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Canyon Inflite CF SLX 9.0

Canyon Inflite CF SLX 9.0

22.02.18 09:29 30.076Text: Forstus, Luke Biketalker
Lukas Schnitzer
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Fotos: Erwin Haiden
Clevere Detaillösungen und tatsächlich einzigartiges Design, verpackt in einem weltcuperprobtem Gesamtpaket. Langzeiterfahrungen mit Canyons Inflite CF SlX 9.0.22.02.18 09:29 30.287

Canyon Inflite CF SLX 9.0

22.02.18 09:29 30.28719 Kommentare Forstus, Luke Biketalker
Lukas Schnitzer
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Erwin Haiden
Clevere Detaillösungen und tatsächlich einzigartiges Design, verpackt in einem weltcuperprobtem Gesamtpaket. Langzeiterfahrungen mit Canyons Inflite CF SlX 9.0.22.02.18 09:29 30.287

Mit Bügellenker ins Gelände - Querfeldein und die jüngst geschaffene Nische der Gravel- oder Anyroad-Bikes erleben aktuell einen wahren Hype. Als mich dieser vor gut drei Jahren selbst erfasste, begannen Scheibenbremsen gerade damit, es sich in der Querfeldein-Szene bequem zu machen. Ein gewisser Mathieu van der Poel - dazumals noch nicht auf Canyon - entzückte damals im internationalen Renngeschehen mit seinem den Discs geschuldeten aggressiven Bremsstil. Schließlich ist länger schnell, wer später bremst - so schnell, dass er sich am Ende gar den ersten WM-Titel mit Scheibenbremsen an seinen Palmares heften durfte. Heute sind Scheibenbremsen fest im Querfeldein verwurzelt; Räder werden längst nicht mehr „adaptiert“, sondern sind von Grund auf für die kräftigen Stopper entwickelt. So auch das neue Canyon Inflite, seines Zeichens erster Carbon-Crosser aus der Feder der Deutschen. Überhaupt hat Canyon in den vergangenen Jahren bewiesen, dass ein Direktversender in Design und Qualität keinesfalls hinterherhinken muss. Ganz im Gegenteil untermauern die Koblenzer seit geraumer Zeit mit innovativen Ideen und gelungener Optik eindrucksvoll, dass sie im Spitzenfeld der (Renn-)Radwelt angekommen sind. Entsprechend groß war meine Neugierde auf unseren Testhobel, das Inflite CF SLX 9.0. Schließlich hat sich viel getan seit meinem ersten Kontakt mit scheibengebremsten Querfeldeinrennern…

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Erstkontakt

Geliefert wurde das CF SLX 9.0 in momentan gerade modernem "Aero Silver". Klassische Gemüter können im Webshop der Koblenzer auch zu Canyons allseits beliebtem "Stealth" greifen. Aber Schwarz kann schließlich jeder. Im ersten (und zweiten) Moment deutlich präsenter als die Farbgebung ist jedoch der markante "Höcker" im Oberrohr sowie das Aerocockpit. Ersterer soll vor allem das Schultern erleichtern und Komfort am Heck liefern. Dazu später mehr. Der Aerolenker ist nicht nur prägendes Designmerkmal der absoluten High-End-Modelle aus dem Hause Canyon, vergleichbar dem "M" Schriftzug an den dynamischsten Modellreihen der Bayrischen Motoren Werke. Vielmehr bringt er auch messbare Vorteile in Sachen Steifigkeit, Gewicht und - am Crosser wohl nicht ganz so elementar wie am Rennrad - Luftwiderstand. Die CR16000 Spline DB Laufräder entspringen den Regalen von DT Swiss, Schwalbe X-One Pneus kümmern sich um Bodenkontakt und Haftung. Shimanos Ultegra wechselt mechanisch die 2 x 11 Gänge, verzögert wird mittels hydraulischer Discs und - zumindest in unserer Testgröße Large - 160/140 mm Rotoren. Je nach georderter Rahmengröße und damit erwartetem Fahrergewicht wachsen oder schrumpfen diese mit. Erfreulich aus meiner Sicht: Die verbaute Rotor 3D30 Kurbel mit 36/46er Kettenblättern. Nicht, dass ich unbedingt einen Zweifach-Antrieb benötigt hätte. Aber die 3D30 lässt sich kostengünstig um einen Powermeter erweitern, ohne die komplette Kurbel tauschen zu müssen. In Summe der Teile ein sehr rundes Paket für einen Top-Crosser, für den man nicht allzu tief in die Taschen greifen muss. € 3.199,00 ruft Canyon dafür auf, aktuell ist das Modell 9.0 gar auf € 2999,00 vergünstigt. Übrigens - inklusive Pedale landete das Testgerät in Größe Large bei rennfertigen 8,6 kg - mit Carbonlaufrädern und Tubulars ginge da wohl noch einiges runter.

