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Trek Checkpoint SL5

Trek Checkpoint SL5

07.06.19 06:36 27.041Text: NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

Klicke für alle Berichte von NoMan
Fotos: Erwin Haiden
Für disziplinäre Grenzgänger, abenteuerlustige Roadies oder auch Reisende mit Fokus Speed: Treks Beitrag zum Gravel-Trend interpretiert das Schotter-und/oder-Straßenflitzen sportlich-universell.07.06.19 06:36 27.342

Trek Checkpoint SL5

07.06.19 06:36 27.34226 Kommentare NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Erwin Haiden
Für disziplinäre Grenzgänger, abenteuerlustige Roadies oder auch Reisende mit Fokus Speed: Treks Beitrag zum Gravel-Trend interpretiert das Schotter-und/oder-Straßenflitzen sportlich-universell.07.06.19 06:36 27.342

Eigentlich hat Trek einen Ruf zu verteidigen. Ob Carbon als Rahmenmaterial, Twentyniner als Laufradgröße oder Full Suspension als Komfortkonzept: Bei etlichen Entwicklungen der Fahrradbranche nahm der US-Konzern die Rolle eines Pioniers ein. In Sachen Gravel allerdings gab sich Trek ungewöhnlich lange zurückhaltend.
Man verwies (und tut dies bei Wahl des entsprechenden Kategorien-Filters auf www.trekbikes.com bis heute) auf die Nähe der Cyclocross-Modelle Crockett und Boone. Man schnallte einem Endurance-Renner dickere Reifen um und nannte das Ergebnis Domane Gravel. Man rüstete im Bikepacking-Sektor mit den Modellen 1120 und 920 auf.

Erst im Frühjahr 2018 erblickte eine komplette und explizit dem Graveln in all seiner Vielfalt gewidmete Produktfamilie namens Checkpoint das Licht der Trek'schen Fahrradwelt. Aber erstens besser spät als nie. Zweitens braucht gut Ding eben Weile. Und drittens scheinen bei einem Blick auf die Features und Besonderheiten des neuen Allroad-Sortiments ja alle vorgenannten Modelle Wegbereiter gewesen zu sein …

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 Abenteuer. Spaß. Vielseitigkeit 

Das rund ums Checkpoint gehäuft auftretende Vokabular von Trek
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Die Linie ist neunteilig und umfasst Alu-Rahmen in zweierlei Qualitäten (AL/ALR, 200/300 Series Alpha Aluminium, ab € 1.149,-) sowie einen Carbon-Rahmen (SL) aus 500 Series OCLV. Mit Ausnahme der beiden Einsteiger und des Topmodells (€ 3.799,-) wurden jeweils auch WSD-Bikes konfiguriert. Deren frauenspezifische Note beschränkt sich allerdings auf den Sattel; die abweichende Farbgebung geht als 100% unisex durch. Zwei Rahmensets (ALR € 899,- und SL € 1.999,-) ergänzen das Portfolio.
Das getestete Checkpoint SL 5 um 2.999 Euro beschließt mit Shimano 105-Antrieb und -Bremse, Disc-Vollcarbongabel und Bontrager Aluminium Laufrädern die Mittelklasse.

Wie aber definiert Trek nun Gravel? Wie interpretiert es den Geländerennrad gewordenen Trend zurück zu schlechten Straßen, Schotterbelägen und Rumpelpisten? Laut Homepage durchaus spannend und vielversprechend. Und laut Testeindrücken, soviel sei an dieser Stelle vorweggenommen, sportlich-entspannt sowie ausgesprochen universell.

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Drin und Dran

Herzstück des Checkpoint SL 5 ist ein 500 Series OCLV Carbon-Rahmen mit hinterem IsoSpeed-Gelenk. Den "Entkoppler" von Sattel- und Oberrohr zum Zweck der Vibrationsreduktion kennt man seit der Einführung des Endurance-Renners Domane. Indem die fixe Verbindung am Knotenpunkt zugunsten eines beweglichen Gelenks aufgelöst wird, kann das Sattelrohr deutlich besser flexen und "die Kräfte der Straße wegschwingen", wie es Trek formuliert. Versteckt ist diese IsoSpeed-Technologie formschön hinter einem klassischen Rahmendesign mit unauffälliger Abdeckung.

