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Schiller - Die Räuber


Thoms
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Sollte am Mo. ein D-Referat halten über Schiller's "Die Räuber". Gut, Buch hätte ich gelesen, Inhaltsangabe und epochengeschichtliche Einordnung sind kein Problem, jedoch hänge ich an dem Punkt, warum das Werk bei der damaligen Uraufführung ein literarischer Skandal war!?

 

Vermutungen habe ich ja, aber das ganze sollte Hand und Fuß haben.

Also viell. ist hier im BB jemand literarisch besonders bewandert und kann mir Auskunft erteilen, andernfalls wäre ich über einen Link zu einem guten Literaturforum (sofern es sowas gibt :confused: ) sehr erfreut! :)

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Hi!

 

Obs stimmt weiß ich nicht, hab ich aus einem Hausaufgaben Forum:

Hoffe es hilft und ist 1/2wegs brauchbar...

 

Wie erklären Sie die Tatsache, dass die Mannheimer Uraufführung von Schillers ,,Räubern" am 13. Januar 1782 ein ungeheurer Erfolg und Skandal war?

 

,,Das Theater glich einem Irrenhause, rollende Augen, geballte Fäuste, stampfende Füße, heisere Aufschreie im Zuschauerraum! Fremde Menschen fielen einander schluchzend in die Arme, Frauen wankten, einer Ohnmacht nahe, zur Thüre. Es war eine allgemeine Auflösung wie im Chaos, aus deßen Nebeln eine neue Schöpfung hervorbricht!" So berichtet ein Augenzeuge das Geschehen bei der Uraufführung des Dramas ,,Die Räuber" von Schiller am 13. Januar 1782 in Mannheim. Neben diesem schon fast unglaubwürdig erscheinenden Publikum gab es aber auch einige Zuschauer, die dieses Drama mit sehr großer Skepsis betrachteten und es sogar als skandalös bezeichneten. Was ist der Grund dafür, dass es hier zu diesen großen Meinungsverschiedenheiten kam?

 

Um dieser Frage gerecht zu werden, muss sich der Leser zunächst einmal ein Bild über die damals vorhandene Klassengesellschaft machen. Der 18-jährige Friedrich Schiller veröffentlichte sein Werk erstmals 1781. In dieser Zeit, in der in Europa die politische Aufklärung ihren Anfang hatte, gab es zwei Klassen. Die erste war der Adel, der noch alle Vollmacht hatte und sein Land als Grundherr an Bauern verpachtete. Er nutzte die Pächter, also die Bauern, durch Abgaben so aus, dass fast alle von ihnen am Existenzminimum lebten. So ist es nicht verwunderlich, dass die Bauern dem Feudalsystem schließlich den Kampf ansagten, um durch Revolutionen zu mehr Rechten zu kommen. Die anderen Klassen waren die Mittel- und Unterschicht, die aus Handwerkern und Tagelöhnern bestand, und denen auch die Bauern angehörten. Diese Schicht hatte keinerlei politischen Rechte, und musste doch durch ihre Steuern und sonstige Abgaben den Staatshaushalt decken. Darum forderten sie in der Aufklärung mehr politische Rechte. Das Motto der damaligen Zeit lautete: ,,Freiheit und Gleichheit für alle!" .

 

