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1.340 km - Ägypten ist durchquert. (17.1. - 28.1.)

Sandra Simon liegt bei der 11.500 km langen Tour d'Afrique nach der Ägyptendurchquerung völlig überraschend am sechsten Gesamtrang. Es führt Michael Jong (CAN) vor Robert van der Geest (NL). Die 20-jährige Niederösterreicherin hat sich damit nach den ersten 1.340 Rennkilometern durch Ägypten, die sozusagen als "Aufwärmphase" für die Tour dienten, eine hervorragende Ausgangsposition für den weiteren Verlauf geschaffen.

Das erste Land der insgesamt 10 afrikanischen Länder zwischen Kairo und Kapstadt ist durchquert. Gut befestigte Straßen boten den FahrerInnen einen "schonungsvollen" Einstieg. Die Route führte von Kairo Richtung Suez, von wo aus die Tour drei Tage entlang des roten Meeres rollte. Pro Tag wurden gut 150 Kilometer absolviert. Campiert wurde in der Wüste, ohne Duschen, ohne Toiletten. Am vierten Tag bog der Tross wieder ins Landesinnere. Die ersten Bergetappen zerrissen das Feld. Luxor bot dann die erste Möglichkeit eines ausgiebigen Essens und einer wohltuenden Dusche. Nach einem Regenerationstag wurden weitere vier Tagesetappen entlang des grünen Nilufers bis Abu Simbel bestritten. "Pharaos Delight", wie sich der erste Abschnitt der Tour (von Kairo bis Kartum im Sudan mit insgesamt 2.300 Km) nennt, ist erst zur Hälfte bewältigt.

"Das Tempo ist in Anbetracht der noch zu fahrenden Kilometer bis Kapstadt sehr hoch. Doch ich fühle mich ausgezeichnet und bin zuversichtlich, was den weiteren Verlauf des Rennes betrifft", sagt Sandra über die ersten Etappen. "Schon die ersten Tage dieser Tour boten Erlebnisse, die ich in meinem Leben nie vergessen werde; Eindrücke, die kaum in Worte zu fassen sind. Es ist unvorstellbar mit wie wenig die Bevölkerung hier auskommen muss und wie die Leute hier leben. Es ist interessant eine Kultur kennenzulernen, die mit unserer nicht zu vergleichen ist", schildert die junge Racerin ihre ersten Eindrücke in Nordafrika.

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    Breakaway in progress - the peleton in disarray
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Der Sudan – das Tor zu Afrika

Am 29. Jänner reiste der Tour-Tross mit einem uralten, rostigen Fährfrachter über den Lake Nasser in den Sudan ein und betraten damit eine andere Welt: Wüstenboden statt Asphalt, 40 Grad statt 25, Ruhe statt quirliger Touristen-Zentren.
Sandra Simon kann auf den wachbrettartigen Schotterpisten und bei den ständigen Rhythmuswechseln ihre Vorteile als "gelernte Bikerin" ausspielen - Etappensieg nach Khosa, tags darauf ein dritter Platz, Gesamt somit bereits auf Rang 4!
Weniger wohl fühlten sich die Versorgungs-Trucks: Kaum wurde der grüne Nilgürtel Richtung nubischer Wüste verlassen, blieben die Crew-Mitglieder mit ihren Fahrzeugen im Sand liegen; für die FahrerInnen wurden aus geplanten 95 km und ca. 4 Stunden 120 km und 7 Stunden, im tiefen Sand war an ein Fahren oft nicht zu denken.

"Nichts zu Essen und nichts zu Trinken für die letzten Stunden. An diesem Tag hab ich echt schon gedacht ich wäre verloren in den Weiten der Wüste", erzählt Sandra. "Abends war das Chaos perfekt, wir übernachteten schließlich in einem Matratzenlager in einer Lehmhütte."

