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Ortliebs Bike-Packing Serie

Ortliebs Bike-Packing Serie

16.02.18 11:36 15.701Text: Peter Riegersperger
Peter Riegersperger
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Fotos: Miriam Kathrein
Praxis-Check: Ortliebs Seat- und Handlebar-Pack verwandeln jedes Rennrad zum sportiven Lastesel für große wie kleine Touren.16.02.18 11:36 15.703

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16.02.18 11:36 15.70314 Kommentare Peter Riegersperger
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Miriam Kathrein
Praxis-Check: Ortliebs Seat- und Handlebar-Pack verwandeln jedes Rennrad zum sportiven Lastesel für große wie kleine Touren.16.02.18 11:36 15.703

Radelnderweise zu reisen, um Land, Leute und Natur intensiv wahrzunehmen, liegt voll im Trend. Damit das Unterfangen zu einem positiven Erlebnis wird, bedarf es geeigneter Ausrüstung - vor allem entsprechender Taschen zum Transport von Zahnbürste, Gaskocher, Schlafsack bis hin zum Zelt und zur gleichzeitigen Schonung von Schultern und Rücken.

Im Rahmen ausgedehnter Mehrtagestouren durften wir den Seat-Pack L und den Handlebar-Pack M des Taschenspezialisten Ortlieb an unseren Rennrädern testen.

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Platzverhältnisse

Die Taschen kommen in Ortlieb-gewohnter Manier: Sie sind wasserdicht, verfügen über große reflektierende Patches an der Rückseite und zeichnen sich durch hohe Verarbeitungsqualität aus.

Ortlieb bewirbt die Taschen explizit für Mountain Bikes, Fat Bikes und Gravel Bikes mit großzügigen Dimensionierungen. Obwohl am Rennrad typischerweise engere Platzverhältnisse herrschen, sollten die beiden Taschen auf den meisten Rahmen Platz finden. Eine Prüfung des minimalen Platzbedarfs schadet vor einem Kauf selbstverständlich nicht. Damit der Seat-Pack ordentlich an der Sattelstütze montiert werden kann, braucht es zumindest 15 cm Platz zwischen Sattelgestell und Sattelstützenklemme.

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Kritischer ist die Montage des Handlebar-Packs: Einerseits braucht es genug Abstand zwischen Lenker und Tasche, um auch mal in Oberlenkerposition fahren zu können, andererseits muss genügend Abstand zwischen der Tasche und dem Vorderreifen bleiben. Denn die Tasche bewegt und verformt sich bei Stößen und kann - je nach Untergrund - im schlimmsten Fall am Vorderreifen schleifen, mit dem ungünstigeren Ausgang für die Tasche. Erfahrungsgemäß sollten mindestens drei Zentimeter zwischen der Tasche und dem Reifen frei bleiben. Im Zweifel lieber etwas weniger mitnehmen und die Tasche stärker komprimieren als während der Tour eine unangenehme Überraschung zu erleben.

BesitzerInnen kleinerer Rahmen könnten allerdings in Platznot geraten. Als Referenz: Mit Rahmenhöhen 58 bzw. 55 hatten wir keine Probleme. Bei kleineren Rahmen solltet ihr die Taschen vor dem Kauf besser probehalber montieren.

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Packmaß

Die Taschen sind erstaunlich geräumig und für Mehrtagestouren geeignet. Selbst Zivilkleidung bringt man noch unter. Verzichtet man auf den Luxus von Pensionen oder Hotels, sollte auch ein Biwaksack Platz finden. Damit dürften die Kapazitäten dann allerdings restlos ausgeschöpft sein. Praktisch sind auch die Gummizüge an Sattel- und Lenkertaschen, mit deren Hilfe Equipment verstaut werden kann, auf das man rasch zugreifen möchte - vorausgesetzt, es darf jeder Witterung ausgesetzt sein.

Bei weniger Gepäck können die Taschen stark komprimiert werden. Rollverschlüsse und Kompressionsriemen machen dies möglich. So sind die Taschen stets nur so groß, wie sie sein müssen, und mit ihrer kompakten Form schlingert und rutscht nichts. Das ideale Packen ist zwar keine Raketenwissenschaft, aber ein bisschen Übung bedarf es dennoch. Vor allem die Verteilung von schwereren Gegenständen ist entscheidend, sonst kommt es zum unschönen und irritierenden Absinken der Satteltasche. Abhilfe schafft der neue Stützgurt für die Seat-Packs M und L.

