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Cannondale CAAD 12 Ultegra

Auch wenn der Grundtenor der Hersteller am sportlich orientierten Rennradmarkt klar in Richtung Carbon geht, hielt Cannondale über die Jahre mit der CAAD-Serie dem Werkstoff Aluminium die Stange, getreu dem Motto: Geometrie und Technologie aus dem Rennsport zum verhältnismäßig kleinen Preis.
Jüngster Vertreter dieser Kategorie ist das CAAD12, welches wir ja bereits im Juni vorgestellt hatten. Mit Superlativen wie unvergleichbar leicht, explosiv, steif und unglaublich geschmeidig bauchpinseln die Amerikaner ihren in Disc- und Canti- Versionen verfügbaren Renner, und fordern auf: For those in the known...Join the Aluminati!
Und weil wir natürlich auch "in the known" sein wollen, leisteten wir dem Aufruf der Marketingabteilung in Form des CAAD12 Ultegra - ohne Discs - Folge. Durch die Ausläufer des Winters und in den Frühling hinein werden wir einen ausgiebigen Blick auf den mit € 1999,- für ein Cannondale recht erschwinglich platzierten Renner werfen.

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Technik

Das Vorgängermodell CAAD10 war ja unter Alufans eine beliebte Waffe der Wahl. Für das CAAD12 haben die Entwickler nochmals tiefer in ihre Trickkiste gegriffen. Mit beinahe 30 Jahren Erfahrung in der Verarbeitung von Aluminium zu leistungsfähigen Rennmaschinen ist es vermutlich beinahe schon ein Leichtes, dieses Know-how zu nutzen und weiter auszubauen. Herausgekommen ist ein Rahmen, der zwei Klassen besser sein will als sein Vorgänger - CAAD11 schien dem Evolutionssprung in den Augen der Entwickler namentlich nicht gerecht zu werden. Damit aber genug des schönen Marketinggesülzes.

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Generell eine wichtige Rolle bei Cannondale und damit auch in der Entwicklung des CAAD12 spielt die hausinterne Systemintegration. Damit wird es möglich, Rahmen, Gabel und Anbauteile wie Kurbel oder Sattelstütze gemeinsam zu entwickeln und optimal aufeinander abzustimmen. Vorteil dabei ist, dass alle Schritte durch dieselbe Hand gehen – Materialeigenschaften, Rohrquerschnitte und Formen von Komponenten und Rahmenset ergänzen sich somit gegenseitig. Damit soll Gewicht sinnvoll reduziert werden, ohne die Steifigkeit negativ zu beeinflussen. Dank Systemintegration und SmartForm Alloy Technologie für die Produktion des Rahmens konnten im Vergleich zum CAAD10 etwa 200 g eingespart, gleichzeitig die markentypische Steifigkeit beibehalten werden.

Für die CAAD12 Serie werden ausschließlich Rohre der 6069 Legierung verwendet, die im Verarbeitungsprozess ein ganzes Füllhorn an Verfahren durchlaufen, mit denen aufwendige, mehrfach verjüngte Rohrformen möglich werden.
Als erstes Bike der Amerikaner wird am CAAD12 der Flow Modeling Prozess angewandt. Besonders organische Rohrformen sind so möglich. Doppelte Schweißnähte schließlich fügen die Rohre sicher zusammen, heraus kommt ein Rahmengewicht von unter 1.100 g. Die Qualitätsansprüche im Fertigungsprozess sind dabei so hoch, dass sich die Amerikaner dazu hinreißen haben lassen, dem Rahmen eine lebenslange Garantie mit auf den Weg zu geben.
Ein sanduhrenförmiges Steuerrohr und modifizierte Ober- und Unterrohre erhöhen die STW am Lenkkopf um 10 %, ein breiteres BB30a Tretlager und größere Durchmesser von Kettenstreben und Sitzrohr sorgen im Tretlagerbereich ebenfalls für ein um 13 % höheres STW-Verhältnis. Für letzteres wurde das 73 mm Tretlagergehäuse nicht nur verbreitert, sondern auch asymmetrisch gestaltet, sodass die Kettenstrebe der Antriebsseite breiteren Kontakt findet und der Pedaldruck effektiver in Vorwärtsbewegung umgewandelt werden soll - so zumindest die Theorie.