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Tech Specs

RAHMEN: CANYON INFLITE CF SLX; 142 x 12 THRU-AXLE; FLAT-MOUNT KURBEL: ROTOR 3D30, 11S
GRÖSSEN: 3XS, 2XS, XS, S, M, L, XL, 2XL KETTENBLÄTTER: 36/46 Z
GABEL: CANYON ONE ONE FOUR INFLITE CF DISC; 100 mm THRU-AXLE KETTE: SHIMANO CN-HG601, 11S
STEUERSATZ: CANYON/ACROS INNENLAGER: ROTOR PRESS FIT 4130
SCHALTWERK: SHIMANO ULTEGRA, 11S COCKPIT: CANYON H31 ERGOCOCKPIT CF
UMWERFER: SHIMANO ULTEGRA, 11S LENKERBAND: CANYON ERGOSPEED GEL
SCHALT-/BREMSGRIFFE: SHIMANO ST-RS685, 11S SATTEL: SELLE ITALIA SLR LITE
BREMSEN: SHIMANO BR-RS785 SATTELSTÜTZE: CANYON S13 VCLS CF (15 - 35 MM SETBACK)
ZAHNKRANZ: SHIMANO ULTEGRA, 11S SATTELKLEMME: CANYON INTEGRATED
LAUFRÄDER: DT SWISS CR 1600 SPLINE DB GEWICHT: 7,9 kg (M) - BB MESSUNG: 8,14 kg (L)
REIFEN: SCHWALBE X-ONE, 33 MM PREIS: € 3.199,- (AKTUELL € 2.999,-)

Technik

Spannen wir den Bogen zurück zu des Infilte CF SLXs charakteristischstem Zug: dem Knick in der Optik, respektive dem Oberrohr. Mit dem Designkniff, das Oberrohr schlichtweg weiter nach oben zu ziehen, ist es Canyon gelungen, mehr Raum im Rahmendreieck zu schaffen. Damit soll sich das Inflite an steilen oder fahrtechnisch unüberwindbaren Passagen komfortabler schultern lassen. Außerdem gewinnt die Sattelstütze durch den anschließenden Knick mehr Auszug und damit "Federweg". Aus designtechnischer Perspektive eine klare Win-Win Situation. Fakt ist, es entsteht mehr als genug Platz, um das Rad zu Schultern, und auch der Arm lässt sich komfortabel durch das vordere Rahmendreieck führen. An dem Large-Testbike fällt selbiges jedoch so groß aus, dass die Schulter trotz meiner 1,86 m den Knick nie erreicht. An kleineren Rahmengrößen (oder für sehr große Piloten) macht sich der Vorteil wohl stärker bemerkbar. Schließlich weisen Large-Rahmen mit einem Sitzrohr um die 56 cm für meine Anatomie ohnehin genügend Platz vor. Für mich war darüber hinaus das Cockpit im "Tragebetrieb" erst erreichbar, nachdem ich Vorbau und Lenker in die tiefstmögliche Position gebracht hatte. So vorteilhaft das Oberrohr beim Schultern sein mag: Wer das Rad gerne mal nur am Oberrohr schnappt, der muss den Ellenbogen noch höher ziehen, um das Rad vom Boden anzuheben. Wie gesagt, für kleinere Rahmengrößen - von denen Canyon mit 3XS, 2XS, XS, S und M auch in Carbon eine beeindruckende Auswahl, teilweise mit proportionalen 650 b Laufrädern, in den Lagern hält - stellt der Knick sicherlich einen Gewinn dar. An den L- bis 2XL-Rahmen ist dieser wohl eher dem Komfort im Sattel zuträglich - ebenfalls, wie bereits erwähnt, eines der Entwicklungsziele. Schließlich klemmt die Stütze durch das nach dem Knick sehr tief ziehende Oberrohr deutlich tiefer als bei der Konkurrenz. Somit erfährt die Stütze mehr Auszug, was sich in höherem Flex und dadurch verbesserter Dämpfung widerspiegelt.