Ortlieb Seat-Pack

Die größte Tasche der Bike-Packing Serie hört auf den Namen Seat-Pack. Verstellbare Gurte geben ihr ein variables Volumen von 8 bis 16,5 Litern. Von Bike-Packing bis Alpencross stellt sie so einen flexiblen Begleiter dar. Dank Rollverschluss und robustem, PU-beschichtetem Nylongewebe nach IP64 staub- und regenfest, lässt sich in ihr auch getrost Wechselbekleidung und Co. verstauen. Da bei der Kompression der Tasche durch das Material Luft nur schwer entweichen würde, sitzt an der Seite ein kleines Ventil, über welches die Luft beim Verzurren austreten kann.
Eine robuste Innenstabilisierung sorgt dafür, dass die Seat-Pack in allen Beladungszuständen verlässlich ihre Form bewahrt. Dadurch übernimmt sie auf nassen Straßen auch gleichzeitig die Funktion eines Schutzblechs. An der Oberseite der Tasche findet sich eine elastische Kordel, an welcher etwa eine leichte Regenjacke oder das Sackerl vom Bäcker sicher fixiert werden kann. Reflektoren von 3M sogen für Sicherheit, an eine Befestigungsmöglichkeit für ein Rücklicht wurde ebenfalls gedacht.

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Montiert wird die Seat-Pack mitttels zweier haftstarker Klettverschlüsse an der Sattlstütze und mittels Spanngurt am Sattelgestell. Durch die Konstruktion sollte auch die Kombination mit Carbonsattelstützen komplikationsfrei bleiben. An den Kontaktpunkten zu Sattel und Stütze sorgt verstärktes Gewebe für längere Haltbarkeit. Bis zu fünf Kilo an Zuladung sind an der 430 g schweren Tasche erlaubt. € 129,-

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Ortlieb Handlebar-Pack

Mit ihren 15 Litern nur unwesentlich kleiner, ist auch die Lenkerrolle Handlebar-Pack allzeit bereit fürs nächste Abenteuer. Aus dem gleichen Material wie die Seat-Pack, ist auch sie dank zweier Rollverschlüsse gegen Regenfahrten immun. In Kombination mit ihrer Form wäre etwa ein Schlafsack so ideal verstaut.
Gemeinsam mit der Seat-Pack lässt sich das Gewicht am Rad ideal verteilen, was selbst den einen oder anderen Trail auf großer Tour nicht ausschließt. Mit Hilfe zweier Gurte und verschiedener Distanzstücke schmiegt sich die Tasche an diverse Lenkertypen. Im inneren stützt eine Kunststoffversteifung, die gemeinsam mit der Fixierung am Steuerrohr dafür sorgt, dass die durch Kompressionsriemen anpassbare Lenkerrolle nicht durchhängt.
An der elastischen Kordel können weitere Ausrüstungsgegenstände befestigt werden, eine Aufnahme für die Accessory-Pack gehört ebenfalls zum Paket. Maximal lassen sich fünf Kilo in die 417 g schwere Tasche zuladen - gemeinsam mit der Seat-Pack wären das schon zehn Kilo an Ausrüstung am Bike. € 99,-

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Ortlieb Accessory-Pack

Diese kleine, wasserdichte Tasche lässt sich nicht nur am Lenker bzw. an der Handlebar-Pack montieren, sondern auch gesondert als Schulter- oder Bauchtasche verwenden. Wie alle Taschen der Serie nach IP64 zertifiziert, ist die Accessory-Pack der ideale Aufbewahrungsort für schnell benötigte Kleinteile wie zum Beispiel Mobiltelefon oder Energieriegel. 3,5 Liter Volumen bietet die 206 g schwere Zusatztasche und kann dabei bis zu einem Kilo an Zuladung wegstecken. € 54,95

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Fazit

Ortlieb Seat-Pack L &
Handlebar-Pack M
Modelljahr 2017
Testdauer: Sommer
+ Wasserdicht
+ Geräumig und flexibel
+ Einfache Montage und Handhabung
o Stützgurt bei schwer bepackter Satteltasche notwendig
- Position und Platzbedarf der Lenkertasche
- Keine Option für kleine Rahmen
BB-Urteil: Solide Packtaschen für mehrtägige Touren.


Mit den Bike-Packing Taschen von Ortlieb ist man auch für mehrtägige Touren gut gerüstet. Sie sind einfach zu packen und bieten genügend Platz für die meisten Dinge, die man unterwegs so braucht. Grundvoraussetzung ist allerdings, dass die Taschen praktisch und sicher montiert werden. Bei sehr kleinen Rahmengrößen oder organisch geformten Aero-Rahmen könnte dies eine Herausforderung darstellen.

Dem Handling und der Agilität sind diese Tuning-Maßnahmen selbstverständlich nicht zuträglich. Gerade die prall gefüllte Satteltasche verhält sich im Wiegetritt wie das Pendel in Omas alter Standuhr. Die Lenkertasche fällt hingegen während der Fahrt kaum negativ auf, geht aber ein wenig auf Kosten der Lenkpräzision.
Dafür lastet zum Ausgleich das Gewicht des Reisegepäcks nicht den ganzen Tag über auf den eigenen Schultern und es fährt sich spürbar unbeschwerter als mit einem großen Rucksack.


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Hat wer Erfahrung mit dem ORTLIEB Gravel-Pack ?

Würde mich interessieren da die Taschen leicht sind, brauche nicht soviel Stauraum und möchte sie auch hinten am Gepäckträger montieren.

Oder gibt es ander Vorschläge ?