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Mit der SpeedSave Technologie will Cannondale durch vertikal nachgiebige Sitz- und Kettenstreben sowie eine ebenfalls vertikal flexende Gabel wie bei einem Mini-Fahrwerk die Traktion und den Bodenkontakt auf schlechten Straßen verbessern.
Dass dabei Komfort und Ermüdungsprophylaxe - es ist erwiesen, dass die Muskulatur durch Mikroerschütterungen im hochfrequenten Bereich beträchtliche Leistungseinbußen erfährt - nicht zu kurz kommen, ist für die Renningenieure ein positiver Nebeneffekt zum höheren Kurvenspeed. Möglich wird dies durch zwei "Zonen": Gabel und Streben sorgen für Bodenkontakt - Sitzrohr und Sattelstütze kümmern sich um den erweiterten Komfort.
In Zahlen ausgedrückt, vermochte die Entwicklungsabteilung eine um 10 % erhöhte Auslenkung aus der neuen, einteiligen SpeedSave Carbongabel holen als bisher. Am Heck übertrifft man den alten Wert laut Hersteller gar um 50 %.

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Tech Specs

Rahmen:CAAD12 , SmartFormed 6069 Alloy,
Speed Save, BB30a, Di2 Ready
Schaltwerk:Shimano Ultegra 6800
Größen:48, 50, 52, 54, 56, 58, 60, 63 cmBremsen:Shimano Ultegra 6800
Gabel:CAAD12, Speed Save, BallisTec
Full Carbon, 1 1/8" to 1 1/4" steer
Shifter:Shimano Ultegra 6800
Steuersatz:CAAD12, 1 1/4" lower bearing,
25 mm top cap
Lenker:Cannondale C3, buttet 6061 Alloy,
Compact, 31.8 mm
Tretlager:FSA BB30 BearingsVorbau:Cannondale C2, 7050 Alloy, 31.8 mm, 6°
Kurbel:Cannondale HollowGram Si, hollow
forged, OPI SpideRing, BB30 a
52/36 Z
Lenkerband:Cannondale Bar Tape Gel, 2.5 mm
Laufräder:Mavic Aksium EliteSattelstütze:Cannondale C2, UD Carbon, 25.4 x 300 mm
Reifen:Mavic Yksion Elite Guard, folding,
WTS, 700 x 25 c
Sattel:Fizik Arione R7, Magnesium Gestell
Kette:Shimano HG700-11Gewicht:7,4 kg (7,6 kg laut BB Waage)
Kassette:Shimano Ultegra 6800, 11-28 ZPreis:€ 1.999,-
Umwerfer:Shimano Ultegra 6800, braze-on

Komponenten

Zur mechanischen Version des Klassikers aus dem Hause Shimano gibt es wohl nicht weiter viel zu sagen. Die Produktmanager gönnen dem CAAD12 Ultegra eine, wie der Name ja schon verrät, fast komplette Ultegra Ausstattung. Nur die Kurbel muss bzw. darf der höherwertigen, hauseigenen HollowGram Si-Road weichen. Als kleine Konzernschwester der Si-SL2 verfügt auch sie über nahtlose, hohle Kurbelarme, die mit jedem beliebigen HollowGram Spyder und Kettenblatt kombinierbar sind. Standardmäßig wird am Testmodell eine 52/36-Kombination mit 11-28er Ritzel verbaut, womit wohl für jede Topografie ein Gang mit dabei sein sollte.
Bei Laufrädern und Reifen bedient man sich im Regal von Mavic. Die Aksium Elite Laufräder sind mit 1.735 g sicherlich kein Fliegengewicht, doch als robuster Trainingslaufradsatz vielfach bewährt. Bei einem Preis von unter € 2.000,- im Jahr 2016 ein wohl verkraftbarer "Abstrich", der für den Renneinsatz ja schnell durch leichtere Garnituren behebbar ist. Im Mavic-Internen Reifen/Laufrad System sind die Aksium Elites mit 230 g schweren Yksion Elite-Guard Reifen in 25 mm Breite bezogen.