Apropos formschön: Begeistern kann der Di2-taugliche Rahmen mit BB90-Tretlager, Flatmount-Bremsaufnahmen, innengeführten Zügen und 12-mm-Steckachsen nicht nur mit seinem gleichermaßen eleganten wie zeitlosen Design, der hochwertigen Malerarbeit und aufgeräumten Optik. Auf den zweiten Blick steckt er nämlich voller Überraschungen und schlauer Details, die sich meist recht dezent ins Gesamtkunstwerk einfügen ... als da u.a. wären:
  • Stranglehold-Dropouts: übernommen vom Alu-Crosser Crockett, erlauben diese nicht nur die Umrüstung auf einen Singlespeed-Antrieb. Auch eine Geometrie-Anpassung wird durch das horizontal verschiebbare Ausfallende mit doppeltem Sicherungsmechanismus möglich. Um 15 mm kann die Kettenstrebenlänge dadurch variiert werden, was einen deutlichen Ausschlag hin zu entweder mehr Wendigkeit oder Spurtreue ergibt.
  • Zahlreiche Befestigungsmöglichkeiten: Ein paar Anschraubpunkte mehr für einen weiteren Flaschenhalter oder eine Tasche dort und da sind bei Gravelbikes keine Seltenheit. Das Checkpoint sticht ob der Fülle der Möglichkeiten diesbezüglich aber ziemlich heraus - und verbirgt diese gleichzeitig gekonnt hinter kleinen, schwarzen Abdeckungen. Schutzbleche und Gepäckträger vorne und hinten, Taschen im Rahmendreieck, am Oberrohr, hinterm Sattel oder unterm Lenker, Flaschen an fünf, sechs verschiedenen Positionen ... der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt.
  • Carbon Armor: Unterrohr und Kettenstreben des Gravelbikes werden von einem externen Schutzschild aus hochveredeltem Elastomer vor Steinschlägen bewahrt. Mehr noch: Nachdem der von den Mountainbikes übernommene Carbon Armor auch durchgängig ums Tretlager verläuft, dürften sogar grobe Impacts à la Aufsitzen für den Rahmen schadlos verlaufen ...
Damit nicht genug, bietet das Checkpoint dank asymmetrischer Kettenstreben, rückwärtig leicht gebogenem Sattelrohr und entsprechend ausgeführten Sitzstreben Platz für Reifen bis zu 45C(! ... bei Rahmengröße 49/52 wird zwecks Fußfreiheit max. 40C empfohlen). Eine minimalistische Kettenführung, der Ride Tuned Sitzturm und ein Blendr-kompatibler Vorbau komplettieren den hellgrauen Allrounder.
  • Trek Checkpoint SL5

Ausgestattet wurde das SL 5, wie bereits eingangs erwähnt, mit einer kompletten Shimano 105 Gruppe in geländetauglicher Übersetzung (Kompaktkurbel + 11/34er-Kassette). Bei einem Verkaufspreis von 3.000 Euro langen andere Hersteller da bereits eine Schublade höher ins Specs-Regal. Festgehalten sei jedoch, dass sich die ehemalige Einsteigergruppe spätestens mit ihrer jüngsten Überarbeitung zu einer echten Alternative zur Ultegra entwickelt hat. Optisch ist speziell beim Kurbelarm nicht mehr viel um, technisch gab's ebenfalls mehrere Angleichungen (u.a. kugelgelagerte Schaltröllchen, verbesserte Schaltmechanik, zweite Käfiglänge, zusätzliche Kassetten, größerer Kettenblattabstand an den Kurbeln, neue Flat-Mount Bremssättel etc.). Vor allem aber sind dank nunmehr eigener Disc-Schaltbremshebel die klobigen, gruppenlosen STIs von früher Geschichte. Sie werden durch schlanke, ergonomische Dual-Control-Einheiten mit deutlich größerem Einstellbereich für die Griffweite ersetzt bzw. gibt's für Inhaber kleiner Hände sogar noch ein zusätzliches Modell mit näher am Lenker positioniertem Hebel (ST-R7025).

