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Mondraker Foxy XR

Mondraker Foxy XR

29.09.16 22:08 25.637Text: Ralf Hauser
Ralf Hauser
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Fotos: Erwin Haiden
Mit langgestreckter Forward Geometry und Zero Suspension-Konzept heizt das All-Mountain-Gerät in die 2017er-Saison.29.09.16 22:08 25.659

Mondraker Foxy XR

29.09.16 22:08 25.6599 Kommentare Ralf Hauser
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Erwin Haiden
Mit langgestreckter Forward Geometry und Zero Suspension-Konzept heizt das All-Mountain-Gerät in die 2017er-Saison.29.09.16 22:08 25.659

Spätestens seit die Bikeschmiede Mondraker aus Spanien 2011 zum ersten Mal Prototypen mit der Forward Geometry präsentierte, machte sie auf der ganzen Welt auf sich aufmerksam und mauserte sich nach und nach zu einer vielbeachteten Bikemarke. Nicht nur seitens der Kunden, auch seitens der Konkurrenz, die sich seitdem der einen oder anderen Geometrie-Idee angenähert hat.

Dabei setzen sich die Spanier immer noch in verschiedenen Belangen von ihren Mitstreitern ab. Nur wenige kommen an die Werte ihres langen Forward Geometry-Konzepts heran, und im Fall unseres Foxy XR Testrades entsprechen 160 mm Federweg an der Front und 140 mm am Heck des 27,5" All-Mountains nicht der gängigen Norm.
Der Erfolg gibt ihnen allerdings recht. Die Geometrie, die ausgehend vom Downhill-Modell Summum nach und nach auch bei anderen Full-Suspension-Modellen zum Einsatz kam, hat ihren Siegeszug in der Gravity-Welt und darüber hinaus eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Ein weiteres Beispiel für den Höhenflug der Designs von Mondraker sind wohl die großartigen Ergebnisse des MS-Mondraker-Teams mit Danny Hart, Laurie Greenland und dem österreichischen Pro Markus Pekoll. Von der Downhill-WM 2016 in Val di Sole, bei welcher das Summum-Modell von Mondraker das gesamte Podest belegte, einmal ganz zu schweigen.

In angepasster Form ist das Zero-Suspension Federungssystem des Downhillers auch am Foxy zu finden. Getrimmt für maximalen Vortrieb in jedem Gelände, soll das Bike sowohl auf Touren als auch bei fordernden Abfahrten nicht verzagen.

 Forward Geometry macht aus Mäusen echte Männer (oder echte Frauen).  

FG gibt Selbstvertrauen und Sicherheit
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Die nackten Zahlen

Das Foxy XR mit Stealth Evo Alurahmen ist das Alu-Topmodell im Lineup von Mondraker. Stealth steht dabei für die fortschrittliche Manipulation von Rohrformen, um ein möglichst geringes Gewicht bei spezifischer Anpassung an die unterschiedlich beanspruchten Stellen des Rahmens zu erzielen. Dies ist zum Beispiel einfach an der aufwändigen Rohrzusammenführung im Steuerrohrbereich zu erkennen.

Basierend auf ihrem Zero Suspension System, welches mit virtuellem Schwingendrehpunkt arbeitet, gibt das Fox Float DPS Performance-Federelement 140 mm Federweg frei.
Zero ist ein von Mondraker entwickeltes und patentiertes Federungssystem, welches vom Modell Factor bis zum Downhiller Summum implementiert ist. Je nach Disziplin wird Tritt-Effizienz und Dämpfungsverhalten optimiert.
Die "Null" steht für Elimination von Pedalrückschlag während des Pedalierens, unabhängiges Treten ohne Beeinflussung der Federung und keine Interferenz der Federungsarbeit bei Betätigung der Hinterradbremse.

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Die Geometrie

Natürlich macht sich das Foxy XR die Forward Geometry zunutze, welche Mondraker vor einigen Jahren zu einem Vorreiter von langen Oberrohren bzw. Reach und kurzen Vorbauten machte.

Am Beispiel unseres Testmodells, ist selbst der Größe S-Rahmen lang. Sehr lang. Mit einem Reach von 458 mm und horizontalem Oberrohr von 615 mm Länge entsprechen diese Maße den meisten Medium-Modellen anderer Marken, wenn nicht sogar Large-Größen. Dementsprechend lang fällt auch der Radstand (1.173 mm) aus.
Gekoppelt ist das System allerdings mit einem 30 mm kurzen Vorbau, wodurch die Sitzposition ähnlich jener bei anderen vergleichbaren Größen ausfällt.

