×
Velill Trail

Velill Trail

05.04.16 08:16 13.669Text: Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer
Klicke für alle Berichte von Lukas Schnitzer
Fotos: Erwin Haiden
Von Hochalpen durch Park und Alm in die Wälder. Als längste der Ischgler Abfahrten zoomt sich der Velill Trail durch das gesamte Spektrum der umliegenden Bergwelt.05.04.16 08:16 13.697

Velill Trail

05.04.16 08:16 13.6978 Kommentare Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer
Klicke für alle Berichte von Lukas Schnitzer
Erwin Haiden
Von Hochalpen durch Park und Alm in die Wälder. Als längste der Ischgler Abfahrten zoomt sich der Velill Trail durch das gesamte Spektrum der umliegenden Bergwelt.05.04.16 08:16 13.697

Als letztes Jahr ein renommiertes deutsches Magazin eine Liste der Top 20 Alpentrails veröffentlicht hatte, fand sich darunter auch der sogenannte Velill Trail. Dieser sollte uns am ersten Tag unseres mehrtägigen Ischgl-Aufenthaltes auch zum Einrollen dienen.
Von unserem Quartier rollen wir nach der langen Anreise gemütlich durch den Ort zur Talstation der Silvrettabahn, die uns erst mal auf 2.300 m Seehöhe bringt. Als wir oben ankommen, werden eifrig Trikots in den Rucksäcken verstaut. Die angekündigte Regenfront scheint sich in einem der umliegenden Dreitausender verloren zu haben, und so empfangen uns angenehm warme Sonnenstrahlen.

  • Velill Trail
  • Velill TrailVelill TrailVelill Trail
  • Velill TrailVelill TrailVelill Trail

Vor herrlichem Bergpanorama und mit Ausblick auf Greitspitze und umliegende Skipisten hat man hier von der Idalp aus zwei Optionen. Entweder man fährt weiter zur Flimjochbahn und schwebt mit dem Sessellift noch weitere 450 Hm zum Idjoch hinauf, oder man pedaliert aus eigener Kraft gut 250 Hm auf Forstwegen hoch zur Velillscharte. Beide Varianten führen einen zum Velill Trail, doch wer erst bei der Velillscharte einsteigt, fällt um die ersten felsigen Passagen des Trails um, versäumt die Aussicht rüber zu den Eidgenossen, und die lustig dreifärbigen Gesteinsformationen oben am Idjoch.

  • Velill Trail
  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill Trail
  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill TrailVelill Trail

Von der Bergstation der Flimjochbahn auf über 2.757 m rollt man wenige hundert Meter zum eigentlichen Einstieg in den Trail. Wer Knie- und Ellenbogenschoner im Gepäck hat, tut gut daran, diese spätestens jetzt überzustreifen. Denn auch wenn der obere Teil des Trails nur wenige fahrtechnische Tücken parat hat, so säumt doch immer wieder grober Schiefer unseren Weg; die Kurven verlangen nach einem wohl dosierten Bremsfinger.
Der erste Abschnitt mit seinem hochalpinen Grundcharakter, der Aussicht auf die umliegenden Gipfel und den vielen Kurven und teils gebauten Anlegern lassen einen den potenziellen Sturzraum aber schnell vergessen. Und so surfen wir durch die Geröllfelder bis zum ersten großen Gegenanstieg. Hier würde man auch in den Velill Trail einsteigen, hätte man sich für die Variante Gondel plus Berghochtreten entschieden. Der kurze Stich hat es aber in sich. Schnell mal von den letzten Tiefenmetern erholen und die Arme ausschütteln ist nicht drinnen.