Komponentenseitig wird logischerweise aufs konzerneigene Repertoire zurückgegriffen. Von Montrose Comp-Sattel über Elite-Vorbau und RL IsoZone-Lenker bis zu den TLR Aluminium-Laufrädern mit 12-mm-Steckachsen und GR1 Team Issue-Bereifung prangen Bontrager Parts am Checkpoint. Die sind mitunter etwas schwer und nicht immer besonders schön, aber funktionell allemal grundsolide bis hervorragend - Details dazu später.
Das dergestalt geschnürte Gesamtpaket erreicht auf der unbestechlichen BB-Waage ein Gewicht von 9,55 Kilogram in Größe 52 - na bumm.

Tech Specs

Rahmen: 500 Series OCLV Carbon m. IsoSpeed Umwerfer: Shimano 105
Größen: 49/52/54/56/58/61 cm Schaltwerk: Shimano 105
Gabel: Checkpoint Disc m. konischem Carbongabelschaft Bremsen: Shimano BR-R7070 Disc, Flat Mount, vo/hi 160 mm
Steuersatz: Integriertes gedichtetes Kompaktlager, 1 1/8 zu 1,5" Shifter: Shimano ST-R7020
Tretlager: BB90 Lenker: Bontrager RL IsoZone VR-CF, 31,8 mm
Kurbel: Shimano 105 (50/34 Z.) Vorbau: Bontrager Elite 31,8 mm, 7 Grad, mit Computer- und Beleuchtungshalterungen
Laufräder: Bontrager Aluminium TLR, 12 mm Sattelstütze: Bontrager Ride Tuned-Sitzturmaufsatz, 10 mm Versatz
Reifen: Bontrager GR1 Team Issue, TLR, 120 tpi, 700x40C Sattel: Bontrager Montrose Comp
Kette: Shimano HG600, 11-fach Gewicht Testrad: 9,55 kg
Kassette: Shimano HG700 (11-34 Z.) Preis: € 2.999,-
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In Sachen Abmessungen lag ein Hauptaugenmerk auf der Stabilität, ein anderes auf der Manövrierfähigkeit. Ausgehend vom Carbon-Crosser Boone wurde deshalb vor allem der Schwerpunkt tiefer gelegt, sprich: das Tretlager abgesenkt. Kettenstrebenlänge und Radstand hingegen blieben (weitgehend) gleich und für Gravel-Begriffe moderat, um das außerdem mit einem geringeren Gabel-Nachlauf ausgestattete Checkpoint vergleichsweise wendig zu belassen. Wer's (z.B. im Falle voller Bepackung) ruhiger will, kann ja immer noch die Stranglehold-Ausfallenden bemühen.
Innerhalb der Gravel-Welt ergibt die Kombination aus relativ steilen Winkeln, kurzer Kettenstreben- und Gesamtlänge und „unauffälligem“ Reach eine eher sportlich-agile Auslegung des Begriffs, zumal das auffallend kurze Steuerrohr auch noch ein fast schon radikales Tieferlegen der Nase gestatten würde. Im Vergleich zu einem klassischen Rennrad modernen Zuschnitts wirken sich u.a. der längere Radstand und flachere Lenkwinkel aber natürlich spürbar aufs Fahrverhalten aus.