Extrem kurz ist auch die Sattelrohrlänge. Mit 380 mm finden auch kleine Personen den perfekten Begleiter, mit dem sie Teleskopstützen verwenden können. Ganz problemlos ist dies allerdings auch nicht, da die Einschubtiefe im Sattelrohr aufgrund der Rahmenkonstruktion mit quer verlaufendem Dämpfer begrenzt ist. Dazu aber später noch mehr.

Geometrie

GrößeSMLXL
Reach458478501518
Horizontales Oberrohr615635660680
Vorbau30303030
Radstand1173119311601240
Sitzrohr380420470510
Kettenstrebe430430430430
Lenkwinkel66,566,566,566,5
Sitzwinkel (effektiv)74747474

Das Steuerrohr wächst mit den verschiedenen Größen mit: Sind es bei S und M 110 mm, misst es bei Größe L 120 mm und bei XL 130 mm.
Entsprechend des All-Mountain-Einsatzgebiets fällt der Lenkwinkel mit 66,5 Grad relativ flach aus. Die 74 Grad des Sitzwinkels fallen in den kategorieüblichen Bereich.

Die Geometriedaten zwischen Foxy Alu- und weiters erhätlichen Carbonrahmen sind ident, allerdings sind bis auf das Foxy XR und Foxy Carbon XR die weiteren Modelle mit einer 140 mm Federgabel ausgestattet, wodurch Lenk- und Sitzwinkel um einen Grad steiler ausfallen.
Insgesamt sind vier Größen im Sortiment, wobei das XL-Modell eines der längsten am Markt erhältlichen Bikes sein muss und somit notorisch suchende, sehr groß gewachsene Leute glücklich machen sollte.

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Die Komponenten

Am Preis von € 4.399,- gemessen, ist die Ausstattung nicht sonderlich aufsehenerregend, aber dennoch funktionell.
Bis auf eine RaceFace Aeffect Kurbel mit 32er-Kettenblatt ist die Schalt- und Bremsarbeit in fester Hand von Sram. Die 11-fach Einsteigergruppe GX1 verfügt über 42 Zähne als größten Gang, 11 Zähne beim kleinsten.
Gebremst wird mit der Vierkolben-Bremse Guide R, welche eine 180er-Scheiben in die Zange nimmt.

Tech Specs

Rahmen:Stealth Evo Alu, Zero Suspension, 140 mmSchaltwerk:Sram GX1 X-Horizon Type2
Größen:S/M/L/XLBremsen:Sram Guide R, 180/180 mm
Gabel:Fox 36 Float Grip Performance, 160 mm, BoostBremshebel:Sram Guide R
Dämpfer:Fox Float DPS Performance Schalthebel:Sram GX1, 1x11
Tretlager:Race Face X-TypeVorbau:Onoff Stoic, 30 mm
Kurbel:Race Face Aeffect, 32 ZähneSteuersatz:FSA No.57 ACB
Laufräder:DT M1900 Spline, BoostLenker:Mondraker 6061 Alu Custom, 760 mm
Reifen:Maxxis High Roller II/Ardent, 27.5x2.35" Sattelstütze:RockShox Reverb, 100 mm
Kette:Sram PCX1 11sSattel:Mondraker Foxy Custom
Kassette:Sram PG-1150, 11-42 Z., 1x11Gewicht:13,39 kg
Umwerfer:-Preis: € 4.399,-

Die Maxxis High Roller II/Ardent Combo mit härterer Dual Compound Gummimischung sind Tubeless Ready. Ebenso können die DT Swiss M19000 TLR Spline Laufräder schnell auf schlauchlosen Betrieb umgerüstet werden. Der breite Boost-Nabenstandard (110 mm vorne, 148 mm hinten), welcher erlaubt, steifere Laufräder zu bauen und mehr Reifenfreiheit zu erzielen, kommt an Vorder- und Hinterachse zu tragen.

Mit 30 mm kurzem Vorbau von Onoff und 760 mm breitem Lenker aus eigenem Haus, geht Mondraker auf Nummer sicher, dass ihr Geometriekonzept aufgeht.

