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Workshop: Garbaruk 11-50 Antrieb zum Graveln

Workshop: Garbaruk 11-50 Antrieb zum Graveln

07.08.20 00:22 28.014Text: Der Baranski
Marcus Baranski
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Tuning von Shimanos GRX RD-RX812 11-fach Schaltwerk für ein noch breiteres Übersetzungsband07.08.20 00:22 44.621

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07.08.20 00:22 44.62122 Kommentare Der Baranski
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Tuning von Shimanos GRX RD-RX812 11-fach Schaltwerk für ein noch breiteres Übersetzungsband07.08.20 00:22 44.621

Shimano war der erste Anbieter, der mit der GRX- Linie eine spezifische Gruppe für Gravelbikes anbot. Aktuell gibt es davon drei Versionen: die RX 400, RX 600 und RX 800er Linie mit den Endungen 810, 812 oder 815. Allen gemein: egal, ob vorne ein oder zwei Kettenblätter verwendet werden, hinten ist maximal eine 11-fach-Kassette montiert, die sich bei den Japanern in das Niveau von Ultegra- und XT-Gruppe einfügt - das ist dann die CS-M8000. Für die Gravelschaltwerke ist diese von Shimano dann mit maximal 42 Zähnen als größtem Ritzel freigegeben, vorausgesetzt, man nutzt das längere Schaltwerk RD-RX812.

Der Serienzustand

Wer vorne dann auf nur ein Kettenblatt setzt, was im Gelände immer Sinn macht – es sieht nicht nur aufgeräumter aus, sondern man hat neben einfacherer Schaltlogik auch weniger Probleme mit abfallender Kette, Chainsuck und Co. – für den ist bei maximal 42 Zähnen Schluss. Viele Bikes werden sogar nur mit einem 40er Blatt ausgeliefert. Damit pedaliert es sich halt erst auch mal leichter aus dem Shop raus.

Das Warum

Was dann auf Straßen und Schotterwegen noch gut funktioniert beziehungsweise ausreicht, wird im Gelände und wenn es steil wird zum Problem: die leichteste Übersetzung von vorne 40 oder 42 und hinten maximal 42 wird zu eng. Vor allem, wenn man mit 700er Laufrädern und dicken Reifen unterwegs ist und nicht mit den – je nach Reifenumfang – gut 10 Millimeter tiefer liegenden 650B-Brüdern. Wir hatten beim Gegenüberstellen beider Größen mehr als einmal große Augen, wie deutlich der Unterschied berghoch dann plötzlich ist: siehe hier.

Die Lösung

Eine Lösung, um die Seriengruppe aufzubohren, bieten die Tuningkomponenten der Firma Garbaruk. Bisher hat die sich eher mit gefrästen und eloxierten Kettenblättern für 1-fach Antriebe einen Namen gemacht, mittlerweile gibt es aber auch Kassetten und Schaltwerkskäfige zum Nachrüsten - und das in einer Fülle an Farben.

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Unser Tuning-Setup

Wir haben das mal probiert und eine GRX-Gruppe auf 11 bis 50 Zähne getunt. Dazu nötig: eine entsprechende Kassette sowie ein Schaltkäfig samt größerer Rollen. Weil durch mehr Bandbreite hinten dann vorne auch wieder mehr Spielraum war, ging das 1-fach-Blatt dabei im Tuningprozess sogar noch von 40 auf 42 Zähne. Die sind bei Garbaruk übrigens 40% länger als andere Anbieter, was neben dem Halten der Kette auf dem Blatt in jeder Situation auch für bessere Verdrängung von Dreck sorgt. Dieser wird nämlich regelrecht nach oben aus der Kette herausgeschoben. Weil mit dem ganzen Setup auch noch eine neue Kette fällig war, haben wir eine SLA-110-TIB von YBN aus Taiwan verbaut. Die behielt wegen des Riesentellers hinten dann auch ihre vollen 116 Glieder. Und weil das auch oder gerade im Gelände Sinn macht, wurde die vorher entfettet und mit Molten Speed Wax behandelt. Die Kette kommt vom Werk aus in schwarz und weil wir bei Garbaruk die Wahl hatten, gingen wir in die Vollen und wählten alles in Gold eloxiert.

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Workshop: Garbaruk Umbau

Wer technisch einigermaßen versiert ist, der wird den Umbau in weniger als einer Stunde hinbekommen. Und der geht so:

01 Umbau Schaltwerk und Kassette

02 Kette montieren und Schaltung feinjustieren

Dass man das Schaltwerk nach so einem massiven Eingriff neu einstellen muss, versteht sich von selbst; worauf man auf jeden Fall ganz deutlich achten muss, ist die B-Schraube am Schaltwerk zur Einstellung des Abstands vom kleinen Schaltröllchen zum kleinsten und größten Ritzeln. Eben weil da im Vergleich zur Serie jetzt alles eine ganz andere Welt ist.

