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First Ride: KTM Prowler Sonic 12 MY2019

First Ride: KTM Prowler Sonic 12 MY2019

03.09.18 10:09 15.259Text: Ralf Hauser
Ralf Hauser
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Fotos: Luke Biketalker, NR22
Gemacht für's Abenteuer, stellt sich das Prowler einer ersten Ausfahrt.03.09.18 10:09 15.273

First Ride: KTM Prowler Sonic 12 MY2019

03.09.18 10:09 15.2736 Kommentare Ralf Hauser
Ralf Hauser
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Luke Biketalker, NR22
Gemacht für's Abenteuer, stellt sich das Prowler einer ersten Ausfahrt.03.09.18 10:09 15.273

Ein Adventure Bike, so die Macher von Mattighofen, sei das neue Prowler. Das kann im Reich der vielen Kategoriebezeichnungen durchaus viel bedeuten. Sieht man sich die Fakten genauer an, finden sich 150 mm Federweg am Heck, 29"-Laufräder und mit 66,5 Grad ein gemäßigter Lenkwinkel. Trailbike oder All-Mountain würde ich mal dazu sagen. Vor allem, weil es KTM geschafft hat, in einer Zeit der ständig schwerer werdenden Boliden ein Kampfgewicht von 12,7 kg auf die Räder zu stellen.

Mit von der Partie: Shimanos neue XTR, Fox-Teleskopstütze, Schwalbe Hans-Dampf-Bereifung und KTM-eigenes Cockpit.

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Zahlenspiel

Das KTM Prowler verfügt auch nach modernen Gesichtspunkten der Geometrie über einen langen Reach. 445 mm misst jener bei Größe S (461 mm bei M und 488 mm bei L). Da ist durchaus schon die Frage, ob ein Small-Rahmen eigentlich eher in die Kategorie Small oder Medium fällt, berechtigt. Oder aber, man orientiert sich an den gestrecktesten Enduro- und All-Mountain Geschossen am Markt, die ein höchstmaß auf Kontrolle bei hohen Geschwindigkeiten legen, und ist mittendrin im Trend der immer länger werdenden Bikes.

Sieht man sich die Überstandshöhe von 805 mm (durchgehend bei allen Rahmengrößen) und Sattelrohrlänge von 430 mm des Größe S-Rahmens an, werden allerdings wohl eher größer gewachsene Fahrer beim Größe S Prowler ein passendes Zuhause finden - unter einer Körpergröße von 165 cm sollte man auf alle Fälle probieren, ob man mit der Sitzposition dauerhaft glücklich werden kann.

Richtig steil ist der Sitzwinkel mit 76,5 Grad, und das ist gut. Zum effizienten Erklimmen der Berge sehr gut sogar.

Geo

Größe S M L
Größe in Zoll 17 19 21
Sitzrohrlänge (mm) 430 450 480
Oberrohrlänge (mm) 590 610 640
Sitzwinkel 76,5° 76,5° 76,5°
Lenkwinkel 66,5° 66,5° 66,5°
Steuerrohrlänge (mm) 90 105 120
Kettenstrebenlänge (mm) 436 436 436
Radstand (mm) 1186 1209 1241
Stack (mm) 606 620 634
Reach (mm) 445 461 488
Überstandshöhe (mm) 805 805 805
Tretlagerabsenkung (mm) 30 30 30
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Tech Specs

Rahmen Performance Carbon, Boost 148 mm Bremsen Shimano XTR Trail 200 mm vorne, 180 mm hinten
Gabel Fox Float 36 Fit 4, 150 mm Bremshebel Shimano XTR Trail
Dämpfer Fox Float DPS, 3-Position, 150 mm Kettenführung KTM
Steuersatz KTM Schaltwerk Shimano XTR
Vorbau KTM Trail 35 Kurbel Shimano XTR, 32 Zähne
Lenker KTM Trail 35 Kassette Shimano XTR, 10-51 Zähne
Sattelstütze Fox Transfer Factory 30.9 mm, 125 mm Laufräder KTM Prime Trail 29" Boost
Sattel Ergon SMA30 Reifen Schwalbe Hans Dampf Evolution Addix Soft Snake Skin
Gewicht 12,7 kg Preis € 6.799,-

Durch's Gemüse

Natürlich sind zwei Tage auf einem Bike kein Garant für eine eindringliche Bestandsaufnahme der Vor- und Nachteile. Seinen grundlegenden Charakter gab das Prowler aber dennoch willig preis.

Klettern kann es auf alle Fälle. Dem steilen Sitzwinkel darf ruhig applaudiert werden. Viele Firmen haben leider immer noch nicht erkannt, welch Pedaldruck sich beim Klettern damit erzielen lässt, KTM zum Glück schon.
Gepaart mit einer - in seiner offenen Dämpferstellung - nicht völlig wippfreien, aber sensiblen und effizienten Hinterradfederung, die mit genügend Gegendruck einem Wegsacken entgegenhält, geht es zügig dem Gipfelkreuz entgegen. Nach einem schnellen Griff an die Unterseite des Oberrohrs, wo sich das Fox Float DPS-Federelement befindet, auch mit mittelstarker Plattform-Unterstützung oder komplettem Lock-Out der Funktion.

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Auch beim Prowler kommt das SLL Straight Line Link zum Einsatz, bei dem das Hinterbauelement geradlinig angelenkt wird, was die auf den Rahmen einwirkenden Kräfte reduziert. Ein Horst Link am Ausfallende, um unter anderem die Federung beim Bremsen aktiv zu halten, findet sich ebenfalls.