Mit diesen Kenntnissen ist es nun möglich, den Skandal dieser Aufführung zu erklären. Zum einen waren einige Zuschauer mit der umstrittenen Handlung des Dramas unzufrieden. Der Konflikt der beiden Personen Karl und Franz bestürzt das Publikum sehr, da es ein Konflikt zwischen zwei Brüdern ist, der auf Leben und Tod hinausläuft. Dieser Konflikt müsste eigentlich zwischen den beiden Brüdern persönlich ausgetragen werden. Von der Szene abgesehen, bei der sich Karl, als Graf von Brand verkleidet, treffen sich die beiden Hauptpersonen nicht ein einziges Mal, obwohl dies, nach der Handlung des Dramas zu schließen, eigentlich eine Schlüsselszene sein müsste. Zwar erkennt ihn bei dieser Szene Franz, als er sagt: "Jagst du mir diese Ahndung ein? Es ist Karl!" (IV/2, S. 96/ 37-38), doch stellt er sich ihm nicht direkt, sondern will ihn durch eine List töten. Genauso führt das Ende des Dramas zur Unzufriedenheit des Publikums, da sowohl Amalia als auch Karl den Entschluß fassen, in einen unheroischen Tod zu gehen. Doch auch der Umstand, dass sich Karl nicht seiner Situation stellt, ist ein weiterer Beweis der Unzufriedenheit mancher Zuschauer. Karl hat kein klares Ziel mehr vor Augen, als er zum Schloß zurückkehrt, da er sagt: ,,Es ist alles so finster - verworrene Labyrinthe - kein Ausgang - kein leitendes Gestirn". Doch hat er die gleichen Ziele wie sein Vater, da er genauso von ,,goldenen Träumen" erzählt wie der Vater (vgl. S. 7/ 8-9). Dies wird in seinem großen Monolog (IV/5) deutlich, da er von einer ,,unerreichten Vollkommenheit" und dem ,,Hinausschieben unvollendeter Plane" spricht (S. 117/ 31-32). Da dieses goldene Ideal, d.h. ein vorbildlicher, aufgeklärter, ,,guter Herrscher" zu sein, nicht mehr zu verwirklichen ist, träumt er sich zurück in die Kindheit (S. 93, 94/ 25-3) und flüchtet somit aus der realen Welt in die Welt der ,,goldenen Träume" . Der weitaus wichtigere zweite Punkt, der diesen Skandal sehr wahrscheinlich noch mehr heraufbeschworen hat, betrifft den Adel, der durch Schillers Drama beträchtlich kritisiert wird. Die Familie Moor wird in diesem Drama als eine reiche, angesehene Adelsfamilie charakterisiert. Da sie in einem Schloß wohnt und der alte Moor im 1. Akt zu Franz sagt, dass Karl ,,seinen Namen, seinen ehrlichen Namen" (vgl. S. 6/ 22-23) zu Schaden kommen hat lassen, wird deutlich, dass diese Familie neben einem beträchtlichen Reichtum auch sehr angesehen war. Genauso machen die verzweifelten Bemühungen von Franz, die Erbschaft unbedingt zu erlangen, den Reichtum deutlich. Darum ist es sehr verwunderlich und schon fast ungeheuerlich, dass ein Sohn, der aus solch guten Verhältnissen kommt, sich mit der untersten Unterschicht der damaligen Zeit, mit Räubern, einlässt. Auch verhält er sich gegenüber diesen Mördern, diesen ,,Kindermördern, Weibermördern und Krankenmördern" (vgl. S. 68/ 28-29), überaus loyal. Auch war das Leben der damaligen Gesellschaft nur auf die Ratio, also auf die Vernunft, ausgerichtet. Karl jedoch lebt nur für die Gerechtigkeit, die er mit allen Mitteln wiederherstellen will, und auf keinen Fall für die Vernunft eintauschen würde. So ist es nicht verwunderlich, dass Karl am Ende des vierten Aktes den physischen Zustand seines Vaters mit dem Mord an seinem eigenen Bruder Franz rächen will, welcher diesen Zustand hervorgerufen hat. Diese Gerechtigkeit drückt sich auch durch den Dialog mit Amalia aus, als er sagt: (...) ,,Seht ihr die Flammen schlagen an den Wiegen der Säuglinge? (...) darum mir zur Folter die Liebe! Das ist Vergeltung!" (S. 143/ 12-20). Er erkennt somit, dass er nicht nur für seine Taten vor seinem Gott Rechenschaft ablegen muss, sondern auch für die schlechten Taten seiner Räuber. Dies bedeutet für ihn Gerechtigkeit. Doch ist auch der alte Moor an der verbrecherischen Laufbahn seines Sohnes Karl mitverantwortlich, da hier der private Konflikt der beiden das politische Drama in Karl auslöst. Anfangs war der alte Moor noch ganz ,,begierig" (S. 11), eine Nachricht seines Sohnes Karl zu erhalten. Dies änderte sich jedoch schnell, als er erfuhr, dass sein Sohn einen völlig neuen Charakter bekommen hatte, als er erwartet hatte. Eigentlich müsste ihn dieser Umstand zum Nachdenken bringen, doch nimmt er die Nachricht einfach hin, ohne jegliche Nachforschungen anzustellen. Wäre dies nicht passiert, wäre Karl auch nicht ein Räuberhauptmann geworden. Für die Zuschauer ist es