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Marokko - Afrika light


Golo
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Eine Art Fiaker (1. Foto) ist ein auch von Einheimischen benutztes Nahverkehrsmittel - die Fahrt kostet weniger als 20 Cent. Da ein Pferd bis zu 7 Personen ziehen muss vom Tierschutzstandpunkt aus betrachtet grenzwertig. Unsere Tour war kaum weniger mühsam - wenig Asphalt, viel Sand und grosse Steine.

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Um diese Jahreszeit ist der Hohe Atlas den Skitourengehern und -fahrern vorbehalten. Auch bin ich mir nicht sicher, ob die Wege ab 1500 m Höhe befahrbar sind oder ob das ist endlosen Schiebe/Tragepassagen ausartet.

 

Womit ich schon beim Resumee der Reise bin : alles (Quartierreservierungen, Leihwagen, Wetter etc.) hat gut geklappt bzw. meine (bescheidenen) Erwartungen übertroffen. Angesichts der relativ kurzen Tage und der weiten Distanzen war das Konzept, von verschiedenen Orten (die Hotspots im Süden) Tagestouren zu radeln und die langen Distanzen dazwischen mit dem Auto zu überbrücken, eine gute Alternativen zu einer "klassischen" Radreise - wie ich sie in dieser Gegend auch schon 2 x gemacht habe ( 1 x RR, 1 x MTB).

 

Ich habe im Vorfeld tenul einige Mühseligkeiten angedeutet, die dann aber überhaupt nicht oder nur ansatzweise stattgefunden haben. So gesehen hat sich das Land in den letzten 10 Jahren positiv verändert, die Belästigungen durch bettelnde Kinder, aufdringliche Händler etc. sind deutlich zurückgegangen, auch die Speiseauswahl (Brochette oder Tajine, am nächsten Tag umgekehrt) wurde zumindest um Spaghetti erweitert.

 

Aber jetzt endlich zum Radfahren : wie auf den Fotos ersichtlich, waren wir mit HT unterwegs, ich mit einem uralten aber gut ausgestattetem (XT/XTR, Marzocchi Z 2 (falls die noch wer kennt), WCS-V-Brakes) Alu-Rad, das mit auch schon in Sri Lanka gute Dienste erwiesen hat. Tenul hat ihr Ritchey-HT (mit zeitgemäßer Ausstattung) hier schon vorgestellt. Beide haben wir mit Schwalbe Semi-Slicks unterwegs, die sich gut gehalten haben (wir haben alle erdenklichen Untergründe befahren, allerdings war es bis auf die vorletzte Ausfahrt überall trocken). 1 Durchstich bei mir durch einen Akaziendorn und 2 ganz langsame Luftverluste (Ursache muss ich erst feststellen) sind angesichts der Unmengen an potentiellen Pannenmöglichkeiten (Glasscherben allerorts, je nach Gegend auch alle möglichen Dornen von Kakteen und sonstigen Stachelgewächsen) vertretbar.

 

Wir haben gar keine Karten mehr verwendet (die haben in Marokko eh nie gestimmt oder bestenfalls die Hauptstraßen gezeigt) und uns elektronisch (Smartphone mit Mapy.cz) Touren gesucht. Hat oft aber nicht immer geklappt, trotzdem war die Navigation unterwegs viel einfacher als mit der Mischung Karte in zu großem Maßstab und Auskünfte der Einheimischen (die oft auch nicht gestimmt haben). Übrigens war in allen Quartieren und auch in vielen Cafes/Restaurant gutes WLAN Standard.

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Womit wir noch bei dem Punkt Übernachten bzw. Reisekosten wären : gerade in Marokko besteht überhaupt kein Erfordernis, einen Reiseveranstalter mitverdienen zu lassen - alles ist (auch vor Ort) problemlos und flott organisierbar. Um diese Jahreszeit waren wir in vielen Unterkünften die einzigen Gäste, wichtig ist nur auf das Vorhandensein einer Klimaanlage (zum Heizen, nach Sonnenuntergang wird es schnell kalt) zu achten. Riads sind zwar originell, aber nicht radfahrfreundlich, meist ist auch kaum Platz zum Einstellen der Räder. Ist zwar in Marokko auch kein Problem, weil man einen bewachten Radparkplatz um 1 Euro/Nacht überall bekommt, aber kann doch lästig sein. Besser ein Hotel außerhalb der Medina suchen (die Riads am Stadtrand oder in der Pampa haben auch kein Unterbringungsproblem). Kosten für Hotelübernachtung (mit Dusche/WC und Klimaanlage) zwischen 32 und 54 Euro pro DZ, bescheidenes Frühstück (mancherorts allerdings erst ab 8.30 !!!) inklusive. Wer nicht so lange warten will geht auswärts frühstücken, Cafes und besonders die Bäckereien/Konditoreien sind spottbillig.