Was die übrigen Anbauteile betrifft, setzt man stark auf hauseigene Produkte. 25,4 mm Cannondale C2 Sattelstütze aus Carbon für Komfort, ein 31,8 mm C2 Aluvorbau klemmt den C3 Alulenker. Einzig der Sattel stammt aus dem Hause Fizik. Mit dem Arione R7 setzt man auch dabei auf ein lang bewährtes Modell.
In Summe stoppt unser Testbike in Größe 54 die Waage bei 7.6 kg. Der Hersteller attestiert dem CAAD12 Ultegra 200 g weniger.

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Detailansicht

Nicht nur technologisch will sich das CAAD12 von der Konkurrenz abheben. Auch in Sachen Geometrie und Sitzposition folgt man strikt seinen Rennwurzeln, hat es doch die beinahe selbe Geometrie, wie sie auch beim Supersix Evo verwendet wird –Stack und Reach der beiden Schwestern sind grundsätzlich ident. Nur die hohe Steuersatzkappe verlängert das Steuerrohr künstlich und entschärft die Sitzposition. Wer sie durch eine flachere Kappe ersetzt, sitzt, sofern gewünscht und sinnvoll, schnell deutlich aggressiver am Rad.

Gewiss kann das CAAD12 Ultegra in Rot – wir würden es eher als Neon-Orange bezeichnen – Vieles. Den neuen n + 1 Status verheimlichend unentdeckt an Frau, Hund und Kindern vorbei in die Garage geschmuggelt zu werden, zählt aber definitiv nicht zu seinen Stärken. Dafür flasht die Farbe zu sehr. I like.

Geometrie

 Maße:4850525456586063
AOberrohr Horizontal (cm):51.052.253.454.756.157.559.160.7
BSitzrohr (cm):53.554.556.057.058.560.061.562.5
CSitzwinkel effektiv (°):74.774.474.173.873.573.272.972.6
DLenkwinkel (°):71.572.072.672.973.173.273.373.4
EKettenstrebenlänge (cm):40.540.540.540.540.540.540.740.9
FGabelvorlauf (cm):4.54.54.54.54.54.54.54.5
GTretlagerhöhe (cm):26.626.626.926.926.927.127.127.1
HRadstand (cm):96.396.797.298.098.9100.0101.3102.7
ITrail (cm):6.66.35.95.85.65.65.55.4
JÜberstandshöhe (cm):76.077.078.279.681.283.185.187.5
KBB-Drop (cm):7.47.47.27.27.26.96.96.9
LFront  Center (cm):56.556.957.458.159.060.161.262.4
MSteuerrohrlänge (cm):10.711.512.513.915.517.519.521.9
NStack (cm):51.652.653.655.156.758.460.362.6
OReach (cm):36.937.538.138.739.339.940.541.1
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Die ersten Meter

Spannend sind sie eigentlich immer, die ersten Meter auf unbekannten Gefährten. Nach getanenem Setup reflektiert man eifrig, mit welchen Stärken der Hersteller sein Rad anpreist - und richtet sodann seine erste Runde danach aus. Das neue CAAD12 soll vor allem in der Dämpfung zugelegt haben. Heißt für mich: rough roads are calling.
Dass die Geometrie auch mit hoher Steuersatzkappe am sportlichen Ende der Fahnenstange liegt, merkt man schnell, egal wo man fährt. Und auch der Stack to Reach Quotient von 1,43 verrät, wohin die Reise gehen will. Für flotte Trainingsrunden gerade richtig, aber auch durchaus langstreckentauglich.