  • Velill Trail
  • Velill TrailVelill TrailVelill Trail
  • Velill TrailVelill TrailVelill Trail
  • Velill Trail

Stattdessen heißt es, den kleinsten Gang aus dem Gepäck zu schütteln, die Zähne im Vorbau zu verbeißen und bis zum letzten Millimeter der Sattelnase zu rutschen. Diese 50 Hm Rampe hat es wirklich in sich. Oben angekommen, verrät mir ein Blick in die atemlose Runde, dass niemand allzu unglücklich über meinen überfälligen Boxenstopp ist.
Unser Trost: Von nun an geht es nur noch bergab. Nota bene: Erneuerungsbedürftige Bremsbeläge sollten definitiv vor einem 1.387-Tiefenmeter-Ausflug getauscht werden. Doch das ist eine andere Geschichte.
Trailsolutions-Designer und Vertrider Christian Piccolruaz hat auf den nächsten Metern besonders markant seine Spuren hinterlassen. Anleger, kleine Floater und Stepups sorgen hier für Flow. Durch die wenigen Biker, mit denen wir uns den Trail teilen, kann man sein Bike gefahrlos über den Hang hinaufschieben und Elemente wiederholt fahren, springen oder einfach nur gepflegt stürzen. Dann aber auf eigene Gefahr.

  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill Trail
  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill Trail
  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill TrailVelill Trail

Danach wird der Velill Trail wieder naturbelassener, der Untergrund teils lose. So fließt man in großen Serpentinen das Tal entlang. Erst begleitet durch Weidevieh, später vom Bachlauf, der einen schließlich direkt zur oberen Velillalpe führt.
Hier steht man nun vor einer weiteren Entscheidung: Über eine kleine Holzbrücke auf einem sehr harten und technischen Trail weiter dem Lauf des Velillbaches folgen, oder soll's doch lieber auf der breiten Forststraße weitergehen? Dem Bachlauf folgend, tänzeln wir weiter. Nasse Steine, Stufen, Wurzeln und verblockte Passagen sorgen für viel Gelächter und ebenso viele Flüche.

  • Velill Trail
  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill TrailVelill Trail
  • Velill TrailVelill Trail

Für 2016 soll eben dieser Abschnitt entschärft worden sein. Einen Versuch ist es also Wert, zumal die Passage über die Forststraße umfahren werden kann. An einer markanten kleinen Holzbrücke besteht die Möglichkeit des Wiedereinstiegs.
Von nun an dominieren Waldboden und Wurzeln den weiteren Weg bis nach Ischgl. Schafft man's rechtzeitig vor Liftschluss zur Silvrettabahn, kann man ja nochmal rauf auf den Berg. Hungrig könnte man dann etwa für Kaiserschmarren und Kaffee im Alpenhaus gleich bei der Bergstation einfallen, um die Kalorien über Variante Selberkurbeln bis zur Velillscharte gleich wieder zu verbrennen. Denn bei der zweiten Runde kommt erst richtig Spaß auf. Man könnte aber auch noch eine Runde über die sogenannte Paznauner Taja anhängen ...

Mehr Ischgl

Top gepflegte Skipisten, atemberaubende Abfahrten durch hüfttiefen Pulverschnee, Apres-Ski und Winterromantik. Dies sind wohl Bilder, die einem beim Gedanken an Ischgl automatisch in den Sinn kommen. Doch das Dorf im Tiroler Paznauntal nur auf Wintersport zu beschränken wäre ein großer Fehler, wie uns ein mehrtägiger Besuch bei sommerlichen Temperaturen eindrucksvoll zeigen konnte.
Die umliegenden Berge und Seitentäler des Heimatortes der Ischgl Ironbike bieten ein enorm weitläufiges und ebenso abwechslungsreiches Tourennetz, das selbst vor der Schweizer Grenze nicht Halt machen will. Ob aus eigener Kraft oder mit Liftunterstützung, von hochalpinen Trails bis Waldboden, von fahrtechnisch anspruchsvollen Passagen bis zu angelegten Flowtrails oder Schottertransfers: Sämtliche Vorlieben und Spielarten unseres schönen Sports lassen sich in der Region finden und befriedigen. Allein von Ischgl aus sind 23 offiziell ausgeschilderte Bikerouten erreichbar. Mit Shuttle oder einer kurzen Asphaltpassage über die gut ausgebauten Radwege fernab vom Verkehr Richtung Kappl oder Galtür sind es noch weit mehr.
Unterwegs laden zahlreiche Almen und Hütten zum Verweilen und Krafttanken ein. Und Kraft wird auch bitter nötig, lassen sich doch viele Touren um kleine, liftunterstütze und vor allem lohnende Abstecher erweitern. Ein wenig lifteln, ein wenig treten und ganz viel Trail. Das weitläufige Gebiet will genutzt werden ...