ÜBER DEN AUTOR

BB-Nickname:
Forstus
Alter: 34 Jahre
Größe: 187 cm
Schrittlänge: 89 cm
Gewicht: 86 kg
Fahrstil: selbsternannter Dieselengine, Zeitfahrer, Aerojünger

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Den Anforderungen der - wohl auch immer technischer werdenden - Querfeldeinkurse gerecht werdend, bedienten sich die Ingenieure einiger Trends aus dem MTB-Bereich. Ein verlängertes Oberrohr erzeugt etwa einen deutlich größeren Radstand als bisher. Einerseits soll daraus mehr Laufruhe, anderseits auch eine sportliche Grundposition entstehen. Damit die Agilität nicht auf der Strecke bleibt, fällt die Vorbaulänge des integrierten Cockpits im Vergleich zum Alu-Vorgänger einen Zentimeter kürzer aus. Gar nicht MTB-like, jedoch der angesprochenen Agilität weiter zuträglich, steht das Steuerrohr nun ein halbes Grad steiler. Und auch, wenn es die UCI in ihren Rennen nicht duldet - bis zu 37 mm breite Reifen fänden im Rahmen Platz. Mit UCI-konformen Pneus ensteht so mehr mehr Raum zum Atmen, vor allem unter widrigen Bedingungen.

Schließlich bleibt eines immer ein Thema im naturgemäß matschigen Geschäft Querfeldein: die Schmutzanfälligkeit von Rahmen, Anbauteilen & Co.. Am neuen Inflite CF SLX laufen Bowden und Hydraulikleitungen intern, die Zugeinlässe sind besonders gut gedichtet, und auch sonst wurde der Rahmen möglichst schnörkellos gezeichnet. So kann wenig Schmutz anhaften, die - im artgerechten Betrieb unabdingbare - Kärcher-Kur soll möglichst unbeschadet überstanden werden.

Geometrie

  3XS 2XS XS S M L XL 2XL
Sattelrohr: 422 mm 452 mm 482 mm 512 mm 542 mm 572 mm 602 mm 632 mm
Oberrohr: 501 mm 522 mm 532 mm 550 mm 562 mm 578 mm 601 mm 617 mm
Steuerrohr: 94 mm 113 mm 102 mm 119 mm 146 mm 168 mm 192 mm 214 mm
Lenkwinkel: 70,2 ° 71,5 ° 71 ° 72,25 ° 72,5 ° 72,5 ° 72,7 ° 72,7 °
Sitzwinkel: 73,5 ° 73,5 ° 73,5 ° 73,5 ° 73,5 ° 73,5 ° 73,5 ° 73,5 °
Kettenstrebe: 415 mm 415 mm 425 mm 425 mm 425 mm 425 mm 425 mm 425 mm
Radstand: 970 mm 980 mm 1000 mm 1006 mm 1018 mm 1034 mm 1055 mm 1072 mm
Stack: 487 mm 510 mm 527 mm 547 mm 572 mm 593 mm 616 mm 637 mm
Reach: 357 mm 371 mm 376 mm 388 mm 393 mm 402 mm 418 mm 428 mm
Vorbau: 70 mm 70 mm 80 mm 80 mm 90 mm 100 mm 100 mm 110 mm

