kleinen Feder befestigter Hebel – der Aktuator. Kommen die Gegenstücke an den einzelnen
  • Segmenten während der Kurbelumdrehung mit dem Aktuator in Kontakt, drücken sie die Segmente aus der Kettenlinie, bzw. ziehen sie diese in selbige.Segmenten während der Kurbelumdrehung mit dem Aktuator in Kontakt, drücken sie die Segmente aus der Kettenlinie, bzw. ziehen sie diese in selbige.
    Segmenten während der Kurbelumdrehung mit dem Aktuator in Kontakt, drücken sie die Segmente aus der Kettenlinie, bzw. ziehen sie diese in selbige.
    Segmenten während der Kurbelumdrehung mit dem Aktuator in Kontakt, drücken sie die Segmente aus der Kettenlinie, bzw. ziehen sie diese in selbige.
  • Hier ist gut ersichtlich, wie ein einzelnes ... Hier ist gut ersichtlich, wie ein einzelnes ... Hier ist gut ersichtlich, wie ein einzelnes ...
    Hier ist gut ersichtlich, wie ein einzelnes ...
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  • Segment nach aussen schwenkt und ...Segment nach aussen schwenkt und ...Segment nach aussen schwenkt und ...
    Segment nach aussen schwenkt und ...
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  • darunter Platz für das kleine Kettenblatt macht.darunter Platz für das kleine Kettenblatt macht.darunter Platz für das kleine Kettenblatt macht.
    darunter Platz für das kleine Kettenblatt macht.
    darunter Platz für das kleine Kettenblatt macht.

Eine gefräste Basisplatte, an der auch Bashguard und Kettenabweiser integriert sind, dient der kleinen Schaltmechanik als Fixpunkt. Diese liegt gut geschützt eng an der Kurbel unter dem Tretlager, und wird (noch) über den linken Schalthebel mechanisch angesteuert.
Geschaltet wird übrigens mittels herkömmlicher 2-fach Trigger von Sram. Jedes Modell mit 8 mm Cable Pull soll funktionieren. Kombiniert wird die AmEn1 mit jeglichen Schaltwerken von Sram und Shimano. Die beste Funktion liefern gedämpfte Schaltwerke in Kombination mit 10- oder 11-fach Kassetten.

Je nach Rahmen bzw. Tretlagerstandard stellt besagte Basisplatte gewisse Anforderungen. Mit BSA-Lagern kann sie – dank entsprechender Spacer – einfach mitangeschraubt werden, und die Sache läuft. Im Falle der immer weiter verbreiteten Pressfit-Standards sind die Klemmkräfte der Lagerschalen hierzu jedoch nicht stark genug. Das Bohrlochmuster in der Grundplatte lässt es vielleicht erahnen – Pressfit funktioniert nur bei vorhandener ISCG05 oder ISCG03 Montage. Im Trail- und Enduro-Bereich ist das in der Regel kein Problem, auf leichteren Bikes hingegen oft Mangelware.

  • Vyro AmEn1

Tech Specs

Kurbelarm:AluminiuimTretlager:BSA; Press-Fit nur über ISCG 05 oder ISCG 03 möglich
Achse:24 mm Alumium oder 24 mm Stahl (FR-Version)Lieferumfang:Kurbel, 24er Blatt, 4+1 Segment 36er Blatt, Grundplatte mit Kettenabweiser und ISCG Bohrung,
Aktuator
Kurbellänge:Variabel über Flip-Chip (170, 172.5, 175 mm) Gewicht:Allmountain-Version: 742 g
Freeride-Version: 802 g
Kettenblätter:Aluminium gefräst. 24 Zähne aus einem Stück;
36 Zähne aus vier Segmenten
Preis:€ 395,- im Direktversand
Trigger:Sram Trigger mit 8 mm Cable Pull; X5 direkt über
Vyro beziehbar
  