Äthiopien – no visa, no food, no water

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Bei der Einreise in das angeblich eindrucksvollste, auf jeden Fall aber gebirgigste Land Afrikas setzte es am 15.2. für Sandra Simon eine böse Überraschung: Ihr Visum wurde in Wien irrtümlich auf 2003 ausgestellt, war somit ungültig! 800 km zurück nach Karthoum lautete die Anweisung der Behörden für die Österreicherin und zwei weitere Teilnehmer, was dem Ende der Tour gleichgekommen wäre. Das Rennen wurde tags darauf dennoch ganz normal gestartet, die drei Unglücksraben einfach mit einem kleinen Rucksack gepackt mit dem Nötigsten am Grenzübergang zurückgelassen, das Gepäck mit dem Track mitgenommen.

Fieberhaft versuchten Sandra und ihre beiden Kollegen im Laufe des Vormittags die Botschaft in Addis Abeba anzurufen, um die Übermittlung einer Einreise-Erlaubnis per Fax zu erwirken - angesichts der Strohhütte, die das Immigrationsbüro von Matama beherbergte, ein kühnes Unterfangen. Den fehlenden oder rauschenden Telefonleitungen zum Trotz gelang das Kunststück jedoch! Unter der sengenden Mittagssonne startete das Trio schließlich seine Aufholjagd - 90 km und über 1.500 Hm in den äthiopischen Bergen, ohne Versorgungsstationen, ohne Essen, mit nur 3 Litern Flüssigkeit im Trinkrucksack.

"Schon nach 2,5 Stunden hatte ich kein Wasser mehr. Ich machte unter einem großen, schattenspendenden Baum halt um auf Dave zu warten. Auch er hatte nichts mehr zu Trinken, aber wenigstens noch seine gute Laune." Zufällig vorbeifahrendes, äthiopisches Militär rettete schließlich die Racer mit sechs Cola-Flaschen, die extra aus dem nächsten Dorf besorgt wurden. "Um sechs Uhr abends sind wir endlich im Camp bei den anderen angekommen. Nach sechs Stunden Höllenqualen, komplett dehydriert und vom Hungerast gezeichnet. Ich versuchte noch etwas Essen hinunterzuschlingen und kroch todmüde in meinen Schlafsack."

Die Folgen des Flüssigkeitsmangels und als Draufgabe extrem schlechte Bodenverhältnisse bei ebenso extremen Steigungen sorgten tags darauf für eine Fahrzeit von 9 Stunden - umso notwendiger war dann der Ruhetag in Gonder, wo sich Sandra zwecks besserer Regeneration ein Hotelzimmer gönnte.

  • Immigration office in MatamaImmigration office in Matama
    Immigration office in Matama
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  • These guys saved our assesThese guys saved our asses
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    Desert camp like a mars mission
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  • A rider enjoying the solitude of a road less travelledA rider enjoying the solitude of a road less travelled
    A rider enjoying the solitude of a road less travelled
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Äthiopien II - Land der Berge

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1.500 Hm am Stück, und hinter jeder Serpentine wartet die nächste. Sandra beweist Kampfgeist und arbeitet sich den Canyon hoch auf Platz drei.

Das Rennen führt nun über das äthiopische Hochland, zwei- bis dreitausend Meter über dem Meer. Grüne Felder und Eukalyptuswälder statt Eis und Schnee, wie es in Österreich der Fall wäre. Der Untergrund ist schwierig (Schotter, Sand, Felsen, Holz- und Metall-Splitter), die Höhenmeter mit ca. 3.000 täglich beachtlich, dazu gesellen sich Staub und jede Menge Kohlenmonoxyd von den vielen LKWs. Viele Fahrer leiden an Durchfall, auch Sandra kämpft fünf Tage lang mit den Folgen des schmutzigen Wassers und der mangelnden Hygiene.

Umso höher ist ihr dritter Platz auf der Königsetappe einzustufen, nur einen Tag nach ihrer Krankheit. "Über einen 25 km langen Downhill griff ich an, rückte Rob immer näher. Auf den folgenden, mühsamen 1.500 Hm konnte ich meinen Platz halten, obwohl ich doch in den letzten Tagen kaum gegessen hatte und wenn, dann alles wieder erbrochen hatte."