Abseits der nackten Zahlen - Parts & Zubehör

Wirklicher Fan von Shimano-Schaltgruppen, soviel vorweg, war ich nie. Umso positiver überraschte mich die Ultegra am Canyon. Knackiges Schaltverhalten, gute Ergonomie, sauberes Verzögern der Discs. Zwar erschließt sich mir in heutigen Zeiten die Notwendigkeit eines 2-fach Antriebes am Crosser nicht mehr unbedingt, hier würde ich zu einem der Plattformbrüder mit 1-fach Antrieb greifen. Doch Funktion und Verlässlichkeit der 2 x 11 Ultegra sind ungeachtet dessen überragend. Einzig ein leichtes Schleifen der Beläge stellte sich nach einiger Zeit ein - im Gelände, so denke ich, wohl eher unkritisch. Als wirklich schlauer Schachzug der Produktmanager erweist sich die Rotor 3D30. Diese lässt sich kostensparend und ohne die ganze Kurbel tauschen zu müssen zum Powermeter hochrüsten - Rotors hauseigene Power LT oder Lösungen von power2max böten sich an. Für seine Sram 1x11 Modelle setzt Canyon übrigens ebenfalls auf die Powermeter-Ready Quarq Prime Kurbeln, aber dies nur als Randnotiz.

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Die Laufräder präsentieren sich als solide Trainingslaufräder, die sich auch im Rennen tapfer schlagen - für den engagierten Renneinsatz kommt man aber wohl nach wie vor nicht um den Einsatz von Tubulars herum. Außer man gäbe den diversen Tubeless-Lösungen eine Chance... Wie auch immer. Der werksseitig montierte Schwalbe-Gummi ist für meine Begriffe ein emotionsloser, absolut solider Allrounder. Der wahre Racer wird hier seine eigenen Vorlieben haben. Schließlich ist das Thema Querfeldein und Reifen ein eigenes Kapitel. Dennoch, die Selbstreinigung bleibt auch im Schlamm auf hohem Niveau, ebenso der Kurvengrip. Eine gute Wahl, die Canyon mit dem X-One in 33 mm Breite getroffen hat. Weniger nach meinem Gusto war hingegen der Sattel - doch an dieser Hürde scheitert in der Summe der Käufer und deren Pöter wohl auch der fähigste Produktmanager. Überraschen konnte das Cockpit. Trotz aggressiver Aero-Optik der Lenker-/Vorbaukombi - am Crosser vielleicht in der Regel nicht oberste Priorität - darf sich dort nebst obligater Steifigkeit sehr viel Komfort erwartet werden. Sowohl die Form als auch der Griff in den Drops und an der Basebar waren großartig. Ein kleiner Nachteil ist vielleicht die Unflexibilität bei Positionsanpassungen sowie mitunter Schwierigkeiten im Befestigen der einen oder anderen Headunit. Zwar gibt es aus dem Zubehör Lösungen für einige Systeme, zusätzliche Euros müssen dafür dennoch eingeplant werden und mit dem Thema Lichtmontage wird es auch nicht gerade einfacher.

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Fahreindrücke

Bereits auf den ersten Metern lässt das Rahmenset hinsichtlich seiner Absichten keinerlei Zweifel aufkommen. Sowohl Steifigkeit als auch Komfort sind und waren top. Im Antritt oder beim Stangeln lässt sich mit Freude Kraft durch das System auf die Straße drücken. Entgegen Canyons Size-Chart hätte ich für meine Statur (siehe Infokästchen) retrospektiv eher zum Medium denn zum getesteten Large-Rahmen tendiert. Schließlich blieb die Sattelüberhöhung trotz #slamthatstem für meinen Geschmack eher bescheiden. Mit dem Medium-Rahmen und seinem um ca. 2 cm kürzeren Radstand hätte sich wohl auch etwas mehr Agilität und Wendigkeit eingestellt - persönlich aus der nervösen Zeitfahrer-Ecke kommend, benötigte die „MTB“-Geo des Inflite deutlichen Nachdruck in den Ecken. Um schnelle Kurven wie bei höherem Tempo spielt das Canyon dann allerdings seine Laufruhe voll aus, geizt nicht mit Kontrolle und Feedback. Kleine Schläge und Vibrationen verpuffen in Rahmen, Reifen und Sattelstütze. Am hypothetischen Medium wäre der Komfort am Heck wohl durch den verlängerten Auszug der Stütze nochmals beeindruckender ausgefallen.