Das knickfreie Sattelrohr gefällt, da kann man auch eine Teleskopstütze mit massig Hub sorgenfrei versenken, sofern die Beinlänge und der Anschlag des (zumindest bei S) leider ziemlich langen Sitzrohrs es zulassen.

Mit fetter Fox 36er Gabel an der Front (und Mini-Kettenführung) lässt das Prowler wissen, dass es auch für härtere Gangarten gerüstet ist. Als Sänfte kann das Bike nicht bezeichnet werden, dennoch eliminiert das Heck mit einer gefühlt eher linearen Federkennlinie kleine und mittlere Schläge ohne Murren. Erst bei richtig starken Schlägen kommt das Fox Float DPS Hinterbauelent abrupt an sein Limit. Abfahrtshungrige können aber mittels Volumen-Spacern eine progressivere Kennlinie zaubern.

Wie sich der Schlagfänger ohne Ausgleichsbehälter auf langer Abfahrt schlägt, weiß ich nicht, es darf aber vermutet werden, dass seine Performance dann etwas leiden könnte. Auch muss das Urteil über die Tauglichkeit auf stark verblockten Trails offen bleiben, da sich unser Testgelände bis auf ein paar Ausnahmen eher von der zahmen Seite präsentierte.

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In puncto Beschleunigung ziehe ich 27,5-Zöller den 29ern immer noch vor. Man muss aber eingestehen, dass die Integration am Prowler gut gemeistert wurde. Dank kurzem Steuerrohr und recht niedriger Front kann man mühelos Druck am Vorderrad aufbauen und vermittelt der Vorderreifen überzeugende Führungsarbeit. Das Gewicht innerhalb der 12 kg-Marke hilft in jeder Lebenslage, besonders aber natürlich bei der schnellen Fahrtaufnahme oder eben der Alpenüberquerung.
Das Bike zeigt sich auch dank ausreichend kurzer 436 mm Kettenstreben und gemäßigtem Lenkwinkel recht wendig, ohne bei höheren Geschwindigkeiten nervös zu werden, lässt sich schnell in die Kurven drücken und zieht dann präzise seine Spur.

Einzig die hohe Überstandshöhe des Rahmens schränkt in der Bewegungsfreiheit bei starken Schräglagen des Rahmens etwas ein, das kann aber auch wieder mit dem Verhältnis von Körper- zu Rahmengröße zusammenhängen.

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Shimanos neue XTR hat endlich den Weg zu einer breitbandigen Abstufung von 510 Prozent geschafft (sogar 10 % mehr als Eagle) und überzeugt typisch mit präzisem Gangwechsel. Einzig bei den Bedienkräften muss sie sich Kritik gefallen lassen. Besonders beim Herunterschalten mit dem Zeigefinger ist der Kraftaufwand überraschend hoch - beim optionalen Ziehen des Zeigefinger-Hebels sogar noch mehr als beim Drücken.
Einem echten Härtetest konnte ich die XTR Trail Vierkolben-Bremsen noch nicht unterziehen, der erste Eindruck bezüglich Dosierbarkeit und Bremskraft war aber vielversprechend.

Über Optik lässt sich bekanntlich streiten, der Farbverlauf von Orange ins Rote im Steuerrohrbereich kann allerdings als etwas gewöhnungsbedürftig empfunden werden.

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Fazit

Auf den ersten Kilometern weiß das Prowler zu gefallen - ob nun für Abenteuerlustige oder anders titulierte wie All-Mountain-Biker gemacht, ist reine Formsache und eigentlich sowieso dasselbe. Auf alle Fälle ist sein Einsatzbereich sehr breit gefächert und sollte somit für viele Fahrertypen ein interessantes Objekt der Begierde darstellen. Vorausgesetzt natürlich, dass man 6.799,- Euro im Geldbörsel hat.

Mit dem verhältnismäßig geringen Gewicht von 12,7 kg muss man auch auf längeren Bergetappen nicht verhungern, und das potente Fahrwerk kommt mit Mutter Naturs verschiedenen Untergründen anstandslos zurecht, wobei ein Urteil in extremen Passagen aufgrund der kurzen Testdauer noch aussteht.

Nur kleiner gewachsene Personen (schätzungsweise unter 165 cm Körpergröße mit kurzen Beinen) könnten mit der Auswahl bei Rahmengröße S Probleme mit der perfekten Passform finden – nicht unbedingt aufgrund des langen Reaches, da sich die persönlichen Vorlieben hier durchaus unterscheiden, sondern eher aufgrund des recht langen Sattelrohrs und der hohen Überstandshöhe. Größere Fahrer haben dafür die Möglichkeit, unproblematisch auf das nächstkleinere Modell zu springen, falls ihnen die moderne Auslegung des Reaches doch eine Spur zu lang erscheint.

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aber KTM ist durchaus eine option für die Leute, die ein möglichst exotisches Rad suchen.

Oder hat schon mal wer sowas wie ein Prowler in freier Wildbahn gesehen? :D

 

Nur das alte, einmal. War wirklich eher selten und sehr robust, denn es hat trotz des sehr rustikalen Fahrstil des Fahrers lange gehalten... (aber im Gegensatz zu diesem hier sehr schwer, etwas verbaut)

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Das erste KTM, das mir zumindest vom Rahmendesign her gefällt. Mit dem Orange (haben mittlerweile leider auch andere Hersteller und Fox ist da ein Hauptübeltäter) kann ich mich weiterhin nicht anfreunden. Bleibt aber noch die Frage: "Wer kauft ein KTM um € 6.799, wenn ich um dieses Geld schon ein richtig geiles Bike mit Kultfaktor haben kann?"
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