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Die Federungsarbeit geht voll und ganz auf Kosten der Performance-Linie von Fox. An der Front arbeitet die luftgefederte 36 Float Performance mit Zugstufendämpfungsverstellung und neuem Grip-Dämpfer - ein vom Motorsport inspiriertes System, welches die FIT-Technologie (gedichtete Patrone kombiniert mit einem unabhängigen Schwimmerkolben) nutzt. Bei Grip kann überschüssiges Öl durch spezielle Öffnungen an der Oberseite des Dämpfers austreten, um eine gleichmäßige Dämpfung unter hoher Beanspruchung aufrechtzuerhalten und die Haltbarkeit zu erhöhen. Die Performance-Serie verfügt über einen offenen, mittleren und harten Modus, wobei Mikro-Anpassungen zwischen den Einstellungen eine genaue Feinabstufung ermöglichen.
Hinten verrichtet der Fox Float DPS Performance-Hinterbaudämpfer (Dual Piston System mit Doppelkolben) samt Zugstufen-Verstellung und Hebel für drei Schnelleinstellungen der Kompression (offen, mittel und hart) seine Dienste.

Die RockShox Reverb Stealth-Teleskopsattelstütze ist mit 100 mm Absenkung bei Rahmengröße S verbaut, bei Größe M kommt sie mit 125 mm zum Einsatz, bei L und XL mit 150 mm Absekung.
Die Alu-Version des Foxy ist in drei Ausstattungsvarianten erhältlich, ebenso gehören drei Modelle mit einem Hauptrahmen aus Carbon zum Umfang.

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Up

Mit den Vorteilen der Forward Geometry, die nicht nur bergab überzeugt, sondern auch beim Klettern dank Vorverlagerung der Vorderradachse für enorme Traktion sorgt, lassen sich sämtliche Anstiege auch ohne Absenkung der Federgabel locker erklimmen.
Setzt man den Vorbau auf seine niedrigste Position, wird dieser Effekt noch verstärkt, im Großen und Ganzen hat uns aber das Setting mit einem Spacer unter dem Vorbau das beste Verhältnis aus Bergauf- und Bergabtraktion geliefert.

Einen der beworbenen Vorteile der Forward Geometry, den Berg hinauf, können wir also bestätigen. Nach unserer Theorie erfolgt dieser aber nicht unbedingt aufgrund der Sitzposition (auch wenn diese verglichen mit einigen Konkurrenzbikes derselben Rahmengröße um ca. ein bis zwei Zentimeter vorverlagert sein sollte), sondern da das Gewicht des Vorderrades und der Gabel um einige Zentimeter nach vorne wandert. Am Front-Center gemessen, beträgt der Zuwachs ca. 10 % im Vergleich zu einer klassischen Geometrie. Ein steiler Sitzwinkel hilft dem Gesamtkonzept natürlich auch.
Man darf generell annehmen, dass die Foxy-Modelle mit 140 mm Gabel mit tieferer Front und steileren Winkeln sogar noch kompetentere Kletterer sind, dann aber in der Downhill-Wertung dementsprechend Punkte verlieren sollten.

Einzig das für ein All-Mountain-Gerät etwas höhere Gesamtgewicht mit 13,4 kg ohne Pedale macht sich auf längeren Ausfahrten bemerkbar. Nicht gravierend bei der passablen Beschleunigung, wofür unter anderem der geringe Rollwiderstand und die recht harte Gummimischung der Reifen und der 27,5" Reifendurchmesser sorgen, aber spätestens nach dem dritten zehrenden Anstieg den nächsten Gipfel hinauf auf einer ausgedehnten Tour.

Beim Gipfelsturm macht auch das 32er Kettenblatt zu schaffen und könnte für so manchen zum limitierenden Faktor bei der Bezwingung des Steilstücks auf der Hausrunde werden. Wir alle kennen es, wir alle hassen es. Da hat sich ein 30er-Blatt bei den meisten Fahrern als guter Kompromiss erwiesen, selbst wenn das im Fall der GX-Schaltgruppe bedeutet, dass man bei der härtesten Übersetzung von 30 zu 11 Zähnen bergab, und vielleicht sogar auf flachen Tretpassagen, recht schnell an sein Limit kommt.