 

Mahlzeiten je nach Ort und Auswahl zwischen 3 und 10 Euro, an der Küste gibt es sehr preiswerte Fischgerichte. Alkohol kaum erhältlich, dafür gibt es überall frisch gepressten Orangensaft (ca. 1 Euro/Glas). Wenn man es darauf anlegt, könnte man in Marokko mit sehr wenig Geld durchkommen.

 

Zuletzt noch das Mietauto : über eine online-Plattform gebucht und alles hat funktioniert, Kosten für 3 Wochen 570 Euro (geht auch billiger, aber wir haben ein für den Transport von zwei Rädern geeignetes Auto gebraucht. Der Dacia Dokker war für diese Zwecke perfekt geeignet. Autofahren ist im Süden übrigens sehr angenehm, sehr oft hat man die Straße für sich alleine. Bei den zahlreichen Polizeikontrollen wird man als Tourist nur durchgewunken - offenbar werden die Mietautos am Kennzeichen erkannt.

 

Tenul hat sicher auch noch das eine oder andere zu sagen/schreiben. Ich kann nur noch einmal raten, sich nicht einem Veranstalter anzuschließen (außer Geld ist einem egal) sondern das Land auf eigene Faust mit dem Rad zu erkunden. Man wird kaum ein so einfaches und doch exotischen Reiseland - noch dazu in relativer Nähe (4 Stunden Flugzeit) - finden.

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Womit wir noch bei dem Punkt Übernachten bzw. Reisekosten wären : gerade in Marokko besteht überhaupt kein Erfordernis, einen Reiseveranstalter mitverdienen zu lassen - alles ist (auch vor Ort) problemlos und flott organisierbar. Um diese Jahreszeit waren wir in vielen Unterkünften die einzigen Gäste, wichtig ist nur auf das Vorhandensein einer Klimaanlage (zum Heizen, nach Sonnenuntergang wird es schnell kalt) zu achten. Riads sind zwar originell, aber nicht radfahrfreundlich, meist ist auch kaum Platz zum Einstellen der Räder. Ist zwar in Marokko auch kein Problem, weil man einen bewachten Radparkplatz um 1 Euro/Nacht überall bekommt, aber kann doch lästig sein. Besser ein Hotel außerhalb der Medina suchen (die Riads am Stadtrand oder in der Pampa haben auch kein Unterbringungsproblem). Kosten für Hotelübernachtung (mit Dusche/WC und Klimaanlage) zwischen 32 und 54 Euro pro DZ, bescheidenes Frühstück (mancherorts allerdings erst ab 8.30 !!!) inklusive. Wer nicht so lange warten will geht auswärts frühstücken, Cafes und besonders die Bäckereien/Konditoreien sind spottbillig.

 

Mahlzeiten je nach Ort und Auswahl zwischen 3 und 10 Euro, an der Küste gibt es sehr preiswerte Fischgerichte. Alkohol kaum erhältlich, dafür gibt es überall frisch gepressten Orangensaft (ca. 1 Euro/Glas). Wenn man es darauf anlegt, könnte man in Marokko mit sehr wenig Geld durchkommen.

 

Zuletzt noch das Mietauto : über eine online-Plattform gebucht und alles hat funktioniert, Kosten für 3 Wochen 570 Euro (geht auch billiger, aber wir haben ein für den Transport von zwei Rädern geeignetes Auto gebraucht. Der Dacia Dokker war für diese Zwecke perfekt geeignet. Autofahren ist im Süden übrigens sehr angenehm, sehr oft hat man die Straße für sich alleine. Bei den zahlreichen Polizeikontrollen wird man als Tourist nur durchgewunken - offenbar werden die Mietautos am Kennzeichen erkannt.

 

Tenul hat sicher auch noch das eine oder andere zu sagen/schreiben. Ich kann nur noch einmal raten, sich nicht einem Veranstalter anzuschließen (außer Geld ist einem egal) sondern das Land auf eigene Faust mit dem Rad zu erkunden. Man wird kaum ein so einfaches und doch exotischen Reiseland - noch dazu in relativer Nähe (4 Stunden Flugzeit) - finden.

 

 

:klatsch: :klatsch: :klatsch:

 

Danke für die imposanten Bilder und deinen ausführlichen Reisebericht ... alles gesagt :toll:!

