Denn: Schaltlogik neu. Mit dem rechten Hebel wechselt man in die schwereren Gänge, mit dem linken in die leichteren. Draufbleiben bewirkt jeweils mehrere Ritzelsprünge am Stück. Beide Hebel gleichzeitig zu drücken, löst den Umwerfer aus. Das ist anfangs ungewohnt und vor allem fürs Ansteuern größerer Ritzel mit Denkarbeit verbunden, letzlich aber nicht unlogisch und deshalb halbwegs rasch erlernt. Aber es bedeutet, dass immer beide Hebel funktionieren, ergo Knopfzellen geladen sein müssen.
Tun sie das, dann mit dem Sram-typischen Klacken, deutlich härter als beim Schalten mit japanischen Produkten. Und nicht unbedingt superschnell. Von den im Vergleich zur mechanischen Red (oder auch Dura Ace) langsameren Schaltvorgängen war ich, ehrlich gesagt, ein wenig enttäuscht - wiewohl langsamer nicht unpräziser heißt. Außer, dass mir beim Draufbleiben und Durchschalten öfter nicht ganz klar war, wie weit ich das Schaltwerk denn nun tatsächlich bewege, passierten die Gangwechsel durchwegs akkurat, die automatische Nachjustierung des vorderen Werfers außerdem so flott und präzise, dass man sie gar nicht bemerkte.
Apropos Präzision: Diese ist beim Schalten vorne gefragt - vom Piloten. Nur wirklich gleichzeitiges Betätigen beider Hebel führt zur Aktivierung des Werfers, ansonsten wandert das Schaltwerk. Umgekehrt funktioniert ob der Schaltlogik schlecht, was ich mit der abgenudeltsten Shimano-Schaltung jederzeit zu Stande bringe, wenn's wirklich dringend ist: Vorne und hinten mehr oder weniger gleichzeitig zu schalten.
Last but not least gab's Probleme mit der Begrenzung. War ich hinten bereits am kleinsten oder vorletzten Ritzel, fiel die Kette beim Wechsel auf den großen Kurbelkranz mehrfach nach außen hinunter (Ich weiß, so schaltet man absichtlich an sich nicht. In der Hitze eines Gefechtes kann es jedoch passieren, weshalb ich es auch bewusst probierte). Dies vermutlich deshalb, weil der Umwerfer am Anlötsöckel schlichtweg nicht so tief unten montiert werden konnte, wie gemäß Srams Bedienungsanleitung gefordert. Tatsächlich fehlten knapp zwei Millimeter zur Markierung. Klingt nicht viel, könnte aber das entscheidende Eutzerl gewesen sein, nachdem's an den Anschlägen (mehrfach kontrolliert, justiert) und sonstigen Einstellungen (u.a. Längsausrichtung des Werfers) nicht lag. Trek hat von diesem Problem noch nie gehört und geht daher von einem Einzelfall aus.
Völlig überzeugen konnte hingegen die Ergonomie der elektronischen Red. Die Schalthebel liegen günstig, sind ausreichend groß und angenehm geriffelt, wodurch sie auch schweiß- oder regennass gut zu bedienen sind - davon abgesehen, dass ohnehin ein Fingertip reicht. Insgesamt fällt die Hebeleinheit angenehm schlank aus und verfügt natürlich über eine einstellbare Griffweite.