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Um das Fahrwerk optimal einstellen zu können, sollte man sich vorab genau fragen, welche Eigenschaften das Bike erzielen soll.
Mit dem empfohlenen Wert von 30 % Sag am Heck (für Gravity-lastige Fahrten sogar 35-40 % empfohlen) sollten sich vor allem komfortbewusste Biker angesprochen fühlen, die es bergauf wie bergab eher gemütlich angehen, dafür sänftenartig kleine wie große Unebenheiten abschwächen wollen. Bergab deswegen gemütlich, da der Hinterbau aufgrund seiner linearen Federkennlinie mit diesem Setup stark zum Durchschlagen neigt.
Wir haben unseren Sweet-Spot bei ca. 20-25 % Sag gefunden. In diesem Bereich absorbiert das Foxy auch kleinere Unebenheiten noch passabel, verfügt aber über höheren Durchschlagschutz bergab, der auch bei hohen Geschwindigkeiten und härteren Schlägen in den meisten Fällen ausreicht.

Diese Abstimmung des Hinterbauelements in Verbindung mit dem Zero-Federungssystem sorgt für praktisch wippfreie Tretperformance. Im Gelände kommt so eigentlich nie der Gedanke auf, den Hebel des Float DPS-Elements auf das Medium-Setting, geschweige denn auf Firm, zu stellen. Gerade mal auf langen Straßenpassagen wird der leicht zu tätigende Griff hinunter ins Rahmendreieck zur nützlichen Option.
Als kleiner Nebeneffekt der Abstimmung mit weniger Sag, und vermutlich teilweise aufgrund der Performance-Kategorie der Federelemente mit Hard Ano-Beschichtung des Schafts und der Tauchrohre (anstatt High-End Kashima Coating) ist das Foxy nicht unbedingt mit dem sensibelsten Fahrwerks-Setup unterwegs. Als Problem hat das aber niemand empfunden, steht es dem Charakter des Foxy doch eigentlich ganz gut und unterstreicht es die Vortrieb suchende Eigenschaft des Bikes.

Obwohl Kollegen schon öfter ihre liebe Not mit der Einstellung der Sram GX-Schaltung hatten, zeigte sie sich während des Testbetriebs auf dem Mondraker Foxy von ihrer besten Seite. Die Schaltvorgänge gingen auch unter Last stets knackig und präzise vonstatten. Natürlich: verglichen mit hochpreisigeren Gruppen nicht ganz so definiert und unter einer Spur höheren Bedienkräften, aber am Preis gerichtet, durchaus gut.

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Down

Ohne Frage spielt das Forward Geometry-Konzept bei Abfahrten sämtliche Trümpfe aus.
Zeigt das Vorderrad steil bergab, lässt sich der nächste angepriesene Vorteil der Forward Geometry bestätigen. Dadurch, dass die Lenkerposition durch den kurzen Vorbau weiter hinter die Vorderachse des Bikes wandert, tritt auch in wirklich steilen Positionen kein, oder zumindest weitaus weniger, Überschlagsgefühl als mit herkömmlicher Geometrie, auf.

Die Aussage, dass sich durch die neue Konstellation der Komponenten auch mehr Druck auf das Vorderrad aufbauen lässt, wollen wir nicht unbedingt wiederholen. Wer zum ersten Mal auf einem Bike mit länger als gewohntem Front-Center bzw. Reach und kürzerem Vorbau sitzt, wird vermutlich sogar das Gegenteil empfinden. Passt man aber seine Fahrposition leicht an und verlagert sein Körpergewicht eine Spur mehr in Richtung der Front (eine unproblematische Verlagerung, da man generell eine zentralere Position im größeren Rahmendreieck einnimmt) , kann man auch mit langem Reach kräftig Gas geben. Dann aber sogar in Verbindung mit der Sicherheit und dem Sicherheitsgefühl des langen Radstandes und der direkteren Lenkung, wodurch es nicht verwundern sollte, wenn man bereits nach kurzer Eingewöhnungsphase seine Bestzeit bergab über Stock und Stein unterbietet.
Und wer einmal umgestiegen ist, wählte in den Fällen, die wir bereits beobachten konnten, eigentlich nie den Weg zurück zu einer klassischen Geometrie.

