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Roeckl Villach

Roeckl Villach

24.01.20 09:42 9.063Text: Luke Biketalker
Lukas Schnitzer
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, NoPain
Martin Ganglberger

Größe: 175 cm
Schrittlänge: 84 cm
Gewicht: 70 kg
Fahrstil/-können: Rennrad & Gravel, gute Ausdauer, wenig Power, volles Risiko bergab - wird allerdings selten belohnt

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Fotos: Erwin Haiden
Wärmendes für die strapazierten Hände: Die Roeckl Villach Winterhandschuhe mit Aerogel im BB-Test.24.01.20 09:42 9.231

Roeckl Villach

24.01.20 09:42 9.23113 Kommentare Luke Biketalker
Lukas Schnitzer
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Martin Ganglberger

Größe: 175 cm
Schrittlänge: 84 cm
Gewicht: 70 kg
Fahrstil/-können: Rennrad & Gravel, gute Ausdauer, wenig Power, volles Risiko bergab - wird allerdings selten belohnt

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Erwin Haiden
Wärmendes für die strapazierten Hände: Die Roeckl Villach Winterhandschuhe mit Aerogel im BB-Test.24.01.20 09:42 9.231

Benannt nach der Kärntner Kältehochburg Villach wurde die Villach-Serie von Roeckl Sports speziell für den Einsatz an kalten Wintertagen konzipiert. Der Clou hinter den neuen Handschuhmodellen ist eine Innovation aus dem Hause Primaloft. Dabei wird das bewährte Primaloft Gold, technisch gerade im schweißtreibenden Einsatz unter feuchten Bedingungen der klassischen Daune hinsichtlich Wärmeleistung überlegen, mit sogenanntem Aerogel kombiniert. Was dabei herauskommt, nennt der Hersteller wohlklingend Primaloft Gold Insulation mit Cross Core Technologie. Roeckl verspricht dabei bei gleichbleibendem Gewicht eine um bis zu 52 % erhöhte Wärmeleistung gegenüber klassischem Primaloft Gold. Und das alles unter Beibehaltung der positiven Eigenschaften im Nassen, welche die Kunstfaser ja gegenüber der Naturdaune auszeichnet.

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Aerogele

Jäger der verlorenen Sekunden dürfen beruhigt sein. Mit den Aerogelen haben sie keinen neuen Trend im Kampf gegen Windwiderstand und tickende Uhren verpasst. Vielmehr handelt es sich bei Aerogelen um außergewöhnlich offenporige, nanostrukturierte Werkstoffe die - unwissenschaftlich gesprochen - aus speziell getrockneten Gelen gewonnen werden. So werden Feststoffe mit derart faszinierenden Eigenschaften kreiert, dass auch die Raum- und Luftfahrt äußerst intensiv an deren Erforschung beteiligt war und ist. Sie können spröde wie Keramik oder flexibel und elastisch wie Silikon sein, können hydrophil oder hydrophob und sogar elektrisch leitfähig gemacht werden. Ihr Einsatzbereich schwankt je nach Herstellungsprozess und Ausgangsstoff zwischen -200 und 1.400° C.
Was die Aerogele für Primaloft so interessant gemacht hat, ist ihre geringe Dichte. Das von Primaloft eingesetzte Silica-Aerogel besteht zu mehr als 95 % aus Luft, gehört dadurch einerseits zu den leichtesten bekannten Feststoffen und kann andererseits durch besagt hohen Luftgehalt eine extrem effiziente Wärmebarriere bilden. Kälte (aber auch Hitze) werden damit auf unnachahmliche Weise vom Körper abgehalten.

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Für die Handschuhe der Villach Serie - neben dem von uns getesteten Villach hat Roeckl auch noch den Villach Trigger und Villach Lobster im Angebot - bedeutet die Kombination von Aerogel und Primaloft Gold vor allem drei Dinge: geringes Volumen, niedriges Gewicht und - an den beiden vorangegangenen Punkten gemessen - sehr hohe Wärmeleistung.

Und neben der versprochen Wärme? Da sorgt eine weitgehend nahtfrei gehaltene Polsterung für Entlastung der Daumenbeuge, die Innenhand aus Synthetiksuede ist zusätzlich ergonomisch vorgeformt, um keinerlei Druckstellen aufkommen zu lassen. An der Oberhand hält Soft Shell (Gore-Tex Infinum Windstopper) den kalten Fahrtwind ab.
Geschlossen wird der Villach mit einem elastischen Riegel am Handgelenk, ein zusätzlicher Strickbund wärmt den empfindlichen Pulsbereich. Der Daumen mit Fleecebesatz eignet sich zum Abwischen von Stirn, Brille und Nase. Außerdem wurden am Roeckl Villach reflektierende Designelemente vernäht, Daumen und Zeigefinger sind außerdem Touchscreen-kompatibel. Preis: € 89,95

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An der Hand von Luke Biketalker

