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Alpines Klettersteig-Freeriden und Droppen


ditt
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Das letzte Wochenende lockte mit tollem Spätsommerwetter und musste daher auch entsprechend genutzt werden. Nichts lag also näher als eine nette Freeride-Tour zu unternehmen.

 

Aber es musste eine Erstbefahrung sein, das stand fest !!! Nun - woher die Ideen herbeizaubern, da erinnerte ich mich - es war im Frühsommer bei den Gardasee Vertride-Days - Harry berichtete über einige Projekte in seiner Wahlheimat. Welcher Harry, na der Flowpage - Harald Philipp, einem NPT-erprobten und aufstrebenden Freeride Jünger aus deutschen Landen.

 

Hier sein fachkundiger Kommentar zu diesem Projekt:

Es gibt gewisse Projekte, die geistern einem jahrelang im Kopf herum, bis man sich endlich überwindet und es einfach tut. In diesem Fall handelt es sich um einen Trail an der Grenze zum Klettersteig, der sich als scharfe Kante in den Felsen oberhalb meiner "immer-wieder-Wahlheimat" abzeichnet... Der Weg - ich bin ihn natürlich schon mehrmals abgewandert - quert extrem ausgesetzt von der ??? zur ??? und von dort aus weiter über die ??? bis ins Tal. Insofern das beim Wandern möglich ist würde ich den Trail größtenteils als S4-er und S-5er beschreiben, und zwar über die komplette Länge.

 

Doch grade diese Garstigkeit des Trails macht mich jedesmal heiß, wenn ich morgens in die steile Gebirgsflanke schaue. Man könnte fast behaupten, ich führe eine Hassliebe zu dieser in die Felsen geschlagene Pfadspur. Und ich werde nie zufrieden behaupten können, alle Trails der Region zu kennen, wenn ich diesen Fiesling nicht endlich bezwinge!

 

Ende Mai sollte es schließlich soweit sein, Nachts war zwar Neuschnee gefallen, doch nun schien die Sonne und die Schneegrenze zeichnete sich (vom Tal aus gesehen) gerade noch oberhalb des Trails ab. Von einer leichten Übermotivation getragen flog ich die 1000hm förmlich den Berg hinauf und überholte mehrere Wanderer mit dem Bike auf den Schultern.

 

Kurz vor dem Einstieg gönnte ich mir eine kleine Pause in der "Gott-sei-Dank-Kurve", saugte die frische und kühle Bergluft in meine Lunge und betete für eine erfolgreiche Expedition. Doch das zügig geschlürfte Red Bull hätte ich mir sparen können, denn nur wenige Meter weiter begann der Schnee! Und "mein" Weg lag noch komplett bedeckt mit pampigem weißem Matsch! An Weiterfahren- bzw. Tragen war nicht zu denken, denn soweit man sehen konnte lag Schnee auf dem Trail, und kein Bergwanderer hatte eine Spur freigeräumt.

 

Und so musste ich wieder die Uphillstrecke runtercruisen, gefrustet und beleidigt. Ein weiteres mal hat der Weg gewonnen, aber ich komme wieder, garantiert! Zitat Ende.

 

 

Soweit sogut, dann probieren wir es, die Erstbefahrung. Zuzweit - der Rolf und ich - machten wir uns also auf den Weg, alles passte, stabiles trockenes Wetter, angenehme Temperaturen und topmotiviert gings los. Die Aufgabe war keine leichte, nach dem einigermaßen lieblichem Aufstieg - die 18 kg Freerider drücken schon recht unangenehm beim Tragen in den Nacken - erreichten wir die Hütte, so wie wir es erwartet haben, ereilten uns nur fragende Blicke von den Wandern - was wollt ihr hier mit den Bikes !!! Bei ortskundigen Wanderern holten wir schnell noch Infos über den besagten Trail ein. "Naja, mit Rädern kommt man da sicher nicht runter, da muss man schon lebensmüde sein, so der einhellige Kommentar." Rolf's Motivation fing langsam zum Abbröckeln an, aber es gelang mir ihn dochnoch auf das bevorstehende Abenteuer zu t(h)rillen.

 

Ein kurzer Anstieg noch, und dann standen wir bei Harry's besagten "Gott-Sei-Dank-Kurve". Was wir von da aus so einsehen konnten würde das Abenteuer sicher eines von der sehr heftigen Sorte sein. Letzte Diskussionen übers Umkehren kamen auf, aber als die Protektoren oben waren gings los. Der Weg war heftig, meterhohe Steilstufen, seilversicherte Stellen gerademal fußbreit, wackelige Leitern, Bohrhaken, Eisennägel, Felsabbrüche, Schotterreissen, überall loses Gestein, alles in extrem steilem und ausgesetztem Gelände. Je weiter wir uns vortasteten umso schwieriger und aussichtsloser wurde das Unterfangen, jede Kurve bot neue grauenhaften Einblicke, die sich ständig steigerten. Auf der Trailskala würde eine S4 bis S6 sicher notwenidg sein, nebenbei auch noch eine der höchsten Gefährlichkeitsstufe passen, um den Trail oder doch Klettersteig zu beschreiben.