bestürzend gewesen, zu erfahren, dass ein angesehener Adliger nichts dagegen unternommen hat, dass sein Sohn eine Verbrecherlaufbahn beginnt, was ein weiterer Punkt für den Skandal der Uraufführung des Dramas bedeutete. Doch nicht nur durch die Personen Karl und alter Moor ist der Adel durch dieses Drama angegriffen worden. Auch durch Franz wird er erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Franz, genauso ein Adliger, wird durch sein Geniedenken im Stück ausgezeichnet: Durch Intrigen und Täuschungen kann er sogar seinen Vater davon überzeugen, dass sein Bruder nicht mehr würdig genug ist, das Erbe zu erlangen. Somit gelingt es ihm, die Person zu täuschen, die Karl am längsten und ihn somit am besten kennt, den alten Moor. Daneben hegt Franz die Absicht, seinen eigenen Vater zu töten, um so an mehr Macht und Reichtum zu gelangen. Ein Beispiel für die Brutalität von Franz zeigt sich deutlich in seinem Monolog: ,,Ich will alles um mich her ausrotten, was mich einschränkt, daß ich nicht Herr bin." (S. 15/ 12-14). Er versucht zwar, seine Taten so zu rechtfertigen, indem er sagt, dass jeder das gleiche Recht, er also auch das Erbrecht, hat (vgl. S. 13/ 14), jedoch wirkt diese Erklärung in Anbetracht all seiner Verbrechen nur noch lächerlich. Man kann keinen Vatermord mit dem Argument rechtfertigen, dass jeder Sohn das gleiche Recht hat. Nun lebt zwar Franz nach dem Muster der Ratio, doch benutzt er sie als Antrieb zur Tat, d.h., er ist nur wegen seinem Verstand und seinen Berechnungen ein sogenanntes negatives Genie. Somit ist er das genaue Gegenteil von Karl, da er daneben auch an keinen Gott glaubt, der jedoch für Karl ein wichtiger Bestandteil seines Lebens ist. Franz behauptet, es gäbe keinen Gott (vgl. S. 131/ 34), wobei Karl Moor sagt: ,,Ich wollte umkehren und zu meinem Vater gehen, aber der Himmel sprach, es soll nicht sein." (S.145/ 6-8). Diese Gegensätzlichkeit wird auch dadurch deutlich, dass Franz nicht liebt, da er nur spielt, und Karl nicht spielt, da er nur liebt . Ein fünfter Punkt spricht genauso für die Kritik am Adel. Schiller spiegelt mit den Erlebnissen des ,,neuen" Räubers Kosinsky das Schicksal des verstoßenen und in der Liebe gescheiterten Karl und verdeutlicht dies durch die Wahl des Namens von Kosinskys Geliebter, Amalia. Durch diese Handlung im Drama übt Schiller eine scharfe Kritik am absolutistischen Hof aus: Durch eine nicht legitime Hofintrige wird das bürgerliche Mädchen und die Geliebte Kosinskys, Amalia, in das Gefängnis gebracht, während ihr Liebhaber finanziell ruiniert wird. Als er dann zu den Räubern kommt, fühlt er sich ,,frei" für die Rache und bereit, mit Männern zu leben, ,,die dem Tod ins Gesicht sehen (...), die Freiheit höher schätzen als Ehre und Leben, deren bloßer Name, willkommen dem Armen und Unterdrückten, die Beherztesten feig und Tyrannen bleich macht" (S. 86/ 30-35) . Somit nimmt dieses Drama im Drama eindeutig gegen die absolutistischen Fürsten und für die Bürgerrechte Stellung! Doch das wichtigste Argument, warum der Adel durch das Drama kritisiert wird, ist der, dass die Räuberbande mit dem Adel verglichen werden kann. In der damaligen Zeit beutete der Adel die Unterschicht so aus, dass man es auch schon als Verbrechen ansehen konnte. Auch machte es dem Adel nichts aus, wenn ein Untergebener durch seine Hand stirbt. Heute würde man dies als Mord bezeichnen. Doch damals waren die Untergebenen ein Besitz, der dem Adligen gehörte und mit dem er machen konnte, was er wollte. Ein Beispiel hierfür ist die Stadt, die von den Räubern angezündet wurde und unschuldige Menschen dafür sterben mussten, oder sie verloren ihr ganzes Vermögen. Genauso handelte ein Adliger mit seinen Bauern, die zum Beispiel keine Abgaben zahlen konnten. Auch Spiegelberg ist ein Beweis hierfür, da er nach dem Hauptmannsposten trachtet und dabei keine Rücksicht auf Verluste nimmt. Er würde sogar Karl töten, falls es notwendig wäre, um an diesen Posten zu gelangen, welcher ein großes Machtpotential bedeutete. Genauso verfuhren manche Adlige, um eine angesehene Position zu erlangen. Denn auch sie machten nicht vor Mord halt. Wenn die Zuschauer damals dieses Bild in den Räubern erkannt haben, sahen sie den wirklichen Charakter des Adels, der in der Uraufführung als machtgierige, verbrecherische Gesellschaftsschicht gezeigt wurde, die in sehr vielen Gesichtspunkten nicht besser als die Unterschicht war.