Betrachtet man das Thema Stock und Stein etwas näher, arbeiten die Performance-Federungskomponenten sehr effizient und schlucken Hindernisse aller Art ohne große Probleme, heben sich aber im direkten Vergleich doch etwas von den weitaus teureren Factory-Modellen von Fox ab. Vor allem in puncto Sensibilität können sie nicht ganz mithalten, wodurch kleinere Schläge nicht ganz so komfortabel gefiltert werden. Gemessen daran, auf welch hohem Niveau sich die Federungstechnologie heutzutage bewegt, ist aber auch die Performance Linie von Fox beeindruckend in ihrer Federungs- und Dämpfungsfunktion.

Wer gerne auch in richtig unwegsamen Gelände unterwegs ist, wird - wie bereits angesprochen - aufgrund der eher linearen Federkennlinie der Hinterradfederung mit empfohlenem Sag von 35 Prozent bei größeren Drops oder harten Schlägen schnell an die Grenzen des Federwegs stoßen und öfter Durchschlagen. Dann hilft nur, mit mehr Luftdruck zu fahren, etwas Sensibilität zu opfern und mit weniger Sag durch die Gegend zu kutschieren, obwohl das dem Charakter des Foxy auch bergab eigentlich ganz gut steht.
Für uns war mit ungefähr 22 Prozent Sag, gekoppelt mit der Tendenz, dem Rad bergab die Sporen zu geben, ein gutes Mittelmaß gefunden.

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Das leichte Ungleichgewicht zwischen Front und Heck, aufgrund des unterschiedlichen Federwegs von 20 mm, ist nicht so gravierend, wie man annehmen möchte. Tendenziell stößt man zwar schneller an die Grenzen des Hecks, Geschwindigkeit muss man aber trotzdem nur im wirklich unwegsamen Gelände gegenüber einem Bike mit mehr Federweg reduzieren.
Auf flowigen Wegen, egal ob im Bikepark oder der Natur, macht sich der reduzierte Federweg am Heck positiv bemerkbar, liefert Pop und hilft Geschwindigkeit aufrecht zu erhalten. Da lassen sich auch die Pedale in Sprintsektionen traktieren, ohne dabei wie ein Flumi daherzukommen, um den Hobel kräftig zu beschleunigen.

Das Interessante am Foxy ist, dass man gerne einmal vergisst, nicht auf einem Enduro-Bike zu sitzen. Klar, es hilft, dass die Federgabel des XR 160 mm Federweg bereithält, aber die Geometrie, gepaart mit dem kurzen Vorbau und 760 mm breiten Lenker, vermitteln am Foxy XR fabelhafte Kontrolle auf unterschiedlichstem Terrain und hilft dabei, das Bike einfach laufen lassen zu können.

Auch in der Luft fühlt sich das Foxy pudelwohl. Von einem Absprung des Tables oder Doubles zur Landung des anderen ist die zentrale Position auf dem Bike ein Garant für ausgezeichnete Balance. Nur wirklich verspielt fühlt es sich nicht an, weder in der Luft, noch am Boden.
Anlieger lassen sich in perfekter Ready-Position in Angriff nehmen. Will man spritzig aus Kurven am Hinterrad rausbeschleunigen, lässt sich das Bike halbwegs willig am Lenker hochziehen (die kurzen 430 mm Kettenstreben helfen dabei), obwohl es andere Kandidaten gibt, die in dieser Kategorie etwas besser abschneiden. Setzt man den Lenker etwas höher, ist das Foxy nochmal leichter auf sein Hinterteil zu bekommen.

Überraschenderweise ist es unproblematisch, das Foxy in engeren Spitzkehren oder auf verwinkelten Trails um die Kurven zu bekommen. Mit halbwegs korrekter Fahrtechnik lässt sich schließlich jedes Bike über verwinkelte Trails schlängeln und wiegen Faktoren wie Lenkerbreite, Tretlagerhöhe und Kettenstrebenlänge weit mehr, inwieweit sich ein Bike leicht in die Kurven drücken lässt.

Mit einer Tretlagerhöhe von 345 mm zeigt das Foxy in diesem Bereich einen guten Kompromiss aus Kurventraktion und Pedalfreiheit zum Boden. Darüber hinaus verleiht der Lenkwinkel von 66,5 Grad dem Bike genug Mobilität, um schnelle Richtungsänderungen ohne großartiges Murren zu tätigen.
Ist eine Kurve einmal wirklich so eng, dass das Hinterrad versetzt werden muss, hilft einem auch ein Bike mit 100 mm kürzerem Radstand nichts. Wie einfach oder nicht einfach es ist, Mondrakers Größe XL-Modell zum Richtungswechsel zu bewegen, können wir allerdings nicht beantworten.