Nachdem das Inflite CF SLX eindeutig im Lager der Renncrosser anzusiedeln ist, wage ich meine Fahreindrücke zweizuteilen - schließlich besteht das Leben (für manchen) nicht nur aus Watt/kg und Sekunden. Für den harten Renneinsatz hat Canyon hier ganze Arbeit geleistet. Besagte Antrittsstärke, gute Lenker-Ergometrie gepaart mit Komfort und gutem Feedback vom Hinterreifen, dazu die zum Schultern geschaffene Formensprache, Mudclearance noch und nöcher sowie das wenig schmutzanfällige Design sprechen genauso für das Canyon wie die durchdachte Ausstattung. In den angebotenen Modellen dürfte sich für jeden Racer eine passende Variante finden. Für mich als absolute Hobette mit einschlägiger Bandscheiben-Vorgeschichte könnte es zur Sekundejagd auf den in unseren Breiten oftmals gefrorenen CX-Kursen fast noch einen Ticken verzeihender sein, die Vollgasfraktion dürfte nichts vermissen. Bergauf, im Antritt sowie im Stehen ist die Steifigkeit hingegen ein Segen, verwandelt - etwas klischeehaft- jedes Watt in Vortrieb. Kombiniert mit der überragenden Traktion und der Kletterposition trug mich das Inflite Steigungen hoch, die ich mir selbst niemals zugetraut hätte - ist 2 x 11 vielleicht doch nicht so verkehrt?

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Im Training, und damit kommen wir zum zweiten Teil meiner Fahreindrücke, schluckt das Inflite CF SLX kleine Schläge abseits der Rennpace gut weg, sowohl gemütliche Grundlagen-Gravelausfahrten wie auch Intervalle machen mächtig Laune. Aufrecht auf dem Rad sitzend und auf die Aero-Lenker-Kombi blickend, geht mir auch nach dem Winter noch das Herz auf. Der Hammerhead ist und bleibt ein in sich schlüssig designtes Konzept. Doch die fehlende Kompatibilität zu vielen Lampen trübt die Freude über die Optik etwas. Gerade im Winter gehören schließlich Fahrten in der Dunkelheit einfach zum Trainingsalltag. Ebenso könnte abseits des Renneinsatzes die Montage von Mudgards erleichtert werden. Und auch die empfindlichen Gewinde für den vorderen Flaschenhalter in Verbindung mit den kurzen Schräubchen und dem Kunststoffstopfen zwischen den selbigen erleichtert die Montage von Flaschenhaltern nicht unbedingt. An einem Wettkampfrad nicht mal der Überlegung wert, sucht man nach einem Allrounder, möglicherweise gar sportlichen Gravel, allerdings doch zu bedenken. Absolut gelungen ist dafür die Klemmung der Sattelstütze. Diese befindet sich im "Höcker" zwischen Sattel- und Oberrohr, bleibt dadurch gut vor den Elementen geschützt. So gut, dass man die Abdeckung getrost entfernen kann.

Um es auf den Punkt zu bringen: Canyon hat mit dem Inflite CF SLX einen reinen Renncrosser entworfen, ist keine Kompromisse eingegangen und hat Neues probiert. Ein ebenso mutiger Schritt wie klares Commitment zum harten Rennsport - denn als Graveler, Anyroad oder gemütlichen Schlechtwettercrosser würde ich das Rad nicht empfehlen. Dafür böte sich eher die Alu-Variante des Inflite an. Wer aber plant, eine Rennsaison in Angriff zu nehmen und das CF SLX entsprechend artgerecht zu bewegen, hält eine scharfe Waffe in Händen.

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Fazit

Canyon Inflite CF SLX 9.0
Modelljahr: 2018
Testdauer: 6 Wochen
Preis: € 3.199,- (aktuell € 2.999,-)
+ steifer Rahmen und Lenker
+ sehr guter Vortrieb
+ Aero durch Lenker und Laufräder
+ hohe Mudclearance
+ guter Komfort im Alltag
+ leicht zu Schultern
+ innovative Sattelklemmung
+ all integrated
+ Ausstattung
- unflexibel bzgl. Sitzpostion (Cockpit)
- Flaschenhaltermontage zu senibel
- Montage von Licht und Fahrradcomputern erschwert
BB-Urteil: N+1 für Race-Days und kompromisslose Querfeldeinfetischisten