Wir hatten in den vergangenen Wochen zwei Paar der Roeckl Villach im Einsatz. Was gefällt, ist die hervorragende Passform der Handschuhe. Vor allem im Bereich der Daumenbeuge kann der Roeckl überzeugen, schlägt weder durch zu viel an Material Falten, noch spannt er unangenehm an Zeigefinger und Daumen. Das lang geschnittene Bündchen sitzt gut an der Hand und schließt hervorragend ab. Durch die schlanke Form des Abschlusses passt er auch so gut wie unter jeden Jackenärmel. Der Klettverschluss ist flexibel genug, um ihn beim Ausziehen geschlossen zu lassen.
Für einen Stoffhandschuh ist das Griffgefühl ok, allerdings darf man sich aus feinmotorischer Perspektive keinen Sommerhandschuh vorstellen. Vielmehr erinnert der Roeckl Villach an einen gefühlvollen Skihandschuh. Dafür ist aber auch die Wärmeleistung entsprechend gut und absolut auf Augenhöhe mit anderen - oftmals deutlich teureren - Winterhandschuhen. Subjektiv wärmen sich kalte Finger auch schneller wieder auf als in vergleichbaren Handschuhen der Konkurrenz. Unsere Vermutung: das Material komprimiert bei um den Lenker geschlossener Hand weniger als klassisches Primaloft und hält so die Isolationsschicht konstant dick.
Die Gore-Membran an der Oberhand lässt absolut keinen Wind durch, was gerade am Fahrrad von großem Vorteil ist. Das Material ist zwar nicht wasserdicht, für Schneefall und herbstlichen Nebel reicht die Wasserfestigkeit allerdings locker aus. Im Gegenzug überzeugt der Handschuh mit hoher Atmungsaktivität und wird auch bei Intervallen nicht schwitzig.

Beim Griff am Lenker gefällt die weiche Polsterung der Innenhand. Auch wenn das Volumen der Finger beim Bremsen am Rennrad mitunter im Weg ist, lässt sich das Material einfach "wegdrücken" und schränkt so die Bremsperformance oder gar Sicherheit nicht ein. Etwas eigenwillig: dass nur Daumen und Ringfinger Touch-Screen kompatibel ausgeführt sind. Der in der Spitze etwas klobige Daumen eignet sich eher zum Wischen denn zum präzisen Klicken, mit dem Ringfinger und leicht schrägem Druck gelingt dafür am iPhone sogar die Beantwortung von SMS.
Was dem Handschuh im MTB Einsatz noch gut täte, wäre eine gummierte Zone an den Bremsfingern. Sonst kann der Roeckl Villach am Bike genauso wie zum Pendeln oder bei anderen Winteraktivitäten und selbst beim Tourengehen durch seine Vielseitigkeit und hervorragende Passform überzeugen.

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An der Hand von NoPain

Roeckl Villach
Modelljahr: 2020
Testdauer: 2 Monate
Preis: € 89,95
+ Atmungsaktiv
+ Passform
+ Bequem
+ Winddicht
+ Preis
+ Wärmeleistung
o Touchscreen-Bedienung
- Keine echten Gripzonen an Zeige- und Mittelfinger
- Warum kein Touch-Material am Zeigefinger?
BB-Urteil: Warme Finger aus Traditions-Hand

Ich durfte die Roeckl Villach ebenfalls seit Winterbeginn testen und habe sie dabei mehrfach mit meinen bisher wärmsten Radhandschuhen, den um exakt 30 Euro teueren Estremo Gloves von Castelli verglichen (gleichzeitig mit je einem Modell pro Hand). Das Fazit: in Bezug auf ihren Windschutz sowie ihre Wärmeleistung schenkten sich die beiden Handschuhmodelle nichts. So brauchten die Finger in den Roeckl genauso lange wie in den Castelli, um nach einem Kaltstart warm zu werden, und boten in etwa die gleiche Wärme über die gesamte Dauer. Selbst im Zuge einer dreieinhalb-stündigen Rennradausfahrt bei minus fünf Grad durch die oberösterreichische Winterlandschaft dauerte es in beiden rund 15 Minuten, bis alle Finger warm waren und das blieben diese auch bis zum Tourenende.

Im direkten Vergleich fallen die Roeckl an der Oberhand deutlich voluminöser aus, an der fürs Feeling ausschlaggebenden Innenseite allerdings ist die Dicke beider Modelle an den Fingern in etwa gleich. Damit lassen sich mechanische und elektronische Schalthebel ausreichend präzise kontrollieren. Dafür sind bei den Roeckl die Handballen deutlich dicker gepolstert, was sie für Offroad-Einsätze prädestiniert. Besser gefallen mir die engen und anschmiegsamen Bündchen am Villach, die sich alternativ auch über den Jackenärmeln tragen lassen.
Nicht wirklich zurecht kam ich hingegen mit den Touchscreen-Fingerkappen am Ringfinger und am Daumen. Abgesehen von der eigenwilligen Positionierung, schaffte ich es meistens nicht, die "Tasten" am Handydisplay ausreichend präzise zu treffen und falls doch, lösten die klobigen Spitzen jedes gefühlte dritte Mal eine Doppelklick-Betätigung aus, weshalb ich auf die Smartphone-Nutzung per Handschuh gänzlich verzichtete.

Tipp: Vor der Winterausfahrt die Handschuhe auf den Ofen bzw. die Heizung legen und dann mit warmen Händen in die vorgewärmten Handschuhe schlüpfen. So sind die Finger gleich von Anfang bis zum Ende warm.


  • 11 Monate später...
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