Geometrie

Rahmengröße: 49 52 54 56 58 61
Sitzrohrlänge (cm): 49 52 54 56 58 61
Sitzwinkel: 75,0° 74,0° 73,5° 73,0° 73° 73,0°
Steuerrohrlänge (cm): 9 10,7 12,6 14,5 17,1 20
Lenkwinkel: 71,4° 71,6° 71,8° 72,2° 72,3 72,6°
Effektives Oberrohr (cm): 51,5 53,6 55,1 55,6 57,7 59,2
Tretlagerabsenkung (cm): 7,8 7,8 7,6 7,6 7,4 7,4
Kettenstrebenlänge (cm): 42,5/44 42,5/44 42,5/44 42,5/44 42,5/44 42,5/44
Offset (cm): 4,9 4,9 4,9 4,9 4,9 4,9
Trail (cm): 6,6 6,5 6,4 6,1 6,1 5,9
Radstand (cm): 99,5/101 100,5/102 101,4/102,9 102/103,5 103,2/104,7 104,4/105,9
Überstandshöhe (cm): 72,3 74,9 77,5 79,5 81,7 84,6
Reach (cm): 37,3 37,9 38,3 38,7 39,1 39,7
Stack (cm): 53,2 54,9 56,7 58,6 60,9 63,8
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Rauf und raus

Dementsprechend nimmt man auf dem Checkpointt für Gravel-Begriffe eher performance-orientiert Platz; vom Rennrad kommend, wirkt die Position verhältnismäßig aufrecht und "hecklastig". Die Welt ist eben relativ, aber grundsätzlich sitzt es sich auf dem grauen Allrounder recht entspannt mit Hang zur Sportlichkeit am Untergriff. Dies vor allem auch deshalb, da der Lenker nicht ausgestellt ist - auf rumpeligem Terrain mitunter ein Nachteil, auf glatte(re)n Straßen ein stimmiges Bekenntnis zur Windschlüpfrigkeit und klassischen Armhaltung.
Mit vertrauensbildenden Maßnahmen vor den ersten Metern im Gelände braucht sich auf Treks Interpretation eines Mountainbikes für Rennradfahrer niemand aufhalten. Sowie man losrollt, fühlt man sich auf angenehme Weise angekommen. Behütet vom Geradeauslauf, aber durchaus auch inspiriert von der Wendigkeit und den gut gewählten Winkeln, schwinden von Anfang an die Grenzen des mit 700C-Rädern Machbaren.

In Wald und Wiese ist erst im deutlich zweistelligen Neigungsbereich auf tiefmatschigem oder wurzelig-rutschigem Untergrund Schluss, auf Schotter scheint ohnehin alles möglich - von grob angehäuft bergauf bis kleinstgerieben lose bergab. Und auf Asphalt werden zwar keine Hobetten-Kronen à la Ortstafelsprint oder Bergankunft gewonnen, mitzumachen ist aber in jeder Disziplin legitim. Freilich ist das Gewicht des Checkpoint, speziell jenes der Laufräder, bei keinem Antritt wegzudiskutieren und hängt sich auf langen Anstiegen auch spürbar rein. Nur: Das Handling insgesamt ist so unaufgeregt universell, dass man ihm dies gerne verzeiht.
Kurvenfresser ist das Bike keiner, mit "normaler", sprich: kurzer, Kettenstrebenlänge geht es aber noch durchaus willig ums Eck. Erst mit ausgereiztem Radstand braucht es für Richtungsänderungen etwas Nachdruck, im Gegenzug bringt das Rad dann aber nichts, wirklich gar nichts mehr aus der Ruhe. Der Ausfallenden-Umbau ist handwerklich übrigens kein großes Ding, ev. braucht's jedoch Erfindungsgeist (oder z.B. einen Rollgabelschlüssel), um mangels adäquatem Zoll-Schlüssel die Sechskantmutter zu lösen.

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Und über allem thront der Komfort. Über IsoSpeed wurde - nicht nur auf dieser Plattform - schon häufig diskutiert. Deshalb hier und jetzt nur in aller Kürze: Das Konzept funktioniert und führt zu fabelhafter Dämpfung auf rauem Untergrund, ohne am genuin steifen Fahrgefühl eines Rennrades etwas zu ändern.
Die Front des Checkpoint muss sich, ebenfalls keine neue Erkenntnis beim Verzicht auf ein vorderes IsoSpeed-Gelenk, den leisen Vorwurf von hierzu unpassender Härte gefallen lassen, was der IsoZone-Lenker mit seinen integrierten Pads aber größtenteils kompensiert. Der Rest lässt sich, wenn gewünscht, locker via Reifendruck erledigen. Denn auch mit niedrigsten Drücken bleiben die serienmäßig 40C breiten Gummis erstaunlich seitenstabil und bis dato pannenfrei.