  • Die Kurbel an einem der Testräder. Für die Serie wird die Oberfläche noch matt.Die Kurbel an einem der Testräder. Für die Serie wird die Oberfläche noch matt.
    Die Kurbel an einem der Testräder. Für die Serie wird die Oberfläche noch matt.
    Die Kurbel an einem der Testräder. Für die Serie wird die Oberfläche noch matt.
  • Direkt unter dem segmentierten, großen Blatt läuft in selber Linie das kleine 24er.Direkt unter dem segmentierten, großen Blatt läuft in selber Linie das kleine 24er.
    Direkt unter dem segmentierten, großen Blatt läuft in selber Linie das kleine 24er.
    Direkt unter dem segmentierten, großen Blatt läuft in selber Linie das kleine 24er.
  • Aluminiumarme mit gelasertem Logo.Aluminiumarme mit gelasertem Logo.
    Aluminiumarme mit gelasertem Logo.
    Aluminiumarme mit gelasertem Logo.
  • Innere Kettenführung.Innere Kettenführung.
    Innere Kettenführung.
    Innere Kettenführung.
  • Noch ist ein Sram 2-fach Trigger zum Aktivieren nötig.Noch ist ein Sram 2-fach Trigger zum Aktivieren nötig.
    Noch ist ein Sram 2-fach Trigger zum Aktivieren nötig.
    Noch ist ein Sram 2-fach Trigger zum Aktivieren nötig.

Die Kurbelarme selbst sind aus Aluminium gefertigt und sollen bei den Serien-Modellen in mattschwarzem Eloxal ausgeliefert werden. Gewichtsmäßig landet die Vyro AmEn1 mit einer leichten 24 mm Achse aus Aluminium, Aktuator und hauseigenen BSA-Lagerschalen bei 742 Gramm. Wer meint, ob des Gewichtslimits von 90 Kilogramm aus dem Raster zu fallen, oder aus sonstigen Gründen lieber zu Stahlachsen greift, ist mit der FR Version der Kurbel gut beraten. Das Mehrgewicht von 60 Gramm hält sich dabei im Rahmen.
Das kleine Kettenblatt ist in einem Stück gefertigt, wohingegen das größere Blatt aus vier gleich großen, austauschbaren Segmenten besteht. Diese sind mittels Bolzen und - in Serienproduktion grünen - Titanschrauben mit der Kurbel verbunden. Sollte es mal nötig sein, sind die Segmente auch einzeln über den Vyro Onlineshop beziehbar, oder aber als ganzes Set zu haben.
Ausgeliefert werden die Kurbeln ohnehin mit einem Reservesegment - man weiß ja nie. Mit einem Setpreis von € 395,- will man sich irgendwo zwischen Shimanos XT und XTR platzieren.

  • Die wesentlichen, am Schaltvorgang beteiligten Einzelteile. Links die Basisplatte mit Aktuator, daneben ein Segment, ein kleiner Führungsstift und der Bashguard. Alle Elemente sind auch als Ersatzteil zu haben. Das einzelne Segment etwa wird € 22,- kosten.
    Die wesentlichen, am Schaltvorgang beteiligten Einzelteile. Links die Basisplatte mit Aktuator, daneben ein Segment, ein kleiner Führungsstift und der Bashguard. Alle Elemente sind auch als Ersatzteil zu haben. Das einzelne Segment etwa wird € 22,- kosten.
    Die wesentlichen, am Schaltvorgang beteiligten Einzelteile. Links die Basisplatte mit Aktuator, daneben ein Segment, ein kleiner Führungsstift und der Bashguard. Alle Elemente sind auch als Ersatzteil zu haben. Das einzelne Segment etwa wird € 22,- kosten.
  • Der Anschlagpunkt für den Schaltzug unter dem Tretlagerbereich.Der Anschlagpunkt für den Schaltzug unter dem Tretlagerbereich.
    Der Anschlagpunkt für den Schaltzug unter dem Tretlagerbereich.
    Der Anschlagpunkt für den Schaltzug unter dem Tretlagerbereich.
  • Die Kurbellänge ist mittel Flip-Chip  von 170 bis 175 mm anpassbar.Die Kurbellänge ist mittel Flip-Chip  von 170 bis 175 mm anpassbar.
    Die Kurbellänge ist mittel Flip-Chip  von 170 bis 175 mm anpassbar.
    Die Kurbellänge ist mittel Flip-Chip  von 170 bis 175 mm anpassbar.
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Shortfacts El Hierro