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Eine Frage der Größe

Um eine Antwort auf die Frage zu finden, warum ein Rad mit einem sehr kurzen Sattelrohr von 380 mm (gemessen ca. 385 mm mit Klemme) mit einer RockShox Reverb Stealth-Teleskopsattelstütze mit nur 100 mm Verstellbereich bestückt wurde, bedurfte es eines Maßbandes und ein wenig Kombinationskraft. Aufgrund der Positionierung des Hinterbauelements, welches einen gewissen Bereich einnimmt, wo die Sattelstütze verlaufen würde, beläuft sich die maximale Einschubtiefe auf ca. 200 mm. Das würde grundsätzlich genau passen, um auch eine Reverb mit 125 mm Hub zu verwenden, scheitert aber daran, dass die Connectamajic-Kupplung des hydraulischen Schlauches um einige Zentimeter länger ist, und somit bei zu weitem Absenken der Stütze im Rohr das Verbindungsstück abknicken oder vermutlich abbrechen würde.
Der Griff zum kürzeren Modell ist also seitens Mondrakers nachvollziehbar. Für all jene, die aufgrund ihrer Körpergröße die Stütze nicht weit im Rahmen versenken müssen, kann also auf ein Modell mit 125 mm oder sogar 150 mm nachgerüstet werden, sofern sie aufpassen, dass sie nie tiefer als bis zum Beginn der Kupplung abgesenkt wird.
Und auch für kleinere Personen haben wir eine Option gefunden: Das Teleskopsattelstützen-Modell Fall Line der Firma 9point8 führt ein insgesamt nur 375 mm langes Modell mit 125 mm Absenkung, welches samt Kabelverbindung innerhalb des Rohres weniger Einschubtiefe als die RockShox Reverb oder Fox Transfer benötigt. Eine Erstausstattung mit der 9point8 würde wohl generell das Problem lösen, ist aber vermutlich aufgrund der Preisfrage keine Option.

Lange haben wir uns die Frage gestellt, ob kleine Personen auch mit der Länge des Foxy zurechtkommen können. Also haben wir auch eine Fahrerin mit 154 cm Körpergröße in die Testriege mitaufgenommen. Selbst bei ihr wurde leicht bemängelt, dass sie die Sattelstütze um 25 mm weiniger einfahren konnte als normal (obwohl für sie ein Einschub einer Sattelstütze mit 125 mm Hub bis zum Ende des Sattelrohrs theoretisch möglich wäre), der Sicherheitsgewinn auf Abfahrten und der generell höhere Wohlfühlfaktor der Forward Geometry endete aber schon nach kurzer Zeit in der Erkenntnis, dass sie jetzt auch ein Mondraker haben will. Wir schätzen, das sollte die Frage zumindest in ihrem Fall deutlich beantworten.

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Einer der wenigen limitierenden Faktoren im Downhill-Rausch stellen die Reifen dar. Zwar gehört die Highroller II Auswahl von Maxxis zu unseren Lieblingen, die harte Dual-Compound-Mischung kann es aber nicht mit dem Grip der Triple-Compound MaxxTerra-Mischung aufnehmen. Vor allem im Nassen, aber auch auf glatten Steinen wird einem schnell bewusst, dass der Reifen immer noch einer der wichtigsten Faktoren bezüglich Grip oder Abgang ist.
Da die 2,35" Breite des Highroller II am Vorderrad eher schmal ausfällt, liefert er vor allem im losen Geröll etwas weniger Traktion, ebenso die nicht ganz so aggressiven Seitenstollen des Ardent Hinterreifens.
Es sei allerdings erwähnt, dass gemessen am gedachten All-Mountain Einsatzbereich, der geringere Rollwiderstand natürlich auf Touren einen Vorteil bringt, und trotz der Kritik das Profil im Normalgebrauch einen durchaus positiven Gesamteindruck hinterlässt.