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 Behütet vom Geradeauslauf, aber auch inspiriert von der Wendigkeit und den gut gewählten Winkeln 

Wie es sich am Trek Checkpoint so fährt …

Überhaupt sind die Reifen - neben der 105er-Armatur - die positivste Überraschung unter den ans Checkpoint montierten Teilen. Bontrager-Pneus konnten die Testerin in der Vergangenheit weder am MTB noch am Renner wirklich überzeugen - zu gering deren Grip im Nassen oder Schlitzigen. Die GR1 Team Issue hingegen rollten nicht nur gut und gefielen mit viel Seitenhalt und Traktion auf Schotter. Auf feuchten Waldwegen und matschigen Wiesenpfaden performten sie sogar um Welten besser als Schwalbes hochgelobte G-One und sorgten mit exzellenter Selbstreinigung und massig Bodenhaftung für unerwartet gute Geländefähigkeit.
Zusammen mit den Laufrädern der Gewichtsklasse unzerstörbar und dem robust geschützten Rahmen kann man sich auf dem Checkpoint deshalb getrost in unbefestigte Gefilde wagen.

Lobend erwähnt gehören außerdem die gänzlich klapperfreien Züge sowie die neuen Schalt-/Bremshebel der 105er-Gruppe. Endlich gibt's hier eine formschöne und vor allem ergonomische Lösung! Schlank und wohlgeformt liegen die Höcker in der Hand, die Oberflächentextur fühlt sich angenehm an, die Hebel lassen sich dorthin positionieren, wo die kleinen Testerinnenfinger sie auch erwischen (wiewohl am SL 5 gar nicht die ST-R7025 montiert sind).
Nachdem auch die Bremsperformance der IceTec-Discs mit ihren zwei 160er-Scheiben durchgängig überzeugen konnte, die Anlage darüber hinaus sogar im nassen und dreckigen Zustand quietsch- und schleiffrei blieb und auch Schaltgeschwindigkeit und -Präzision der überarbeiteten Shimano 105 keinen Grund zur Klage boten, sei an dieser Stelle eine warme Empfehlung für die Gruppe ausgesprochen. Zumal sie sich mit der von Trek gewählten Abstufung (Kompaktkurbel plus 11-34 Kassette) auch wirklich hervorragend zum Graveln eignet, denn 1:1 übersetzt verliert manch Berg seinen Schrecken; mit einem knappen 50er in der spontan gebildeten Kampfgemeinschaft durchs Flachland zu kreiseln, bleibt aber ebenso möglich. Dazwischen bietet die Zweifach-Kurbel alle Abstufungen, die's zum entspannten Sporteln braucht.

  • Kurzer Reifen-Vergleich nach 300 m Morast:Kurzer Reifen-Vergleich nach 300 m Morast:
    Kurzer Reifen-Vergleich nach 300 m Morast:
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  • Bontrager GR1 Team Issue, klaglos durchgefahrenBontrager GR1 Team Issue, klaglos durchgefahren
    Bontrager GR1 Team Issue, klaglos durchgefahren
    Bontrager GR1 Team Issue, klaglos durchgefahren
  • vs. Schwalbe G-One, vs. Schwalbe G-One,
    vs. Schwalbe G-One,
    vs. Schwalbe G-One,
  • gnadenlos durchgerutscht.gnadenlos durchgerutscht.
    gnadenlos durchgerutscht.
    gnadenlos durchgerutscht.
  • Trek Checkpoint SL5

Generell findet sich am Checkpoint wenig, das Missfallen auslösen könnte. Vortester bemängelten unerwünschten Kontakt zwischen Knien und Bowdenzügen aufgrund des mittig am Oberrohr platzierten Kabelauslasses. Bei straffer Verlegung (und vorbeugendem Abkleben scheuergefährdeter Steuerrohrbereiche) löst sich dieses Problem jedoch in Luft auf.
Sättel sind immer eine individuelle Angelegenheit. Mit dem unauffälligen Montrose kam die Testerin, normalerweise kein Fan von Sitzgelegenheiten mit Aussparungen, gut zurecht.
Wer ausgestellte Lenkerenden gewöhnt ist, vermisst diese vielleicht an Bontragers IsoZone-Modell. Umgekehrt bleiben so im "Straßenbetrieb" das Rennrad-Feeling und die Ergonomie besser erhalten und in puncto Sicherheit bzw. Fahrstabilität geht im Gelände trotzdem nichts ab; einzig leichter zu erreichen wären derlei Drops definitiv.