Seek & find: wer auf der Suche nach einem neuen Crosser für den kompromisslos harten Renneinsatz ist, wird beim Canyon Inflite CF SLX fündig. Drei gut ausgestattete und zu Ende gedachte Varianten machen den Koblenzer für jedes motivierte Rennbörserl erschwinglich. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, nur den Rahmen zu ordern und sich seinen Rennhobel aus alten und neuen Teilen individuell aufzubauen. Beim Preis-/Leistungsverhältnis der Versenderbikes müsste man aber fast schon zum Komplettrad raten. Jeder echte Racer kennt seine Maße und idealen Geometrien - ich würde dem eigenen Instinkt bei der Größenwahl gegenüber den Canyon-Tabellen den Vorzug geben. Auch, weil mir das georderte Large dann doch in Medium lieber gewesen wäre. Interessenten, die gerade erst in die Welt des Querfeldein einsteigen und vielleicht nach einem Rad für die Wintersaison auf- und abseits der Straßen suchen, werden wahrscheinlich mangels Fender-, Licht- und Headunit-Kompatibilität anderswo eher glücklich. Die radikalste Rennsau ist schließlich nicht immer der beste Allrounder, den viele in einem Crosser suchen - und das muss sie auch gar nicht. Ganz im Gegenteil. Das Canyon erregt mit Fug und Recht Aufsehen. Die Performance im echten Renneinsatz bestätigt, was die Optik verspricht. Ein Traum für „Echte“.

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sehr feiner Test.

mir gefällt das Rad, die eigenständige Optik macht es sehr interessant. ich würde auch zu einer 1x Schaltung greifen

 

bzgl Beleuchtung

von Specialized und Fabric gibt es geile Lösungen

https://www.specialized.com/at/de/equipment/zubehr/beleuchtung/c/lights?q=%3Aprice-desc%3Aarchived%3Afalse&page=1

https://fabric.cc/products/lights/

Bearbeitet von NoFlash
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Hab mir grad gestern das Inflite CF gegönnt. Da kam mir dein aufschlussreicher Bericht grade recht. Deine Einwnde zur Grössen-Frage bringt mich aber ins Grübeln: Habe ähnliche Masse wie du (187cm, SL 91cm) und bin auch Bandscheibnopfer. Fahre am RR ein M. Habe nundas Inflite in L - gemäs PPS - bestellt, obwohl ich auch zu M tendiert hätte. Auf dem Foto (Seitenansicht) sieht deine Position aber sehr kompakt und spotlich aus.
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Für mich ist das alles eine Frage des Stacks. 593mm ist für mich 3cm höher als beim Rennrad. Für manch anderen ist das schnell weniger. Der Medium nur 7mm höher und im Reach gleich. Geometrie ist und bleibt etwas sehr persönliches. Beim Medium gewinnt man aber an Wendigkeit durch 1.5cm kürzeren Radstand und 3cm längeren seatpost sprich mehr theoretischen flex im seatpost. Aber das macht nur Sinn wenn man der stack einigermaßen passt.
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Hab mir grad gestern das Inflite CF gegönnt. Da kam mir dein aufschlussreicher Bericht grade recht. Deine Einwnde zur Grössen-Frage bringt mich aber ins Grübeln: Habe ähnliche Masse wie du (187cm, SL 91cm) und bin auch Bandscheibnopfer. Fahre am RR ein M. Habe nundas Inflite in L - gemäs PPS - bestellt, obwohl ich auch zu M tendiert hätte. Auf dem Foto (Seitenansicht) sieht deine Position aber sehr kompakt und spotlich aus.

 

Deine Schrittlänge ist um 2 cm länger als bei Philipp. Ich könnte mir vorstellen, dass dir das L mit wenig Spacern recht gut passt und du auch mit dem Stack gut zurecht kommst.

 

Alternativ hättest auch das Medium nehmen können und viele Spacer drinnen lassen, wobei das Steuerrohr mit 146mm mMn schon etwas niedrig ist für einen 187cm Menschen. Gerade im rutschigen Gelände ist eine eher höhere/aufrechtere Position vorteilhaft.

 

Und ein 9er Vorbau... hmm... ich weiß nicht. Bei Philipp hätte das M mit 10er Vorbau schon besser gepasst, bei dir passt das Large -zumindest am Papier - schon recht gut finde ich.