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Um an meinen Zubringerweg zu gelangen, welcher mich für die ersten Fahrten an der frischen Luft 'gen Dunstkreis der Donauinsel bringt, muss meist ein Stück unbefestigter Straße überwunden werden. Leicht fallend und entsprechend flott, zeigt dieses schnell auf, wie weit es mit dem Komfort eines Rahmens wirklich her ist.
Am CAAD12 spürt man vor allem im Stehen, wie der Rahmen den Unebenheiten gekonnt die Spitzen nimmt. Bleibt man im Sattel, ist die Dämpfung noch immer auf hohem Niveau, die Speedsave Sattelstütze aus den teureren Modellen hätte aber wohl auch unserem Testbike gut zu Gesicht gestanden.
Ohne Berge gesehen zu haben, lässt sich über die Stabilität des Bikes bis dato noch nicht allzu viel sagen. Im Flachland ist das Handling agil, aber nie nervös. Vor allem in flotten Kurven macht sich die Steifigkeit des Rahmensets bemerkbar.
Für etwas Irritation auf den ersten Trainingsausfahrten sorgte bisweilen der wenig graziöse Felgenstoß der Aksium Elites, samt zugehörigem Bremsstottern. Das können die Franzosen definitv besser.

To be continued…

Viele Höhen- und Tiefenmeter wird unser CAAD12 in den nächsten Wochen noch über sich ergehen lassen müssen. Bestimmt auch den einen oder anderen Orientierungsfehler irgendwo in der Flachlandpampa, welche nun vor meiner Haustür liegt, und deren viele Wege, und - ja, das Cannondale ist ein reinrassiger Racer, kein Gravelbike; aber die Frühjahrsklassiker sind auch kein Zuckerschlecken fürs Material - geschotterte Begleitstraßen immer zu Erkundungstouren einladen.
Wir werden euch auf dem Laufenden halten, wie sich das CAAD12 Ultegra samt Anbauteilen im Redaktionsalltag schlägt ... stay tuned!

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Wunderschöner Alu-Renner mit schön innenverlegten Zügen und einem Top-Gewicht.

Die Kurbel wirkt hochwertig und eigenständig, nicht wie ein Sparteilfremdkörper den andere Marken verbauen.

Die Laufräder sind ein Update wert, dann ist "man" auch schnell beim Profigewicht.

 

Die Steuersatzkappe ist wieder mal gewaltig, ich würde mir wünschen dass die Hersteller gleich eine niedrige Kappe beilegen, der Kunde würde sich viel Sucharbeit nach dem passenden Teil ersparen.

 

Die Farbe ist mutig gewählt und macht aus dem Rad einen absoluten Hingucker, ein Rad dass aus der langweiligen schwarz/schwarz Masse heraussticht.

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Nice story!

 

Wir haben ja rund 15 Räder seit September im Einsatz und ich kann die Eindrücke nur bestätigen.Die Aksium Laufräder muß man halt mit Schleifpapier mal nachbearbeiten, dann laufen sie perfekt und für das Geld ist auch das Gewicht ok.

 

Die Lackqualität ist bis dato nicht zu bemängeln und der Fahreindruck war schon im Oktober fantastisch: http://www.mietrad-mallorca.com/cannondale-caad12

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Die Steuersatzkappe ist wieder mal gewaltig, ich würde mir wünschen dass die Hersteller gleich eine niedrige Kappe beilegen, der Kunde würde sich viel Sucharbeit nach dem passenden Teil ersparen.

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Bei Cannondale ist unter der hohen Kappe immer eine niedrige, man muss nur die hohe Kappe abnehmen.

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Kann den guten Eindruck nur bestätigen. Knappe 900km hat mein Ultegra 12er bereits drauf.

Das Rad ist trotz der "schweren" Laufräder spritzig, direkt und nicht nervös - auch mit meinen 90kg in zügigem und kurvigem bergab steif und sicherheitsvermittelnd.

Habe die Aksium Bremsflanken ebenfalls mit feinem Schleifpapier nachbearbeitet. Sollte nicht sein - macht aber auch keine Arbeit - und als Schlechtwetter- oder Trainingslaufradsatz sind die Aksium Spitze.

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