Mangels entsprechenden Zubehörs nicht ausprobiert haben wir ein eigentlich wesentliches Feature des Trek: seine behauptete Eignung als Lastenträger. Archivfotos des Herstellers belegen grundsätzlich eindrücklich, an wie vielen Stellen und wie schwer das Checkpoint beladen werden und so vom schnellen (Schotter-)Straßenflitzer zum multifunktionalen Muli verwandelt werden kann.

  • Trek Checkpoint SL5

Inwieweit das die Fahreigenschaften beeinflusst, ob der eher sportliche Charakter des Bikes zu einer solchen Verwendung passt und ähnliche Fragen können wir deshalb nicht beantworten. Vermutlich empfiehlt sich fürs Bikepacking aber jedenfalls die längere Kettenstreben-Einstellung, von der wir im "Normalbetrieb" zugunsten des lebendigeren, agileren Charakters der Standard-Konfiguration rasch wieder abgekommen sind.

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Fazit

Trek Checkpoint SL 5
Modelljahr: 2019/20
Testdauer: 700 km
Preis: € 2.999,-
+ Rahmen (dezente Optik, versteckte Features)
+ IsoSpeed- und IsoZone-Komfort
+ Stranglehold-Ausfallenden
+ Ausgewogene Fahreigenschaften
+ Reifen (Haftung, Selbstreinigung, Pannensicherheit)
+ Vielseitig einsetzbar
o Keine ausgestellten Lenkerdrops
o Gewicht
- Ausstattung angesichts des Preises
BB-Urteil: Sportliches Universalgenie.


Graveln ist ein weites Land - und Trek belässt es mit seinem Beitrag zum Anyroad-Trend dabei. Was in anderen Disziplinen als Kritik aufgefasst werden könnte, ist für ein Bike dieser Kategorie das vielleicht größtmögliche Kompliment. Das Checkpoint kann vieles, und das meiste davon auch sehr gut. Neuen Abenteuern und grenzenlosem Spaß – zwei vielbemühten Marketing-Versprechen rund ums Thema Schotterpistenflitzen – steht damit nichts im Wege.
Grundsätzlich durchaus sportlich ausgerichtet und kraft seiner ausgewogenen Straßen- und Kurvenlage für viele vergnügliche Stunden auf Asphalt prädestiniert, macht es mit fantastischen Reifen, zuverlässigen Bremsen, stimmiger Übersetzung, robustem Rahmenschutz, stabilen Laufrädern und massig Reifenfreiheit auch unterschiedlichste Ausritte ins Gemüse mit. Mehr noch: IsoSpeed-Komfort und Laufruhe des Checkpoint vermitteln dermaßen viel Vertrauen, dass man es auch auf rumpeligsten Schotterstraßen gut und gerne krachen lassen kann. Seine dritte – hier leider ungetestet gebliebene – Leidenschaft nebst Gravel und Asphalt, das Schultern von (richtig viel) Gepäck, versteckt es elegant in einem mindestens so modernen wie zeitlos designten und klapperfreien Rahmen klassischen Zuschnitts.

Wer Gegenargumente zu Treks Gravelbike sucht, findet sie am ehesten bei Gewicht und Preis – beziehungsweise der hierfür „nur“ gebotenen 105er-Gruppe. So gelungen und umfassend deren Überarbeitung auch ausgefallen ist: Um 3.000 Euro darf man ruhig auch mit einer Ultegra spekulieren.