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No Pain und Forstus: Euer umfassendes Engagement und die Tipps für "meine" Rahmengrösse ehrt mich ungemein. Vielen Dank! Die aufrechtere Position im Gelände sprach für mich im Vorfeld auch wiede eher für das L. Aber, aller Theorie ist grau :zwinker:! Wenn ich das Inflite in Händen halte, wird sichs zeigen.
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Ich bin mir jetzt sogar zu 99% sicher, dass es dir perfekt passt.

 

Hab grad die M Geometrie mit meinen Rädern verglichen und das "M" wäre mir perfekt auf den Leib geschneidert. Da passen Reach, Vorbaulänge und Steuerrohrlänge wie wenn es auf Maß gefertigt wäre. Nur bin ich 175cm mit 84cm SL....

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Geometrien find ich generell eine sehr individuelle Sache. Könnte bei RR 56 und 58 fahren. Im Moment fahr ich einen 56er Rahmen mit 560/392 stack/reach. Bei 2cm längerer Schrittlänge wird die Überhöhung beim SLX Medium Rahmen schon massiver, da passt der Large schon besser fürs Crossen. Für mich würden beide Rahmengrößen passen, persönlich würde ich zu einem Medium greifen mit längerem vorbau. Bearbeitet von Forstus
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Ein absoluter Killer das Rad, nix für gemütliches und nicht so wandlungsfähig wie andere moderne/gemäßigte "Cyclocrosser"

 

Bei dem Rad würde ich auch zum kleineren Rahmen tendieren (M statt dem sonstigen L bei SL 90), allerdings mit 2 cm längerem Vorbau. Sattelstütze auf max raus,Spacer raus und langer Vorbau, ist ja gerade modern.

 

Wie sind da aktuell die Erfahrungen mit Canyon beim Lenker/Vorbaukombitausch, direkt geht ja nicht.

Aber nach Kauf kann der Lenker dem Vernehmen nach gegen ein längeres oder kürzeres oder breiteres Modell getauscht werden. Das bedeutet wegen der herumschickerei zwar einen Zeitverlust, wäre zumindest aber eine Lösung.

Bearbeitet von 6.8_NoGravel
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Das Inflite sieht vom Design her echt toll aus. Ich spiele auch mit dem Gedanken mir eines zuzulegen….

 

Ich schwanke zwischen M und L. Was ich leider auf der Homepage von Canyon nirgends finden kann, ist die Überstandshöhe vom Boden bis auf die Oberkante Oberrohr bei der Rahmengröße L. Wäre nicht schlecht, wenn Canyon das Maß auf der Homepage angeben würde, da dass Oberrohr ja geradlinig verläuft… Beim Aeroad habe ich mir damals das L bestellt, und dieses passt perfekt. Damals wurde mir vom Größenrechner auch die Rahmengröße M vorgeschlagen.

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Nachdem ich am vergangenen Samstag das Inflite CF SLX mit grosser Vor-Freude entgegennehmen durfte, galt es heute, den Rollout zu absolvieren (PS: Strade bianche gibt's übrigens auch in der Schweiz...:wink:). Was soll ich sagen? Deine Expertise zur Rahmengrösse, NoPain, hat voll ins Schwarze getroffen. Und auch die Fahr-Eindrücke von Forstus kann ich nur bestätigen. Fühl mich pudelwohl auf dem Töff. Die Spacer fahre ich z.Zt. noch "hoch". Vlt. komme ich noch auf deinen Rat zurück..

Höchst eindrucksvoll, welche Komfort der Rahmen - trotz Reynolds-Carbon-Hochprofilfelgen - im Zusammenspiel mit der georderten optionalen Blattfederstütze S15 bietet, ohne auch nur ansatzweise ein schwabbeliges Gefühl aufkommen zu lassen. Und das Velociped lässt sich auf Forst- und Waldwegen unheimlich zügig beschleunigen und in Fahrt halten. Auf Asphalt dürfte wohl so manches Strassenrad Mühe bekunden; so zumindest mein subjektives Empfinden.

Bin wirklich voll des Lobes!

PS: freue mich weiterhin auf viele interessante und äusserst lesenswerte Beiträge imBikeboard.at!

canyon_inflite_rollout_2.jpg

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