Biken am Ende der Alten Welt. Mit ihren 269 Quadratkilometern ist die spanische Insel El Hierro nicht nur die kleinste der sieben Kanareninseln, sondern auch die westlichste. Noch im Mittelalter galt sie als Ende der Welt, und so machte auch ein gewisser Christoph Kolumbus im Jahre 1493 einen letzten Zwischenstopp auf der Insel.
Gleichzeitig gilt der Südzipfel der Insel auch als südlichster Ausleger Europas. Dementsprechend weit ist man von unseren Breiten - und ebenso weit vom teils surrealen Massentourismus der größeren Kanareninseln - entfernt. Denn von Hotelburgen, Fastfoodketten, und Pauschaltouristen bleibt man auf der weit unter 10.000 Einwohner zählenden Insel mehr als nur verschont; steigt dafür ein in ein kleines Naturparadies.
Die Bevölkerung weiß ihren Schatz durchaus noch zu schätzen: keine Geschirrspüler und Autoreifen im Wald, keine Plastiksäcke im Meer. Stattdessen gut gepflegte Wege und Straßen durch faszinierende Landschaftsformen. Im Jahr 2000 von der UNESCO zum Biosphärenpark erklärt, erzeugt die Vulkaninsel ihren Strom seit 2014 vollkommen autark aus Windenergie. Die UNESCO würdigte dies mit einer weiteren Auszeichnung als Geopark.
Dennoch hat man die Insel nicht zum Museumsstück werden lassen. Ein breites Netz an Wanderwegen überzieht das Eiland. Verbotsschilder für Biker sucht man hier vergebens. Wer auf den Wegen bleibt und die umliegende Natur nicht zerstört, ist auf jedem einzelnen Meter dieser Trails gern gesehener Gast. Und zu sehen gibt es so einiges: technische Trails durch Vulkanlandschaft bis ans Meer, loses Lavagestein und schwarzer Sand zum Surfen. Dann wieder feuchter, griffiger Boden und viel Flow im Dschungel, kurz darauf Nadelboden und Nadelwald wie zuhause in Österreich.

Selten wechseln die Vegetation, der Geruch und der Untergrund unter den Reifen so schnell wie auf El Hierro. Lavawüste – zoom – dichtester Urwald – zoom – kahle Mondlandschaft am 1.500 m hohen El Paso – zoom – beinahe schottisch anmutende Plateus mit Ackerbau und Viehwirtschaft, Bananen und Tomaten im fruchtbaren El Golfo Tal. Dennoch bleibt der atlantische Ozean, der die Insel umgibt, stets präsent.
Für Enduristen und All-Mountainbiker auf der Suche nach einem Zufluchtsort für den Winter ist El Hierro ideal. Von Highspeed bis Spitzkehre, von Wurzelpassage bis verblocktem Lavafeld findet sich so ziemlich jede Spielart des Bikens wieder. Entsprechende Fahrtechnik und robustes Material sowie Schutzausrüstung sind hier obligat. Pannensichere Reifen schaden sicherlich ebenfalls nicht.
Wer sich nicht selbst um seinen Aufenthalt auf der Insel sowie die Tourenplanung kümmern möchte, kann ja mal bei den Jungs von mtb-active.com nachfragen. Man munkelt, Ralf und sein Team veranstalten auch Camps auf El Hierro. Hochseefeste erreichen die Insel von Teneriffa aus in etwa 2,5 h per Fähre ab Los Christianos. Die schnellere Variante wäre über den Nordflughafen der großen Nachbarinsel. Als guter Ausgangspunkt für Touren aller Art sind die malerischen Appartements El Sitio in La Frontera ein Geheimtipp.

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(ER)Fahr(ungs)bericht

Nachdem es ja bereits mehrmals so ausgesehen hatte, als könne die Serienauslieferung der Vyro AmEn1 anlaufen, waren wir gespannt, was uns denn nun auf den atlantischen Vulkantrails so erwarten würde. Die Testexemplare wurden teils auf Santa Cruz Nomads und Bronsons, teils auf Bionicon Bikes geschraubt. Die harten Trails im Atlantik waren bereit, den Bikes und der Schaltung alles abzuverlangen - nichts wie rauf auf den Sattel also.