Kraft in diesen qualvollen Momenten gibt die afrikanische Bevölkerung: "Die Menschen hier sind begeistert, säumen die Bergstraßen, laufen neben dir her, feuern dich an und peitschen dich förmlich über den Pass. Mit unseren High-Tech Bikes und unserem Outfit müssen wir auf sie wirken wie Außerirdische", erzählt Sandra.

Auf den letzten, flacher werdenden Etappen Richtung Kenia schließen die FahrerInnen eine "Nichtangriffs-Pakt"; zu müde und ausgelaugt sind alle von der äthiopischen Gebirgswelt, um noch an Attacken zu denken ...

Auf Bike-Safari in Kenia

Mit der Einreise in Kenia änderte sich das Landschaftsbild augenblicklich: Der Norden Kenias ist flach und trocken, Steine, Sand und Dornenbüsche bestimmen die Szenerie, Unmengen an Fliegen, Stechmücken und heißer Wüstenwind potenzieren das Leid der RennfahrerInnen, die im ruppigen Lavagestein häufig zu Sturz kommen. Bis zu acht Stunden am Bike in der glühenden Hitze der kenianischen Wüstenlandschaft rauben den Racern die letzten Kräfte.

Mit dem Erreichen des Äquators jedoch keimt Hoffnung auf: "Je näher wir dem Äquator kommen, umso grüner wird die Umgebung. Und dann geht's durch den wunderschönen Marsabit-Nationalpark: Kamele, Elefanten, Zebras ...ich komme aus dem Bestaunen der afrikanischen Tierwelt gar nicht mehr heraus", schildert Sandra begeistert.

Mit Militärschutz, um eventuelle Banditen abzuschrecken, führt die Strecke dann über die Westseite des schneebedeckten Mount Kenya ins Nationalreservat der Samburu-Krieger. 60 Kamele bot ein junger Samburu auf Brautschau dem Tour-Direktor für Sandra - Henry Gold lehnte dankenswerter Weise ab ...

Obwohl mitten in der Trockenzeit, überraschte dort strömender Monsunregen die Teilnehmer. Die Krumbacherin fühlte sich an ihren Heim-Marathon im Vorjahr erinnert: "Die 90 km-Etappe wird für alle zur schlammigen Hölle, wir suchen den Weg, den es nicht gibt, zwischen tiefen Pfützen, vollgesogenem Sand und rutschigem Kies ..."

Als ob diese Strapazen nicht genug wären, setzt Sandra tags darauf noch eins drauf und attackiert, kaum über den Äquator gefahren, die Gesamtführenden. Zweiter Etappensieg auf der Tour d'Afrique 2004 für die Österreicherin!

Mit der Ankunft in Nairobi nach 50 Renntagen (18.3.) hat der Tross exakt die Hälfte des Weges geschafft.

  • Kenia: and the road gets better and better and better ...Kenia: and the road gets better and better and better ...
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  • Just married? 60 Kamele waren dem Tour-Direktor als Mitgift zu wenig - Glück gehabt!Just married? 60 Kamele waren dem Tour-Direktor als Mitgift zu wenig - Glück gehabt!
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Tansania - am Fuße des Kilimandscharo

Gleich zu Beginn des fünften Landes, Tansania, war den Fahrern eine zweitägige Auszeit gegönnt, die sie für eine Safari im weltberühmten Ngorongoro-Krater nützten. Sandra zeigte sich ähnlich begeistert wie im Vorjahr Sascha Hartl: "In diesem kraterförmigen Wildtierreservat mit ca. 20 km Durchmesser sind wohl alle Arten der arfrikanischen Tierwelt beheimatet. Es war überwältigend, zu sehen, was da alles kreucht und fleucht."

Durch tansanischen Regenwald führt die Route in einer Entfernung von ca. 60 km an der Ostflanke des Kilimandscharo vorbei. Mit 5.900 Metern ist er der höchste Berg Afrikas und blickt mit seiner Schneehaube majestätisch auf die Rennfahrer nieder.Biken in Tansania bedeutet Offroad pur: bergig, viel Gelände, kaum einmal kürzer als acht Stunden unterwegs. Im Süden des Landes erlauben die roten Lehmpisten aber zumindest, Speed zu machen - zumindest, solange die Regenzeit auf sich warten ließ. Am dreizehnten Tag jedoch öffnete der Himmel seine Schleusen. Tagelang steckten die Teilnehmer bis zu den Naben im Schlamm, erreichten völlig durchnässt das Camp, wo es an Möglichkeiten fehlte, zumindest die Kleidung zu waschen und zu trocknen.