 

Doch trotz diesem Skandal, den diese Aufführung mit sich brachte, hatte dieses Drama auch einen sehr großen Erfolg bei seiner Uraufführung. Dies hat vor allem etwas mit der Epoche zu tun, in der dieses Stück geschrieben wurde, die Epoche des Sturm und Dranges. Darum ist es hilfreich, diese Epoche näher zu erläutern, bevor man auf die Gründe für diesen Erfolg eingeht. Der Sturm und Drang drückt genau das aus, was sich die Menschen der Mittelschicht und Unterschicht in dieser Phase gewünscht hatten. Nur sehr wenig revolutionäre Adlige waren der gleichen Meinung. Sei es nun die sinnvolle Ergänzung zur Ratio, wie zum Beispiel durch die Betonung von Empfindsamkeit, Phantasie, Gefühl und Leidenschaft, oder der ,,Naturmensch", der höher als der gebildete Kulturmensch steht. Somit ist es nicht verwunderlich, dass Schriftsteller des Sturm und Dranges vor allem bei der Mittel- und Unterschicht großen Anklang fanden, und dies auch der Grund ist, warum gerade bei diesen zwei Schichten dieses Drama ein wirklicher Erfolg war. Doch noch weitere Punkte waren für diesen Erfolg verantwortlich. ,,Die Räuber" war ein völlig neues, revolutionäres, nach neuen Grundsätzen, eben die des Sturm und Dranges, geschriebenes Drama. Das Interesse wird nicht nur durch den Wechsel der heftigen Steigerungen und Katastrophen der Szenen um Franz und Karl geweckt, dem das Schauspiel seine effektvollen Kontraste wie sein forciertes Tempo verdankt, sondern vor allem auch durch den völlig neuen Charakter, den dieses Drama besitzt. Alle bisherigen Dramen hatten eine strenge Einteilung von Handlung, Ort und Zeit. Bei den ,,Räubern" wurden diese drei Einheiten gesprengt, indem Schiller weder eine geschlossene Handlung aufweist, noch den Ort oder die Zeit unverändert lässt. Es gibt zwei Handlungen, die erste beschreibt den Konflikt von Karl, Franz und dem alten Moor, die zweite beschreibt die Liebe zwischen Kosinsky und Amalia. Genauso wechselt der Ort zwischen dem Wirtshaus, dem Schloß und dem Wald, in dem Karl und seine Räuber hausen. Doch auch die Zeit ändert sich, da Schiller anfangs die Jugend von Karl und schließlich sein Erwachsenenalter beschreibt. Diese Sprengung machte das Drama für den Zuschauer viel interessanter, da es mehr Möglichkeiten gab, die handelnden Personen darzustellen. Auch wird dadurch die Aufbruchsstimmung dargestellt, die in dieser Zeit vorherrschte. Ein weiterer Punkt dieses Erfolgs ist, dass die Darsteller in dieser Tragödie auch aus der Mittel- und Unterschicht kommen. Früher war nur der Adel privilegiert, die Darstellerrollen in einer Tragödie zu spielen, da sie Themen beinhaltet, die sehr erschütternd sind und somit Mitleid beim Publikum hervorrufen.

 