  • Die Kette läuft noch auf dem kleinen Blatt. Der Aktuator hat bereits Die Kette läuft noch auf dem kleinen Blatt. Der Aktuator hat bereits
    Die Kette läuft noch auf dem kleinen Blatt. Der Aktuator hat bereits
    Die Kette läuft noch auf dem kleinen Blatt. Der Aktuator hat bereits
  • ... das erste Segment aktiviert, und in die Kettenlinie geschwenkt.... das erste Segment aktiviert, und in die Kettenlinie geschwenkt.
    ... das erste Segment aktiviert, und in die Kettenlinie geschwenkt.
    ... das erste Segment aktiviert, und in die Kettenlinie geschwenkt.
  • Bei gleichbleibender Kettenlinie läuft die Kette so nun von selbst auf die größer Übersetzung.Bei gleichbleibender Kettenlinie läuft die Kette so nun von selbst auf die größer Übersetzung.Bei gleichbleibender Kettenlinie läuft die Kette so nun von selbst auf die größer Übersetzung.
    Bei gleichbleibender Kettenlinie läuft die Kette so nun von selbst auf die größer Übersetzung.
    Bei gleichbleibender Kettenlinie läuft die Kette so nun von selbst auf die größer Übersetzung.
  • Schon nach einer Viertel-Umdrehung ist das erste Segment voll umschlungen. Das Segment rechts ist noch nicht aktiviert.Schon nach einer Viertel-Umdrehung ist das erste Segment voll umschlungen. Das Segment rechts ist noch nicht aktiviert.Schon nach einer Viertel-Umdrehung ist das erste Segment voll umschlungen. Das Segment rechts ist noch nicht aktiviert.
    Schon nach einer Viertel-Umdrehung ist das erste Segment voll umschlungen. Das Segment rechts ist noch nicht aktiviert.
    Schon nach einer Viertel-Umdrehung ist das erste Segment voll umschlungen. Das Segment rechts ist noch nicht aktiviert.
  • Vyro AmEn1

Doch first things first. Schalthebel drücken, und vier mechanische Klacks indizieren den erfolgreichen Schaltvorgang. Bereits ab dem ersten Klack lässt sich die Kurbel voll belasten. Denn wie auf dem Video ersichtlich, bewegt sich das große Blatt eben nur aus der Kettenlinie und wieder zurück. Die Kette selbst läuft davon unbeeindruckt immer in einer geraden Linie, und wird in keine Richtung gezwungen, wie etwa bei einem klassischen Umwerfer der Fall. Somit lässt sich tatsächlich selbst im harten Wiegetritt und an steilsten Rampen schalten. Eine Entlastung der Kurbel ist nicht nötig.
Unmittelbar nach dem klar definierten Auslösen des Triggers tut die Schaltung, wie ihr befohlen. Das mechanische Klicken gibt Feedback über den Schaltvorgang, welcher ohne spürbaren Übergang, Ruck oder mahlende Kettengeräusche tatsächlich extrem harmonisch vor sich geht.

Der Anspruch, die Fertigung möglichst in Österreich zu halten, hatte allerdings im Vorfeld des Presselaunches für Troubles gesorgt. Aus diesem Grund saßen wir auf Vorserienmodellen - teils leider mit Toleranzproblemen aus der noch improvisierten Fertigung. Einige der mitgebrachten Tretlager waren außerhalb der geforderten Normen, weshalb die montierten Spacer die Lagerdichtungen immer wieder um einige Millimeter nach innen verschoben. In Kombination mit noch in Handarbeit nachgefertigten Kunststoffschienen, welche den Neigungswinkel der Segmente vorgeben, führte dies im Laufe der ersten Ausfahrt - nach und nach - zum Totalausfall der Testflotte.
Um eines gleich vorweg zu nehmen: Für die Serie gibt es nun andere, überprüfte Lagerschalen, die grünen Kunststofführungen der Segmente werden komplett maschinell gefertigt, und auch ein dritter Punkt wurde überarbeitet. Die kleinen Bolzen, welche die Segmente mit der Kurbel verbinden, sind nun - endich eingetroffenem Spezialwerkzeug für den CNC-Fräser zum Dank - im Sinne des Erfinders durch einen kleinen Grat rutschfest in ihren Angelpunkten gesichert.