Und auch die zahlreichen Platten, hervorgerufen durch sich die Straße entlangschlängelnde Dornenbüsche, zehrten an den Nerven der FahrerInnen und verlangten nach Improvisationskünsten, denn intakte Schläuche oder Mäntel hat keiner mehr.

Und doch schwärmt Sandra: "Ich habe mich in dieses Land verliebt. Ich genieße die schwierigen Wege in der morgendlichen Nebellandschaft des tansanischen Hochlandes, genauso wie die anstrengenden Anstiege in der Mittagssonne. Rudel von Pavianen begleiten mich auf meiner Fahrt und manchmal vernehme ich unheimliche Geräusche aus dem Busch - das lässt mich rasch beschleunigen."

Nur 100 km vor der malawischen Grenze platzt jedoch die Idylle: Mitten in der Nacht knallt ein LKW auf ein unmittelbar vor dem Camp geparktes Auto, die Trümmer fleigen meterweit, nur knapp vor den ersten Zelten kommt der LKW zu stehen! Glücklicherweise wird niemand verletzt, der Schock aber sitzt tief.

Am Beginn des Monats April und des sechsten Landes auf dem Weg von Kairo nach Kapstadt zeigt Sandras Tacho 6.850 gefahrene Kilometer. Sie führt die Damenwertung mit 26,5 Stunden Vorsprung überlegen an, hinter ihr die amerikanische Langstreckenspezialistin Stephanie Falkenstein und die japanische Marathon-Fahrerin Yuko Iwasa.

  • Jede Menge Wildlife am Ruhetag.Jede Menge Wildlife am Ruhetag.
    Jede Menge Wildlife am Ruhetag.
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  • Start bei Sonnenschein, aber der nächste Regen kommt bestimmt ...Start bei Sonnenschein, aber der nächste Regen kommt bestimmt ...
    Start bei Sonnenschein, aber der nächste Regen kommt bestimmt ...
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  • Rider in the tanzanian morning mist.Rider in the tanzanian morning mist.
    Rider in the tanzanian morning mist.
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  • The Masai continuing their traditional cultureThe Masai continuing their traditional culture
    The Masai continuing their traditional culture
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Malawi - like home, aber Regen, Regen, Regen

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Zwischen den zahllosen Regenfällen zeigt sich Malawi von seiner schönsten, nämlich tropisch grünen Seite.

"Malawi ist traumhaft schön, es erinnert mich an unser Salzkammergut mit den steil in den Malawisee abfallenden, bizarren Felswänden ...Es gibt viele Pässe, alles ist tropisch grün durch die Tee- und Bananenplantagen. Wir haben hier über 7.000 Hm gemacht. Das Wetter ist leider zum Vergessen: Noch immer Regenzeit."

Was aus Sandys Feder vergleichsweise harmlos klingt, ist de facto ein täglicher Überlebenskampf: Malawi im April 2004 ist eine Mischung aus pechschwarzen Wolkenwänden, stürmischen Tropenwinden, sintflutartigen, stundenlangen Regenfällen, schweren Gewittern - und das alles bei Tag und bei Nacht.

So absolvieren die Fahrer Etappe um Etappe, kämpfen sich durch schlammigen Regenwald und über rutschigen Lehm, erreichen völlig durchnässt das Camp, wo keine Rettung in Sicht ist: Bis das Zelt steht, ist es nass, die Kleidung u.a. auch durch die hohe Luftfeuchtigkeit sowieso, in der Nacht ist bei dem ohrenbetäubenden Lärm, den Regen und Donner verursachen, an Schlaf nicht zu denken ...

Zudem müssen die Rider nun Malaria-Prophylaxen einnehmen, da Malawi als Gefahrenzone gilt - entsprechend lästig sind die Moskitos, vor allem, wenn dann doch mal wieder die Sonne hervorkommt und es unerträglich heiß wird.