Der Mittel- und Unterschicht war nur erlaubt, in einer Komödie zu spielen, da sich das Publikum in dieser Art von Drama über eine Person lustig macht. Für den Adel wäre dies eine Katastrophe gewesen . Bei Schiller haben zwar die Adligen ebenso Hauptrollen, wie Franz, Karl, Amalia und der alte Moor, jedoch besitzen die Räuber die gleiche, tragende Rolle in dieser Tragödie. Somit wird erstmals auch die Mittel- und Unterschicht berücksichtigt, was auch den Aufklärungsgedanken wesentlich unterstützt hat. Doch der wichtigste Punkt in Hinsicht auf den Erfolg ist der Freiheitsgedanke, der in Karl verwirklicht ist. Dieser Freiheitsgedanke war der Grundstock des Sturm und Dranges, welcher vor allem von der Mittel- und Unterschicht gefordert wurde. Diese waren früher noch sehr von ihrem Grundherrn, dem Adligen, abhängig. So bekam das Drama ,,Die Räuber" von Schiller auch noch den Untertitel ,,In tyrannos", was soviel heißt wie ,,Gegen den Herrschenden". Dieser Karl, der im Drama beschrieben wird, ,,zieht gegen das >>tintenklecksende Säkulum>schlappe Kastratenjahrhundert>> zu Felde, um an seine Stelle die Kraft, die gesunde Natur, den großen Menschen und eine Freiheit zu setzen, die >>Kolosse und Extremitäten ausbrütet>>" . Doch wird Karl nicht nur damit beschrieben, dass er sich vom Adel ,,frei" gemacht hat, sondern auch von seinem Vater, der die weltliche und göttliche Autorität verkörperte. Parallel dazu fällt auf, dass Schiller viele Ähnlichkeiten seines eigenen Konfliktes mit seinem Vater in den alten Moor - Karl Konflikt eingebaut hat. So war Schillers Vater sehr militärisch geprägt, wobei Karl genau diesen Militarismus abgelehnt hatte, wie man es in seinen Jugendjahren erkennen kann. Mit den ,,Räubern", sein erstes Drama, das er noch in seiner Schulzeit geschrieben hatte, wollte er gegen diesen Militarismus protestieren, den er im Drama als die Ordnung darstellt, gegen die er Karl kämpfen lässt. Schiller selbst äußert sich über seine Jugendjahre, die vom militärischen Leben geprägt wurden: ,,Acht Jahre rang mein Enthusiasmus mit der militärischen Regel; aber Leidenschaft für die Dichtkunst ist feurig und stark, wie die erste Liebe. Was sie ersticken sollte, fachte sie an. Verhältnissen zu entfliehen, die mir zu Folter waren, schweifte mein Herz in eine Idealwelt aus- aber unbekannt mit der wirklichen, von welcher mich eiserne Stäbe schieden- unbekannt mit den Menschen- denn die vierhunderte, die mich umgaben, waren ein einziges Geschöpf, der getreue Abguß eines und eben dieses Modells, von welchem die plastische Natur sich feierlich lossagte!" . Das Mitleiden, das bei den Zuschauern durch diese persönlichen, sozialen Probleme hervorgerufen wurde, ist genauso wie alle anderen schon aufgeführten Punkte dafür verantwortlich, dass das Drama ,,Die Räuber" von Friedrich Schiller ein so grandioser Erfolg war. Zusammenfassend muss man anmerken, dass in der Zeit der Uraufführung klar zu sehen ist, dass der Adel dieses Stück als Skandal, und das Bürgertum als Erfolg angesehen hat. Die Argumente, die dazu geführt haben, dass der Adel sich empört hatte, war für das Bürgertum sicherlich auch ein Aspekt, dass es ein Erfolg wurde. Genauso verhält es sich mit den Argumenten des Bürgertums, die diesen Begeisterungssturm auslösten. Diese waren für den Adel sicher genauso ausschlaggebend dafür, dass er es als Skandal abgewertet hatte. Somit ist es in der heutigen Zeit viel leichter zu entscheiden, ob das Stück ein Erfolg ist oder nicht, da in unserer Gesellschaft der Adel keine Macht mehr besitzt und inzwischen nur noch ein Titel darstellt. Ausschlaggebend dafür, ob den ,,modernen" Menschen dieses Drama gefällt oder nicht, ist nur der Inhalt und die Sprache. Als Skandal kann es somit heute nicht mehr bezeichnet werden, sondern nur noch als ,,Gut" oder ,,Schlecht". Abschließend ist es noch hilfreich zu wissen, dass Schiller in seiner Zeit ein poetischer Revolutionär war. In seinen Theaterstücken werden die tiefsten Fragen des menschlichen Daseins durchlebt. Nicht nur durch seine Dramen, auch durch seine Epik wollte er das sittliche Verhalten vermitteln. Außerdem setzte er sich das Ziel, seine handelnden Personen auf der Bühne als ,,physische Personen" darzustellen, das heißt, er wollte sie so darstellen, wie sie wirklich sind. So schreibt Bertholt Brecht am 9.05.1941 über Schiller: ,,Schiller arbeitet die dramatischen Szenen aus, auch die Monologe, legt großen Wert auf die >Schönheiten

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