Nicht wirklich anfreunden konnten wir uns mit den Sram Guide R Bremsen. Um in schnellen Passagen auch rasch stehenbleiben zu können, braucht es schon einen kräftigen Zug am Bremshebel. Die 180 mm Scheiben sollten zwar für das Einsatzgebiet ausreichen, im Fall der Guide R werden schwerere Piloten aber vermutlich zumindest vorne auf eine größere Scheibe aufrüsten wollen. Auch gesinterte Nachrüstbeläge der Firma Kool Stop lassen erfahrungsgemäß die Bremskraft drastisch nach oben schnellen.
Fairerweise muss man dazusagen, dass die Modulation der Guide R hervorragend ist und es auch bei der Standfestigkeit wenig zu beklagen gibt.
Das Hinterbausystem bleibt aktiv während der Betätigung der Hinterradbremse, hundertprozentige Entkopplung findet allerdings nicht statt, womit sich die Hinterradfederung bei harten Bremsmanövern der Vorder- und Hinterradbremse leicht verhärtet. Im Normalfall fällt dieser Nebeneffekt allerdings nicht auf und generell behält der Hinterbau in den meisten Situationen guten Bodenkontakt.

Fazit

Mondraker Foxy
Modelljahr:2017
Testdauer: 3 Wochen
+Forward Geometry punktet bergab, aber auch bergauf
+Sehr hohes Sicherheitsgefühl in allen Situationen
+Weniger Überschlagsgefühl in Steilpassagen
+Laufruhe animiert zum Gasgeben
+Kurzes Sattelrohr für kleine Fahrer
oMittelmäßige Ausstattung
oMittelmäßiges Gewicht für ein All-Mountain
oWenig Durchschlagschutz am Heck muss mit höherem Luftdruck ausgeglichen werden
oBremsen könnten bissiger sein
-Recht hoher Preis
-Teleskopstütze nur mit 100 mm Absenkung bei Größe S
BB-Urteil:Länge läuft: Das Foxy und die Forward Geometry macht aus Mäusen echte Männer (oder echte Frauen).

Das Mondraker Foxy XR ist ein All-Mountain, welches seinen eigenen Weg geht. Das Konzept der Forward Geometry mit langgestreckter Geometrie gepaart mit kurzem Vorbau geht voll auf und ist mittlerweile nicht ohne Grund in der Bikeindustrie zu einem vollwertigen Trend mutiert.

Mit 160 mm Federweg an der Front und 140 mm am Heck schafft das Foxy den nicht selbstverständlichen Spagat sowohl bergauf (solange gewichtsbedingt keine extrem langen Touren auf der Tagesordnung stehen), und vor allem bergab, Fahrfreude aufkommen zu lassen. Fahrer, denen perfekte Ausgewogenheit besonders wichtig ist, greifen am besten zu einem Foxy-Modell ohne XR Kürzel, dann wird auch an der Front mit 140 mm Federweg gewerkelt.
Die lineare Federkennlinie am Heck könnte zwar etwas mehr Durchschlagschutz vertragen, lässt sich aber mit etwas höherem Luftdruck gut an fordernde Gegebenheiten anpassen.

Die Komponenten stammen eher aus dem mittelmäßigen Preissegment, sollten aber auch auf lange Sicht brauchbare Haltbarkeit an den Tag legen.
An der Ausstattung und am Gewicht (13,4 kg) gemessen, gibt es allerdings zu dem recht stolzen Preis von 4.399 Euro einige Konkurrenzbikes, die dem Foxy XR den Rang ablaufen können.

Andererseits punktet Mondrakers Rahmen mit seinen beinahe immer noch einzigartig langen Geometriewerten, die dank kurzem Vorbau trotzdem kleinere und größere Fahrer gleichermaßen faszinieren können. Die Laufruhe und Sicherheit gibt Selbstvertrauen auf allen Wegen, und es würde nicht weiter verwundern, dass die eine oder andere Passage, welche einen schon immer an der eigenen Fahrtechnik zweifeln ließ, auf einmal mit dem Foxy XR oder anderem Modell mit Mondrakers Forward Geometry, bezwungen werden kann. Dafür gibt man vielleicht gerne den einen oder anderen Euro mehr aus.

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ich hab mich heute in die forward geo verliebt, das teil fährt sich einfach so geil, am liebsten würd ich mein speci enduro sofort eintauschen.

Bins mit 190 in XL gefahren echt ein langes teil (geht nicht quer in einen sprinter) aber td. ist es extrem verspielt und eine echte manual und wheelie maschiene.

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