Kurze Demo

  • Vyro AmEn1
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Eine durchgeschraubte Nacht und das eine oder andere warme Bier mit kalter Pizza später standen die Testbikes für einen neuerlichen Ausflug bereit. Von da an bahnte sich unser Modell mit Alurahmen und BSA unbeschadet den Weg über die staubigen Trails von El Hierro.
Doch offensichtlich ist die Schaltung, und besonders der Aktuator, bauartbeding sensibel auf Herstellungstoleranzen der Rahmenbauer. Die wenige Millimeter abweichenden Tretlagerbreiten einiger Flottenbikes sorgten immer wieder für Ärger im Paradis. An den "Musterschülern" hingegen konnte selbst mehrtägiges, provoziertes und vom Firmenchef selbst befohlenes Überlasten keine weiteren Defekte mehr hervorbringen.
Die Schaltperformance unseres Testbikes blieb einwandfrei, und die Scheu, unter Last zu schalten, wich schon bald der Unbeschwertheit, eben jenes zu tun. Die Kombination 36/24 ist für den Einsatz auf langhubigen Bikes mehr als ausreichend. Trotzdem werden weitere Varianten mit bis zu 38 Zähnen folgen - selbstverständlich jeweils vom Kunden für die aktuelle Kurbelversion aufrüstbar.

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Um auch in ruppigem Geläuf die einwandfreie Funktion zu gewährleisten, sollten potenzielle Käufer unbedingt der Herstellerempfehlung nach einem gedämpften Schaltwerk folgen. Kettenabwürfe gab es damit während des Testzeitraums keine zu verzeichnen. Auf den beiden Bikes mit älteren Zehnfachschaltwerken ohne erhöhte Vorspannung schaute die Welt ganz anders aus – nicht umsonst statten die Produktmanager heute so gut wie jedes moderne Bike mit „Trail“ oder „Plus“ Schaltwerken aus. Die AmEn1 braucht es ebenso.
Verspürt man das Bedürfnis nach mehr Schutz, wird in Bälde eine zusätzliche leichte Kettenführung verfügbar sein, die den inneren Kettenabweiser unterstützt. Einen Bashguard hat Vyro ebenfalls im Programm.

Auch wenn Vyro den neuen Antrieb – wie der Name Allmountain Enduro 1, dafür steht AmEn1 nämlich – eher mit der gravitationslastig orientierten Seite unseres schönen Sports im Hinterkopf entwickelt hat: Einem Einsatz am Tourenfully oder im XC- und Marathonbereich stünde die AmEn1 wohl ebenso gut. Die cleane Optik einer 1-fach Kurbel, dazu die stabile Kettenlinie, der fehlende Umwerfer und vor allem das Schalten unter Volllast wird wohl auch bei der Uphillfraktion ihre Fans finden. Vor allem dann, wenn in wenigen Monaten der linke Trigger unnötig wird - denn mit der Schaltung an sich sind Gregor Schusters Ideen ja noch lange nicht ausgeschöpft ...

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Wie bereits erwähnt, möchte der Niederösterreicher mit der AmEn1 den Grundstein für seinen Traum eines österreichischen Komponentenherstellers legen. Darum scheint es nur logisch, dass er bereits weitere Pläne wälzt und diese nur noch ihrer Serienreife harren. Ein neues Schalterlebnis könnte das Endprodukt sein. Nicht nur im Gelände, sondern bestimmt auch am Rennrad. Wir werden die Entwicklung jedenfalls gespannt mitverfolgen.
Voraussichtlich ab 5. April wird die AmEn1 im Onlineshop per Direktvertrieb bestellbar. Wer Neuem gegenüber aufgeschlossen, 1-fach Antrieben und ihrer Bandbreite gegenüber skeptisch, und der vom Umwerfer befreiten Optik verfallen ist, für den lohnt sich ein näherer Blick. Denn verglichen mit den beiden Platzhirschen bietet Vyro mit der gegenüber herkömmlichen 1-fach-Antrieben breiten Übersetzung, den extrem harmonischen Gangwechseln und dem zuglastunterbrechungsfreiem Schalten so einige Vorzüge. Wenn nun noch die Serienproduktion hält, was Gregor Schuster verspricht, könnte er seinem Traum endlich einen großen, vielelicht den entscheidenden, Schritt näher gekommen sein.

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  • 4 Wochen später...

Zum Video: Im Parallelforum der Nachbarn ist eines, das dürfte auch über Youtube zu finden sein.

 

Mir gefällt Vyro sehr gut, aber dieser Bericht hier zeigt, dass es im Detail schon mehr als NUR heile Welt ist (um Thread der Nachbarn ist es nämlich außer unproblematisch nur unproblematisch - aber in realita schaut es halt wieder mal so aus, dass es drauf ankommt).