Sandra ist von den Strapazen gezeichnet: "Ich bin müde, ausgelaugt und leer, muss jeden Tag unausgeruht in eine neue, lange Etappe gehen. Am Rad schaffe ich es gerade noch, mich mit ausgeglichener Trittfrequenz vorwärts zu bewegen. Aber der Gedanke an Kapstadt und die Kinder Afrikas, die ich mit meiner Fahrt unterstütze, hält mich aufrecht."

Für die Etappen durch Zambia naht Unterstützung aus der Heimat: der Triathlet Christian Wallisch wird Sandra durch das Land des Sambesi begleiten.

  • Traumhaft schön, aber patschnass: Malawi.Traumhaft schön, aber patschnass: Malawi.
    Traumhaft schön, aber patschnass: Malawi.
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  • Kein Platz mehr für all das Wasser von oben ...oder doch "nur" der Malawi-See?Kein Platz mehr für all das Wasser von oben ...oder doch "nur" der Malawi-See?
    Kein Platz mehr für all das Wasser von oben ...oder doch "nur" der Malawi-See?
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Zambia - Dramatische Wende

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Triathlet Christian Wallsich unterstützt Sandra als "sectional rider".

Über 9.000 km und 70 Renntage hinterlassen Spuren - unweigerlich. Auch Sandra hat ihre Grenzen bereits überschritten und kämpft nun um ihren sauer erarbeiteten Vorsprung. Als Unterstützung begleitet sie der österreichische Triathlet Christian Wallisch auf dem Weg durch Land Nummer 7 - und das Konzept geht auf: Am 76. Renntag gewinnt die Niederösterreicherin ihre erste Asphalt-Etappe, stolze 200 km und 2.000 Hm!

Tags darauf jedoch die dramatische Wende: In der Spitzengruppe fahrend, wird die 20-jährige in einen Massensturz verwickelt. Hautabschürfungen, Prellungen, offene Wunden sind die Folge. Schwer gehandicapt geht die Kämpfernatur aber auch an den folgenden Tagen an den Start, verliert jedoch Stunde um Stunde. Von den über 26 Stunden aus Malawi bleiben nun lediglich 2 Stunden 25 Minuten - angesichts der Dimensionen dieses Rennens ein bedrohlicher "Klacks"

Christian Wallisch kann ob der Leistungen der Teilnehmer nur mehr den Hut ziehen: "Es ist unglaublich was sich hier abspielt. Ich war der Meinung, das sei eine Afrika-Expedition. In Wirklichkeit fährst du hier jeden Tag ein verdammt hartes Marathonrennen gegen die Uhr und gegen die Konkurrenz. Und das bei schwierigsten äußeren Bedingungen."

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Botswana - Elephants and Bungee Jumps

Ausgerechnet bei den Viktoriafällen ist den Rennfahrern eine Pause gegönnt. Sandra pfeift auf das gemütliche Programm ihrer Kollegen (Bootsfahrt im Victoria-Delta) und wagt einen Bungee-Sprung: "120 Meter hinein in den in die Tiefe donnernden Sambesi. Es war atemberaubend und faszinierend. Unglaublich, dieses Gefühl! Wenn du dann an Land schwimmst, siehst du neben dir Hippos, Elefanten, Giraffen und Nashörner. Und du verstehst dein eigenes Wort nicht, so laut donnert der Sambesi in die Schlucht hinunter."

Mountainbiken in Botswana ist weniger abenteuerlich: Flacher als Holland, machen Seitenwind und endlose Geraden den Fahrern zu schaffen. Für Abwechslung sorgen lediglich die über 60.000 Elefanten des Landes, die regelmäßig die Highways queren. Der Rennverlauf aber bleibt spannend: Jetzt, wo das Ende naht, rücken die Nationen zusammen, fahren sie die Etappen füreinander - Sandra als einzige Österreicherin hat da einen Nachteil, kann aber ihren Vorsprung von gut zwei Stunden noch halten.