 

Leider blieb bei so viel Garstigkeit nur wenig Zeit zum Fotografieren. Zum Einen sind die Tage im Spätsommer sehr kurz, und zum Anderen wie soll man Fotografieren, wenn man sich krampfhaft an der Felswand festklammert und in der anderen Hand den Freerider wuchtet, der gnadenlos Richtung Abgrund zerrt. Daher sind nur die fahrtechnisch "leichten" Passagen auf dem Foto zu sehen.

 

Resüme: Zur Nachahmung nicht empfohlen, absolute Lebensgefahr, ein Adventure sondergleichen. Für Erstklassige Vertrider sicher zuwenig Flow.

 

Foto1: Aufstieg

Foto2: Aufstieg

Foto3: Hütte

Foto4: Trail (flowige Passage)

Foto5: Trail zur ???

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  • 3 Monate später...

Glückwunsch zum Befahren "meines" Projektes. Ich habe es bisher noch nicht geschafft. Und als ihr dort gefahren seid musste ich garde Kona-Leihbikes restaurieren :rolleyes:

 

Darf mich aber nicht ärgern, habs ja selber publiziert (wenn ich auch nicht mit Nachfahrern gerechnet habe...). Zukünftig werde ich keine Projekte mehr online stellen, und die Flowpage ist inzwischen vom Netz.

 

Also viel Spaß beim "selber-Auskundschaften"...

 

Grüße, Harald

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Danke, Tyrolens! :toll:

 

Sorry wenn mein vorheriger Post irgendwie verärgert klingt. Ist nicht so gemeint :)

 

Aus dem Affekt herraus hats mich halt angefressen, denn ganz besonders dieser Weg.... 2 mal Abwandern, 2 Fehlversuche - wenn schon nicht der einzige, wäre ich zumindest gerne der erste auf diesem Trail gewesen.

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Danke, Tyrolens! :toll:

 

Sorry wenn mein vorheriger Post irgendwie verärgert klingt. Ist nicht so gemeint :)

 

Aus dem Affekt herraus hats mich halt angefressen, denn ganz besonders dieser Weg.... 2 mal Abwandern, 2 Fehlversuche - wenn schon nicht der einzige, wäre ich zumindest gerne der erste auf diesem Trail gewesen.

 

Hi Harry,

wir hätten das Adventure ohnehin gerne mit dir gemacht.

 

Aber du hast natürlich recht, die Alpen bieten genug tolle Trails, SUCHET und FINDET aber um alles in der Welt POSTET ES KEINESFALLS, damit diese Trails auf immer und ewig euch gehören !!! So kanns wohl auch nicht sein, denn wieviele Freerider verirren sich in wirklich alpines Gelände und haben noch nach mehrstündigen Trageorgien genug Schmalz um die gröbsten Herausforderungen im Vertrideing zu bestehen, das ist doch eine kleine Minderheit. Dort wo keine Aufstiegsmöglichkeiten vorhanden sind (Lift, Auto, ...) wird die Luft für die miesten ohnehin dünn.

 

Der garstige Trail hat mir übrigens eine gebrochene Rippe beschert.

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Harry ich habe übrigens alle Angaben zum Trail herausgenommen um deine Erkundungen hier nicht zu verbreiten.

 

Danke dafür!

 

Das Nicht-Veröffentlichen ist aber keine Arroganz: "wir haben ihn gefunden, nun gehört er uns! ..."

 

Grundsätzlich stimme ich Dir zwar zu, dass die Fraktion der Big Mountain Rider sicherlich nie allzu riesig werden wird, dennoch denke ich, dass zum "echten" Bergfreeriding das Scouten einfach dazu gehört.

 

Und wer imstande ist, sich selber eine solche hochalpine Tour auszudenken (dh. intensives Kartenstudium, abwandern, etc.) kann höchstwahrscheinlich auch einschätzen, ob- und wie diese nachher Befahren werden kann. Im engeren Freundeskreis kann man solche Touren auch sicherlich noch weitergeben, nur eben Foren und Homepages finde ich kritisch.

 

Bei Dir wars nun eine gebrochene Rippe, beim nächsten muss die Bergrettung kommen, ...

 

Auch wenn es eine Minderheit ist, Du kannst nie wissen wer sich aufgrund Deiner Wegbeschreibung in Lebensgefahr begiebt, selbst wenn Du den Weg als S-5/ S-6 mit Todesabsturzgefahr beschreibst.

 

Veröffentlicht die Bilder von mir aus, beschreibt wie lustig es war und was ihr erlebt habt, aber den Weg sollen sich die Leser ruhig selber suchen!

 

ride on! Harald

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Hallo Harald,

wir haben dir absolut nicht dein Projekt wegnehmen wollen! Du wirst den Trail diesen Sommer genauso jungfräulich aber "garstig" vorfinden wie du ihn in Erinnerung hast. :toll:

 

Ich kann nur allen sagen der Trail ist sehr, sehr heftig und auf dem Trail haben nur eine handvoll Biker wirklich Spaß. Der Trails ist absolut nicht zum weiterempfehlen, die Schwierigkeit und die noch größere Gefährlichkeit überfordert!

 

Üblicherweise suchen wir uns unsere Trails auch selbst. Vielleicht bist du einmal in der Steiermark, da könnten wir dir auch was zeigen was dir sicher gefallen wird. :wink:

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