  • Trek Checkpoint SL5

Mehr Gewicht klingt ja erst mal nicht so supersympathisch.

Aber wenn man dafür mehr Stabilität und Haltbarkeit bekommt, dann könnte das für Sicherheitsfetischisten ja doch eine gute Wahl sein. Hab selber (leider) vor Jahren schon ein Bike in zwei Hälften zerbrochen und sehe das Gewichtsthema deshalb auch immer etwas zwiespältig.

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Ich fahre das Checkpoint SL 6. Das Mehr Gewicht war für mich mitentscheidend.

 

Da sind einfach andere Anforderungen als an einen Leichtbaurahmen. Das Amorshield und die Gepäckträgeraufnehmung kostet sicher etwa 250 Gramm Mehr Gewicht gegenüber dem Domane, vom Emonda gar nicht zu reden.

 

Ich bin sehr zufrieden mit dem Rad und fahre es auf der Strasse mit den Aerolus 5, sieht schick aus.

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Da sind einfach andere Anforderungen als an einen Leichtbaurahmen.

sowieso, drum ist der Punkt textlich ja auch mehrmals relativiert. aber für die kleine größe sind neuneinhalb schon mächtig. andere in gleicher preisklasse sind 0,5 kg leichter und fallen auch nicht auseinander. nachdem trek imho auf die sportlichkeit schon auch großen wert gelegt hat, ist der wert dazu nicht ganz stimmig. bei den laufrädern wäre diesbezüglich easy anzapfbares potenzial. aber billiger wird's dadurch ja auch nicht ;-)

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Ich bin sehr zufrieden mit dem Rad

ich mag's von tag zu tag mehr. nächste woche darf ich damit durchs salzkammergut graveln, und zwischenzeitlich musste sogar die anmeldung zur trophy als ausrede herhalten, um's noch ein wenig behalten zu dürfen. aber dann gehen mir die vorwände aus ... ich werd' mir doch nicht schon wieder ein rad kaufen müssen, um den trennungsschmerz zu vermeiden?!? :D

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sowieso, drum ist der Punkt textlich ja auch mehrmals relativiert. aber für die kleine größe sind neuneinhalb schon mächtig. andere in gleicher preisklasse sind 0,5 kg leichter und fallen auch nicht auseinander. nachdem trek imho auf die sportlichkeit schon auch großen wert gelegt hat, ist der wert dazu nicht ganz stimmig. bei den laufrädern wäre diesbezüglich easy anzapfbares potenzial. aber billiger wird's dadurch ja auch nicht ;-)

 

Fürs Gelände habe ich vom Karl, Klempner Wheels. 28 Loch Hope mit dtswiss 511 db.

 

Die originalen Laufradsätze sind beim 5 er nicht besonders, beim SL 6 zumindest ein Bontrager Comp.

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ich mag's von tag zu tag mehr. nächste woche darf ich damit durchs salzkammergut graveln, und zwischenzeitlich musste sogar die anmeldung zur trophy als ausrede herhalten, um's noch ein wenig behalten zu dürfen. aber dann gehen mir die vorwände aus ... ich werd' mir doch nicht schon wieder ein rad kaufen müssen, um den trennungsschmerz zu vermeiden?!? :D

 

Ich habe mir dann das Checkpoint ALR 5 als Reiserad gekauft. Gleiche Geometrie, mit Vollausstattung dann gleich noch 3 Kilo mehr. Aber im Gelände, mit 2 vollen Ortliebtaschen und einem sehr schweren Fahrer eine sichere Sache.

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Gewicht löst beim radfahrer immer einen beißreflex aus.

 

Gravel ist aber anders und es zählen andere punkte wesentlich mehr.

 

Selbst ausgewachsene und heroische 6.8 kg verwöhnte pros schrauben sich beim dirty kanza noch 300 gramm aeroaufsätze auf die 9 kg gravels.

 

Das checkpoint ist als gravelgun mit zweitrollenfähigkeit tarmac konzipiert, gewich durchaus vertretbar.

 

Reifen sind ein schaß.

 

Die lr sind mit 1900 nackt sauschwer, die zu tauschen hätte für mich prio 1.