  • Rider safe from malaria.Rider safe from malaria.
    Rider safe from malaria.
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  • Brian and Big Dave on their way to produce the daily honeyBrian and Big Dave on their way to produce the daily honey
    Brian and Big Dave on their way to produce the daily honey
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  • Bruno, the french 'chef de cuisine' ready to welcome the bikers.Bruno, the french 'chef de cuisine' ready to welcome the bikers.
    Bruno, the french 'chef de cuisine' ready to welcome the bikers.
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  • Sandra tam-taming.Sandra tam-taming.
    Sandra tam-taming.
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Namibia - Tapetenwechsel

Der südliche Wendekreis ist überschritten, langsam wird es kälter, da hier der Winter bereits begonnen hat. Auch der Armutsgürtel Afrikas ist Geschichte, das 9. Land der Afrika-Durchquerung mutet bereits sehr westlich an. Es gibt eine funktionierende Infrastruktur, Supermärkte, Hotels, Apotheken und - ganz wichtig - einen Burger King. Bei gleich zwei Ruhetagen in der Hauptstadt "baden" die Racer in diesem "Luxus".

Sandra jedoch denkt nicht ans Ausrasten: Ausgerechnet, während die Tour d'Afrique in Windhok Halt macht, findet dort ein 4Cross statt! "Seit Jahren schon wünsche ich mir, mal ein solches Rennen zu fahren. Ein riesen Spektakel, tausende Zuschauer, ein gigantisches Bike-Fest und ich als einzige TdA-Teilnehmerin am Start. Ich qualifizierte mich tatsächlich für das Finalrennen und lande letztendlich auf dem hart erkämpften 2. Platz. Da war ich natürlich der gefeierte Star!"

Anschließend führt die Strecke weiter durch die Kalahari zum Fish River Canyon - 1.500 Kilometer trennen den Tross noch von Kapstadt ...

  • Bruno kissed by an African QueenBruno kissed by an African Queen
    Bruno kissed by an African Queen
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    Not one more inch!
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  • On the way to the bottom of the Grand Fish River Canyon.On the way to the bottom of the Grand Fish River Canyon.
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  • The kitchen ...The kitchen ...
    The kitchen ...
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Siiieeeg!

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Sandra Simon am Ziel ihrer Träume: Nach 100 harten Renntagen quer durch Afrika erreichte sie Kapstadt als souveräne Siegerin.

10 Länder, 100 Renntage, 11.500 Kilometer - die damit verbundenen Strapazen sind für Sandra Simon Geschichte, statt dessen kann sie jubeln, faulenzen und sich als Siegerin der 2. Tour d'Afrique feiern lassen. Am 15.5. nämlich überquerte die Österreicherin vor einer riesigen Zuschauerkulisse als erste Damen vor Stefanie Falkenstein (USA) und Yuko Isuzu (JAP) die Ziellinie im nebelverhangenen Kapstadt.

Die 20-jährige Krumbacherin konnte auf den letzten Etappen ihren Vorsprung noch einmal ausbauen, die Entscheidung fiel letzlich in den Wüstenetappen der namibischen Kalahari, wo die Psychologie-Studentin ihren Konkurrentinnen auf und davon fuhr. Sandra einen Tag nach ihrem Sieg: "Es ist nicht zu glauben, dass dies das Ende von vier endlos scheinenden Monaten ist. Das Gefühl nach einer so gigantischen Distanz über die Ziellinie zu fahren ist überwältigend und man vergisst in einer Sekunde all die Qualen und die Strapazen. Wenn ich auf die Landkarte schaue und den Weg betrachte, den wir zurückgelegt haben, so kann ich es einfach nicht fassen. Dieses Rennen war das wohl größte Abenteuer und die härteste Herausforderung meines Lebens. Ich war stolz heute mit der österreichischen Flagge auf dem Siegespodest zu stehen."

Die Herrenwertung gewann der Niederländer Rob van der Geest vor seinem Landsmann Will Bonnet und dem Schweizer Armin Köhli, dessen Leistung - der 39-jährige ist beidseitig unterschenkelamputiert - nicht hoch genug geschätzt werden kann.