Sehr präzise - eben Gerold!

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  • 3 Wochen später...

Uj, wie die Zeit verrinnt! Jetzt ist Gerold schon auf seiner nächsten großen Reise und ich bin hier noch mein Resümmee schuldig.

Tenul hat sicher auch noch das eine oder andere zu sagen/schreiben.

KREDITKARTE ist vielleicht auch noch ein Thema: im Land konnten wir sie so gut wie gar nicht einsetzen - jedenfalls nicht in den Hotels, Restaurants und Geschäften, die wir frequentiert haben.

 

FOTOGRAFIEREN ist ein heikle Sache. Es ist immer noch so, dass sich viele Marokkaner nicht oder nur gegen Bezahlung fotografieren lassen. Mit der Verbreitung von Smartphones und der Omnipräsenz sozialer Netzwerke hat sich diese Einstellung zumindest bei manchen jungen Leuten geändert.

 

Was für mich persönlich noch ein großes Fragezeichen war, war der UMGANG der Marokkaner MIT FRAUEN. Wie sollte ich mich verhalten und vor allem kleiden, insbesondere beim Sport?

Die marokkanische Gesellschaft ist heute eine konservativere als vor einigen Jahrzehnten. Tradition und Religion haben in Zeiten wie diesen einen verglichen mit unseren Maßstäben hohen Stellenwert, Frauen leider in der Realität wenig Rechte.

Was Reisende betrifft, wird Frauen wie Männern nahegelegt, so wenig Haut wie möglich zu zeigen und auf jeden Fall die Knie und Arme zu bedecken. Im Alltag - sprich für uns an den Abenden - war das kein Problem, auch angesichts der ohnehin kühlen abendlichen Temperaturen.

Kopfzerbrechen hat mir allerdings das Sport-Outfit bereitet. Ich hab mich letztendlich für Knielinge und Ärmlinge entschieden (und Baggy & Leiberl oder alternierend Bib & Trikot). Im Gebirge konnte man die Warmers ohnehin gut brauchen, zum Problem wurden sie aber in der Ebene, in der Wüste oder in Meeresnähe, weil die Sonne trotz der Jahreszeit tagsüber enorme Kraft entwickelt und die gefühlte Temperatur oft höher ist als die, die das Thermometer anzeigt.

Mit der Zeit wurde ich entspannter und wohl auch nachlässiger und habe die Knie- und Ärmlinge zumal in ländlicheren Gefilden weggeschoben oder gar nicht erst angelegt. Das ging alles gut, solange wir im berberischen Süden unterwegs waren. Probleme bekam ich mit der Einstellung allerdings am Ende, als wir uns Marrakesch und Umgebung wieder näherten, wo ein (wie mir erst im Nachhinein klar wurde) weit konservativerer Geist herrscht.

In dem Sinn wurde mir auf der letzten Tour durchs Ourika-Tal von Erwachsenen wie auch Kindern mehrmals unmissverständlich, zum Teil auch grob, zu verstehen gegeben, dass es sich nicht ziemt, mit unbedeckten Armen und Beinen aufzutreten - nicht einmal zum Sporteln. Das waren Begegnungen, die nach der Magie der vergangen Wochen den Clash of civilizations unangenehm verdeutlichten.

 

Ebenso gab es aber auch spannende Begegnungen mit marokkanischen Frauen. Vor allem junge Frauen versuchten öfters, mit mir durch Blicke oder Winken Kontakt aufzunehmen. Witzig war eine Begegnung mit einer Gruppe von fünf Mädchen auf dem Weg im - aufgrund des Tourismus weltoffeneren - Draatal. Als ich mich näherte, merkte ich, dass sie mich - offenbar als Exoticum - fotografierten. Ich blieb stehen und wir kamen ins Reden. Dass ich da so durch die Gegend radelte, beeindruckte sie. Sie bestaunten das Rad, und am Ende durfte auch ich sie zusammen mit meinem Rad fotografieren.

 

 

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Der Typ war übrigens auch lustig - er war selber per Rad unterwegs und blieb extra stehen, um Gerold hinterher zu fotografieren. Er hat allerdings nicht bemerkt, dass ich die Szene aus dem Verborgenen dokumentierte :D

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Tja, das war also Marokko.

 

Zum Abschluss noch ein Screenshot meiner Heatmap, aus der ersichtlich ist, welche Spots wir auf dieser Reise beradelt haben:

Heatmap.JPG

Bearbeitet von tenul
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