Überhaupt scheint die Region mehr als bemüht zu sein, ihren Sommergästen, vom Wanderer über den Mountainbiker bis hin zum Sommerfrischler, immer ein Eutzerl mehr zu bieten als andernorts. Besonders ersichtlich wird dies mit der Silvretta Card, deren Slogan all inclusive durchaus ernst genommen werden kann. Das Ticket, das jedem Übernachtungsgast kostenlos von der Anreise bis zur Abreise zur Verfügung steht, öffnet die Tür zum Paznauntal. Die Liste der Leistungen ist lang, was für uns Mountainbiker besonders interessant erscheint ist hier kurz zusammengefasst: So können damit sämtliche geöffnete Seilbahnen in Ischgl, Galtür, Samnaun, Kappl und See beliebig oft benutzt werden. Per Bus kann von Landeck bis zu Bielerhöhe geshuttelt, oder mit dem eigenen PKW die Silvretta Hochalpenstraße befahren werden. Nach der Radtour laden dann auch noch sämtliche Frei- und Hallenbäder sowie Badeseen der Region zum Entspannen ein.

Reisezeit:
Ischgl ist als Winterparadies und Schneeloch bekannt. Die Liftanlagen, die auch im Sommer als Aufstiegshilfen für Biker und Wanderer dienen, reichen bis auf eine Höhe von knapp 2.900 m hinauf. Dementsprechend lange kann es dauern, bis der letzte Schnee auf den Bergen verschwunden ist, und dementsprechend früh können auch bereits die ersten Flocken fallen. Im Sommer nehmen die Seilbahnen ihren Betrieb meist Ende Juni/ Anfang Juli auf. Die Bike-Saison endet meist Mitte September. An den tiefer gelegenen Südhängen der Verwallgruppe lassen sich oft schon ab Juni bis in den Oktober Touren realisieren.

  • Velill Trail
  • Teile es!

  • 1 Monat später...
möglich :D ... wir waren im Herbst dort, war superfein!
Darf ich fragen, wann ihr genau dort wart? (bzw wie lange haben denn die Seilbahnen im Herbst dort geöffnet, das ist ja zB in Saalbach immer das Problem).Und eine zweite Frage: wart ihr schon in Sölden in letzter Zeit? Wenn ja, kann man die Reviere (für Enduro-Fahrer) vergleichen bzw welches ist empfehlenswerter? Werden Ende Juli/Anfang August eines der beiden Reviere aufsuchen und beide sehen toll aus.(In Sölden ist allerdings die Giggijochbahn im Sommer wg Umbaus gesperrt).

 

Dank vorab

 

Prof Gruen

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wir waren Mitte August dort, bzw. auch zwei Mal Mitte September beim Enduro-Rennen. Das ist kurz vor Saisonschluss, hier die Betriebszeiten:

http://www.ischgl.com/de/active/biken-wandern/bergbahnen-tickets

 

Wir waren letztes Jahr auch in Sölden. Sowohl Ischgl als auch Sölden bieten top Service was die Bergbahnen und die Infrastruktur drumherum angeht. Auch die Trails sind vergleichbar, von geschotterten Achterbahnen (Vellil oberer Teil) bis zu anspruchsvollen Naturtrails (Vellil unten, Friedrichshafener Hütte) alles dabei. Ischgl ist halt noch ein wenig hochalpiner, die Überquerung in die Schweiz ein Highlight.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zur Desktop-Version