Was man noch beachten muss: bei Rotoren nach Shimano HG-Standard gibt es zwei Breiten, einen für MTB und einen 1,8 Millimeter breiteren für Road. Da die meisten Gravel-Laufräder eher aus der Road-Ecke stammen, so wie unsere Syncros Capital 1.0 X40 aus Carbon, sollte man hier an das kleine Detail denken. Auch wenn die neue Kassette auf den ersten Blick spielfrei montiert werden kann, empfiehlt es sich, einen Spacer in 1,8 Millimetern zu montieren, denn nur so bekommt die Garbaruk Kassette genug Vorspannung, damit der montierte Carbonspacer spielfrei ist.

Fahreindruck

So, und hat sich der ganze Aufriss jetzt gelohnt? Das kommt auf den Einsatzzweck und die Strecke an - und darüber hat man sich im Idealfall ja schon vorher Gedanken gemacht. Was fehlt, ist natürlich die enge Abstufung der Schaltschritte per Kassette. Wer von der Straße kommt, wird diese vielleicht vermissen. Bei 11-42 hat man natürlich viel kleinere Stufen zu nehmen als bei 11-50. Dafür ist die Bandbreite jetzt ja auch auf 455 Prozent aufgeblasen. Und das hat zur Folge, dass man wirklich überall hochkommt - schließlich bedeutet der leichteste Gang jetzt nicht mehr nur das Übersetzungsverhältnis von 1:1 wie bisher, sondern ist deutlich untersetzt.

Das ist auch einer der Gründe, warum sich im Mountainbike-Bereich 1-fach-Antriebe erst mit den ganz großen Rettungsankern hinten durchgesetzt haben. Und siehe da: vorne kann man dank der Riesenkassette plötzlich auch mit viel besserem Gewissen ein 42er Blatt montieren, weil man keine Angst mehr haben muss, an einer steilen Welle zu verrecken. Das wiederum hat dann Vorteile im Flachen, wenn es mal schnell gehen soll und der dickste Gang bisher zu klein war.

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Fazit

Garbaruk Tuning für Shimano GRX
Modelljahr 2020
+ Passt auf alle 11-fach Rotoren für Shimano
+ Beibehaltung von bestehenden GRX Komponenten
+ Auf 455% erhöhte Bandbreite
+ Volle Geländetauglichkeit
+ Größeres Blatt vorne
+ Hohe Gewichtsersparnis
+ In mehr Farben verfügbar als der Regenbogen
+ Hoher Bling Bling Faktor
- Kosten
- Umbauprozedere
- Größere Gangsprünge
- Garantie futsch
BB-Urteil: Interessante Tuningoption für mehr Luft nach oben und unten.

Interessanter Ansatz für alle Shimanofahrer, die per Gravelbike gern auch mal extrem und/oder im Gelände unterwegs sind. Der Mut zur Lücke bei den Schaltstufen wird hier ganz einfach durch mehr Reichweite oben und unten bedient! Nebenbei erhält die GRX Gruppe ein bisschen mehr Hinguckeffekt, als sie es im Serientrimm schafft.

Angenehmer Nebeneffekt für den, der sich am Gravelbike für das Thema Gewichtsersparnis interessiert: durch die aufwendige Frästechnik schafft es die Kassette im Vergleich zu einer CS-M-8000 von Shimano in 11-42 statt 435 auf sagenhaft leichte 294 Gramm mit 11-50 Zähnen! Und so viel Gewicht mal nebenbei spart man sonst im Verhältnis zum Preis ja selten, wenn man schon bei Tuningparts angekommen ist.

Garbaruk Blätter gibt es übrigens immer nur in gerader Zähnezahl, dem Aufbau geschuldet. Dafür bietet man aber Versionen für viele Kurbelstandards an (bei uns am SRM Origin Powermeter verbaut: Blätter mit Aufnahme wie Shimanos DURA-ACE 9100er Kurbel). Zudem gibt es insgesamt acht Eloxalfarben und wer mag, wird auch oval fündig. Neben dieser speziell für die GRX entwickelten Gruppe gibt es auch Nachrüstmaterial für andere Shimano- und SRAM-Gruppen und Blätter für Zeitfahrbikes ohne Umwerfer bis zu 60 Zähnen.

Preise
Kassette € 205,-
Lockring € 11,-
Käfig € 59,-
Schaltrollen € 60,-
Paket € 334,-
Kettenblatt € 109,- € (optional)

Weitere Infos und Online Bestellungen unter: derbaranski.shop


Coole Sache, danke für den Bericht.

 

Die Garbaruk Schaltwerkskäfige + Rollen in Verbindung mit einer gut abgestimmten Kassette bis 46 wäre für mich durchaus überlegenswert.

Bei Fremdkassetten bin ich nicht sehr experimentierfreudig, leider bietet Shimano ja nur 37-42 oder 37-46 an. Hier wäre ein Zwischenschritt unbedingt notwendig.

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  • 5 Monate später...

Ich finde hier https://www.bike24.at/p1339675.html die Möglichkeit gleich mit der GRX 810 Gruppe eine 11-46 Kassette mitzukaufen.

Geht das jetzt oder brauche ich dennoch den längeren Käfig von Garbaruk?