Ich hab mir die GravelPack zu Weihnachten schenken lassen. Wirken solide und simpel, auch etwas leichter als meine Sportpacker Plus. Hauptgrund für den Wechsel ist aber, dass ich einen Rollverschluss wollte, soviel Gewicht spart man da auch nicht. Finde es allgemein beim fahren einfach angrnehmer das Gewicht soweit als möglich unten am Lowrider als oben am Lenker zu haben. Nachteil ist hauptsächlich, dass man auf eine halbwegs gleichmässige Gewichtsverteilung zwischen den beiden Taschen achten muss. Wenn man sie am Gepäcksträger hinten hat ist das natürlich nicht so wichtig.

 

Im Einsatz hatte ich sie aber noch nicht. Falls du Detailbilder oder sowas brauchst kann ich sie dir gerne machen.

Bearbeitet von thingamagoop
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die Taschen

Auf den mehrwöchigen Asien-Reisen waren wir auch mit Gepäcktaschen unterwegs (ich sogar mit zu Backrollers umfunktionierten [weil kleineren und leichteren] Frontrollers :D) - nicht zuletzt deshalb, weil es bis vor zwei Jahren das Ortliebsche Seatpack noch gar nicht gegeben hat.

 

Wen allerdings die Frage der Aerodynamik interessiert, dem sei das Video von GNC empfohlen - ein vergleichender Windkanal-Test von Rucksack, Seatpack & Taschen.

Danke 6.8. für den Hinweis!

 

 

Was darin über Commuting gesagt wird, lässt sich auf jeden Fall auf mehrtägige Reisen übertragen.

 

EDIT:

Übrigens waren auch die meisten Transcontinental-5-Teilnehmer mit Seatpacks unterwegs, oft aber auch in Kombi mit Rahmendreiecks-, Oberrohr- und Lenkertaschen.

Das sieht dann zB so aus: imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.bikepacking.com%2Fwp-content%2Fuploads%2F2016%2F12%2F3T-Exploro-Review_4394.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.bikepacking.com%2Fbikes%2F3t-exploro-review%2F&docid=OVA5trVZ4OpUVM&tbnid=4H5xr8MaNn5ltM%3A&vet=10ahUKEwiW9_CG0bbZAhWN16QKHWnLAQsQMwhCKA4wDg..i&w=1480&h=987&safe=active&bih=734&biw=1536&q=bikepacking%20setup%20ian%20to&ved=0ahUKEwiW9_CG0bbZAhWN16QKHWnLAQsQMwhCKA4wDg&iact=mrc&uact=8

http://www.bikepacking.com/wp-content/uploads/2016/12/3T-Exploro-Review_4394.jpg

 

 

EDIT 2: Gepäckträger sollten in Wien zB bei fatbike.at oder Argus zu finden sein.

Bearbeitet von tenul
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Danke für den ausführlichen Bericht. Frage an alle : wenn ihr mit einer Tasche auskommen würdet, für welche würdet ihr euch entscheiden? Lenker oder Sattel. LG s

Kommt drauf an wieviel Gepäck und was du mitnehmen willst. In den Seatpack geht deutlich mehr rein, er wirkt sich aber negativer auf das Fahrverhalten aus wenn er sehr voll ist. Wiegetritt fühlt sich nicht mehr besonders gut an. Bei Touren mit einer Übernachtung in der Pension sind wir mit dem Handlebar Pack gut ausgekommen, und ich finde er stört weniger.

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In den Seatpack geht deutlich mehr rein, er wirkt sich aber negativer auf das Fahrverhalten aus wenn er sehr voll ist. Wiegetritt fühlt sich nicht mehr besonders gut an. Bei Touren mit einer Übernachtung in der Pension sind wir mit dem Handlebar Pack gut ausgekommen, und ich finde er stört weniger.

@Lifeintheslow:

Deinem Gefühl nach wird also das Fahrverhalten durch das Handlebar-Pack weniger beeinträchtigt als durch das Seatpack?

Ich frage ich mich, ob mich das Baumeln des Packs nicht nerven würde? Kannst du das widerlegen? Und wie verhält sich das Handlebar-Pack aerodynamisch?

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@Lifeintheslow:

Deinem Gefühl nach wird also das Fahrverhalten durch das Handlebar-Pack weniger beeinträchtigt als durch das Seatpack?

Ich frage ich mich, ob mich das Baumeln des Packs nicht nerven würde? Kannst du das widerlegen? Und wie verhält sich das Handlebar-Pack aerodynamisch?

 

Der Handlebar-Pack wird durch die Kompressionsriemen recht kompakt, und auch am Lenker fest montiert (Abstandhalter sorgen dafür, dass man noch im Oberlenkergriff fahren kann, wobei man da bei kleinen Rahmen vorsichtig sein muss). Da wackelt wenig bis nix. Das Rad wird ein bisschen "kopfschwer" aber ich persönlich ziehe das dem höhergelegenen Gewicht in der Satteltasche vor.

Über die Aerodynamik kann ich nix sagen, bei den Geschwindigkeiten mit denen ich mich so bewege spielt das keine Rolle.

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