 

Wenn es um den optimierten Drehpunkt geht: Ich hab am Slash derzeit 22/36 und bin happy, also wäre ich das auch mit Vyro (naja, das kleine mit 24T müsste ich halt mit hinten einem 40T ausgleichen...). Also was soll´s, ein Rennen gewinne ich weder mit noch ohne 1-fach oder 2-fach oder Vyro - wichtig ist MIR, dass meine Knie nicht leiden und ich möglichst alle steilen Stiche packe.

 

Ich überlege, wie ich die Maßnahme unterbringe... :bump:

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Ja, stimmt, die Kette war nicht rostig sondern das war der Staub dort. Mit dem Browning Prinzip hat das wenig zu tun, denn bei Jenem wurde ein einzelnes Segment als "Weiche" benützt, aber nicht wie bei VYRO das Kettenblatt der Kette zugeführt. Und ja wir produzieren jetzt hier vor Ort! Nicht alles, zugegeben, aber das meiste!
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Schön, den Erfinder und Produzenten hier mit dabei zu haben!

 

Gibt es schon eine ungefähre Preisvorstellung für die Kettenführung und den Bashguard? Mich reizt es schon, das System zu fahren, nur bin ich bei dem unklaren Gesamtpreis inklusive dieser Teile noch etwas verhalten, den Schritt zu wagen.

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Wird beides dabei sein um die 395 EUR, zumindest für die ersten 2500 Käufer.

 

Cool, das klingt sehr fein.

 

Für optische Optimierer: Werden die grünen Kunststoffteile auch einmal in anderen Farben erhältlich sein? (sehr nebensächlich, wenn alles technisch perfekt funktioniert, ich weiß)

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zuerst einmal: coole idee :klatsch::klatsch::klatsch: gefällt mir ausgesprochen gut

 

im detail:

das drehmoment wird ja vom viertelsegment über dessen schwenklagerung zur kurbel übertragen (bzw. umgekehrt). ich kann mir vorstellen, dass da einiges an kraft auf einem kleinem ort zusammenkommt; vor allem bei jenen, die wirklich power in den beinen haben. gibt es da schon erfahrungen, ob es das wirklich aushält, auf dauer ? oder gibt es da ein detail (anschlag, nase, mitnehmer, ... in tangentialrichtung zum kleinen kettenblatt), dass ich auf den fotos nicht erkenne.

 

sorry, ist eine berufskrankeit, jede neue konstruktion zu hinterfragen :zwinker:

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ja, das hält, keine Sorge. Der Puntk ist, dass es keine Kraft in dem Sinne gibt. Es ist eine Umgfangskraft die sich anders verteilt, als es den anschein hätte. Und die Bolzen sind immerhin aus feinstem Titan, 3mm stark und über eine große Länge belastet. Es gab da noch nie ien Problem, selbst bei Leuten die es zerstöten wollten. Ich selbst habe versuche gemacht und die Schaltung am Schweißtisch angeschweizt und an einer Kette so lange angezogen bis sie gerissen ist. Das waren ca. 1200 kg Zug mit einer BMX Kette - die 11-fach waren schon viel früher kaputt. Und selbst da war das Segment - es war sogar nur eines - also wirklich extrem beansprucht total unbeeindruckt. Es lief sauber wie immer danach. Der Anschlag nach innen ist tasächlich ziemlich klein, weil kaum Platz, aber auch hier gibt es wegen Kettenschräglauf (und das nur wenn groß gro gefahren wird!) maximal Kräfte von 35 N! Der Kraftwinkel und die Kröpfung sind einfach zu gering um hier zerstörende Kräfte zu bewirken. ABER und das muss ich sagen - die Schaltunfg ist derzeit NICHT für Race freigegeben. Das nur deshalb weil ich vor so einer Freigabe wirklich Massenhaft Erfahrung unter unterscheidlichsten Bedingungen geashen haben will. Weil ich habe keine Lust von einem Rennfahrer sein Rad "umgehängt" zu bekommen, weil er einen Wettkampf verloren hat... ;-)
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wir haben schon mal 22-44 gemacht rein um zu sehen ob es geht. Und ja, aber es ist nicht sinvoll meiner Meinung nach. Weil eben dann 8! Gänge gegengeschaltet werden mussten. Auch 24-39 klingt für mich fraglich, denn das bedeutet ja, dass man dann, vermutlich beim 29er, weil Race mit 90 RPM bei über 50 km/h liegt. Wer pedaliert das außer ein Road RAcer im Finish?
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