Brauche ich denn zum Garbaruk-Käfig unbedingt auch die großen Rollen?

Bearbeitet von Wolfgang Steinbach
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  • 4 Monate später...

Hallo zusammen.

 

Ausgangslage:

Ich besitze ein "Cube Nuroad C: 62 Pro" mit Shimano

 

  • Schaltwerk RD-RX812 (Pulleys 11T),

  • SLX CS-M7000 (11-42T) Kassette und eine

  • GRX RX600-1 Kurbelgarnitur (40T).

Kettenstreben sind 439,5mm

 

Umrüstung, angedacht:

 

  • Ovales Kettenblatt 48T

  • 11-50T Kassette

 

Ich weiß, dass die 48T vorne nicht gerade "normal" sind, aber laut Entfaltungs-Rechner ist es das, was mich - theoretisch - am Glücklichsten machen könnte :-D

 

Was denkt Ihr über die Machbarkeit der Veränderung? Auch schon jemand genau dieses Setup gemacht?

Längere Kette ist klar.

Auch, dass ich am Schaltwerk was modifzieren muss ist klar.

Frag mich nur, WARUM es wohl auch ein längerer Schaltkäfig sein sollte?!

--> Wegen den 50Z ist mir bewusst, dass das Schaltwerk wohl tiefer muss

Das ist aber ja eher durch einen Goatlink o.ä. zu erreichen, oder?

Ein längerer Käfig bewirkt doch da nix, denn das obere Röllchen bleibt ja trotzdem an seinem bisherigen angestammten Platz, oder was soll der Grund für einen längeren Schaltkäfig sein?

 

VG, Tom

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  • 2 Wochen später...

Update:

Ich habe die o.g. Umrüstung durchgeführt und auf einer ersten kurzen Testfahrt war ich recht zufrieden, wobei es sicherlich noch ein wenig Feinabstimmung zum perfekten Zustand bedarf:

Bei den Komponenten habe ich folgende verwendet:

- Kettenblatt 48T oval für ca. 45€ https://www.aliexpress.com/item/4000924737179.html?spm=a2g0s.12269583.0.0.33c031c4sYPpwH

- Kette 120Gl für ca. 15€ https://www.aliexpress.com/item/4000540841496.html?spm=a2g0s.12269583.0.0.1a5e7e40xi18xb

- Schaltwerk-Verlängerung für ca. 2€ https://www.aliexpress.com/item/1005002566136596.html?spm=a2g0s.12269583.0.0.48bf69e93hstss

- Kassette 11-50T für ca. 28€ https://www.aliexpress.com/item/32876375690.html?spm=a2g0s.12269583.0.0.78d66164jl2LUt

Bei der Kassette habe ich zusätzlich noch einen Spacer vorher auf den Freilauf gemacht, da die Kettenlinie sonst auf dem leichtesten Gang aus meiner Sicht zu schräg gewesen wäre.

Diverse Kettenlängenrechner hatten mir eigentlich 122 Glieder angegeben.

Allerdings war die Spannung schon mit dem 120Gl. auf dem kleinsten Ritzel richtig lasch.

Das konnte ich allerdings noch mit der B-Schraube und der Umschlingung ausgleichen.

 

Wie gesagt, es scheint einigermaßen zu funktionieren. Vielleicht entdeckt ja aber auch jemand auf den Bildern noch einen Fehler bei der Konstruktion?

20210616_191012.jpg

20210616_191133.jpg

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IMHO ghört die Schaltwerksverlängerung weg...

 

Dann is es allerdings nicht möglich, auf das 50Z-Ritzel zu schalten, weil dann das obere Schaltröllchen damit kollidiert....außer natürlich, es wäre möglich, das verbaute Cube-Schaltauge anders zu positionieren...daran hatte ich im ersten Moment noch gar nicht gedacht, aber weiß jetzt auf Anhieb auch nicht, ob das möglich ist?!

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man sieht es auf dem einen bild recht schlecht, aber der abstand führungsrolle zu ritzel wirkt auch da recht gross...

 

möglicherweise passt die kombination schaltauge (ist das so ein directmount teil?) und verlängerung nicht..

 

alternativ würd ich einfach den garbaruk käfig verwenden...

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alternativ würd ich einfach den garbaruk käfig verwenden...

 

Genau das will mir aus der Ferne nicht so garn in den Kopf..wieso das funktioniert, weil ja definitiv die Führungsrolle weiter runter muss...ist der Käfig einfach so konstruiert, dass dem so ist? Kann das nämlich nicht so wirklich erkennen...aber doch, könnte durchaus so sein

Bearbeitet von eschdler82
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  • 2 Jahre später...

Hab den Umbau bei meinem Cube Cross Race gemacht, aber wie hast du die Kassette annehmbar leise hinbekommen?

Ab Gang Nr. 7 bis 11 macht die Kassette/Kette starke Antriebsgeräusche!

Schaltauge korrekt, Innen-/Außenanschlag und Schaltrollenabstand auch, Zugspannung passt.

Mit Originalkassette ist Ruhe! 

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