Bearbeitet von 6.8_NoGravel
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sowieso, drum ist der Punkt textlich ja auch mehrmals relativiert. aber für die kleine größe sind neuneinhalb schon mächtig. andere in gleicher preisklasse sind 0,5 kg leichter und fallen auch nicht auseinander. nachdem trek imho auf die sportlichkeit schon auch großen wert gelegt hat, ist der wert dazu nicht ganz stimmig. bei den laufrädern wäre diesbezüglich easy anzapfbares potenzial. aber billiger wird's dadurch ja auch nicht ;-)

dann wart mal, bis du normale kinderräder in die hand nimmst - da bist manchmal froh, wenns nur 9,5kg haben ;) (auch von namhaften herstellern)

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Das stimmt.. Das Puky von der 5-Jährigen in 16" wiegt mehr als das Rennrad vom Papa.. das stimmt was nicht bei den Herstellern. Jetzt haben wir aber eh aufs Woom 4 gewechselt, da ist das Gewicht absolut in Ordnung.

 

BTT: Ich fahr ein Ridley,das hab ich mich bis dato nicht wiegen getraut, aber ich glaub da bin ich von 11kg+ nicht weit weg... und trotzdem machts Spaß

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na gut, ich gebe mich konsenswillig und mach ein ringerl statt ein stricherl bei der +/- liste :D

 

@kinderräder: fürwahr, da schlägt das relationspendel nochmal ungleich grausiger aus als z.b. bei kleinen lady-bikes. darum haben wir finis sparschwein zweckgewidmet :rofl:

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ich mag's von tag zu tag mehr. nächste woche darf ich damit durchs salzkammergut graveln, und zwischenzeitlich musste sogar die anmeldung zur trophy als ausrede herhalten, um's noch ein wenig behalten zu dürfen. aber dann gehen mir die vorwände aus ... ich werd' mir doch nicht schon wieder ein rad kaufen müssen, um den trennungsschmerz zu vermeiden?!? :D

 

Da würde ich gerne einen Bericht samt Track lesen :)

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Ich fahre das Checkpoint SL 6. Das Mehr Gewicht war für mich mitentscheidend.

 

Da sind einfach andere Anforderungen als an einen Leichtbaurahmen. Das Amorshield und die Gepäckträgeraufnehmung kostet sicher etwa 250 Gramm Mehr Gewicht gegenüber dem Domane, vom Emonda gar nicht zu reden.

 

Ich bin sehr zufrieden mit dem Rad und fahre es auf der Strasse mit den Aerolus 5, sieht schick aus.

 

Zeigst mal ein Foto? Gerne mit den Hochprofilern.

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ich mag's von tag zu tag mehr. nächste woche darf ich damit durchs salzkammergut graveln, und zwischenzeitlich musste sogar die anmeldung zur trophy als ausrede herhalten, um's noch ein wenig behalten zu dürfen. aber dann gehen mir die vorwände aus ... ich werd' mir doch nicht schon wieder ein rad kaufen müssen, um den trennungsschmerz zu vermeiden?!? :D

 

Obacht, es gibt auch n-1 :D

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Das das fliegengewicht von testerin das hintere isospeed spürt halte ich aber für ein gerücht. Ich hab das sl6, hab knapp 70 kg und spüre überhaupt nichts. Das innenlager des checkpoint ist keine offenbarung und die bowden fangen nach der zeit zum knarzen an, das stranglehold ausfallende ist für die fisch. Aber ich mag das rad sehr gerne.
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Ich hab auch "nur" 70 aber wenn ich nach einer woche crockett auf das boone wechsle muss ich die ersten 20 km ständig nach hinten schauen ob ich nicht einen platten habe:D.

 

Die innenlager sind tatsächlich etwas anfällig, besonders die linke seite.

1 x im jahr brauche ich eines weil sie trocken laufen.

 

Mit dem neuen chris king standard wird es hoffentlich besser. Zumindest geschraubt und nicht mehr gepresst.

Bearbeitet von 6.8_NoGravel
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