Obwohl sich das Bike trotz seiner eher trägen Geometrie stets ausreichend agil verhält, um in engen Kehren und auf schmalen Trails präzise die Kurven zu kratzen, bleiben die schweren Laufräder, die fetten Reifen und insgesamt das hohe Gesamtgewicht ein Handicap. Ganz besonders an steilen Anstiegen, beim Beschleunigen über 25 km/h (sprich: ohne Motorunterstützung) und selbstverständlich beim Bremsen.
Aber lassen wir mal die Kirche im Dorf, denn wie schon oberhalb angemerkt, richtet sich das Rad ohnehin nicht an Cyclocross-Spezialisten, und die eigentliche Zielgruppe wird mit den tourensportlichen Charaktereigenschaften des Synapse Neo SE bestens bedient.
Besonders gefiel uns das extrem leise Bosch Aggregat, welches seine Unterstützung stets sanft erbrachte und ab der gesetzlich festgelegten Grenze von 25 km/h seidenweich ausfadete. Für gewöhnliche On- und Offroad-Touren fanden wir den Eco-Modus mit einem maximalen Drehmoment von 35 Nm und einer 40%igen Unterstützung absolut ausreichend, an steilen Anstiegen verwendeten wir den Tour-Modus mit 40 Nm und 100%iger Unterstützung. In Summe absolvierten wir bei unseren Testfahrten im leicht kupierten Gelände und bei niedrigen Außentemperaturen nahezu 190 Kilometer mit einer Akkuladung.
Für Sport (45 Nm, 180%) und Turbo (50 Nm, 270%) fanden wir keinerlei Verwendung, was wohl auf die Eigenleistung von rund 200 Watt bei einem Fahrergewicht von 70 kg zurückzuführen ist. Hingegen können schwächere oder schwerere Piloten von den Sport- und Turbo-Modi garantiert profitieren, wenngleich die maximale Reichweite darunter drastisch leiden dürfte.
Großes Lob verdient auch die restliche Ausstattung mit dem mittig montierten Bosch Purion-Display, der gut funktionierenden Sram Apex-Schaltung, den kräftigen Bremsen und den soliden Komponenten aus dem Hause Cannondale. Auch die WTB-Reifen gefielen - entgegen ihrer monströsen Optik - mit gutem Abrollverhalten und sicherem Grip auf Asphalt und festen Schotter- bzw. Waldböden, sogar bei Nässe. Einzig tiefer, loser und matschiger Untergrund brachten sie schnell an ihre Grenzen und darum endete manche Auf- und Abfahrt in einer unkontrollierten Rutschpartie. All jene, die es mit dem Synapse Neo SE öfters ins unwegsame Gelände zieht, montieren besser grobstolligere Reifen, was dank des Laufradstandards und des Reifenfreigangs an Rahmen und Gabel kein Problem darstellen sollte.